Arbeiter-Samariter-Bund

Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation
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Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist eine Hilfsorganisation und ein Wohlfahrtsverband.

Die Leistungen des Arbeiter-Samariter-Bund werden sowohl in Deutschland als auch in Österreich von freiwilligen Helfern, hauptberuflich beschäftigten Mitarbeitern, Mitarbeitern im FSJ und von Zivildienstleistenden erbracht. Es bedarf in jedem Fall einer entsprechenden Ausbildung, um für die verschiedensten Tätigkeiten eingesetzt werden zu können.

Aufgaben

Zu den Kernaufgaben zählen:

Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.

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ASB-Fahrzeug in München

Der Arbeiter-Samariter-Bund wurde in Deutschland 1888 gegründet. Deutschlandweit gibt es 16 Landesverbände und 239 regionale Gliederungen (Regional-, Kreis- und Ortsverbände). Derzeit sind ca. 1,1 Mio. Menschen Mitglied beim ASB. Die Bundesgeschäftsstelle hat ihren Sitz in Köln.

Mit 100 Altenheimen, über 200 Pflegediensten und zahlreichen anderen Angeboten gehört der ASB zu den größten deutschen Anbietern in der Altenhilfe. Unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800-27 22 255 kann sich jeder umfassend über die Service- und Dienstleistungsangebote des ASB informieren.

Seit 1985 ist die SPD-Politikerin und ehemalige Bundestagspräsidentin Annemarie Renger Präsidentin des ASB.

ASJ, die Arbeiter-Samariter-Jugend

Die ASJ ist der Jugendverband des ASB. Er ist integrierter und integrierender Bestandteil des Erwachsenenverbandes, hat aber innerhalb der Gesamtorganisation eine Sonderstellung. Diese ist in den zur Satzung des ASB gehörenden Richtlinien festgeschrieben.

Entsprechend seinem Erwachsenenverband gliedert sich die ASJ in Orts-, Kreis-, bzw. Regionalverbände, Landesverbände und in den Bundesverband. Die jeweilige ASJ Organisationsstufe trägt den Namen des entsprechenden ASB-Verbandes bzw. des Landes. Auf Bundesebene trägt sie den Namen ASJ Deutschland.

Eine eigene Mitgliedschaft in der ASJ gibt es nicht, da sie kein eigenständiger Verein ist. Alle ASB-Mitglieder sind bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres Mitglieder in der Arbeiter-Samariter-Jugend.

Arbeiter-Samariter-Bund Österreich

Der österreichische Samariterbund ist in allen Bundesländern vertreten, vor allem in Niederösterreich und Wien sowie in Oberösterreich. Die einzelnen Ortsgruppen sind eigenständige Vereine und relativ lose in eine föderale Struktur mit einem Bundesverband und neun Landesverbänden zusammengefasst. Trotz des teilweise heftigen Widerstandes ortsansässiger Rettungs- und Krankentransportdienste werden laufend weitere Gruppen in allen Bundesländern gegründet bzw. deren Tätigkeitsfelder ausgedehnt.

Während in Teilen Nieder- und Oberösterreichs der ASB die alleinige rettungsdienstliche Versorgung übernimmt, führen andere Ortsgruppen den Rettungsdienst gemeinsam mit anderen Organisationen durch oder beschränken sich auf Krankentransporte, soziale Dienste wie Altenbetreuung und Hauskrankenpflege sowie die Ausbildung in Erster Hilfe. Der Samariterbund ist nach dem Roten Kreuz die zweitgrößte Rettungsorganisation österreichweit und insbesondere in den städtischen Ballungsräumen präsent.

Die größte Gruppe des Samariterbundes ist der 1954 gegründete Arbeiter-Samariter-Bund Floridsdorf-Donaustadt (kurz ASB 921) mit seinem Stützpunkt an der Donaucity. Mit einer fast ausschließlich auf freiwilligen Mitarbeitern und Zivildienern basierenden Struktur stellt dieser auch rund um die Uhr einen Rettungswagen für die Wiener Rettung ab, der insbesondere die Bezirke 2, 20, 21 und 22 versorgt.

Geschichte

Gründung

Die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts führte zu einer dramatischen Zunahme an Arbeitsunfällen. 1877 entstand daher in England die "St. John’s Ambulance Association" des Johanniterordens. In vielen Städten wurden Sanitätsschulen eingerichtet und freiwillige Helfer ausgebildet.

Im Sommer 1881 lernte der deutsche Chirurg Prof. Friedrich von Esmarch (1823 - 1908) in London diese Organisation kennen und gründete nach seiner Rückkehr nach Deutschland eine "Samariter-Schule". Zahlreiche Lehrschriften des "Deutschen-Samariter-Bundes" entstanden. Sie richteten sich jedoch in erster Linie an leitende Beamte des Gesundheitswesens und waren für die breite Masse der Arbeiter unerschwinglich.

1888 ergriffen sechs Berliner Zimmerleute die Initiative und setzten gegen viele Widerstände den ersten "Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen" durch. Die Berliner Zimmerleute waren nicht nur die Gründerväter des heutigen ASB; durch ihre Initiative haben sie auch der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben. Bald wurden diese Schulungen zu einer regelmäßigen Einrichtung des Vereines, der 1895 seinen Namen in "Samariterkursus für Arbeiter und Arbeiterinnen" änderte und ab 1896 als "Arbeiter-Samariter" in der Öffentlichkeit auftrat.

Deutschland

1909 schlossen sich auf einer Gründerversammlung in Magdeburg 11 Arbeiter-Samariter-Kolonnen zum Arbeiter-Samariter-Bund zusammen. Erster Sitz des Bundes war Berlin. 1923 wurden die beiden Chemnitzer Samariter Theodor Kretzschmar und Eugen Richter zum Bundesvorsitzenden und Bundesschatzmeister des ASB gewählt. Damit ging die Verlegung des Sitzes des ASB nach Chemnitz einher. Im dortigen Bundeshaus wurde auch die ASB-eigene Sanitätstasche, die "Chemnitz-Tasche" hergestellt. 1933 waren im ASB etwa 50.000 Mitglieder aktiv.

Nach der Machtübernahme durch Hitler wurde der ASB unter nationalsozialistische Leitung gestellt. Da die Mitglieder jedoch nicht bereit waren, sich gleichschalten zu lassen, traten viele aus dem Bund aus, was am 1. August 1933 zu dessen Verbot führte.

In Ostdeutschland wurde die Wiedergründung nach 1945 durch die Sowjets unterdrückt. In Westdeutschland hingegen fand im April 1952 die Neugründung statt. Der Sitz mit neuem Bundeshaus wurde Köln.

Nach der Wiedervereinigung (1990) erstand der ASB in den neuen Bundesländern neu.

Österreich

In Österreich entstand die Samariter-Bewegung 1924 als Sanitätseinheit des Republikanischen Schutzbundes. Bei der Sanitätsüberwachung der "Arbeiter-Olympiade" 1931 wurde erstmals die Bezeichnung "Arbeiter-Samariter-Bund" verwendet.

Wie beim deutschen Pendant stand die Ausbildung in Erster Hilfe im Vordergrund, dazu kamen aber auch die Versorgung von Verletzten bei Demonstrationen und beim Bürgerkrieg 1934.

Gemeinsam mit anderen sozialdemokratischen Organisationen wurde der ASBÖ 1934 von Kanzler Dollfuß verboten.

Bereits 1946 kam es zu Kontakten zwischen Österreichischen und Schweizer Samaritern, die 1947 zur Wiedergründung des ASBÖ und im Jahr darauf zur Entstehung der Gruppe Wien-Leopoldstadt führten.

Weitere Staaten

Als erste Organisation außerhalb Deutschlands entstand 1907 in Dänemark der "Samariter-Verein der Arbeiter", aus dem sich 1923 der "Arbejdernes-Samariter-Forbud (ASF) Dänemark" bildete. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der ASF zu einem Wohlfahrtsverband mit dem Namen "ASF-Dansk-Folkehjaelp" umgestaltet.

Die ehemals deutschen ASB-Kolonnen im Elsass, die nun zu Frankreich gehörten, gründeten 1921 die "Federation des Sociétés Samaritaines Ouvriers de France". 1964 schlossen sich die Samariter der seit 1892 bestehenden Organisation der französischen Samariter vom Weißen Kreuz ("Secouristes Francais - Croix Blanche") an.

Der 1923 zunächst als Anhang der französischen Samariter gegründete Schweizer Samariterbund verbreitete sich ab 1926 über die gesamte Schweiz.

Der Kongress der "Luzerner Sportinternationale" beschloss im September 1927, in allen Ländern eigene Sanitätsorganisationen nach dem Beispiel des deutschen ASB zu gründen. Am 10. November 1929 fand in Prag die erste Konferenz des ASB der Tschechoslowakei statt. 1931 wurde in Stockholm der ASB-Schweden gegründet und 1932 in Oslo der ASB Norwegen.

Weitere Samariter-Organisationen existieren in Gambia, Italien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowenien, Südafrika, Tschechien, Ukraine und in Ungarn.

SAINT

Seit 1994 sind die europäischen Samariter-Organisationen unter der Bezeichnung Samaritan International (SAINT) in einem Dachverband zusammengeschlossen.

Deutschland

Österreich

International