Die Gespenstschrecken (Phasmatodea), eigentlich Gespenst- und Stabheuschrecken, auch Phasmiden genannt, sind eine Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota), auch wenn nicht alle Arten über Flügel verfügen. Alle bekannten 2500 Arten leben in tropischen und subtropischen Gebieten, vor allem in der orientalischen Region.
Gespenstschrecken | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phasmatodea | ||||||||||||
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Merkmale
Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 5 und 180 mm, die Riesen-Stabschrecke Pharnacia serratipes kann bis zu 280 mm lang werden und ist damit das längste bekannte Insekt überhaupt. Alle Gespenstschrecken sind Pflanzenfresser.
Die Gespenstschrecken zeichnen sich häufig durch einen extrem langen und dünnen Körper aus (Stabschrecken) oder ihr Körper ist blattartig verbreitert (Wandelndes Blatt). Mit diesem Körper ähneln sie immer Teilen von Pflanzen (Stängel, Äste, Blätter), in denen sie dann nur sehr schwer zu entdecken sind (siehe Mimese). Die Beine sind im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten, den Langfühlerschrecken und den Kurzfühlerschrecken, also unseren Heuschrecken, nicht zu Sprungbeinen umgebildet. Ihre Antennen können in der Länge und der Anzahl der Glieder sehr stark variieren, das Spektrum reicht von sehr kurzen Antennen mit 8 Gliedern bis hin zu langen Antennen mit etwa 100 Gliedern. Die Facettenaugen sind meist klein. Der Hinterleib der Tiere besteht aus 11 Gliedern, wobei das erste immer mit dem letzten Brustsegment verschmolzen ist. Die Färbung ist meist bräunlich bis grün, nur die Männchen sind bei einigen Arten auffallend bunt, wobei rot vorherrscht. Einige Arten sind flügellos während andere extrem vergrößerte Flügel haben, die den gesamten Körper weiträumig verdecken.
Entwicklungsdauer: Embryo ca. 5- 6 Monate, Larve 4 - 6 Monate. Weibchen leben bis zu einem Jahr lang, Männchen erreichen 3-5 Monate.
Verhaltensweise
Die Gespenstschrecken legen ihre Eier einzeln ab. Diese sind meistens derbschalig und mit einem deutlichen Deckel versehen. Sehr häufig verbreitet unter den Gespenstschrecken ist Parthenogenese. Viele Arten besitzen außerdem die Fähigkeit, verloren gegangene Extremitäten wieder zu ersetzen (Regeneration).
Bekannte Arten
Von den Stabschrecken kommt die Mittelmeerstabschrecke (Bacillus rossii) auch in Europa, rund um das Mittelmeer, vor. Sie wird etwa 80 bis 100 mm lang. Eine weitere, relativ bekannte, Art ist die Indische Stabschrecke (Carausius morosus), welche häufig als Terrarientier oder als Versuchstier in wissenschaftlichen Instituten zu finden ist.
Ebenfalls beliebt als Terrarientier ist das Wandelnde Blatt (Phyllium frondosum) mit seinem sehr stark blattähnlichen Körper. Diese Art stammt aus Indien.
Klassifizierung
Überfamilie Timematoidea Parker, 1982
- Timematidae Caudell, 1903
Überfamilie Phyllioidea Karny, 1923
- Phylliidae Redtenbacher, 1906
- Pseudophasmatidae Kirby, 1896
- Anisomorphini Redtenbacher, 1906
- Stratocleidini Brunner, 1915
- Pseudophasmatini Günther, 1953
- Xerosomatini Brunner, 1893
- Prisopodini Brunner, 1893
- Heteronemiini Günther, 1953
- Xeropsidini m.
- Korinnidae Günther, 1953
- Aschiphasmatidae Brunner, 1893
- Aschiphasmatinae Kirby, 1896
- Heteropterygidae Rehn, 1904 (= Obrimidae Rehn & Rehn, 1939)
- Heteropterygini Kirby, 1896
- Obrimini Brunner, 1893
- Anisacanthini Günther, 1953
- Datamini Rehn & Rehn, 1939
- Pygirhynchidae Redtenbacher, 1906
- Bacillidae Redtenbacher, 1906
- Xylicini Günther, 1953
- Antongiliini Günther, 1953
- Bacillini Günther, 1953
Überfamilie Phasmatoidea Karny, 1923
- Tropidoderidae Brunner, 1893 (= Podacanthidae Günther, 1953)
- Tropidoderini Brunner, 1893
- Monandropterini Brunner, 1893
- Phasmatidae Karny, 1923
- Phasmatini Brunner, 1893
- Stephanacridini Günther, 1953
- Achriopterini Günther, 1953
- Acanthomimini Günther, 1953
- Pharnaciini Günther, 1953
- Baculini Günther, 1953
- Acanthoxylini Bradley & Galil, 1977
- Eurycanthidae Brunner, 1893
- Neopromachini Günther, 1953
- Eurycanthini m.
- Xeroderidae Günther, 1953
- Platycranidae Redtenbacher, 1908
- Bacteriidae Brunner, 1893 (= Cladomorphidae Brunner, 1893; = Phibalosomatidae Redtenbacher, 1908)
- Hesperophasmatini Rehn, 1901
- Cladoxerini Karny, 1923
- Craspedoniini Bradley & Galil, 1977
- Bacteriini Brunner, 1893
- Otocraniini m.
- Palophidae Redtenbacher, 1908
- Necrosciidae Brunner, 1893
- Pachymorphidae Brunner, 1893 (= Clitumnidae Brunner, 1907)
- Ramulini Günther, 1953
- Hemipachymorphini Günther, 1953
- Pachymorphini Brunner, 1893
- Lonchodidae Brunner, 1893 (= Prisomeridae Karny, 1923)
- Lonchodini Brunner, 1893
- Menexenini Brunner, 1893
- Diapheromeridae Karny, 1923
- Diapheromerini Zompro, 2001
- Libethrini Günther, 1953
- Ocnophilini Günther, 1953
- Oreophoetini Zompro, 2001
Beispiele
- Australische Gespenstschrecken (Extatosoma tiaratum)
- Baumhummer (Dryococelus australis)
- Indische Stabschrecke (Carausius morosus)
Literatur
- Zompro, Oliver: Revision of the Genera of the Areolatae. Goecke & Evers Verlag, Keltern 2004.
Weblinks
- www.phasmidenwelt.de (Website rund um Gespenstschrecken)
- www.insekttopia.de (deutsch)
- www.phasmatodea.de (deutsch und englisch)
- www.phasmatodea.org (englisch)
- www.insectissima.de - Alles über die Haltung exotischer Wirbelloser im Terrarium