Edewecht (Plattdeutsch Erwech, historisch: Adewacht) ist eine Gemeinde im Landkreis Ammerland in Niedersachsen (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 8′ N, 7° 59′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Ammerland | |
Höhe: | 10 m ü. NHN | |
Fläche: | 113,85 km2 | |
Einwohner: | 22.553 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 198 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26188 | |
Vorwahlen: | 04405, 04486 (Friedrichsfehn) | |
Kfz-Kennzeichen: | WST | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 51 004 | |
LOCODE: | DE EDT | |
NUTS: | DE946 | |
Gemeindegliederung: | 15 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstr. 7 26188 Edewecht | |
Website: | www.edewecht.de | |
Bürgermeisterin: | Petra Lausch (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Edewecht im Landkreis Ammerland | ||
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Geographie
Geographische Lage
Der geographische Mittelpunkt des Gemeindegebietes ist auf 7° 59' 32 Ost, 53° 06' 44 Nord und befindet sich in der heutigen Industriestraße in Edewecht. Der Hauptort liegt somit 18 Km westlich der Stadt Oldenburg.
Westlichster Punkt der Gemeinde ist Lohorst (O 7° 50'), der östlichste Punkt liegt im Wildenloh (O 8° 08'), der nördlichste Punkt im Fintlandsmoor (N 53° 10') und der südlichste Punkt in Hohendamm (N 53° 03').
Klima
Das Klima in Edewecht ist durch die Nähe zur Nordsee stark atlantisch geprägt mit moderat warmen Sommern und relativ milden Wintern. Klimadaten der nächstgelegenen Messstation des deutschen Wetterdienstes in Friesoythe-Altenoythe (N 53°04'; O 07°54') nennen für den Bezugszeitraum 1981 - 2010 ein langjähriges Temperaturmittel von 9,6 °C und eine durchschnittliche Regenmenge von 784 mm / Jahr. Allgemein sind Sommer und Herbst feuchter, Winter und Frühjahr dagegen etwas trockener (Maximum Juni: 78 mm; Minimum April: 45 mm). [2]
Fließgewässer
Wichtige Fließgewässer sind die vom Zwischenahner Meer kommende Aue sowie die aus Süden kommende Vehne, die bei der Ortschaft Osterscheps in die Aue mündet. Eine kleinerer, für die Edewechter Ortsentwässerung wichtiger Vorfluter ist die Espergöhler Bäke, die von Portsloge kommend in Edewecht in die Aue mündet. Durch die Aue entwässert die Gemeinde natürlicherweise in südwestlicher Richtung über die Jümme und Leda zur Ems.
Ausdehnung des Gemeindegebiets und Landschaftsformen
Edewecht ist die viertgrößte und zugleich südlichste Gemeinde des Ammerlandes. Das Gemeindegebiet erstreckt sich 20 Km auf der West-Ost-Achse und 12 Km in Nord-Süd-Richtung.
Die Geländehöhen im Gemeindegebiet liegen in der westlichen Auenierderung bei 3,5 m NN (Aueniederung) und steigen nach Osten auf 18 m NN (Wildenloh). Die Landschaft ist geprägt vom Wechsel von Geestrücken der oldenburgisch-ostfriesischen Grundmoräne mit ehemaligen Hochmooren.
Im Gemeindegebiet bestehen vier Geesthügel, auf denen Esche geschaffen wurden. Hierunter gilt der Edewechter Esch mit einer Fläche von etwa 100 ha als der größte und längste des Ammerlands. In den Randlagen dieser höhergelegener, trockeneren Esche begann in vorgeschichtlicher Zeit die locker gestreute Besiedelung. Diese alten Dorfkerne befinden sich in Westerscheps, Osterscheps, Edewecht und Jeddeloh I.
Heute wird die kleinräumig durch offene Wiesen, Wallhecken und Waldflächen strukturierte Landschaft in der Tourismuswerbung mit dem Begriff Parklandschaft Ammerland plakativ beschrieben.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den 15 Bauerschaften. Nord Edewecht I und Nord Edewecht II bilden ein geschlossenes Siedlungsgebiet. Dort befindet sich auch die Gemeindeverwaltung und die Kirche, und es entsteht ein Ortszentrum. Die einst klare Abgrenzung zu Süd Edewecht ist durch rege Bautätigkeit fast vollständig verschwunden. Südöstlich des Hauptortes befindet sich das Industriegebiet. Insgesamt wohnen dort mit 6.331 Personen etwa 30 % der Gemeindebevölkerung.
Zweitgrößter Ort der Gemeinde ist mit 4.135 Einwohnern Friedrichsfehn. Die Wohnlage ist durch die Nähe zur Großstadt Oldenburg attraktiv. Die eingemeindete Moorkolonie war wie alle Bauernschaften Edewechts niemals politisch eigenständig. Es gehörte wie auch das Gebiet der Siedlung Wildenloh zu Eversten. Die Bauerschaften Husbäke, Jeddeloh I, Jeddeloh II, Klein Scharrel, Osterscheps und Portsloge haben jeweils unter 2.000 Einwohner. Noch kleiner sind Kleefeld, Süddorf, Westerscheps, Wittenberge und Wildenloh.
Die Einwohnerzahlen sind vom Stand 31. Dezember 2007.
Nachbarkommunen
Die Gemeinde Edewecht grenzt an drei Städte und fünf Gemeinden. Dies sind die Ammerländer Kommunen Apen, Westerstede und Bad Zwischenahn, die kreisfreie Stadt Oldenburg, die Gemeinde Wardenburg des Landkreises Oldenburg und die Kommunen Bösel, Friesoythe und Barßel des Landkreises Cloppenburg. Die Aufzählung beginnt im Nordwesten und setzt sich im Uhrzeigersinn fort.
Geschichte
Um 1150 wurde die Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt. Ein älterer Name des Ortes ist Adewacht, der sich wohl auf die Gründungsjahre des Ortes bezieht. Mit Ade ist demnach die durch Edewecht fließende Aue gemeint, wacht ist in dieser Deutung mit Wachstelle, Zollstelle zu übersetzen. Im Mittelalter galt Edewecht als das volkreichste Dorf im Ammerland und war Stammsitz von sieben Halb-Adelsgeschlechtern. 1450 herrschte die Pest in Edewecht und raffte viele Einwohner dahin.
Religionsgemeinschaften
Größte Religionsgemeinschaft ist die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Edewecht mit ca. 11.000 Mitgliedern. Daneben gibt es die katholische Kapellengemeinde St. Vinzenz Pallotti, die Evangelisch-methodistische Kirche und die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in Jeddeloh I. Seit Anfang der 1980er Jahre arbeiten diese vier Kirchengemeinden zusammen im Ökumenischen Arbeitskreis. Am 8. Januar 2006 wurde dieser Zusammenarbeit durch die Gründung einer lokalen ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Edewecht, ACKE) zudem eine verbindliche, durch Satzung geregelte, Struktur gegeben.
Einwohnerentwicklung
Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wurden im Gebiet des Kirchspiels Edewecht insgesamt 27 Hofstellen urkundlich erwähnt. Ihre Geschichte lässt sich über mehrere Jahrhunderte verfolgen, einige bestehen noch heute. Die Höfe befanden sich in den alten Eschdörfern Edewecht (12), Osterscheps (7), Westerscheps (6) und Jeddeloh (2). Edewecht galt als eines der bevölkerungsreichsten Dörfer des Ammerlandes. Genauere Einwohnerzahlen aus dieser Zeit sind nicht überliefert.
Seit dem Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Edewechter Bevölkerung langsam aber kontinuierlich zu. Durch Gemeinheitsteilungen wurden neue Siedlerstellen geschaffen. Danach stagnierte die Einwohnerzahl trotz Geburtenüberschuss durch Ab- und Auswanderung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Seitdem ist die Bevölkerungsentwicklung wieder steigend. Gründe sind die Hochmoorbesiedelung, Eingemeindungen, Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und die Erschließung neuer Wohngebiete.
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alaut Winkler[3] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
blaut Winkler[4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
claut Homepage der Gemeinde Edewecht[5] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
dAuswertungen der Gemeinde Edewecht für das statistische Landesamt laut Winkler[6] |
Eingemeindungen
1934 wurde eine Gebietsreform durchgeführt. Es gab die kleineren Zugewinne Harkebrügger Mark westlich von Westerscheps und Hansa südlich von Husbäke. Teile von Jeddeloh II fielen an die Gemeinde Wardenburg. Bedeutend war der Zugewinn des Bezirks Friedrichsfehn nach Auflösung der ehemaligen Gemeinde und heutigen Oldenburger Stadtteils Eversten. Friedrichsfehn ist heute die zweitgrößte Ortschaft der Gemeinde. Durch die Gebietsreform wuchs die Fläche von 9.412 ha auf 11.340 ha.
Politik
Gemeinderat
Bei den letzten Wahlen zum Gemeinderat kam es zu folgenden Ergebnissen:
Partei | 11. Sept. 2011 | 10. Sept. 2006 | 9. Sept. 2001 | ||||||||
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Stimmen | in % | Sitze | Stimmen | in % | Sitze | Stimmen | in % | Sitze | |||
CDU | 9.511 | 38,6 % | 13 Sitze | 10.598 | 42,8 % | 14 Sitze | 12.544 | 47,8 % | 16 Sitze | ||
SPD | 9.053 | 36,7 % | 13 Sitze | 9.280 | 37,5 % | 12 Sitze | 10.067 | 38,4 % | 12 Sitze | ||
FDP | 1.043 | 4,2 % | 1 Sitz | 2.083 | 8,4 % | 2 Sitze | 1.957 | 7,5 % | 2 Sitze | ||
Grüne | 3.669 | 14,9 % | 5 Sitze | 1.427 | 5,8 % | 2 Sitze | 1.678 | 6,4 % | 2 Sitze | ||
UWG | 1.357 | 5,5 % | 2 Sitze | 1.374 | 5,5 % | 2 Sitze | – | – | – | ||
Wahlbeteiligung | 8.472 von 17.008 | 8.630 von 16.414 | 9.012 von 15.031 | ||||||||
49,8 % | 52,6 % | 60,0 % |
Die CDU-Fraktion sowie die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen bilden seit der Wahl 2011 eine Gruppe. Stellv. Bürgermeister sind Jörg Brunßen (CDU) sowie Uwe Martens (Grüne). Den Ratsvorsitzenden Axel Hohnholz stellt die CDU-Fraktion. Sein Stellvertreter ist Wolfgang Krüger (SPD).
Wappen und Flagge
Das Wappen der Gemeinde Edewecht zeigt auf grünem Hügel in Silber eine blaue Bockwindmühle mit schwarzen Segelscheiten. Die Gemeinde Edewecht führt seit 1934 in Erinnerung an die 1456 errichtete erste Bockwindmühle diese in Wappen und Siegel. Die Flagge der Gemeinde ist in der oberen Hälfte weiß (silber), in der unteren Hälfte blau und belegt mit dem Gemeindewappen.[7]
Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Sankt-Nikolai-Kirche
Ältestes Gebäude des Ortes ist die um 1305 erstmals urkundlich erwähnte Kirche mit freistehendem hölzernen Glockenturm. Im Original erhalten sind in der Kirche bemerkenswerte Gewölbemalereien des späten 15. Jhd. sowie die mit zahlreichen Schnitzereien verzierte Kanzel (1653) und der Taufschalenträger (1656). 2002 wurde mit der Replik des 1520 in der Werkstatt des „Meisters aus Osnabrück“ hergestellten dreiflügeligen Kreuzigungsaltars ein hochrangiges spätgotisches Kunstwerk oldenburgischer Sakralkunst wieder gewonnen.[8] - Tollhus up’n Wurnbarg
Heimat- und Freilichtmuseum in Wittenberge. Ein Ensemble aus mehreren alten Gebäuden, idyllisch am Flusslauf der Aue um ein ehemaliges Zollhaus gelegen. - Bergfriede
In Edewecht existieren mehrere Bergfriede, die hier zur Verteidigung der Bauernhöfe gebaut wurden. Zumeist dienten sie jedoch lediglich als Speicher. Der besterhaltene ist der Heinje Bergfried von 1476. Neben ihm wächst die größte Traueredeltanne Deutschlands. Ein weiterer Bergfried befindet sich beim Oellien-Hof. - Windmühlen
Seit 1934 führt die Gemeinde Edewecht eine Bockwindmühle in ihrem Wappen. Noch heute gibt es im Gemeindegebiet zwei funktionsfähige Mühlen: in Westerschps befindet sich eine Galerieholländer-Mühle (s. Foto), die 1799 erbaut 1998 saniert wurde. Sie kann nach Absprache besucht werden. Die Wallholländer-Windmühle in Osterscheps wurde im Jahre 1888 auf einem Erdwall errichtet. Diese Mühle ist noch voll funktionsfähig und wurde ebenfalls im Jahre 1998 saniert. Im Erdgeschoss findet sich eine Dokumentation zur Mühlenkunde sowie zu Geschichte und Renovierung der Mühle. Eine getreidemahlende Kokerwindmühle aus Edewecht wurde 1956 vom Museumsdorf Cloppenburg erworben und dort neu aufgebaut. Heute steht eine Replik dieser Mühle im Edewechter Ortszentrum (s. Foto).
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Windmühle Kruse-Deeken in Westerscheps
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Landschaftsfenster „Mühlen“ in Westerscheps
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Kokermühle Edewecht[9]
Theater
- De Plattsnackers aus Jeddeloh I
„De Plattsnackers“ sind ein niederdeutsches Theaterensemble aus Jeddeloh I (Aufführungsort: Gasthof Witte, Jeddeloh I).
Museen
- Freilichtmuseum Tollhus up’n Wurnbarg in Wittenberge
Das "Tollhus" war ein Zollhaus der Grafschaft Oldenburg zum Niederstift Münster, dessen Grenze in Edewecht etwa dem Lauf der Flüsse Vehne und Aue folgte. Heute dient es als Heimatmuseum und präsentiert zahlreiche Gegenstände aus der Geschichte der ammerländer Landwirtschaft. Daneben stehen noch eine Bleicherhütte und ein Backhaus. Führungen finden auf Anfrage statt.
Vereine
- Heimatverein "Vergnögde Goodheit" e.V. in Westerscheps
Die Vergnögde Goodheit besteht seit 1919 und hat sich zum Ziel gesetzt, die plattdeutsche Sprache zu erhalten, heimatliche Sitten und Gebräuche zu bewahren und die alten Trachten zu pflegen. Auf der Bühne im "Tollhus up'n Wurnbarg (s.o.) finden auch Theateraufführungen statt. Jährlicher Programmhöhepunkt ist die Ausrichtung der "Grooden ammerschen Arntefier" mit großem Festumzug in Westerscheps.
Sitz des Vereins ist das Tollhus up'n Wurnbarg.
- „De Afrümers e.V. Süddorf“
„De Afrümers“ wurden 1982 von Jugendlichen ins Leben gerufen, um ein Angebot sinnvoller Freizeitaktivitäten auf dem Dorf zu schaffen. Bekannt geworden ist der Verein durch die jährlich in Süddorf stattfindende Freiluftfete und das Treckerkino. Weitere Angebote sind der Vereins-Homepage zu entnehmen.
Parks
- Bauerngarten Anke zu Jeddeloh in Jeddeloh I
Der 5000 m2 große Garten hinter einem Gulfhaus besteht aus verschiedenen Bepflanzungen für den Sonnenbereich, den Halbschatten und Schattenbereich. Unter einem alten Baumbestand und eingebettet in großzügige Rasenflächen können bei einer Führung Rhododendron mit Begleitpflanzen, abwechslungsreiche Staudenrabatten, wertvolle Koniferen entdeckt oder optional auch die angeschlossenen Baumschule besucht werden.
Naturdenkmäler
- Trauerdeltanne in Edewecht
Im Norden von Edewecht steht im denkmalgeschützten Gartenpark der Baumschule Lehei - Heinje als botanische Rarität Deutschlands größte Trauerdeltanne (Abies alba 'Pendula'), eine merkwürdig anmutende Hängeform der Weißtanne mit anfangs aufstrebenden Stamm und stark herabhängender Seitenbeastung. Unmittelbar daneben befindet sich einer der erhaltenen Bergfriede Edewechts.
Sport
Edewecht bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern ein vielfältiges Vereinssportangebot. Über die Grenzen Edewechts hinaus bekannt ist der VfL Edewecht, dessen 1. Herren-Handballmannschaft 2009 in die 2. Bundesliga aufstieg.
Edewecht hat 4 Sporthallen (Heinz-zu-Jührden-Halle, Göhlenweghalle am Gymnasium und die Sporthallen an der Edewechter Grundschule und an der Astrid-Lindgren-Schule). Neben dem zentralen Sportplatz Zum Stadion finden sich weitere Sportplätze an der Heinz-zu-Jührden-Halle und bei der Astrid-Lindgren-Schule.
Das moderne Stadionbad ist ein kombiniertes Hallen- und Freibad mit angeschlossener Sauna- und Wellnesslandschaft und wird für die vielfältigen Angebote des Edewechter Schwimmvereins genutzt.
Eine den neuesten Ansprüchen genügende Schießsportanlage wird von den Edewechter Schützenvereinen genutzt.
Tennisfreunden steht durch den Tennisclub Edewecht eine Anlage mit 5 Sandplätzen sowie ein 2010 renovierter Hallenplatz mit Teppichbelag zur Verfügung.
Eine regionale Besonderheit ist das Straßenboßeln, dass vereinsmäßig in den Bauerschaften Portsloge und Westerscheps praktiziert wird.
Regelmäßige Veranstaltungen
Große Gewerbeschau, Frühjahrsmarkt, Osterfeuer, Tractor Pulling, Herbstmarkt, Bockbierfest, Weihnachtsmarkt, "Groode Ammersche Arntefier", Freiluftfete und Treckerkino der "Afrümers"
Kulinarische Spezialitäten
Ammerländer Räucherschinken: Ammerländer Schinken ist eine weitbekannte Delikatesse, die mindestens 6 Monate gereift ist. Beliebt ist er zum Spargel serviert. Auch sonst gehört zu einer echten ammerländer Brotzeit mit Schwarzbrot dazu.
Grünkohl: Eine lokale, deftige Spezialität ist Grünkohl mit Pinkel (eine Grützwurst). Grünkohl ist ein typisches Wintergemüse und in anderen Regionen auch unter dem Namen Braun-, Blatt-, Pflück- oder Winterkohl bekannt. Traditionell besteht eine Grünkohlmahlzeit aus Grünkohl mit Kartoffeln, Pinkel, Kochwurst (sog. Rauchenden) und Bauchfleisch (Kasseler oder Kasselernacken). Die Grünkohlsaison beginnt im Herbst nach dem ersten Frost. Viele Gastwirtschaften bieten daher ab Herbst bis Gründonnerstag spezielle Termine für dieses Traditionsessen an. Häufig gehen dem Kohlessen gesellige Kohlfahrten mit Freunden, Nachbarn, Kollegen oder Vereinen in der freien Natur voraus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde Edewecht gilt in der Region wegen ihrer aktiven und engagierten Wirtschaftspolitik und günstigen Gebühren- und Steuerhebesätze als attraktive Wirtschaftsgemeinde. Insbesondere die Nahrungsmittelindustrie hat sich in der Gemeinde angesiedelt. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Metallbau.
Ansässige Unternehmen
Edewecht ist ein Zentrum der Nahrungsmittelindustrie. Zahlreiche bundesweit bekannte Produkte werden vor Ort hergestellt. Etablierte mittelständische Hersteller sind:
- Meica: Die Ammerländische Fleischwarenfabrik Fritz Meinen GmbH & Co hat ihren Unternehmensstammsitz in Edewecht.
- Deutsches Milchkontor (früher Nordmilch): Im Werk Edewecht sind ca. 500 Mitarbeiter beschäftigt, die u. a. Schnittkäse, Butter und Süßmolkenpulver herstellen. Die Käserei gilt als die modernste in Europa und soll ab 2008 jährlich 105.000 t Käse produzieren. Die Produkte finden sich unter anderem unter den Markennamen Milram und Oldenburger im Handel.
- Abraham: 1998 übernahm die Abraham-Gruppe die Ammerländer Schinkenräucherei Sandstede aus dem Edewechter Ortsteil Osterscheps. Dort wird nach wie vor der inzwischen namentlich geschützte Ammerländer Schinken produziert.[10]
Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere kleinere fleischverarbeitende Betriebe. Die wichtigsten Betriebe außerhalb der Nahrungsmittelindustrie sind der Metall- und Elementebauer Haskamp mit 200 Beschäftigten,[11], der Maschinen- und Anlagenbauer BACKHUS Eggersmann Group als Weltmarktführer von Umsetztechnik für Kompostierung, Abfallaufbereitung und Bodensanierung, die Firma Sommerfeld im Baugewerbe sowie mehrere Baumschulen. Vom ehemals bedeutenden Porotonhersteller Oltmanns ist nach der Fusion mit Wienerberger nurmehr ein kleiner Standort in Jeddeloh I geblieben.
Verkehr
Von den Bundesautobahnen A 28, A 29 und A 31 und der der Bundesstraße B 401 lässt sich die Gemeinde über ein gut ausgebautes Straßennetz schnell erreichen. Zudem befindet sich in der Nachbargemeinde Bad Zwischenahn ein Bahnhof (Bahnlinie Bremen - Oldenburg - Emden: IC, RE, Regio-S-Bahn). Die Gemeinde war von 1912 bis 1991 Eigentümerin einer eigenen Eisenbahn, der Kleinbahn Bad Zwischenahn–Edewechterdamm.
Positiv hervorzuheben ist auch die Infrastruktur für Radwanderer. Neben einem im Jahre 2006 eröffneten Radwanderweg Rund um Edewecht durchqueren Teile größerer Radwanderrouten (Ammerland-Route,[12] Reiherweg) die Gemeinde. Zudem laden zahlreiche, wenig befahrene Nebenstraßen und ein gut ausgebautes Radwegenetz Radtouristen ein.
Als Binnenschifffahrtsweg führt ein Teil des Küstenkanals durch Edewecht. Mehrere Anlegestellen befinden sich im Gemeindegebiet.
Der nächstgelegene Verkehrsflughafen ist Bremen (63 Km Entfernung).
Medien
Neben der weit verbreiteten Tageszeitung Nordwest-Zeitung werden in Edewecht der Hunte Report und die Ammerländer Sonntagszeitung verteilt. Darüber hinaus erscheint einmal monatlich das Edewecht Journal mit Informationen aus der Gemeinde.
Öffentliche Einrichtungen
- Bad am Stadion: Kombiniertes Hallen- und Freibad mit angeschlossener Sauna- und Wellnesslandschaft.
- Bücherkeller: Öffentliche Bücherei in gemeinsamer Trägerschaft von Gemeinde und evangelischer Kirchengemeinde.
- Katholische Bücherei im Gemeindezentrum St. Vinzenz-Palotti.
Bildung
In der Gemeinde gibt es vier Grundschulen, inklusive einer Ganztagsschule, einer Hauptschule, eine Realschule und ein neu eingerichtetes Gymnasium (Sekundarstufe I) sowie eine Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen und geistige Entwicklung (Astrid-Lindgren-Schule).
Die Haupt- und Realschule Edewecht wird als Ganztagsschule geführt. An vier Wochentagen (Mo–Do) können Schülerinnen und Schüler an diversen Nachmittagsangeboten teilnehmen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Hausaufgabenbetreuung, der Vorbereitung für Abschlussprüfungen und der sportlichen (sozial-affektiven) Bildung.
Aufgrund rückgängiger Anmeldezahlen wurde die Hauptschule in Osterscheps geschlossen.
Rund 96 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren können eine Vormittagsgruppe der Kindergärten besuchen, ergänzt wird das Angebot durch Nachmittagsgruppen und Ganztagsgruppen. In fast allen Standorten gibt es auch integrative Angebote. Die Kindergärten befinden sich teils in kommunaler, teils in kirchlicher Trägerschaft.
In den letzten Jahren wurden auch diverse Einrichtungen im Krippenbereich (Vormittags- sowie Ganztagsgruppen) geschaffen. Alle Krippen (zwei Gruppen in Edewecht/Stadion) sind in kommunaler Trägerschaft. In Planung ist ein Neubau einer Kinderkrippe (zwei Gruppen) in Edewecht-Friedrichsfehn. Mit den vielen Angeboten der Edewechter Tagesmütter wird die Gemeinde Edewecht schon frühzeitig die gesetzlich vorgeschriebenen Betreuungsplätze für unter 3-jährige Kinder erreichen.
Kunst und Kultur
Kunstpfad Ammerland
Der Kunstpfad Ammerland e. V. wurde 1996 gegründet und ist eine Interessengemeinschaft Ammerländer Kulturveranstalter. Darin zusammengeschlossen sind Der Kunst- und Kulturkreis Rastede, die Vortragsgesellschaft Westerstede, der Bahnhofsverein Westerstede, das LITERATURIUM Klein Scharrel/Edewecht, das Heimatmuseum Wiefelstede und die Studio Galerie Rastede. Ein ständiger Kulturaustausch besteht zwischen dem Landkreis Ammerland und dem polnischen Landkreis Pleszew.
Edewechter Kunstfreunde
Die Edewechter Kunstfreunde bieten ein spannendes Kulturprogramm aus den verschiedensten Sparten: Konzerte von Klassik über Jazz bis zu populärer Unterhaltungsmusik, Lesungen, Vorträge und Kunstausstellungen.
Micro Hall Art Center
Das Micro Hall Art Center (MHAC) wurde 1971 als „Five towers micro hall center“ in Augustfehn von Dr. Klaus Groh gegründet, weil es äußerlich dem deutschen Barcelona-Pavillon – allerdings mit fünf Lüftungsschächten – angelehnt war. 1986 wurde die Einrichtung in Augustfehn aufgelöst und in Edewecht in einem umgebauten Altbau erneut ins Leben gerufen, allerdings unter dem Namen „Micro Hall Art Center“. Hier fanden bis 2006 auf ca. 100 m² Ausstellungs- und ca. 400 m² Gartenfläche Ausstellungen, Performances, Theater und Kleinkunst statt. In einem Teil des Gebäudes war das Literaturium (siehe unten) untergebracht. Hier traten u. a. Martin Buchholz, Eva-Maria Hagen, Die Kugelblitze, Die Kaktusblüte, Kabarett Obelisk, Gerlinde Kempendorff, Angelika Mann und Schall & Hauch auf. 2006 wurde die Einrichtung aus Altersgründen aufgelöst, ein Nachfolger fand sich nicht.
Literaturium
Das Literaturium war ein privates Kulturzentrum in der Provinz im Micro Hall Art Center. Die von Klaus Groh und Hannelore Huck-Groh gegründete Einrichtung veranstaltete zwischen 1981 und 2003 über 200 Kulturveranstaltungen in Edewecht. Werke von Künstlern wie Robert Rehfeldt, Christo, Milan Knížák, Jochen Gerz, Robert Filliou, Peter Sorge, Werner Berges, Ben Vautier, Ken Friedman, Birger Jesch, Karel Trinkewitz, Regina Silveira und anderen wurden hier gezeigt.
Persönlichkeiten
- Heinz zu Jührden (* 01.10.1920, † 03.07.2008 in Edewecht): 1966 bis 2001 Bürgermeister Edewecht(Ehrenbürgermeister), 1968 bis 1991 Landrat Ammerland (Ehrenlandrat); erhielt als Landrat bei der Kreisreform in den 1960er / 70er Jahren die Selbstständigkeit des Ammerlandes und ist als Bürgermeister Edewechts Initiator des Industriegebietes "Im Brannen".
- Thomas Kossendey (* 04.03.1948 in Berlin): 2006 - 2013 parl. Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium; Präsident der Oldenburgischen Landschaft
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Bünting (* 20.05.1782 in Edewecht, † 06.02.1853 in Leer): Gründer der Fa. "Joh. Bünting & Co." (u.a. "Bünting Tee")
- Hein ten Hoff (* 19.11.1919 in Süddorf, † 13.06. 2003 in Hamburg): Profi-Boxer und mehrfacher deutscher und Europa-Meister im Schwergewicht; langjähriger Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer
Weblinks
Literatur
- Friedrich Winkler: Chronik der Gemeinde Edewecht, Edewecht 1974, Nachdruck von 1985.
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=_dwdwww_klima_umwelt_klimadaten_deutschland&T82002gsbDocumentPath=Navigation%2FOeffentlichkeit%2FKlima__Umwelt%2FKlimadaten%2Fkldaten__kostenfrei%2Fkldat__D__mittelwerte__node.html%3F__nnn%3Dtrue
- ↑ Winkler, Seite 336.
- ↑ Winkler, Seite 286.
- ↑ Einwohnerentwicklung Edewecht
- ↑ Winkler, Seite 335.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Edewecht, § 2
- ↑ FRAGMENTE aus der Geschichte der KIRCHENGEMEINDE EDEWECHT. (PDF) In: Achim Neubauer. Ev.-Luth. Kirchengemeinde Edewecht, abgerufen am 19. Oktober 2011.
- ↑ Niedersächsische Mühlenstraße: Kokermühle Edewecht
- ↑ Abraham
- ↑ Haskamp
- ↑ Ammerland-Route