Reichenbach (schlesisches Adelsgeschlecht)

schlesisches Adelsgeschlecht
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Dezember 2013 um 17:18 Uhr durch David Wintzer (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 84.142.6.163 (Diskussion) auf die letzte Version von Sacha47 zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die späteren Grafen von Reichenbach waren ein schlesisches Uradelsgeschlecht. Seine Besitzungen lagen überwiegend in den Herzogtümern Schweidnitz-Jauer und Münsterberg, aber auch in der bis 1763 unmittelbar zu Böhmen gehörenden Grafschaft Glatz. Allerdings nannte sich der im Glätzischen sesshafte Zweig im 14./15. Jahrhundert von der Bielau bzw. von der Bela aber auch Bieler von Reichenbach[1]. Erst nach dem Erlöschen der älteren, Peterwitzer Linie um 1477 nahm auch der Glatzer Zweig wieder den Stammnamen von Reichenbach an[2].

Wappen der Grafen von Reichenbach von 1752

Das Geschlecht ist nicht verwandt mit dem nordhessischen, im Mittelalter blühenden edelfreien Grafengeschlecht Reichenbach. Daneben gab es noch mehrere briefadelige Familien von Reichenbach, zum Beispiel die 1719 in den Reichsadelsstand erhobenen, aus Sachsen stammenden von Reichenbach, zu denen Oskar von Reichenbach gehörte. Auch sie waren nicht mit den schlesischen Grafen von Reichenbach verwandt.

Karte des Landkreises Reichenbach (Eulengebirge), 1905

Abstammung der Familie

Der erste urkundlich fassbare Familienangehörige ist der Lokator Wilhelm, der 1258 als Schultheiß und 1266 als Vogt von Reichenbach belegt ist[3]. Reichenbach gehörte damals zum Herzogtum Breslau und gelangte 1290/91 an das Herzogtum Schweidnitz. Das Geschlecht war ursprünglich in fünf Stämme geteilt, von denen heute nur noch ein Stamm seit dem 18. Jahrhundert fortbesteht. Dessen Stammreihe beginnt mit Cunze Bieler (bzw. Bielau oder Bela), 1438 Burggraf zu Schatzlar, und Herr auf Fischbach. Sein Sohn Cunze nahm den alten Namen Reichenbach wieder an und nannte sich Cunze von Reichenbach, Bieler genannt[4].

Das Geschlecht erlangte am 30. Mai 1665 den böhmischen Freiherrnstand, am 16. Januar 1678 den böhmischen Herrenstand und am 10. März 1730 den böhmischen Grafenstand. Nach der Eroberung Schlesiens durch Preußen wurde die Familie umgehend von Friedrich II. mit der Würde eine Generalpostmeisters für Niederschlesien (6. November 1741) ausgezeichnet. Diese nicht erbliche Würde wurde jedoch bereits am 7. Januar 1752 in die erbliche Würde einen Erblandpostmeisters für ganz Schlesien umgewandelt. Bald darauf, am 5. Juli 1752, erhielt ein anderen Zweig der Familie die erbliche Würde eine Obererbjägermeisters in Schlesien. Zusätzlich zu diesen Erbämtern erhielt die Familie für den jeweiligen Fideikommißherrn von Goschütz am 12. Oktober 1854 einen erblichen Sitz im Preußischen Herrenhaus.

Stammwappen

In Blau ein silberner Mühlstein, im Dreipass bestückt mit 3 silbernen Mühleisen. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsendes silbernes Maultier.

Bekannte Familienangehörige

Literatur

  • Genealogischches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XI, C. A. Starke-Verlag, Limburg, 2000. S. 274/5

Einzelnachweise

  1. Glatzer Adel 1462–1623
  2. Glatzer Adel 1319–1462
  3. Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 433f.
  4. Quelle: Genealogisches Handbuch des Adels, Band G A IV, Seite 360, C.A. Starke-Verlag, Limburg, 1962