Arla Foods a.m.b.a.[4] ist eine schwedisch-dänische Molkereigenossenschaft mit Sitz in Viby bei Aarhus in Dänemark. Arla ist weltweit die viertgrößte Molkerei[5], sie hat insgesamt 12.256 Anteilseigner, davon 3354 dänische, 3661 schwedische und 3657 deutsche, belgische und luxemburgische (Stand: Januar 2013[3][6]). Arla unterhält in 12 Ländern Produktionsbetriebe und in weiteren 30 Ländern Vertriebsniederlassungen und beschäftigt rund 19.650 Mitarbeiter.[2] Die Produkte von Arla werden in mehr als 100 Ländern vertrieben[2], wobei Dänemark, Schweden, Finnland, Großbritannien, Deutschland und die Niederlande als Kernmärkte des Unternehmens gelten.[2]
Arla Foods a.m.b.a.
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Rechtsform | a.m.b.a. (Genossenschaft mit beschränkter Haftung) |
ISIN | GB0002577657 |
Gründung | 2000 |
Sitz | Viby, Dänemark |
Leitung | Peder Tuborgh, CEO[1] |
Mitarbeiterzahl | 18.112[2] |
Umsatz | 63,114 Mrd. DKK[3] |
Branche | Lebensmittel |
Website | www.arla.com |
Stand: 2012 |
In Deutschland firmiert Arla als Arla Foods GmbH mit Sitz in Düsseldorf. In Düsseldorf ist auch die Geschäftseinheit Arla Consumer Germany & Netherlands ansässig. Geschäftsführer dieser Einheit ist Tim Ørting Jørgensen.
Genossenschaftliches System
Das Unternehmen Arla Foods a.m.b.a. ist eine Molkereigenossenschaft und wird wie in einer repräsentativen Demokratie geführt. Jedes Mitglied, in der Regel eine natürliche oder juristische Person mit einem Milcherzeugungsbetrieb, hat eine Stimme. Alle zwei Jahre wird die aus 177 Personen (darunter 165 Genossenschaftsmitglieder und 12 Belegschaftsvertreter) bestehende Vertreterversammlung gewählt.
In Dänemark und Schweden ist die Genossenschaft in geografische Bereiche, sogenannte Kreise, aufgeteilt. 29 davon befinden sich in Schweden, 25 in Dänemark. Diese Kreise sind zusätzlich in sechs Regionen zusammengefasst (3 in Schweden, 3 in Dänemark). Mit der Arla Hansa Milch eG (ehemals Hansa Milch Mecklenburg-Holstein eG), der MUH Arla eG (ehemals Milch-Union Hocheifel eG) sowie der Arla Milk Link Limited (ehemals Milk Link Limited) hat die Genossenschaft drei korporative Mitglieder.
Die Vertreterversammlung bildet das höchste beschlussfassende Gremium der Molkereigenossenschaft. Die Mitglieder der Vertreterversammlung bestehen aus Kreisratsvorsitzenden, Belegschaftsvertretern sowie Vertretern der Arla Hansa Milch eG, MUH Arla eG sowie der Arla Milk Link (Großbritannien). Der Aufsichtsrat von Arla Foods a.m.b.a. besteht aus insgesamt 19 Mitgliedern und setzt sich aus 15 Genossenschaftlern und vier Belegschaftsvertretern zusammen.
Der Aufsichtsrat aus vier Unterausschüssen, den sogenannten Nationalen Räten. Die Nationalen Räte befassen sich mit spezifischen Themen der Eigentümer in den jeweiligen Ländern. Die Nationalen Räte sind für einen Zeitraum von zwei Jahren bestellt und bestehen jeweils aus zwei Aufsichtsratsmitgliedern des jeweiligen Landes und sechs Mitgliedern der Vertreterversammlung von Arla.
Die Vertreterversammlung und der Aufsichtsrat treffen unternehmensrelevante Entscheidungen. So bestimmt die Vertreterversammlung über die Verwendung des Gewinns, der Aufsichtsrat überprüft das Geschäft, verwaltet das Unternehmensvermögen, führt Jahresabschlüsse durch und bestimmt die Geschäftsführung. Das tägliche Geschäft von Arla Foods a.m.b.a. wird durch das Executive Management Board verantwortet.[7]
Geschichte
Der Grundstein für die Genossenschaft wurde im 19. Jahrhundert gelegt, als in Dänemark und Schweden die ersten Molkereien entstanden und ihre Anzahl rasch zunahm. Im Frühjahr 2000 erfolgte die Fusion zwischen der schwedischen Arla-Gruppe und dem dänischen Unternehmen MD Foods.[8]
Bestandteil der Fusionsmasse der Arla-Gruppe war das 1986 gegründete Joint Venture Biolac mit Sitz in Harbarnsen (50 Prozent gehören der deutschen Molkereigenossenschaft Milchtrocknung Südhannover).[9]
2006 übernahm Arla drei Molkereien. So wurde die US-Gesellschaft White Clover Dairy mit 170 Mitarbeitern übernommen, die bereits seit 1998 Arla-Produkte in den USA unter Lizenz verkaufte.[10] Darüber hinaus übernahm Arla die finnische Molkerei Ingman Foods Oy Ab[11] sowie Tholstrup Cheese. Im Rahmen dieses Kaufes übernahm Arla die Marke Castello in das eigene Sortiment.[12]
2007 fusionierten Arla und die britischen Express Dairies. Unter dem Namen Arla Foods UK entstand dadurch das größte Unternehmen für Molkerei-Produkte in Großbritannien.
Anfang Oktober 2011 wurde die schwedische Molkereigenossenschaft Milko übernommen.[13]
Internationale Tätigkeit
Arla Foods betreibt in zwölf Ländern Produktionsbetriebe und in weiteren 30 Ländern Vertriebsniederlassungen.[2]
Arla gehören 51 % der börsennotierten englischen Gesellschaft Arla Foods UK.
In der Inneren Mongolei (China) betreibt Arla in einem Joint Venture zusammen mit Mengniu Dairy unter dem Namen Mengniu Arla eine Milchpulver-Fabrik mit einer Kapazität von 8.000 t pro Jahr. Arla hat an dieser Firma einen Anteil von 49 %, der chinesische Partner besitzt 51 %.
In Vietnam werden ab Oktober 2007 Milchpulverprodukte unter dem Namen Milex durch Arla Foods Vietnam vertrieben. Die Ware wird aus Skandinavien importiert.[14]
Arla Deutschland
Geschichte
Bereits seit 1952 sind Arla Produkte in Deutschland erhältlich.[15] Deutsche Landwirte sind jedoch erst durch die Fusion mit der im norddeutschen Upahl ansässigen Hansa Milch Mecklenburg-Holstein eG Anfang 2011 bei Arla Foods a.m.b.a. vertreten.[8] Die Genossenschaft mit 1049 Mitgliedern wird heute unter der Hansa Arla Milch eG geführt und ist korporatives Mitglied der Arla Foods a.m.b.a. Das operative Geschäft an den Produktionsstandorten Upahl und Karstädt läuft über die Arla Foods Deutschland GmbH.
Am 8. November 2011 genehmigte die EU-Kommission im Rahmen ihrer Fusionskontrolle die geplante Übernahme der Allgäuland-Käsereien GmbH samt ihrer Tochtergesellschaften durch Arla.[16] Der Fokus von Arla bei der Übernahme von Allgäuland liegt auf der Herstellung von Käsespezialitäten.[17] Diese Entwicklungen hatten 2011 den Aufbau einer separaten Geschäftseinheit für Deutschland und die Niederlande zur Folge: "Arla Consumer Germany & Netherlands".
Am 28. September 2012 genehmigten die Wettbewerbsbehörden der Europäischen Union die Fusion zwischen Arla und der Milch-Union Hocheifel eG mit Sitz in Pronsfeld in der Eifel und 2700 Genossenschaftsmitgliedern aus Deutschland, Belgien und Luxemburg. Die Fusion trat zum 1. Oktober 2012 in Kraft. Der Produktionsstandort Pronsfeld firmiert seitdem als „Arla Foods Deutschland GmbH Niederlassung Pronsfeld“.[18] Die Genossenschaft wird als MUH Arla eG geführt und ist korporatives Mitglied der Arla Foods a.m.b.a..
Nach diesen Fusionen gehört Arla heute zu den drei größten Molkereien in Deutschland.[19]
Arla in Deutschland
- Anzahl Eigentümer: 3.657
- Anzahl Molkereien: 8
- Anzahl Mitarbeiter: 1.850
- Nettoumsatz 2012: 7 Milliarden DKK (ca. 940 Millionen Euro)[20]
Produkte
In Deutschland bietet Arla diverse Produktkategorien wie z.B. Frischkäse, Hart- und Schnittkäse, Streichfette oder Frischmilchprodukte an. Unter der Dachmarke/Unternehmensmarke Arla sind Frischkäse- und Käsevarianten, Mischstreichfette sowie das Bio-Sortiment zusammengefasst; Käsespezialitäten sind unter der Marke Castello vertreten. Hinzu kommen zahlreiche Handelsmarken, die der Konzern für viele Handelspartner herstellt.
Zu den bekanntesten Herstellermarken/Produktmarken gehören Arla Buko, Arla Kærgården und Castello. International vermarktet Arla seine Produkte unter Arla, Castello und Lurpak.
Auswahl weiterer, internationaler Produktmarken des Konzerns:
- Sortiment „Butter/Mischstreichfette“: Anchor und Yorkshire Butter
- Sortiment „Käse/Käsespezialitäten“: Denmarks Finest, Discover, Dofino, Høng, Rosenborg, Saga und Tholstrup
- Sortiment „Milch/Milchgetränke“: Cravendale
- Sortiment „laktosefreie Produkte“: Lactofree
Corporate Social Responsibility
Arla hat sich im Jahr 2009 dem Grundsatz „Der Natur ein Stück näher“ verschrieben.[21] Unter diesem Aspekt bündelt das Unternehmen Maßnahmen aus dem Bereich der Corporate Social Responsibility[22]. Dazu gehört, dass die Milcherzeugnisse so natürlich wie möglich hergestellt werden und die Höfe und Verarbeitungsprozesse Umwelt und Klima so wenig wie möglich belasten. Auch der Umgang mit Kunden, Mitarbeitern und das soziale Engagement werden darin festgelegt.
Im Rahmen von „Der Natur ein Stück näher“ wurde auch die Umweltschutzstrategie 2020 entwickelt. Maßgebliche Ziele des Unternehmens sind: Herstellung natürlicher Milcherzeugnisse, artgerechter Umgang mit Tieren und nachhaltige Landwirtschaft.
Auszeichnungen
2012 wurden die Produkte von Arla aus der Gelben Linie (Käse und Frischkäse) mit dem „PriMax“ der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ausgezeichnet.[23] Die europäische Auszeichnung erhielt Arla damit zum zwölften Mal in Folge „für herausragende Qualität“.[24][25]. Neben dieser Auszeichnung sind viele Produkte von Arla DLG prämiert, darunter Milch-, Käse- und Frischkäse-Produkte, die Arla selbst oder unter Markennamen produziert und vertreibt.[26].
International wurde Arla Foods a.m.b.a. 2013 in den Bereichen Käse, Milch, Butter und Verpackungsinnovation mit den Dairy Innovation Awards 2013 im Rahmen des „Global Dairy Congress“ ausgezeichnet.[27]
Umsatzeinbußen durch Produktboykott
Die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten und der darauf folgende Boykott dänischer Produkte durch islamische Länder verursachten 2005 einen Umsatzrückgang um mehrere hundert Millionen Euro[28].
Weblinks
- arla.com – Internationale Internetpräsenz
- arlafoods.de – Deutsche Internetpräsenz
- facebook.com/arla - Deutsche Facebook-Seite
Einzelnachweise
- ↑ Unternehmenshomepage: Organisation; abgerufen am 20. März 2013
- ↑ a b c d e Unternehmenshomepage: Das Unternehmen; abgerufen am 20. März 2013
- ↑ a b c Geschäftsbericht 2012; (pdf, 7 MB), abgerufen am 20. März 2013
- ↑ Die Rechtsform a.m.b.a. (Andelsselskab med begrænset ansvar, zu deutsch Genossenschaft mit beschränkter Haftung) entspricht ungefähr der deutschen eingetragenen Genossenschaft (eG)
- ↑ "MUH schlüpft bei Arla unter! ", elite-magazin.de, 22. Mai 2012
- ↑ http://www.arla.com/de/Das-Unternehmen/Organisation/Genossenschaftliches-System/
- ↑ Genossenschaftliches System, arla.com/de, Abgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ a b Marion Buck: Arla Foods schließt Riedlinger Milchwerk. 110 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze – Milchlieferanten sind nicht betroffen. In: Schwäbische Zeitung vom 15. November 2011
- ↑ biolac Broschüre (PDF-Datei; 1011 kB); abgerufen am 15. November 2011
- ↑ Arla acquires White Clover Dairy, just-food.com, 27. Januar 2006
- ↑ Arla Foods buys remaining shares in Finnish Arla Ingman, Arla-Pressemitteilung, 22. August 2008
- ↑ Arla signs speciality cheese deal, dairyreporter.com, 26. Juni 2006
- ↑ Neue Großfusionen im Molkereisektor in Europa. Der größte deutsche Molkereikonzern DMK und der niederländische Käsehersteller DOC Kaas wollen fusionieren. Österreichische BauernZeitung, 20. Oktober 2011, abgerufen am 15. November 2011.
- ↑ “Dairy Industries International“ 9. Juli 2007
- ↑ Über Arla in Deutschland, arlafoods.de, abgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ Milchproduzent Allgäuland wird von Arla übernommen. Europäische Kommission, abgerufen am 9. November 2011.
- ↑ Standort Riedlingen wird geschlossen. Lebensmittel Praxis, 15. November 2011, abgerufen am 15. November 2011.
- ↑ Molkereifusion zwischen MUH und Arla Foods ist beschlossen, eifelerpresseagentur.de, 26. Juni 2012
- ↑ Arla wird Deutschlands drittgrößte Molkerei, de.nachrichten.yahoo.com, 22. Mai 2012
- ↑ Über Arla in Deutschland, arlafoods.de, abgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ Der Natur ein Stück näher, arla.com/de, abgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ Arla Foods Corporate Social Responsibility Bericht, arla.com, abgerufen am 28 Okotber 2013 (PDF; 4,2 MB)
- ↑ DLG zeichnet Molkereien aus, elite-magazin.de
- ↑ Arla Foods erhält zum elften Mal in Folge den PriMax, arlafoods.de, 29. November 2011
- ↑ PriMax - die europäische Spitzenauszeichnung", dlg.org, abgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ DLG-Datenbank prämierter Produkte, abgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ Dairy Innovation Awards 2013 winners & finalists, foodbev.com, 19. Juni 2013
- ↑ Dänischer Konzern büßt Millionenumsatz ein, manager-magazin.de, 3. Februar 2006