Herrscherbild

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Herrscherbilder sind überall dort entstanden worden, wo sich Staatsformen entwickelten, an deren Spitze eine Einzelperson in Gestalt von Pharaonen, Kaisern, Schahs, Königen oder Fürsten stand. Es ist die Funktion des Bildes, die Position und Bedeutung des Dargestellten visuell zu vermitteln.

Ramses II. Regierungszeit 1279-1215 v. Chr.

Die Monarchendarstellung lässt sich in verschiedene Formen unterteilen:

Ausgestattet sind die Dargestellten in der Regel mit ihren Macht- und Amtsinsignien, stehend, auf dem Thron sitzend oder seit dem Vorbild von Marc Aurel zu Pferd.

Denkmäler, Statuen

Der Ursprung der Herrscherbilder liegt in der griechischen Klassik. Zu dieser Zeit begann man, verdienstvollen Männern öffentliche Ehrenstatuen zu errichten. Somit entstanden bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. ganzfigurige, idealisierte Porträtstatuen lebender oder verstorbener Personen.

Ein Beispiel für diese erste Form der Herrscherdarstellung ist die Plastik des Augustus, des ersten römischen Kaisers.

Absolutismus

 
Hyacinthe Rigaud Ludwig XIV., 1701

Das bekannteste Herrscherbild des Absolutismus ist wohl das Bildnis Ludwigs XIV. von Hyacinthe Rigaud. Es zeigt Ludwig XIV. als dem Volk enthobenen Herrscher mit allen Insignien der Macht.

Die Krone auf dem Kissen symbolisiert seine Königswürde, der Marschallstab gilt als Zeichen für den obersten Kriegsherrn, das Schwert ist Symbol für Gerechtigkeit und die Jurisdiktionsmacht. Bekleidet ist er mit einen blauen Mantel, der mit Hermelinpelz gefüttert ist, was nur regierenden Fürsten gestattet war, und der mit den Lilien des Hauses Bourbon bestickt ist. Hermelinpelz ist ebenfall ein Herrschaftszeichen. Ludwig ist vor einer mächtigen Säule postiert, die ein Symbol für die Beständigkeit und Stärke seiner Herrschaft ist. Er steht unter einem opulenten roten Vorhang. Derartige Ehrenbaldachine sind bereits auf byzantinischen Darstellungen zu sehen und weisen den Herrscher als eine Erscheinung des Hilfe bringenden Gottes aus.

20. Jahrhundert

Ein überragendes Beispiel für ein zeitgenössisches Herrscherbildnis ist das Mao-Bildnis auf dem Tian’anmen-Platz. Angebracht über dem Tor des Himmlischen Friedens in Peking, zeigt es zeigt in monumentaler Größe das Porträt Maos, der an dieser Stelle am 1. Oktober 1949 die Unabhängigkeit Chinas proklamiert hat. Das ikonische Bild gilt als das weltweit am meisten reproduzierte Bildnis eines Menschen überhaupt.

Beispiele

Karikaturen

Im Gegensatz zu üblichen Herrscherbildern zeigt eine Karikatur den jeweiligen Machtinhaber nicht so, wie er gerne vom Volk gesehen werden möchte, sondern repräsentiert wie das Volk (bzw. einzelne Gruppen) ihn und sein Handeln wirklich wahrnahm. Durch die Analyse einer Karikatur lässt sich daher viel über die politische Haltung und Situation in der entsprechenden Zeit herausfinden.

Literatur

  • Zitzlsperger, Philipp: Gianlorenzo Bernini. Die Papst- und Herrscherporträts, München 2002
  • Andreas Köstler, Ernst Seidl: Bildnis und Image. Das Porträt zwischen Intention und Rezeption, Köln 1998