Teleskop

Instrument zur Beobachtung weit entfernter Objekte
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Das Wort Teleskop bezeichnet heute alle Instrumente, die elektromagnetische Wellen sammeln und bündeln, um auch weit entfernte Objekte und Vorgänge besser beobachten zu können. Es wurde bis weit in das 20. Jahrhundert hinein gleichbedeutend mit Fernrohr benutzt. Der Ausdruck ist gebildet aus dem altgriechischen τῆλε (téle) „fern“ und σκοπεῖν (skopéin) „beobachten“, „ausspähen“. Er ist zwar erst in der Neuzeit geprägt worden, dennoch kannte schon das Altgriechische das Wort τηλεσκόπος (teleskópos) „weithin schauend“.[1]

Polnisches 1,3-m-Teleskop, Las-Campanas-Observatorium, Chile
Radioteleskope des VLA in New Mexico

Als erstes Teleskop gilt das Galilei-Fernrohr, auch „holländisches Fernrohr“ genannt. Es wurde vom holländischen Brillenmacher Hans Lipperhey um 1608 erfunden und in der Folgezeit von Galileo Galilei weiterentwickelt.

Nach Pierre Borel sollen jedoch Zacharias Janssen und dessen Vater die wahren Erfinder des Teleskops sein (1610) und Hans Lipperhey erst danach ein Teleskop angefertigt haben, nachdem er Kenntnis von Janssens Erfindung erhalten hatte.[2]

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Teleskoparten

 
Einfaches optisches Spiegelteleskop nach Newton-Bauart mit Sucher für den Hobby-Gebrauch
 
Linsenteleskop der Sternwarte Aachen
 
Das LBT (Large Binocular Telescop)

Je nach dem Frequenzspektrum beziehungsweise Wellenlängenbereich der elektromagnetischen Strahlung unterscheidet man:

Von den Weltraumteleskopen abgesehen sind sie auf die Wellenlängen des Astronomischen Fensters angewiesen, in denen die Strahlung von der Erdatmosphäre nicht oder wenig absorbiert wird. Ein möglichst hochgelegener, klimatisch trockener Standort ist dabei von Vorteil.

Um Teleskope auf ein astronomisches Objekt richten zu können, werden sie zumeist auf einer Montierung angebracht. Ausnahmen sind feststehende Großteleskope wie das Arecibo-Observatorium oder Weltraumteleskope, die anders positioniert werden.

Es gibt ein reichhaltiges Teleskopzubehör (siehe weiter unten), angefangen von Filtern bis hin zu unterschiedlichsten Okularen. Hochmoderne Hexapod-Teleskope können mit Hilfe von lineartechnischen Aktuatoren frei in allen drei Raumrichtungen ausgerichtet werden.

Besondere Bauarten

 
Geöffnete Teleskoptür von SOFIA

Bedeutende Teleskope

Teleskope für sichtbares Licht (optische Teleskope)

Die zurzeit größten optischen Teleskope mit Hauptspiegeldurchmessern über 8 m sind:

Größere Teleskope wie European Extremely Large Telescope oder das Giant Magellan Telescope sind in Planung.

Historisch bedeutend war unter anderen das Hale Teleskop auf dem Mount Palomar in Kalifornien

Weitere Teleskope sind in den Kategorien Optisches Teleskop und Bodengebundenes Observatorium sowie in der Liste der größten optischen Teleskope aufgeführt.

Siehe auch Kategorie:Weltraumteleskop

Nutzung des Primärbildes

Visuelle Beobachtungen mit kleineren Teleskopen werden mittels eines Okulars, das hinter dem Fokus angebracht wird, durchgeführt. Handelsübliche Kleinbild- oder Mittelformatkameras oder auch elektronische Sensoren können hier angesetzt werden. Bei großen Teleskopen befinden sich an dieser Stelle verschiedene Zusatzgeräte wie Spektrografen, Fotometer oder Kameras.

Großteleskope nutzen den Fokus des Hauptspiegels (den Primärfokus) für direkte Beobachtungen. Dafür befindet sich bei einigen Teleskopen dort eine Primärfokuskabine, die den Fangspiegel ersetzt. Vor Einführung elektronischer Detektoren hielt sich dort während des gesamten Beobachtungsprogramms ein Astronom auf, heute wird nur das Instrument dort montiert und vom Kontrollraum aus gesteuert. Andere Großteleskope leiten das Primärbild von der Hauptoptik über einen Coudé-Strahlengang oder über optische Glasfasern in einen eigenen Auswertungsraum. Dies ermöglicht den Einsatz von großen Analysegeräten, deren Gewicht sonst die Konstruktion der beweglichen Montage der Hauptoptik erschweren würden.

Teleskopzubehör

Siehe auch

Literatur

  • Schilling, Govert / Christensen, Lars Lindberg: Unser Fenster zum Weltraum – 400 Jahre Entdeckungen mit Teleskopen. Wiley-VCH, Berlin 2008. ISBN 978-3-527-40867-2
  • Ulf Borgeest: Europas neue Teleskope. Verl. Sterne und Weltraum, Heidelberg 2003, ISBN 3-936278-47-4
  • Jingquan Cheng: The Principles of Astronomical Telescope Design. Springer, Berlin 2009 ISBN 978-0-387-88790-6
  • Patrick McCray: Giant telescopes – astronomical ambition and the promise of technology. Harvard Univ. Press, Cambridge 2004, ISBN 0-674-01147-3
  • Joanna Mikolajewska, (et al.): Stellar Astrophysics with the World's Largest Telescopes. American Inst. of Physics, Melville 2005, ISBN 0-7354-0237-X
  • M. Barlow Pepin: Care of astronomical telescopes and accessories – a manual for the astronomical observer and amateur telescope maker. Springer, London 2005, ISBN 1-85233-715-X
  • Michael Gainer: Real astronomy with small telescopes – step-by-step activities for discovery. Springer, London 2007, ISBN 978-1-84628-478-6
  • Peter L.Manly: Unusual telescopes. Cambridge Univ. Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-38200-9
  • Claus Grupen: Astroteilchenphysik: Das Universum im Licht der kosmischen Strahlung. Vieweg, 2000, ISBN 3-528-03158-1 (online)
  • Thomas H Court, Moritz von Rohr: A history of the development of the telescope from about 1675 to 1830 based on documents in the court collection, 1929 Trans. Opt. Soc. 30 207
Commons: Teleskope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll, Karl Vretska: „Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch“, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, 9. Auflage, ISBN 3-209-00108-1
  2. Petro Borello: De vero Telescopii Inventore, cum brevi omnium conspiciliorum historia. Hague 1655.

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