Wildenfels
| Wappen | Deutschlandkarte | |
|---|---|---|
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| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 50° 40′ N, 12° 37′ O | |
| Bundesland: | Sachsen | |
| Landkreis: | Zwickau | |
| Höhe: | 335 m ü. NHN | |
| Fläche: | 20,69 km² | |
| Einwohner: | 3452 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 167 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 08134 | |
| Vorwahl: | 037603 | |
| Kfz-Kennzeichen: | Z, GC, HOT, WDA | |
| Gemeindeschlüssel: | 14 5 24 310 | |
| Stadtgliederung: | 5 Ortsteile | |
| Adresse der Stadtverwaltung: |
Poststraße 26 08134 Wildenfels | |
| Website: | www.wildenfels.de | |
| Bürgermeister: | Tino Kögler | |
| Lage der Stadt Wildenfels im Landkreis Zwickau | ||



Wildenfels ist die kleinste Stadt im Landkreis Zwickau. Schon innerhalb der Ortslage ist die Stadt Wildenfels mit ihren Ortsteilen Wildenfels, Härtensdorf, Schönau, Wiesenburg und Wiesen in eine bergige Landschaft eingebettet, umrahmt von viel Grün und den Höhenzügen des Erzgebirges. Von den Bewohnern wird die westerzgebirgische Mundart gesprochen.
Geographie
Geologie
Durch die Vielzahl der aufgelassenen Steinbrüche hat sich eine reiche Kalkflora ausgebildet, die für das Wildenfelser Zwischengebirge, ein Kleinod für Geologen und Naturfreunde, prägend ist.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind die Städte Kirchberg und Hartenstein, Langenweißbach, Mülsen, Reinsdorf sowie die Stadt Wilkau-Haßlau.
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt Wildenfels gehören die Ortsteile Wiesenburg, Schönau, Wiesen und Härtensdorf zur Gemeinde.
Geschichte
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass es eine sehr frühe Besiedlung des Raumes Wildenfels gegeben haben muss. Ausgrabungen, 1958/59 im Bereich des sogenannten „Schönauer Ringwalles“ vorgenommen, sowie Funde keramischer Gegenstände an der alten Grünauer Straße lassen darauf schließen, dass bereits um 1200 vor unserer Zeitrechnung zeitweise Menschen in der Gegend angesiedelt waren.
Die dokumentierte Geschichte des Ortes Wildenfels beginnt im Jahr 1233 mit der erstmaligen urkundlichen Erwähnung, die Entstehung einer dauerhaften Siedlung wird aber noch viel früher vermutet[2]. Bereits 1150 wird eine Wegekapelle zu den Drei Marien am böhmischen Steig im heutigen Ortsteil Härtensdorf geweiht. Auf einem Felssporn liegt das alte Schloss, dem Sitz der Herrschaft Wildenfels, deren Besitzer die Herren zu Wildenfels und von 1602 bis 1945 die Grafen zu Solms-Wildenfels waren. Im Jahr 1235 werden hier Burgmannen genannt. 1251 wird die Wiesenburg erstmals urkundlich erwähnt. Die Ersterwähnungen der Ortsteile Schönau und Härtensdorf folgen 1238 bzw. 1322. Im Jahr 1321 wird ein Castrum erwähnt, sowie 1445 nach einem Herrensitz ein Rittergut. Dieses Rittergut übt auch die Grundherrschaft in Wildenfels aus. Der Ort ist zur Pflege Zwickau gehörig.[3] Ab dem 15. Jahrhundert besitzt Wildenfels Stadtrecht und hat eigene Gerichtsbarkeit. Von der Kalkgewinnung, erstmals 1533 erwähnt, zeugt noch heute ein erhaltener Hochofen zum Kalkbrennen im Ortsteil Schönau. Wildenfels ist bis zum Bau einer eigenen Kirche mit Turm 1606 nach Härtensdorf gepfarrt, während der Reformation werden die Orte wie die meisten im späteren Sachsen evangelisch-lutherisch. Im November 1606 findet die erste Taufe in der Wildenfelser Kirche statt. Dieser Kirche war jedoch keine lange Lebenszeit bescheinigt, am 16. März 1636 brennt sie nieder. Der Neubau wird zu Weihnachten geweiht. Wildenfels ist nun zum Amt Zwickau gehörig.
Der Ortsteil Friedrichsthal wird 1836 oder 1837 eingemeindet.[3] 1858 wird die Wiesenburg an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Jahr 1866 wird die Wildenfelser Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen und durch den heutigen Neubau ersetzt. Zwischen 1856 und 1875 hatte Wildenfels ein eigenes Gerichtsamt, danach gehörte die Stadt zur Amtshauptmannschaft Zwickau. Mit allen Ortsteilen hat die Wildenfelser Gemarkung eine Größe von 445 Hektar. 1925 kommen auf 2.413 Einwohner 2.299 evangelische und 15 katholische Bürger sowie 99 konfessionslose. Im Zuge der DDR-Kreisreform 1952 wird Wildenfels Teil des aus der Amtshauptmannschaft gebildeten Kreises Zwickau. Im Jahr 1974 wird Schönau an Wiesenburg angegliedert. Am 21. März 1994 wird das Wildenfelser Zwischengebirge zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und im selben Jahr wird Wildenfels Teil des neugebildeten Landkreises Zwickauer Land.[3]
Am 13. Juni 1995 fassten der Gemeinderat von Härtensdorf und der Wildenfelser Stadtrat den Beschluss über die Eingemeindung Härtensdorfs. Am 1. Oktober 1995 wurde dieser Beschluss umgesetzt. Nicht ganz so reibungslos ging der Gemeindezusammenschluss mit Wiesenburg und seinen Ortsteilen Wiesen und Schönau vonstatten. Am 14. Mai 1998 fassten die Bürgermeister von Wiesenburg sowie der angrenzenden Gemeinde Silberstraße die Vereinbarung über den Zusammenschluss beider Gemeinden. Dem entgegen standen die Vorgaben aus dem Entwurf der Gemeindegebietsreform der sächsischen Staatsregierung, gegen den geklagt wurde. Am 25. August 1999 verwarf der Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen die Klage Wiesenburgs, wodurch der Gemeindezusammenschluss mit Wildenfels rechtskräftig wurde. 2006 wird ein Zusammenschluss mit der Stadt Hartenstein durch einen Bürgerentscheid verhindert. 2010 wurde 777-Jähriges Jubiläum gefeiert.[4]
Ost-Ampelmännchen
1974 bekam die Firma Schmidt KG (der spätere VEB Signaltechnik) in Wildenfels den Auftrag zur Produktion des berühmten Ost-Ampelmännchens und rüstete bis zur Wende die Fußgängerampeln mit den Ampelmännchen aus.
Eingemeindungen
| Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
|---|---|---|
| Friedrichsthal[5] | 1836 | |
| Härtensdorf[6] | 1. Oktober 1995 | |
| Schönau[7] | 1974 | Eingemeindung nach Wiesenburg |
| Wiesen[7] | 1961 | Eingemeindung nach Wiesenburg |
| Wiesenburg[6] | 1. Januar 1999 |
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
Religionen
Die Ortsteile Wildenfels, Härtensdorf und Schönau haben eine ev.-luth. Kirche, welche mit der Kirchgemeinde in Zschocken ein Schwesternkirchverhältnis haben.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Wildenfels mit insgesamt 16 Stadträten ist nach der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt zusammengesetzt:[9]
Bürgermeister ist Tino Kögler.
Wappen
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Wildenfels zeigt einen wachsenden Löwen und eine Rose. Der Löwe im Wildenfelser Wappen wird als wachsend bezeichnet, weil nur sein Oberkörper erscheint. Die Farbgebung des Wappens ist goldener Löwe im blauen Feld und blaue Rose im goldenen Feld.“[2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Kirche „Zu den drei Marien“ im Ortsteil Härtensdorf mit Flügelaltar von Peter Breuer
- St. Rochus-Kirche im Ortsteil Schönau mit Figuren von Peter Breuer
- Schloss Wildenfels mit u.a. Blauen Salon, Wintergarten, Schlosskeller und Schlosssaal
Museen
- Niedere Mühle in Schönau
- Wildenfelser Pfefferkuchenmuseum im Schloss Wildenfels
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Wildenfels besitzt Anschluss an die Bundesautobahnen 72 und 4, an die Bundesstraße 93 sowie an die Staatsstraßen 277, 282 und 283. Im Fahrradverkehr ist Anbindung an den Muldenradweg im Ortsteil Wiesenburg vorhanden.
Öffentliche Einrichtungen
- Asklepios Fachklinikum Wiesen (Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie)
Bildung
- Grundschule Wildenfels
- BFS Wildenfels (im OT Wiesenburg gelegen)
- Niederlassung der Kreismusikschule „Clara Wieck“
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die ersten beiden Wildenfelser Ehrenbürger wurden anlässlich der 777-Jahr-Feier im Jahre 2010 ernannt.
- Monika Badock, Ortschronistin,
- Karl Weiß, Vorsitzender der Freundeskreises Schloß Wildenfels.
Am 15. Dezember 2013 anlässlich der Härtensdorfer Adventsmusik wurde durch den Bürgermeister Tino Kögler in Abstimmung mit dem Stadtrat zum dritten Ehrenbürger ernannt
- Frank Mempel, Stadtrat seit 1990.
Söhne und Töchter der Stadt
- Adam Siber (1516–1584), Humanist und Pädagoge
- Anarg Friedrich von Wildenfels (1555–1602), Professor und Besitzer der Herrschaft Wildenfels
- im Ortsteil Wiesenburg: Benno Friedrich Brand von Lindau (1571–1625), Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Friedrich Christoph Graf zu Solms-Wildenfels (1712–1792), kursächsischer General der Infanterie
- Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788–1868), Maler
- Alwin Bauer (1856–1928), deutscher nationalliberaler Politiker, MdL (Königreich Sachsen), Unternehmer in Aue
- Johannes Chemnitzer (* 1929), SED-Funktionär
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Christian Leberecht Vogel (1755–1816), Maler und Kunsttheoretiker
- Carl Friedrich Döhnel (1772–1853), einer der Begründer der erzgebirgischen Mundartliteratur, wirkte als Rechtsanwalt in Wiesenburg
Literatur
- Stadtverwaltungen Hartenstein und Wildenfels: Hartenstein und Wildenfels, Schlema 2003
- Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald (= Werte unserer Heimat. Band 31). 2. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1980.
Weblinks
- offizielle Internetseite der Stadt
- Wildenfels im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Friedrichsthal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Härtensdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Wiesen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Schönau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2024). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 4. Juli 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ a b Stadt Wilenfels: Geschichtliches
- ↑ a b c Wildenfels im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Stadt Wildenfels: 777 Jahre Wildenfels
- ↑ Friedrichsthal im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
- ↑ a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ http://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_w04_erg.prc_erg_gr?p_bz_bzid=GR09&p_ebene=GE&p_ort=14524310
- ↑ Stadt Wildenfels: Stadtrat
