Der Sinclair ZX Spectrum 16/48k ist ein Heimcomputer, der 1982 von der in Großbritannien ansässigen Firma Sinclair Research auf den Markt gebracht wurde.

Hardware
Er ist der Nachfolger des Sinclair ZX81. Als Prozessor kam ein Zilog Z80 (Z80A mit 3,5 MHz) zur Anwendung. Er verfügte über 16 oder 48kByte Arbeitsspeicher und 16kByte ROM. Als Datenspeicher wurde ein handelsüblicher Compact-Kassetten-Recorder angeschlossen. Über einen Slot konnten Hardwareerweiterungen angeschlossen werden.
Der Aufbau des Rechners, wie bei allen Sinclair-Rechnern dieser Zeit, war dazu ausgelegt möglichst preiswert zu sein. So wurde nur ein Minimum an Bauteilen für einen kompletten Rechner benötigt, was den Preis nach unten drückte. Auch bei der Auswahl der Bauteile wurde gespart. So kamen beim 48K-Spectrum defekte 64-Kilobyte-RAM-Bausteine zum Einsatz, bei denen die jeweils defekte 32-Kilobyte-Bank ausgeblendet wurde.
Die Grafikauflösung betrug 256 x 192 Pixel. Die Farbdarstellung wurde mit einem Raster von 32 x 24 erzielt, welches die Farbe für jeweils 8 x 8 Pixel (d. h. zwei Farben, eine Farbe für Vordergrund und eine Farbe für Hintergrund jeweils eines Zeichens) festlegte. Als Ausgabegerät konnte ein Fernseher über den Antenneneingang angeschlossen werden.
Im ROM war hauptsächlich ein Basic-Interpreter untergebracht. Ein eingebauter Lautsprecher brachte Töne hervor. Die Tastatur bestand aus Gummitasten über einer Kontaktfolie. Im Gegensatz zu anderen Rechnern mussten die Basic-Befehle nicht Buchstabe für Buchstabe eingetippt werden. Jede Taste war mit mehreren Befehlen belegt, so dass diese durch Drücken einer Taste eingegeben werden konnten. Dadurch war eine sehr schnelle und tippfehlerfreie Programmierung möglich. Da jeder Basic-Befehl außerdem auf diese Weise nur ein Byte Arbeitsspeicher beanspruchte, war ein sehr speicherplatzschonendes Programmieren möglich. Weiterhin konnte so der Basic-Interpreter die Befehle sehr schnell erkennen.
Die Gesamterscheinung war gegenüber anderen Computern dieser Zeit klein. Das Netzteil ist als externes Gerät ausgeführt worden. Die Farbe des Gerätes war schwarz, die Beschaffenheit der Tastatur erinnerte an Radiergummis.
Zahlreiche Erweiterungen von Drittanbietern und ein großes Sortiment an Spielen machten den Spectrum zum erfolgreichsten Computer von Sinclair.
Software
An Software gab es vor allem Spiele, aber auch Textverarbeitung, Datenbanken, diverse Progammiersprachen, Assembler und Debugger. In den zeitgenössischen Heimcomputerzeitschriften waren noch keine Datenträger beigelegt sondern beispielsweise Spiele als Basic-Programm abgedruckt und konnten so von geduldigen Anwendern per Gummitastatur eingegeben werden. Genauso waren im Verhältnis dazu größere Programme über eigene Bücher durch Eintippen zugänglich. Im Vergleich zum marktbeherrschenden, etwas teureren C64 von Commodore war die Verfügbarkeit und Vielfalt der Software geringer.
Programmiert wurde hauptsächlich unter BASIC (serienmäßig im ROM), Assembler und Pascal. Mit der Verfügbarkeit von entsprechenden Peripheriegeärten kam auch teilweise das Betriebssystem CP/M zum Einsatz.
Zubehör
Ab 1983 bot die Herstellerfirma Bandlaufwerke mit der Bezeichnung Microdrive an. Diese wurden über die Hardwareerweiterung Interface 1 mit dem Computer verknüpft. In den Cartridges lief ein Endlosband, welches an einem Tonkopf vorbeigeführt wurde und über ca. 85 Kilobyte Speicherkapazität verfügte. Ein kompletter Durchlauf des Bandes dauerte 7,5 Sekunden. Diese Microdrives wurden ebenfalls im Sinclair QL verwendet, dort allerdings mit ca. 110 Kilobyte Speichervermögen. Zusätzlich brachte das Interface 1 eine serielle Schnittstelle und eine Art Netzwerk mit sich.
Auch ein Drucker wurde als Zubehör zum Spectrum angeboten. Dieser druckte auf ein mit Aluminium beschichtetes Papier mit der Auflösung des Bildschirms (256 Punkte pro Zeile). Das Papier war etwas breiter als der Ausdruck eines heutigen Kassenbons, was ein sehr kompaktes Gerät -- ungefähr so groß wie eine Faust -- ermöglichte.
Neben diesen Geräten gab es eine Vielzahl von Erweiterungen, wie Joystick-Schnittstellen (z.B. Interface II oder Kempston), das Multiface 1/128 oder auch verschiedene Systeme zum Anschluss von Diskettenlaufwerken für den Sinclair ZX Spectrum. Auch gelang es einigen "Bastlern" Festplatten an den Spectrum anzuschließen.
Nachfolgemodelle
Sinclair selbst brachte zunächst den ZX Spectrum Plus heraus, technisch identisch mit dem 48kB-Spectrum. Im Unterschied zu diesen war der Spectrum Plus in ein größeres Kunststoffgehäuse eingebaut und verfügte über eine Tastatur mit harten Tastenkappen. Zusätzlich war an der Seite ein Reset-Taster vorhanden. Die zusätzlichen Tastenkappen betätigten durch eine durchdachte Folientastatur unter den Kappen elektrisch mehrere einzelne Tasten. Form und Größe des Gehäuses waren so gewählt, daß Original-Zubehör für den ZX Spectrum auch am ZX Spectrum Plus angeschlossen werden konnte. Als letztes Modell von Sinclair erschien der ZX Spectrum 128K. Dieser Computer sah dem ZX Spectrum Plus ähnlich, verfügte aber über 128K Speicher und einen 3-Kanal-Soundchip. Zusätzlich verfügte er noch über eine MIDI-Schnittstelle. Der Spectrum 128K konnte in einen Kompatiblitäts-Modus umgeschaltet werdem, so dass fast alle Hard- und Software der vorherigen ZX-Spectrum Versionen verwendet werden konnte.
Ein von Sinclair angekündigter "Super Spectrum" der Spectrum LOKI heißen sollte, als Commodore Amiga Konkurrenz gedacht war und über 2 Z80H Prozessoren verfügen sollte, kam nie über das frühe Prototypstadium heraus. Das Projekt wurde nach dem Verkauf von Sinclair an Amstrad eingestellt.
Zahlreiche Clones wurden weltweit gebaut, u. a. von Timex in den USA, aber auch (ohne Lizenz) von Universitäten in der DDR.
Nachdem die Herstellerfirma Sinclair Research für 5 Mio. britische Pfund an Amstrad verkauft worden war, kamen unter Amstrad noch die Modelle Spectrum +2/+2A (mit integriertem Kassettenrekorder) und +3 (mit integriertem 3-Zoll-Diskettenlaufwerk) auf den Markt, die wie der Spectrum 128K jeweils über 128 Kilobyte Speicher, einer MIDI Schnittstelle und einen 3-Kanal-Soundchip verfügten; letzterer auch in den Amstrad bzw. Schneider CPC Computer eingesetzt. Diese Modelle kannten zwei Betriebsarten, erweitert und kompatibel mit dem Original-Spectrum.
Erfolg
Im damaligen Bundesrepublik Deutschland war der Computer bekannt, doch nicht besonders erfolgreich. Der ZX Spectrum kannte seine größte Erfolge in Großbritannien selbst, wo der Computer erheblich früher als der Commodore 64 am Markt erschien. Auch im ehemaligen DDR hatte der Spectrum einige Erfolge, hauptsächlich wegen der unlizenzierten Clones vor der Wiedervereinigung.
Literatur
- Ian Stewart, Robin Jones: SINCLAIR ZX SPECTRUM. Programmieren leicht gemacht, Verlag Birkhäuser, Basel, 1983, ISBN 3764314915
- Ian Stewart, Robin Jones: Weitere Kniffe und Programme mit dem ZX Spectrum, Verlag Birkhäuser, Basel, 1983, ISBN 3764315326
- Ian Stewart, Robin Jones: ZX Spectrum Maschinencode, Verlag Birkhäuser, Basel, 1983, ISBN 3764315350
- Owen Bishop: Einfache Zusatzgerate fur ZX Spectrum, ZX81 und Jupiter Ace, Verlag Birkhäuser, Basel, 1984, ISBN 376431589
- E. Floegel: Rund um den Spectrum, Verlag W. Hofacker, Holzk., 1983, ISBN 3889631088
- Roland G. Hülsmann: Viel mehr als 33 Programme für den SINCLAIR SPECTRUM, Verlag W. Hofacker, Holzk., 1983, ISBN 3889631444
- Steven Vickers, Robin Bradbeer: sinclair ZX SPECTRUM - EINFÜHRUNG,Sinclair Research, 1983, ISBN 3-88945-010-5
- Steven Vickers: sinclair ZX SECTRUM - BASIC-Programmierung, Sinclair Research, 1983, ISBN 3-88945-011-3
- Bosetti: Zx Spectrum Tips & Tricks, Data Becker, 1985, ISBN 3890110754
- Sinclair ZX-Spectrum Programme ein CHIP-Special