Fliegende Fetzen (Englischer Titel: Jingo) ist ein Roman von Terry Pratchett. Es ist der einundzwanzigste Scheibenwelt-Roman. Fliegende Fetzen wurde 1997 veröffentlicht. Orte der Handlung sind Ankh-Morpork und Klatsch. Fliegende Fetzen gehört zu den Stadtwachen-Geschichten weshalb Kommandeur Mumm und die restliche Wachenbesatzung die prominenten Rollen beim Verhindern eines grausamen Krieges, spielen. Das Auftauchen einer versunkenen Insel zwischen den rivalisierenden Nationen Morpork und Klatsch, setzt diese Geschichte über Krieg, Rassismus, Lawrence von Arabien, Wüstenvölker, Leonardo da Vinci, Ingenieurswesen und nicht zuletzt Taschenrechner, in Gang.
Inspiriert wurde Fliegende Fetzen wahrscheinlich von einem ähnlichen, 1831 real stattgefunden habenden, Vorfall, oder auch durch den Falklandkrieg.
Deutsche Ausgabe
Goldmann, 1999, ISBN 3-442-41625-6
Handlung
Selbst die magische Physik der Scheibenwelt neigt manchmal zur Exzentrik. Im Runden Meer taucht plötzlich eine Insel auf. Genau zwischen Klatsch und dem Stadtstaat Ankh-Morpork gelegen, nennt man so etwas beim Militär strategisch wichtig und Ärger ist quasi vorprogrammiert. Schon die Entdecker, zwei Fischer aus Ankh-Morpork und Klatsch haben sich binnen kürzester Zeit in der Wolle, stellvertretend für die jeweiligen Staaten. Bald wird klar, dass diese Insel nicht zum ersten mal das Licht der Welt erblickt, und, dass sie in der Vergangenheit, Leshp getauft wurde.
Die expansive Staatspolitik von Klatsch gepaart mit dem tiefsitzenden Chauvinismus gewisser Kreise in Ankh-Morpork lassen die Stimmung schnell hoch kochen. Das Attentat auf den Bruder des regierenden klatschianischen Prinzen bringt das Fass zum überlaufen. Der Krieg wird erklärt und damit übernimmt der Militärrat unter Lord Rust das Kommando in der Stadt. Die Wache wird aufgelöst. Der Patrizier taucht ab, im wahrsten Sinne des Wortes, und untersucht mit einem U-Boot, das Leonard da Quirm entwickelt hat, die Ursachen für das Inselphänomen.
Kommandeur Mumm, den die ganze Entwicklung sichtlich nervt, stellt als Ritter, der er ist, ebenfalls ein Regiment zusammen, das wie zufällig aus den ehemaligen Angehörigen der Stadtwache besteht. Seine Jagd auf den mutmaßlichen Attentäter führt ihn und seine Truppe unvermittelt nach Klatsch, wo er als Spitze der Invasionsarmee angesehen wird, die er tatsächlich auch ist. Mit Hilfe von 71-Stunden-Ahmed, dem persönlichen Polizisten des Prinzen, verhaftet Mumm letztlich beide kriegführenden Heere bzw. ihre Oberbefehlshaber. In diesem kritischen Moment taucht der Patrizier wieder auf und erklärt die bedingungslose Kapitulation der morporkianischen Streitkräfte. Binnen vier Tagen soll diese Vereinbarung auf der Insel Leshp unterzeichnet werden. Die Klatschianer willigen ein, aber Lord Rust klagt Vetinari deshalb wegen Hochverrats an und Mumm sieht sich gezwungen ihn in Ketten zu legen. Am Tag der Verhandlung ist die Insel Leshp allerdings wieder im Meer versunken. Kein Zankapfel, keine Kapitulation, kein Hochverrat, alle Verspanntheit löst sich in Wohlgefallen auf.
Sonstiges
Tatsächlich gab es auch auf der Rundwelt ein ähnliches Inselphänomen. Im Jahr 1831 erschien vor Sizilien ein Inselchen und führte zu erstaunlichen diplomatischen Verwicklungen. Ausdruck fanden sie in einer wahren Benennungsorgie, so dass kaum eine Insel mit so vielen Namen in die Geschichte einging: Julia, Graham, Ferdinandea, Sciacca, Nertita, Corrao, Hotham.
Auch Jules Verne machte diese Vulkaninsel zu einem wichtigen Ort seines Romans Meister Antifers wunderbare Abenteuer.
Weblinks
- Jingo.html Inhaltsangabe
- Jingo.html Anmerkungen
- Jingo.html Zitate
- Fliegende Fetzen auf LSpace (en)
- Fliegende Fetzen Eintrag im deutschsprachigen DiscWiki
<references> Ulli Kulke: Die Insel ist reif. Die Welt, Berlin 2. Dezember 2002