Schottisches Buch

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Das Schottische Buch (poln. Księga Szkocka) war ein dickes Heft, das den Lemberger Mathematikern, die sich sehr oft im „Schottischen Kaffeehaus” trafen, dazu diente, noch ungelöste mathematische Probleme zu notieren. Zuerst schrieben sie die Formeln auf Papierservietten nieder, und auch mangels Servietten direkt auf den marmornen Tischplatten, die der Garderobier bis zum nächsten Treffen aufbewahrte, aber endlich kaufte die Ehefrau des Professor Stefan Banach ein Heft ein, das den Zweiten Weltkrieg glücklich überdauert hat und sich jetzt im Familienbesitz in Deutschland befindet.

Das „Schottische Café” in Lemberg
Die Eintragungen von Stefan Banach, Stanisław Mazur und Stanisław Marcin Ulam
Die Eintragungen von Juliusz Paweł Schauder, Hugo Steinhaus und John von Neumann

Das Buch wurde 1935–1941 geführt, erst der Einmarsch der Nazitruppen im Juni 1941 zog den Schlussstrich. Im Buch wurden 193 mathematische Probleme notiert, darunter fundamentale Fragen über die Funktionalanalysis, wie auch einfache Rätsel.

Das Buch wurde vom Garderobier in der Kleiderablage aufbewahrt. Für die Lösung eines der Probleme wurde als Preis eine lebende Gans gestiftet. Der Preis wurde dem jungen schwedischen Mathematiker Per Enflo verliehen.

Professor Stanisław Mazur stimmte mit Stanisław Ulam im Sommer 1939 ab, dass im Kriegsfall das Buch in einer Kiste vergraben wird. Es ist nicht klar, ob das tatsächlich erfolgte, aber sicher ist nur, dass die Ehefrau von Professor Banach, Łucja, bei der Zwangsumsiedlung 1945 das Buch aus Lemberg nach Warschau brachte. Nach dem Krieg erhielt Professor Ulam eine Kopie des Buches.

In Breslau war 1945-1948 ein „Neues Schottisches Buch“ von den ehemaligen Lemberger Mathematikern geführt worden.

Literatur

  • R. Daniel Mauldin (Herausgeber): The Scottish Book: Mathematics from the Scottish Café, Birkhäuser 1981.

Siehe auch