Township (Südliches Afrika)
Townships ist die Bezeichnung für die während der Apartheid in Südafrika eingerichteten Wohngegenden für die schwarze, die farbige oder die indische Bevölkerung. Sie nehmen auch heute noch die Ausmaße von ganzen Städten an. Ein typisches Beispiel ist Soweto (South Western Township), ein Stadtteil von Johannesburg in der Provinz Gauteng.
Sie waren Teil der "idealen Apartheidsstadt", in der alle Rassen durch so genannte "buffer zones" in Form von physischen Barrieren, Verkehrsanlagen, Industrieeinrichtungen oder unbebauten Landstücken getrennt wurden.
Während die "weiße" Stadt durch eine sozioökonomische Viertelbildung charakterisiert wurde, waren die Townships ursprünglich nach ethnischen Gesichtspunkten aufgeteilt. Eine Besonderheit stellten die so genannten „Hostels“ dar, welche als einfachste Sammelunterkünfte für alleinstehende Männer und Frauen dienten, die im „weißen“ Gebiet arbeiteten.
Die ständig wachsende Einwohnerzahl in den Townships ist heute noch eines der größten Probleme. Die Bevölkerung lebt in Großwohnsiedlungen und Squatter-Gebieten, einfachen Hüttenvierteln fast ohne Infrastruktur. Zum Beispiel wurde 1927 ein Township 12 km südöstlich von Kapstadt ursprünglich für 850 Personen gebaut, 1989 umfasste dieses bereits 16.500 Einwohner. Nach aktuellen Schätzungen sind es jetzt über 80.000. Rund 74.000 schwarze Familien wohnen in Kapstadt in Squatters oder Hostels. Anfang 1997 fehlten über 134.000 Wohneinheiten.
Die Größe eines Townships ist bevölkerungsstatistisch nur sehr schwierig erfassbar. Ihre Lage erstreckt sich meistens an den Stadträndern. Die einzelnen Behausungen (sogenannte "Shaks" (engl. für Baracke, Bretterbude)) sind i. d. R. vollkommen ungeordnet gebaut, die Bewohner kommen und gehen. Aus dem gleichen Grund ist es auch allgemein schwierig, eine Aussage zu machen, wie schlimm oder gut die Verhältnisse wirklich sind.
Häufig wird beim Begriff Township an massenhafte Behausungen aus Wellblechhütten, Pappkartons und eine extrem hohe Bevölkerungsdichte gedacht. Es werden eine hohe Kriminalität, große Armut, Hunger, Krankheiten und hohe Gewaltbereitschaft Weißen gegenüber vermutet. Ein Beispiel für die rauen Zustände sind die Schüleraufstände gegen das Apartheid-Regime in Soweto am 16. Juni 1976, welche brutal niedergeschlagen wurden. Anlass war die Anordnung der Regierung Afrikaans statt Englisch in den Schulen zu unterrichten.
Nach dem Ende der Apartheid änderten sich die Zustände zwar nur schleppend, doch es gibt allmählich Verbesserungen. So werden beispielsweise die oft zu dicht nebeneinander gebauten Häuser verlegt, um ein effizienteres Straßen- und somit auch Versorgungsnetz aufbauen zu können. Aller Gefahren zum Trotz werden häufig die Lebensfreude, Facettenreichtum, Sport und Tanz der Siedlungen erwähnt. Tourismusunternehmen bieten nun sogar Führungen durch die Townships an. Allgemein wird aber davon abgeraten eigene Touren zu unternehmen.
Eine Reihe von Bombenanschlägen erschütterten Soweto im Oktober 2002. Man nimmt an, dass es sich bei den Urhebern um Boeremag (Afrikaans für "Buren-Macht") handelt, einer rechtsextremen Gruppe. Beschädigt wurden Gebäude und Eisenbahnlinien. Eine Person kam ums Leben.