Unternehmen Weserübung
Das Unternehmen Weserübung (auch: Fall Weserübung) bezeichnet die Invasion der deutschen Wehrmacht in Norwegen und Dänemark am 9. April 1940.

Militärisches Ziel der Invasion war die Besetzung der norwegischen Häfen, um Großbritannien zuvor zu kommen, womit einerseits eine Seeblockade verhindert und andererseits die Eisenerz-Versorgung der deutschen Rüstungsindustrie aus Kiruna (Schweden) über Narvik gesichert werden sollte. Dänemark erschien den Planern unter General von Falkenhorst als Nachschubweg hierfür unverzichtbar.
Sowohl Dänemark als auch Norwegen waren neutral. Während Dänemark fast ohne Widerstand überrumpelt werden konnte, verteidigte sich Norwegen - allerdings erfolglos.
Strategische Überlegungen
Tatsächlich spielten Überlegungen, für die Kriegsmarine in Norwegen Stützpunkte zu gewinnen, zu Beginn des Krieges die Hauptrolle. Für diese Behauptung gibt es zahlreiche Indizien, die seit der Denkschrift des Vizeadmirals Wegener mit dem Titel Die Seestrategie des Weltkrieges aus dem Jahre 1926 belegt sind. Demnach hätte im Ersten Weltkrieg der erste Schritt einer deutschen maritimen Offensive eine Verständigung mit Dänemark über die Besetzung seiner Gewässer und die Öffnung der von Dänemark gesperrten Belte sein müssen, um so den Schlüssel zur Ostsee zu gewinnen und die Seeherrschaft über die nordischen Handelswege zu erlangen.
Raeders Lagevortrag bei Hitler am 10. November 1939
Den ersten Vorstoß in Bezug auf Norwegen unternahm Großadmiral Erich Raeder bei Hitler am 10. November 1939. Bei seinen Vortrag forderte er eine Forcierung der Belagerung Englands, was nur eine Umschreibung für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg bedeutete. Raeder führte in diesem Zusammenhang aus, dass die Eroberung der holländischen Küste für den U-Boot-Krieg keine Vorteile bringe, wohl aber Stützpunkte an der norwegischen Küste, die möglicherweise mit Hilfe sowjetischen Druckes erworben werden könnten; konkret wurde Trondheim genannt.
Der Winterkrieg und die Folgen für Skandinavien
Die Situation der skandinavischen Staaten änderte sich schlagartig mit dem Ausbruch des russisch-finnischen Winterkrieges am 30. November 1939. Während die skandinavischen Staaten am 7. Dezember 1939 übereinkamen, in der Frage des russischen-finnischen Konfliktes strikte Neutralität wahren zu wollen, sahen die Westalliierten eine vorzügliche Möglichkeit, unter dem Vorwand der Unterstützung Finnlands gegen die Sowjetunion ihre wirklichen Kriegsziele zu verfolgen. Nach der Vorstellung Churchills wollte man für die Unterstützung Finnlands mit Truppen und Gerät von Norwegen und Schweden die Gewährung freien Durchzuges verlangen. Favorisiert wurde die Route über Narvik, von dort mit der Eisenbahn über Kiruna, Gällivare nach dem Ostseehafen Lulea und von dort in Richtung Osten nach Finnland. Churchill schreibt in seinen Memoiren: "die Gelegenheit wollten wir dann benutzen, um uns die Erzgruben von Gällivare zu sichern".
Der Besuch des norwegischen Politikers Quisling in Berlin
Für Hitler erhielt die Norwegenfrage neue Aktualität durch den Besuch des ehemaligen norwegischen Kriegsminister (Staatrats) Vidkun Quisling in Berlin im Dezember 1939. Quisling war Parteiführer der Nasjonal Samling, einer kleinen und wenig bedeutsamen nationalistischen Partei, zu der das Außenpolitische Amt der NSDAP (nicht zu verwechseln mit dem Auswärtigen Amt) unter Leitung des Reichsleiter Alfred Rosenberg schon vor dem Kriege Verbindung aufgenommen hatte. Auf Vermittlung Rosenbergs wurde Quisling von Raeder am 11.12.1939 empfangen. Am 12.12.1939, informierte Raeder Hitler über den Besuch Quislings und empfahl diesem, den norwegischen Politiker zu empfangen, damit dieser sich selbst ein persönliches Urteil bildet. Am 14.12.1939 kam es zu der ersten Begegnung zwischen Hitler und Quisling, am selbe Tag befahl Hitler dem Oberkommando der Wehrmacht, sich mit dem Norwegenproblem zu befassen.
Der Altmark-Fall
Die Frage der norwegischen Neutralität, die Erwägungen über die Absichten Großbritanniens und Frankreichs und die deutschen Präventivüberlegungen erhielten Mitte Februar besondere Bedeutung durch den sogenannten Altmark-Fall. Die Altmark war ein mit lediglich zwei Fliegerabwehrmaschinengewehren bewaffnetes Trossschiff der Kriegsmarine, dass das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee im Nord- und Südatlantik zu versorgen hatte. Die Altmark hatte 303 britische Seeleute an Bord, die von den aufgebrachten Schiffen der Admiral Graf Spee stammten. Unter Führung des Kapitän Dau war es gelungen, die britische Blockade zu durchbrechen, und sie erreichte am 14. Februar 1940 nördlich von Trondheim die norwegischen Hoheitsgewässer. Die Altmark war zweifellos ein Hilfsschiff der deutschen Kriegsmarine, führte aber die Reichsflagge und galt aus deutscher Sicht nicht als Kriegsschiff, was von britischer Seite ganz anders beurteilt wurde. Am 14. Februar wurde die Altmark zweimal von zwei verschiedenen norwegischen Torpedobooten angehalten und oberflächlich kontrolliert. Es gab keine Beanstandungen. Hiermit gab sich der Chef des Zweiten Norwegischen Seeverteidigungsabschnittes, Konteradmiral Tank-Nielsen, der von den britischen Internierten an Bord der Altmark wusste, nicht zufrieden. Er griff persönlich ein, begab sich mit dem Torpedoboot Gam selbst zur Altmark und verlangte eine neuerliche Untersuchung. Dies lehnte Kapitän Dau ab, sein Versuch, auf dem Funkweg die deutsche Botschaft in Oslo zu erreichen, wurde von den Norwegern verhindert. Immerhin gestattete der norwegische Admiral die Weiterfahrt unter dem Begleitschutz norwegischer Torpedoboote. Die Briten hatten vermutlich aufgrund des lebhaften Funkverkehrs die Altmark orten können. Gegen 14:50 Uhr wurde das deutsche Schiff von drei englischen Flugzeugen innerhalb der norwegischen Hoheitsgewässer aufgeklärt. Gegen 16:00 kamen auf der Höhe von Egersund drei britische Zerstörer in Sicht. Um der Kaperung zu entgehen, zog sich Kapitän Dau mit seinem Schiff in den teilweise vereisten Jössing-Fjord zurück. Inzwischen hatten die norwegischen Torpedoboote Anweisung, sich längsseits der Altmark zu legen, um ein Entern des Schiffes durch die Engländer zu verhindern. Der Befehl wurde indessen widerrufen, die Norweger beschränkten sich den Engländern gegenüber mit Protest. Eine halbe Stunde vor Mitternacht lief der britische Zerstörer Cossack in den Fjord ein und legte sich längsseits der Altmark und diese wurde von einen britischen Stoßtruppkommando geentert. Bei der folgenden Schießerei kamen sieben deutsche Seeleute ums Leben. Die Cossack übernahm die britischen Kriegsgefangenen und kehrt mit ihnen nach England zurück. Zu diesem Vorgang schrieb Raeder in seinen Erinnerungen: "Durch dieses Ereignis erhielt die Norwegenfrage ein wesentlich anderes Gesicht, denn nun war eindeutig bewiesen, dass die norwegische Regierung nicht in der Lage war, ihre Neutralität aufrechtzuerhalten."
Die Berufung des Sonderstabes Gruppe XXI
Noch ehe weitere Nachrichten zu den Absichten der Engländer eintrafen, sich in Norwegen Marine- und Luftstützpunkte zu verschaffen, befahl Hitler am 20. Februar 1940 den Kommandierenden General des XXI. Armeekorps, General Nikolaus von Falkenhorst, in die Reichskanzlei. Nachdem Hitler am 21. Februar v. Falkenhorst in das beabsichtigte Norwegenunternehmen eingewiesen hatte, übertrug er ihm den Auftrag das Unternehmen vorzubereiten. Für den Fall der Durchführung der Operation sollte der General das Kommando übernehmen. Im Anschluss wurde die Gruppe XXI gebildet und dem OKW unmittelbar unterstellt.
Die operative Idee
Angesicht der überwältigenden Überlegenheit der Royal Navy war für das Gelingen der Operation Weserübung die absolute Geheimhaltung aller Vorbereitungsmaßnahmen geradezu Bedingung. Um die gegnerischen Nachrichtendienste täuschen zu können, mussten auch die für die Durchführung des Unternehmens vorgesehenen Kriegsschiffbesatzungen, die Verbände des Heeres, der Luftwaffe und die Besatzungen der zur Versorgung benötigten Handelsschiffe über die wahren Absichten der deutschen Führung im Unklaren gelassen werden. Die Geheimhaltung ging so weit, dass man den Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring nicht informierte. Die Grundüberlegung zielte darauf ab, der Unternehmung den Charakter einer friedlichen Besetzung zu geben, und zwar unter dem Vorwand, der Neutralität der beiden Länder bewaffneten Schutz zu geben. Entsprechende Forderungen sollten bei Beginn der Besetzung den Regierungen Dänemarks und Norwegens auf diplomatischen Wege mitgeteilt werden. In der späteren Durchführung sollte sich die friedliche Besetzung als ein Unsicherheitsfaktor erweisen, da die deutschen Streitkräfte dem Gegner den ersten Schuss überlassen mussten, um dessen Haltung im Zweifelsfall als feindselig erkennen zu können. Das Kernstück der operativen Idee bestand aus der Forderung, durch überfallartige Landungen mit Flugzeugen, von Kriegsschiffen und sonstigen Seefahrzeugen durch je eine Kampfgruppe an je sieben Landungsplätzen in Dänemark und Norwegen an einem bestimmten Tag (dem Wesertag) im Schutze der Nacht zu einer bestimmten Zeit (der Weserzeit) gleichzeitig aufzutreten. In Dänemark sollten auf dem Seewege Heereskampfgruppen bei Middelfart, Nyborg, Korsör, Kopenhagen und Gedser angelandet werden. Gleichzeitig sollte eine Infantriedivision und eine durch Panzer verstärkte motorisierte Schützenbrigade die Grenze nach Dänemark in breiter Front überschreiten. Die Besetzung Dänemarks (Tarnbezeichnung Weserübung Süd) war nach übereinstimmender Einschätzung der Stabsoffiziere der drei Wehrmachtteile hauptsächlich aus Gründen der Versorgung Voraussetzung für die erfolgreiche Besetzung Norwegens (Tarnbezeichnung Weserübung Nord). Die für die Besetzung Norwegens vorgesehenen Landeplätze Narvik, Trondheim, Bergen, Kristiansand, Egersund, Aarendal und Oslo waren von Kriegsschiffgruppen anzulaufen. Stavanger sollte aus der Luft genommen werden und durch Heerestruppen, die von Handelschiffen nachgeführt werden, gesichert werden. Auftrag der Heerestruppen war es, die Städte in Besitz zu nehmen und vorläufig gegen voraussehbare britische Gegenangriffe zu verteidigen. Da die Norweger über eine Milizarmee verfügen, sollte als nächstes Ziel die Inbesitznahme der in der Nähe befindlichen Ausbildungslager (Übungsplätze) des norwegischen Heeres in Angriff genommen werden, weil diese Einrichtungen zugleich Mobilisierungszentren waren.
Die Durchführung der Operation
Die Besetzung Dänemarks
Kriegsschiffgruppe 7 (Nyborg und Korsör)
Einheiten: Linienschiff Schleswig-Holstein und Versuchsboote Claus von Bevern, Nautilus, Pelikan den Transportern Campinas und Cordoba , 2 Schlepper und 6 Fischdampfer
Kriegsschiffgruppe 8 (Kopenhagen)
- Einheiten: Minenschiff Hansesadt Danzig und Eisbrecher Stettin mit der 13 Vorpostenflottille
Kriegsschiffgruppe 9 (Middelfart und Beltbrücke)
- Einheiten: Minensuchboote M 157, Otto Braun, Arkona, Räumboote R 6 und R 7, den Vorpostenbooten V 102 und V 103 , U-Boot-Jäger UJ 172 Transporter Rugard sowie Marineschlepper Passat und Monsun
Kriegsschiffgruppe 10 (Esbjerg, Nordby auf Fanö)
- Einheiten: Minensuchboote M 4, M 20, M 84, M 102 die 2. Räumbootflottille sowie zwei große Fischdampfer
Kriegsschiffgruppe 11 (Tyborön am Limfjord)
- Einheiten: Minensuchboote M 61, M 89, M 110, M 134 und M 136 mit Begleitschiff Von der Groeben und den Räumbooten R 33, R 34, R 35, R 37, R 38, R 39, R 40
Oberst Oster vom Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht verriet am 4. April 1940 die Operation an den niederländischen Militärattaché, Major Sas, der sein Wissen unverzügliche an dänische, norwegische und britische Diplomaten weiterleitete. Diese Nachricht wurde von den Regierungen der betroffenen Staaten wenig ernst genommen. In Dänemark wirkte sich das Überraschungsmoment für die deutschen Truppen in vollem Umfang aus. Widerstand hatte die dänische Armee nur stellenweise in Südjütland geleistet. Schon am 9. April konnte die Wehrmacht das dänische Eisenbahnnetz und die Flugplätze in Jütland zur Versorgung und Unterstützung der deutschen Truppen in Norwegen benutzen. Die Operation Weserübung Süd war bereits am 10. April erfolgreich abgeschlossen.
Dänemark hatte vom Tag der Besatzung bis zum 5. November 1942 eine besondere Stellung unter den von Deutschland besetzten Ländern. Da bei der Invasion kaum Widerstand geleistet wurde und die Regierung entschlossen war, die Verhältnisse im Land selber zu regeln, blieben König, Regierung, Parlament und Verwaltung - ja sogar die Streitkräfte - unangetastet und intakt. In Dänemark unvergessen ist die Rettung der dänischen Juden 1943.
Die Invasion Norwegens
Für die Invasion Norwegens hatte die SKL fünf Kriegsschiffgruppen zusammengestellt. Die für Narvik bestimmte Kriegsschiffgruppe 1 bestand aus zehn Zerstörern. Auf jeden der Zerstörer waren 200 Gebirgsjäger des Gebirgsjägerregiments 38 eingeschifft worden. Die für Trondheim bestimmte Kriegsschiffgruppe 2 setzte sich aus dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper und vier Zerstörern zusammen. Die Kriegschiffgruppen 1 und 2 nahmen am 7. April 1940 um 3:00 Uhr unter dem Schutz der Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst aus der deutschen Bucht gemeinsame Fahrt nach Norden auf. Es handelte sich um den größten Flottenverband, den die Kriegsmarine im Verlauf des Zweiten Weltkrieges für eine offensive Operation jemals zusammenstellen konnte.
Um 14:30 Uhr wurde der Verband von 12 Wellinton-Bombern erfolglos angegriffen. Noch am 7. April 1940 ging bei der Gruppe XXI die Meldung ein, dass der Flottenverband der Narvik-Trondheim-Gruppen von einem britischen Aufklärungsflugzeug erfasst und dessen Kurs zutreffend angegeben worden war. In der Nacht vom 7. auf den 8. April durchbrachen die Kampfgruppen die Enge zwischen den Shetlands und Bergen nach Norden. In dieser Nacht frischte der Wind aus Südwest erheblich auf und erreichte Windstärken von 7 bis 8. Da die Zerstörer bei dem zunehmenden Seegang die Geschwindigkeit von 26 Knoten nicht halten konnten, war in der Nacht die Verbindung zu neun Zerstörern abgerissen.
Hauptartikel: Schlacht um Narvik
- Kriegsschiffgruppe 1
- Einheiten: 10 Zerstörer, Wilhelm Heidkamp, Wolfgang Zenker, Bernd von Arnim, Anton Schmitt, Hans Lüdemann, Erich Giese, Erich Koellner, Diether von Roeder, Georg Thiele, Hermann Künne
Die Kriegsschiffgruppe 1 erreichte planmäßig zur Weserzeit Narvik. Die Küstenpanzerschiffe Eidsvold und Norge, deren Kommandanten Widerstand leisten wollten, wurden vor und im Hafenbecken von Narvik von den Zerstörern Wilhelm Heidkamp und Bernd von Arnim torpediert und versenkt. Der Standortkommandant von Narvik, Oberst Sundlo, übergab die Stadt ohne Gegenwehr. Für den Führer der Zerstörer, Kommodore Bonte, stellte sich das Problem des Rückmarsches, weil von den zwei vorgesehenen Tankern nur die Jan Wellem Narvik erreicht hatte. Die Ladung des Tankers war zwar ausreichend, doch gestaltete sich die Ölübernahme so zeitraubend, dass die gemäß Operationsbefehl vorgesehene Auslaufzeit am Abend des 9. April 1940 nicht eingehalten werden. Scharnhorst und Gneisenau übernahmen die Fernsicherung auf See und trafen hier auf das britische Schlachtschiff HMS Renown. Die Gneisenau bekam einen Volltreffer in den Vormars. Die deutschen Schiffe brachen das Gefecht ab und kehrten ein paar Tage später nach Wilhelmshaven zurück.
Am 13.04.1940 kommt es zu einem Gefecht mit einen britischen Flottenverband unter Führung von VAdm. Whitworth vor Narvik: Schlachtschiff HMS Warspite mit 9 Zerstörern Icarus, Hero, Foxhound, Kimberley, Forester, Bedouin, Punjabi, Eskimo, Cossack. Gefechtsverlauf:
- Warspite, Bedouin und Eskimo versenken die Erich Koellner
- Cossack und Foxhound versenken die Erich Giese
- Hero torpediert erfolgreich die Hans Lüdemann
Die übrigen deutschen Zerstörer werden nach Erschöpfung ihrer Treiböl- und Munitionsbestände von den Besatzungen entweder auf Grund gesetzt oder selbst versenkt.
- Punjabi erhält Artillerietreffer
- Eskimo verliert das Vorschiff durch einen Torpedo der Georg Thiele
- Cossack wird durch Artillerietreffer der Dieter von Roeder und das Auflaufen auf ein Wrack stark beschädigt.
Das Bordflugzeug der Warspite versenkt das deutsche U-Boot U 64. Ein Angriff von U 25 gegen den britischen Verband am 13.04.1940, sowie ein weiterer Angriff von U 25 und U 48 im Vestfjord gegen das Schlachtschiff Warspite am 14.04.1940 schlagen wegen Torpedoversager fehl. Am 14.04.1940 versenkt der Schwere Kreuzer HMS Suffolk nordwestlich Bodo den deutschen Versorgungstanker Skagerak (6044 BRT).
Kriegsschiffgruppe 2
- Einheiten: Schwerer Kreuzer Admiral Hipper mit den Zerstörern Paul Jacobi, Theodor Riedel, Bruno Heinemann und Friedrich Eckoldt
Auf dem Marsch nach Norden versenkte der Schwere Kreuzer am Morgen des 8. April den britischen Zerstörer HMS Glowworm. Durch Rammstoß hatte dieser Admiral Hipper noch schwer am Bug beschädigt. Die Kriegsschiffgruppe 2 unter Kommando von Kapitän z.S. Heye drang planmäßig in den zum Hafen von Trondheim führenden Fjord ein. Dem Kommandeur des Gebirgsjäger-Regiments 138, Oberst Weiß, gelang es mit etwa 100 Gebirgsjägern Trondheim zu besetzen. In Trondheim selbst befanden sich kaum norwegischen Truppen.
Kriegsschiffgruppe 3
- Einheiten: Leichter Kreuzer Köln und Königsberg, Artillerieschulschiff Bremse, Torpedoboote Leopard und Wolf, Schnellbootbegleitschiff Carl Peters mit den Schnellbooten S 19, S 21, S 22, S 23 und S 24 sowie den Hilfsschiffen Schiff 9 und Schiff 18
Die Kriegsschiffgruppe hatte den Auftrag, rund 1900 Mann Heerestruppen und Marineartillerie-Einheiten nach Bergen zu bringen. Der Befehlshaber der Kampfgruppe, Konteradmiral Schmundt, erreichte im Schutz von dichtem Nebel die Einfahrt nach Bergen unbehelligt. Als am 9. April 1940 um 0:00 die norwegischen Außenfeuer gelöscht wurden, war für Schmundt klar, dass der Überraschungsmoment nicht mehr greifen würde. Zur Weserzeit um 5:15 Uhr steuerte der Verband in den By-Fjord ein und geriet nunmehr in den Wirkungsbereich der Küstenbefestigungen bei Kvarven. Bremse und Königsberg erhielten Treffer. Bergen konnte kampflos besetzt werden; bald darauf konnten auch die Küstenbatterien von deutschen Truppen genommen werden. In Stavanger wurden nach vorausgegangenen Angriff von Sturzkampfbombern Ju 87 der norwegische Zerstörer Roda versenkt. Die 8. und 9. Staffel des Kampfgeschwaders 4 konnte zwei Bataillone des Infanterieregiments 193, eine Kompanie Fallschirmjäger, Flak- und Versorgungseinrichtungen auf dem Luftweg landen.
Kriegsschiffgruppe 4 (Kristiansand)
- Einheiten: Leichter Kreuzer Karlsruhe, Torpedoboote Luchs, Greif und Seeadler, Schnellbootbegleitschiff Tsingtau mit den Schnellbooten S 7, S 8, S 17, S 30, S 31, S 32, S 33
Kriegsschiffgruppe 6 (Egersund)
- Einheiten: Minensuchboote M 1, M 2, M 9 und M 13
Vier Boote der 2. Minensuchflottille mit einem Radfahrerschwadron an Bord eroberten Egersund planmäßig, um die dortige Kabelstation einzunehmen, wo sie auf keinen Widerstand stießen. Wegen dichten Nebels konnte die Kriegschiffsgruppe 4 nicht den Hafen von Kristiansand anlaufen. Als es um 6:00 Uhr, 45 Minuten nach Weserzeit, einigermaßen aufklarte, versuchte der Verband in die Fjordeinfahrt einzulaufen. Drei Angriffsversuche scheiterten am Abwehrfeuer der dem Hafen Kristiansand vorgelagerten Küstenbefestigungen auf dem Felsen Odderöy und der Küstenbatterie Gleodden. Erst gegen 11:00 Uhr gelang den kleineren Einheiten unter Feuerschutz der Karlsruhe der Einbruch in den Hafen. Stadt und Küstenbatterien wurden von den deutschen Truppen eingenommen. Zwei im Hafen liegende norwegische U-Boote (B 2 und B 3) wurden durch Herausnehmen der Drucklager fahruntüchtig gemacht. Arendal wurde durch das Torpedoboot Greif angelaufen und setzte dort das Radfahrschwadron 234 an Land. Ohne auf Widerstand zu stoßen wurde Arendal eingenommen und gesichert.
Kriegsschiffgruppe 5
- Einheiten: Schwerer Kreuzer Blücher und Lützow, Leichter Kreuzer Emden, Torpedoboote Albatros, Kondor und Möwe, 1. Räumbootflottille mit R 17, R 18, R 19, R 20, R 21, R 22, R 23, R 24 und den Walfangschiffen Rau 7 und Rau 8
Das Landeunternehmen in Oslo war für das Gelingen der Gesamtoperation im Sinne einer sogenannten friedlichen Besetzung von zentraler Bedeutung. Die Erfüllung der deutschen Forderungen auf dem Verhandlungswege setzte voraus, dass durch raschen Zugriff der norwegische König und dessen Regierung in deutschen Gewahrsam gerieten. Die Besetzung von Oslo durch die 163. Infanteriedivision (Kommandeur: Generalmajor Engelbrecht) wurde deshalb nicht nur von See her geplant, sondern gleichzeitig – sofern die Wetterlage dies zuließ – auf dem Luftwege. Nach Einnahme des Flugplatzes Fornebu durch das I/Fallschirmregiment 1 sollten ferner dort mit der 1. Lufttransportstaffel zwei Bataillone des Infanterieregiments 324 und eine Pionierkompanie gelandet werden, um so eine Ausgangsstellung für die Inbesitznahme von Oslo zu gewinnen. Die Kriegsschiffgruppe 5 war unter Prestigegesichtspunkten zusammengestellt worden. Zum Durchbruch durch den gut 100 Kilometer langen Oslofjord waren die schweren Einheiten wenig geeignet, weil es in dem engen Fahrwasser wenig Ausweichmöglichkeiten gibt. Der Kampfverband wurde am 9. April 1940 gegen 00:00 Uhr beim Passieren der Küstenbefestigungen auf Bolaerne und Rauöy von Scheinwerfern erfasst. Kurze Zeit darauf hatten die Norweger die Leuchtfeuer an und im Fjord gelöscht. Der Kampfgruppenführer konnte also mit dem Überraschungsmoment nicht mehr rechnen. Es ist deshalb unverständlich, weshalb Konteradmiral Kummetz die Forcierung der Drøbak-Enge mit seinem Flaggschiff Blücher versuchte. Die Blücher erhielt von der Festung Oscarsborg zwei 28-cm-Treffer. Gleichzeitig eröffnete die 15-cm-Batterie nördlich Drøbak das Feuer und erzielte mindestens 20 Treffer. Zwei Torpedotreffer, die von einer vorzüglich getarnten Torpedobatterie auf der Insel Nord-Kaholem abgeschossen wurden, besiegelten das Schicksal der Blücher. Um 7:32 Uhr sank die Blücher östlich der Insel Askholmene. Dort liegt das Wrack noch heute in einer Tiefe von 90 m. Der norwegische Minenleger Olav Tryggvason versenkt das deutsche Räumboot R 17. Die Küstenschutzschiffe Harald Haarfagre und Tordenskjöld, Torpedoboote Balder und Gyller und der Minenleger Olav Tryggvason werden von deutschen Besatzungstruppen erbeutet und nach Umbau als Flakschiff Thetis und Nymphe, als Torpedoboote Leopold und Löwe, und als Minenleger Brummer wieder in Dienst gestellt. Das norwegische Torpedoboot Aegir versenkt den deutschen Nachschubfrachter Roda (6780 BRT) und wird durch einen Fliegerangriff der III/KG.4 versenkt.
Auch die Landung von Truppen auf dem Flugplatz von Oslo verlief nicht wie geplant. Die 1. Lufttransportstaffel mit 29 Flugzeugen vom Typ Ju 52 stieß auf dichten Nebel in der Nähe von Oslo. Daraufhin befahl der Gruppenkommandeur abzudrehen, weil seine Piloten nicht im Blindflug ausgebildet waren. Zwei Piloten empfingen den Befehl nicht und landeten auf dem Flugplatz. 18 Fallschirmjäger und 50 Infanteristen nahmen Fornebu ein. Das X. Fliegerkorps hob den Umkehrbefehl auf, als von einem deutschen Schiff die Meldung kam, dass auf Fornebu deutsche Flugzeuge landeten und starteten. Im Verlauf des Nachmittags griffen Verbände des X. Fliegerkorps Bolaerne, Rauöy, Horten und Drøbak an. Um 18:30 Uhr waren die norwegischen Stellungen niedergekämpft und konnten besetzt werden. Am Vormittag des 10. April liefen die Schiffe der Kampfgruppe in den Hafen von Oslo ein. Alles in allem war die Unternehmung Weserübung mit der Stabilisierung der Lage in Oslo am 10. April, soweit vorausgeplant, gelungen, obgleich die Norweger mit alliierter Unterstützung weiterhin Widerstand leisteten. Erst am 10. Juni 1940 unterschrieb der norwegische Oberstleutnant i.G. Roscher-Nielsen für das norwegische Oberkommando in Trondheim die Kapitulationsurkunde, und die Bevölkerung ging teilweise zum aktiven und passiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus über. Als Reichskommissar für das besetzte Norwegen wurde Josef Terboven ernannt.
U-Boot-Gruppen
- 1. U 25, U 46, U 51, U 64, U 65 (Westfjord)
- 2. U 30, U 34 (Trondheim)
- 3. U 9, U 14, U 56, U 60, U 62 (Bergen)
- 4. U 1, U 4 (Stavanger)
- 5. U 47, U 48, U 49, U 50, U 52 (ostwestlich Shetland)
- 6. U 13, U 19, U 57, U 58, U 59 (Pentland-Firth)
- 8. U 2, U 3, U 5, U 6 (Tindesnes)
- 9. U 7, U 10 (Shetland-Orkney)
Erfolge: U 4 versenkt am 10.04.1940 das englische U-Boot Thistle, U 13 versenkt 2 Transporter mit 9857 BRT, U 59 ein Schiff mit 2118 BRT, U 37, 3 Schiffe mit 18715 BRT.
U-Boote verloren: U 1 und U 50 die in das Minenfeld Field No. 7 geraten das zuvor von den englischen Zerstörern Express, Esk, Icarus und Ivanhoe ausgelegt worden war. U 64 wird am 13. April 1940 von einem Flugzeug des Schlachtschiffes HMS Warspite vor Narvik versenkt und U 49 am 15. APril 1940 vom Zerstörer Fearless vor dem Vaagsfjord dabei werden Dokumente und eine Marinequadratkarte erbeutet.
Seetransportgruppen
Tanker-Staffel
Schiffstyp | Schiffsname | BRT | Bestimmungsort | Verbleib | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Tanker | Skagerak | 6044 | Oslo | versenkt | Kreuzer HMS Suffolk |
Tanker | Kattegat | 6031 | Narvik | versenkt | Norwegisches Küstenwachschiff Nordkapp |
Tanker | Jan Wellem | 11766 | Narvik | ||
Tanker | Moonsund | 322 | Trondheim | versenkt | SS Snapper |
Tanker | Euroland | 860 | Oslo | ||
Tanker | Senator | 845 | Oslo | ||
Tanker | Belt | 322 | Bergen | ||
Tanker | Stedingen | 8036 | Stavanger | versenkt | SS Trident |
Tanker | Dollart | 535 | Stavanger |
Ausfuhr-Staffel
Schiffstyp | Schiffsname | BRT | Bestimmungsort | Verbleib | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Frachter | Bärenfels | 7569 | Narvik | ||
Frachter | Rauenfels | 8460 | Narvik | ||
Frachter | Alster | 8514 | Narvik | ||
Frachter | Florida | 6148 | Narvik | versenkt | SS Snapper |
Frachter | Sao Paulo | 4997 | Trondheim | ||
Frachter | Levante | 4800 | Trondheim | ||
Frachter | Main | 7624 | Trondheim | ||
Frachter | Roda | 6780 | Stavanger | versenkt | Zerstörer HMS Aegir |
1. Seetransportstaffel
Schiffstyp | Schiffsname | BRT | Bestimmungsort | Verbleib | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Frachter | Antares | 2593 | Oslo | versenkt | SS Sunfish |
Frachter | Ionia | 3102 | Oslo | versenkt | SS Triad |
Frachter | Muansa | 5472 | Oslo | ||
Frachter | Itauri | 6800 | Oslo | ||
Frachter | Neidenfels | 7800 | Oslo | ||
Frachter | Wiegand | 5900 | Kristiansand | ||
Frachter | Westsee | 5900 | Kristiansand | ||
Frachter | Kreta | 2400 | Kristiansand | versenkt | SS Trident |
Frachter | August Leonhardt | 1593 | Kristiansand | versenkt | SS Sealion |
Frachter | Tübingen | 5500 | Stavanger | ||
Frachter | Tjuka | 5900 | Stavanger | ||
Frachter | Mendoza | 5200 | Stavanger | ||
Frachter | Marie Leonhardt | 2600 | Bergen | ||
Frachter | Curityba | 5000 | Bergen | ||
Frachter | Rio de Janeiro | 5261 | Bergen | versenkt | Polnisches U-Boot Orzel |
Frachter | Bahia Castillo | Bergen | versenkt | SS Narwahl |
2. Seetransportstaffel
Schiffstyp | Schiffsname | BRT | Bestimmungsort | Verbleib | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Frachter | Friedenau | 5219 | Oslo | versenkt im Kattegat | SS Triton |
Frachter | Kellerwald | 5000 | Oslo | ||
Frachter | Hamm | 5874 | Oslo | versenkt | SS Seawolf |
Frachter | Wigbert | 3648 | Oslo | versenkt | SS Triton |
Frachter | Espana | 7500 | Oslo | ||
Frachter | Rosario | 6100 | Oslo | ||
Frachter | Tucuman | 4600 | Oslo | ||
Frachter | Hanau | 5900 | Oslo | ||
Frachter | Wolfram | 3600 | Oslo | ||
Frachter | Wandsbek | 2400 | Oslo | ||
Frachter | Scharhörn | 2600 | Oslo |
Ergebnis
Das Unternehmen Weserübung, die größte triphibische Operation der damaligen Kriegsgeschichte, richtete sich gegen England. Direkt angegriffen wurden jedoch zwei neutrale Staaten, wobei zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark am 31. Mai 1939 ein Nichtangriffspakt abgeschlossen worden war. Diese Tatsache hat das Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark und den skandinavischen Staaten über Jahrzehnte schwer belastet. Unter operativen Gesichtspunkten war Weserübung für die Kriegsmarine wegen der hohen Verluste ein Fehlschlag. Die erweiterte geostrategische Ausgangsbasis konnte von der SKL nur unbefriedigend genutzt werden. Trotzdem war die Operation Weserübung sicherlich eine Voraussetzung für die Fortsetzung der deutschen Kriegsführung. Der Export der schwedischen Eisenerze und der Stahlveredlungsmetalle aus dem skandinavischen Raum nach Deutschland blieb für die gesamte Dauer des Krieges gesichert. Nach britischer Einschätzung hätte das Deutsche Reich ohne die kriegswirtschaftlich notwendigen skandinavischen Erze den Krieg nicht länger als 12 Monate durchhalten können. Durch die Besetzung Dänemarks und Norwegens blieb die Ostsee unter deutscher Kontrolle. Schließlich ist durch das Unternehmen Weserübung eine weitere Front in Skandinavien verhindert worden, die vor allem Frankreich zu seiner Entlastung gefordert hatte.
Gefallene | Vermisste | Verwundete | |
---|---|---|---|
Norweger | 1335 | ||
Dänen | 17 | 24 | |
Franzosen und Polen | 530 | ||
Engländer | 4400 | ||
Deutsche | 1317 | 2375 | 1604 |
Literatur
- Walther Hubatsch: Weserübung. Göttingen 1960
- Winston S. Churchill: Der zweite Weltkrieg. Bd. 1, 2, Stuttgart 1954
- Erich Reader: Mein Leben'.' 2 Bde Tübingen 1956-57
- Thomas K. Derry: The Campaign in Norway. London 1952
Weblinks
- Weisung für "Fall Weserübung"
- 3. Gebirgsdivision
- http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/40-04.htm
- A detailed article about the German invasion of Denmark
- A short introduction to the German invasion of Norway
- Norway 1940: A detailed description of the chain of events
- The Royal Navy: Norwegian invasion and campaign
- T.K. Derry: The Campaign in Norway
- Halford Mackinder's Necessary War
- Info zur norwegischen Armee