Ein Beobachter (v. beobachten; Obacht-, auf etwas Acht geben) ist eine Instanz, oder eine Person, die etwas oder jemanden beobachtet. Der Begriff hat im Detail allerdings in verschiedenen Themenbereichen verschiedene Bedeutungen:
Systemtheorie
Der Begriff wird von Systemtheoretikern für eine Instanz oder eine Person (bzw. deren Tätigkeit) verwendet, die in einem Prozess der Grenzziehung oder Unterscheidung Etwas als von sich selbst verschieden betrachtet und sich auf dieses Etwas irgendwie bezieht.
Mechanik
Damit ist klassischen Mechanik - ein System nicht beobachtet werden kann, ohne es zu beeinflussen. Daher gibt es hier zwei "Sätze" von Formeln: Einerseits die Zeitentwicklung des unbeobachteten Systems, und zweitens die Regeln zur Beobachtung. Die unterschiedliche Natur dieser zwei Formelsätze sind eines der Hauptprobleme bei der Interpretation der Quantenmechanik.
Relativitätstheorie
Auch in der Relativitätstheorie wird von Beobachtern gesprochen, allerdings dient hier der Beobachter nur zur Auszeichnung eines bestimmten Bezugssystems. Seine Existenz hat keinen Einfluss auf das physikalische Geschehen selbst, sondern bestimmt nur dessen Beschreibung aus seiner Sicht.
Regelungstechnik
In der Regelungstechnik findet der Begriff des Beobachters Anwendung für, der Regelstrecke parallel geschaltete, Modelle, die aus den vorhandenen Messgrößen der Regelstrecke die nicht messbaren Zustände der Regelstrecke beobachten (schätzen). Diese geschätzen Zustandsgrößen können dann ebenfalls zur Regelung der Regelstrecke herangezogen werden und die Regelgüte verbessern. Diese Methode wird z.B. in der Automobiltechnik verwendet, um durch Einsparung von Sensoren die Kosten zu senken. Moderne Motoren kommen so mit einem einzigen Temperatursensor im gesamten Motor aus.