Römerstraße

Straße zur Zeit des Römischen Reiches
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Die Römerstraßen ziehen sich bis heute über tausende Kilometer kreuz und quer durch Europa. Ihr genäherter Verlauf samt den wichtigsten Verkehrsknoten ist in der weltberühmten Tabula Peutingeriana kartiert.

Römerstraße Via Appia in Rom

Römerstraßen in unseren Breiten

Römerstraßen in unseren Breiten werden eher die Reste jener Heerstraßen genannt, die von den Römern um die Zeitenwende befestigt wurden. In rauherem Klima war (und ist) ein frostsicherer Unterbau eine Voraussetzung für wetterfeste Straßen.

 
Römerstraßen auf der Tabula Peutingeriana (Ausschnitt) - von oben nach unten Balkanküste, Adria, Spitze des italienischen Stiefels und Sizilien sowie die Mittelmeerküste Afrikas

Römerstraßen waren ein Novum ihrer Epoche. Sie waren im Gegensatz zu den Naturwegen germanischen und keltischen Ursprungs (siehe Altstraße), nicht nur weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar, sondern bahnten sich vor allem sehr geradlinig, bei nur mäßigen Steigungen, ihren Weg durch Wälder, Ebenen und sogar mittels Brücken durchs Gebirge. Ihr technisches Erfolgsgeheimnis war der Schichtaufbau der Straßen, welcher sich allenfalls durch die regionale Verfügbarkeit bestimmter Baumaterialien unterschied.

Für eine Römerstraße waren zunächst ggf. Rodung und immer Aushub bis über einen Meter in die Tiefe nötig, um den Grund zu sichern. Danach wurden mit groben Steinen, dann mit Kies und darauf mit Sand immer feiner werdende Schichten aufgebracht, bis die Fahrbahndecke mit Pflastersteinen auf eine feste Breite ausgelegt wurde. Randsteine formten Rinnen in die Konstruktion.

Ein solches Kopfsteinpflaster war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet. Im Laufe der Zeit stellten sich natürlich gewisse Abnutzungen der Decke ein, jedoch existieren auch heute noch zahlreiche Beispiele ausgesprochen gut erhaltener Römerstraßen. Meist sind diese Fragmente aber nicht mehr in den öffentlichen Straßenverkehr eingebunden, was sich wohl am ehesten aus der für heutigen Verkehr und Begegnungsverkehr zu geringen Breite begründet. Etliche heutige Straßen sind auf den Fundamenten von Römerstraßen errichtet, wobei die ursprünglichen Fundamente und die Fahrbahndecke natürlich verbreitert wurden und in der Regel durch eine Teerdecke über einer Trennschicht die Römerstraße heute weitgehend unsichtbar ist.

Eingeführt wurde die Technik der Steinpflasterung für Fernstraßen vor allem unter Julius Cäsar, als er Proconsul und General in Gallien war. Pflasterung für innerstädtische Straßen ist für die Städte am Mittelmeer schon lange vor der Zeitenwende praktiziert worden. Die militärische Bedeutung der Steinpflasterung ist nicht zu unterschätzen. Mit Römerstraßen war es erstmals möglich, schnell und in großer Zahl Truppen von einem Ort zum anderen zu verschieben, um die Herrschaft zu behalten und neue Territorien zu erobern. Begleitend wurden von den Römern auch Kastelle errichtet. Für diese Aufgabe wurden u.a. die beherrschten Menschen zu Frondiensten herangezogen; ebenso wurden Arbeitssklaven eingesetzt.

Die Römer haben uns über die Römerstraßen hinaus mit dem Limes in Deutschland und dem Hadrianswall in England nur zwei weitere Großobjekte nördlich der Alpen hinterlassen.

Als historisch vergleichbare Aktivitäten lassen sich allenfalls die in Deutschland errichteten Betonplatten-Autobahnen sehen, deren Bau, gegen Ende der Weimarer Republik begonnen, zur Zeit des Nationalsozialismus von Adolf Hitler und den Nationalsozialisten vorangetrieben wurde.

Siehe auch: Bauwesen

Römer an Limes und Bernsteinstraße

Um eine möglichst kurze römische Fernstraße von Mainz nach Augsburg militärisch zu sichern, wurde der Obergermanisch-Raetischer Limes erbaut.

Die als Bernsteinstraße bekannten uralten Handelswege des begehrten Bernsteins bis zum Mittelmeer führten von der deutschen und russischen Ostseeküste durch Polen und Österreich zur Adria, ein westlicher Zweig von Hamburg nach Marseille.

An Verkehrsknoten - z.B. an der Reichsgrenze des Limes an der Donau - entstanden schon früh Marktorte. In Niederösterreich entstanden aus militärischen Gründen (häufige Konflikte mit den Germanen) besonders hochwertige Römerstraßen. Dort, etwa 50 km östlich Vindobonas (Wiens), lag die größte römische Stadt am Limes, die Militär- und Zivilstadt Carnuntum.

Siehe auch: Bernsteinstraße, Donau, Carnuntum, Wien

Römerstraßen über die Alpen

Diese Straßen verbinden Deutschland und Italien:

Römerstraßen in Italien

 
Via Appia - südlich der Porta San Sebastiano (Rom)

Römerstraßen in Deutschland

 
Römerstraße in der Eifel

Römerstraßen auf dem Balkan

Römerstraßen in Frankreich

Römerstraßen in Spanien

Römerstraßen in Britannien

Literatur

  • Arnold Esch: Römische Straßen in ihrer Landschaft: das Nachleben antiker Straßen um Rom. Mit Hinweisen zur Begehung im Gelände. Zabern, Mainz 1997. ISBN 3-8053-2010-8 ISBN 3-8053-2023-X
  • Victor W. von Hagen: Alle Straßen führen nach Rom. Fischer, Frankfurt a. M. 1968.
  • Werner Heinz: Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich. Stuttgart, Theiss 2003. ISBN 3-8062-1670-3 Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003. ISBN 3-534-16853-4

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