St. Marien „Unser lieben Frauen“ (Pritzerbe)
Die Stadtkirche St. Marien „Unser lieben Frauen“ ist eine einschiffige Saalkirche und die evangelische Pfarrkirche der Stadt Havelsee im Ortsteil Pritzerbe.
St. Marien Unser lieben Frauen von der Kirchstraße gesehen | |
Basisdaten | |
Konfession | evangelisch |
Ort | Havelsee, Ortsteil Pritzerbe, Deutschland |
Landeskirche | Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz |
Widmung | Maria |
Baubeschreibung | |
Einweihung | 1783 |
Baustil | Barock |
Bautyp | Saalkirche |
Funktion und Titel | |
Pfarrkirche der Kirchengemeinde Havelsee | |
52° 29′ 43,3″ N, 12° 27′ 24,7″ O |
Geschichte
Vermutlich im Jahre 1207 oder 1208 gab es in Pritzerbe einen ersten Kirchenbau, eine Marienkirche, die bei späteren Bränden jedoch zerstört wurde. Das konkrete Aussehen der Kirche ist nicht überliefert. So ist lediglich bekannt, dass sie einen Hochaltar hatte. Aufgrund unterschiedlicher Wandstärker wird vermutet, dass die alte Marienkirche eine Kreuzform aufwies. Schriftlich belegt ist als erster Pfarrer ein gewisser Plebanus Balduin. Pritzerbe war während des Hochmittelalters wiederholt Bischofsresidenz des Bischofs von Brandenburg. 1689 zerstörte nach einem Blitzschlag ein Brand die gesamte Stadt einschließlich der Kirche. Der Taufstein konnte aus dem mittelalterlichen Bau gerettet werden. Ab dem Jahr 1691 stand an Stelle der abgebrannten Kirche ein Notbau, der 1740 umgebaut wurde. Im Jahr 1773 gab es erneut einen Stadtbrand, bei dem unter anderem abermals die Kirche vollständig zerstört wurde. Sie wurde mit staatlicher Unterstützung wieder aufgebaut und 1783 geweiht. Drei Jahre später wurde der Kirchturm fertiggestellt. 1789 bekam die neue Kirche durch Schenkung oder Kauf eine Orgel des Orgelbaumeisters Joachim Wagner, welche sich vorher in der Kirche des Militärwaisenhauses Potsdam befand. 1793 bekam der Kirchturm neue Glocken eingebaut. Zwei dieser Kirchenglocken und die Prospektpfeifen der Orgel wurden im Zuge des Ersten Weltkriegs beschlagnahmt. 1938 erfolgte eine Instandsetzung des Kirche. Ein gewisser Kirchenmaler Strandfort fertigte Emporenmalereien an, die die vier Evangelien in Engels- und Tiersymbolik zeigen. An den Seitenemporen wurden die Weihnachtsgeschichte und die Auferstehung Jesus Christus künstlerisch dargestellt. Im Jahr 1980 wurde die Kirche abermals renoviert. 2000 erfolgte die Erneuerung des Kirchturms und der Turmuhr und ein Jahr später die Sanierung der Decke und die Sicherung des Dachs.[1]
Bauwerk
Bei der Stadtkirche handelt sich um einen schlichten barocken Putzbau mit einem schmalen quadratischen Westturm mit Pyramidenspitze. Die Fenster im Schiff sind schmucklose Rundbogen- beziehungsweise Sprossenfenster. Auf der Nord- und der Südseite wurden jeweils fünf solcher Fenster eingearbeitet eingearbeitet. Auf der Nordseite wurde unmittelbar unter dem dritten Fenster ein Portal eingearbeitet. Die verputzten Außenwänden wurden zwischen den Fenstern mit Lisenen im Quaderputz verzieht. Das Dach des Schiffes besitzt einen durch den Kirchturm teilweise verdeckten Giebel auf der Westseite, während es nach Osten hin als Walmdach gearbeitet wurde. Die Ostseite ist fensterlos. Einzige Auffälligkeiten sind mittig ein doppeltüriges segmentbogiges Portal und Lisenen an den Seiten. Im Turm befindet sich eine Turmuhr mit rundem Ziffernblatt. Unterhalb der Kirchturmuhr wurden die Schallöffnungen für das Geläut mit Segmentenbögen eingearbeitet. Ein Rechteckportal befindet sich auf der Süd- und Nordseite des Turms. Darüber findet sich jeweils ein Segmentbogenfenster mit Sprossen. Auf der Nordseite wurden unmittelbar unter der Schallöffnung noch zwei kleine Rechteckfenster eingearbeitet. Weiterhin gibt es noch nach jeder Seite ein sehr kleines Segmentbogenfenster unterhalb der Kirchturmuhr leicht rechts beziehungsweise links neben die Mittellinie verlagert. Über den Zifferblättern der Turmuhr wurden als Ornament Fensterverdachungen angebracht. Weiterhin sind die Ecken des Turm in seiner oberen Hälfte ebensfalls mit Lisenen gestalterisch abgesetzt. Der Turmhelm läuft zunächst flach in einem tetragonalen, dann nach scharfem Bruch in einem oktagonalen Querschnitt spitz zusammen. Auf der Spitze finden sich Turmkugel und Windfahne.
Einzelnachweise
- ↑ Baugeschichte St. Marien "Unser lieben Frauen". Eingesehen am 16. Oktober 2013