Die US-amerikanische Krankenhaus-Sitcom Scrubs wurde 2001 von Bill Lawrence entwickelt.
Die Serie dreht sich um die Ängste und Probleme junger Ärzte bei ihren ersten professionellen Gehversuchen im Krankenhausalltag. Genre-untypisch verbindet sie dabei dramatische und komische Elemente, unterhält den Zuschauer mithin auf zweierlei Art.
Der Titel der deutschsprachigen Fassung lautet Scrubs – Die Anfänger.
Handlung
Mittelpunkt und Ich-Erzähler der Serie ist der junge Mediziner John Dorian, genannt J. D.; frisch von der Universität gekommen, taucht er in die Welt des tagtäglichen Krankenhausbetriebs im Sacred Heart Hospital ein, lernt mit den Höhen und Tiefen des Ärzteberufes umzugehen und lässt den Zuschauer dabei an seinen Gedanken, Ängsten und Tagträumen teilhaben. Über die Zeit entwickelt er sich weiter und gewinnt die eine oder andere philosophische Erkenntnis.
Ähnlich ergeht es seinen zwei gleichaltrigen Kollegen: Der hübschen wie zielstrebigen (aber oft sehr unsicheren) Elliot sowie seinem College-Freund und bis Ende Staffel 4 auch Mitbewohner Turk. Die drei verbinden neben der Berufswahl auch freundschaftliche Bande.
Anders verhält es sich mit ihren Vorgesetzten. Dem strengen Chefarzt Dr. Kelso liegt offenkundig nur das finanzielle Wohl der Klinik am Herzen. Dr. Cox’ beispielhafte Berufsethik ist zwar ein Quell der Inspiration, nur scheint er ein emotionales Wrack zu sein und gibt sich kühl und distanziert. Typisch ist sein zynischer Humor, aber hin und wieder scheint ein guter Kern durch die raue Schale. Des Weiteren stellt Dr. Cox die nahezu archetypische Form des an seiner Umwelt filter- und rücksichtslos Frust auslassenden Zynikers dar, der die Assistenzärzte entweder unsanft in die Realität zurückbefördert oder ihnen selbige schonungslos vors Chemisette knallt. In einer Folge bezeichnet er sich selbst als einen arroganten, sich selbst hassenden Narzissten, der einfach nur geliebt werden möchte …
J. D. muss sich zu allem Überfluss auch noch den demotiviernden Schikanen des latent neurotischen Hausmeisters erwehren. Turk hingegen findet schnell Halt in den Armen der leicht bemutternden Krankenschwester Carla.
Die Geschichten beziehen ihren Reiz aus der kreativen Mélange von Humor, Emotionen und tiefgründigen Wahrheiten, sowie den Ecken und Kanten der Protagonisten. Die Charaktere stehen mit beiden Füßen auf dem Boden der oft unnachgiebigen Realität – die Komik ergibt sich aus der Situation oder findet in J. D.s Gedankenwelt ihren Platz.
Hintergründe
Kreiert, konzipiert und produziert von Bill Lawrence, basiert Scrubs auf dessen Ideen und den Schilderungen seiner College-Bekanntschaften. Zu jenen zählte unter anderem Jon Doris, mittlerweile praktizierender Arzt und nebenberuflich medizinischer Berater der Serie, der als grobe Vorlage für die Hauptfigur John Dorian diente. Er und andere Fachleute brachten den Erfahrungsschatz ein, aus dem die Drehbuchautoren ausgiebig schöpften. Insbesondere die erste Folge schildert mehrere unfreiwillig komische, aber tatsächlich wahre Begebenheiten.
Es gibt noch mehr reale Vorbilder. Der Typus des Hausmeisters, jemand, der Neulinge aus unerfindlichen Gründen drangsaliert, ist nach Bill Lawrences Bekunden, fundiert durch leidvolle Erlebnisse, in jedem größeren Kollegenkreis vertreten. Der zynische Dr. Cox ist eine Referenz an Lawrences ehemaligen Highschool-Lehrer gleichen Namens. Zu guter Letzt wird dessen Ex-Ehefrau in der Serie von Bill Lawrences Gattin im wirklichen Leben, Christa Miller, gespielt.
Künstlerische Umsetzung
Die Serie hebt sich in mehreren Punkten von der typischen Sitcom ab. So wird auf die übliche Multikamera-Technik verzichtet, bei der Szenen gleichzeitig aus unterschiedlichen Blickwinkeln gefilmt werden. Stattdessen wird nur eine Kamera verwendet, so wie es auch bei Kinoproduktionen der Fall ist. Dies verlängert zwar die Drehzeit, erhöht somit die Produktionskosten, erlaubt jedoch größere Kreativität bei der Wahl der Einstellungen und beim Schnitt. Die diversen Tagträume des Protagonisten wären ansonsten nur unbefriedigend zu realisieren.
Auch beim Ton geht man eigene Wege. Voice-Over-Kommentare rahmen die Handlung und treiben sie voran. Geräuscheffekte gelangen zur Anwendung, um Bewegungen zu untermalen. Da die Folgen nicht vor Publikum aufgezeichnet werden, gibt es kein eingespieltes Gelächter. Und nicht zuletzt bei der Musikbegleitung wird Einfallsreichtum bewiesen: Der Soundtrack ist bemerkenswert wirkungsvoll, unterstreicht feinfühlig die Stimmungen.
Sowohl in der Thematik als auch in der Umsetzung erinnert Scrubs an einen Klassiker des Genres: M*A*S*H. Parallelen lassen sich aber ebenfalls zu Ally McBeal, Parker Lewis, Wunderbare Jahre, Malcolm Mittendrin, Sex and the City und zur BBC-Comedy-Serie The Office ziehen.
Drehort
Als Kulisse seit der zweiten Folge dient das frühere Krankenhaus North Hollywood Medical Center im Norden Los Angeles’. Es beherbergt neben den medizinischen Räumlichkeiten auch die anderen Filmsets, wie die Wohnungen der Charaktere, sowie sämtliche Einrichtungen, die für den Produktionsablauf vonnöten sind. Nur für Außenaufnahmen wird auf ein funktionstüchtiges Krankenhaus im Zentrum der Stadt zurückgegriffen.
Rechteinhaber
Scrubs wird produziert von Bill Lawrence’ Firma Doozer und Disneys Dependance Touchstone Television. Die Pilotfolge wurde ursprünglich im Auftrag des firmeneigenen Senders ABC erstellt. Nachdem dieser die Fortführung der Kooperation aufsagte, sprang die Konkurrenz von NBC in die Bresche und erwarb die Erstaustrahlungsrechte.
Die Synchronisation der deutschen Fassung wurde von der Arena Film GmbH in Berlin durchgeführt.
Erstausstrahlung
In den USA hatte Scrubs am 2. Oktober 2001 auf NBC Premiere – mit leichter Verspätung auf Grund diverser Programmänderungen in den Wochen nach dem 11. September. Die Serie läuft bereits im fünften Jahr. Staffel 5 startete in den USA am 3. Januar 2006. Die Zuschauerzahlen sind solide, aber nicht herausragend. So wurde Scrubs zwar mit Beginn der zweiten Staffel im September 2002 auf den in den USA umkämpften Sendeplatz am Donnerstagabend verlegt, musste diesen aber Anfang 2004 wieder räumen. Andererseits orderte NBC drei zusätzliche Folgen – 25 anstatt der üblichen 22 – zum Ende von Staffel 4 im Frühjahr 2005.
In Deutschland erwarb ProSieben die Senderechte und zeigte die ersten Folgen ab 2. September 2003 im Abendprogramm – ungewöhnlich für eine amerikanische Sitcom. Die Einschaltquoten waren gut, aber nicht gut genug: Nach 30 Folgen wurde die Ausstrahlung ausgesetzt, wenige Monate später kurzzeitig wieder aufgenommen, dann erneut gestoppt. Zum 4. Juli 2005 wurde die Serie ins tägliche Vorabendprogramm verlegt, wurde am 30. September 2005 aber noch vor dem Ende der kompletten Ausstrahlung der dritten Staffel wieder aus dem Programm genommen.
In Österreich zeigte der ORF die ersten zwei Staffeln mit wenigen Unterbrechungen von September 2003 bis Mitte 2004. In der Schweiz läuft Scrubs seit 2004 auf SF2.
Bedeutung des Titels
Der Titel setzt, wahrscheinlich gezielt, auf seine Mehrdeutigkeit:
Im Englischen bezeichnet scrubs die Arbeitskleidung von Chirurgen. Der Name leitet sich ab von dem vor einer Operation nötigen Procedere zur Reinigung und Desinfektion, welches mit einem gründlichen Schrubben der Hände verbunden ist. Der gesamte Vorgang wird daher mit to scrub in oder to scrub up (for surgery) beschrieben.
In vielen Krankenhäusern werden scrubs auch von anderen Teilen des Personals getragen. In der Serie ist das so der Fall: Die Kombinationen aus einem dünnen, kurzärmeligen Oberteil und gleichfarbigen Hosen sind rot für Schwestern, grün für Chirurgen und blau oder schwarz für Internisten.
Gleichzeitig bedeutet scrub in der Umgangssprache des AE soviel wie "Anfänger", aber auch "Versager", vor allem in sexuellem Kontext [1]. Vgl. dazu auch das Verb to scrub, das auch mit wegschmeißen, abblasen oder sausen lassen übersetzt werden kann. [2]
Besetzung
Hauptrollen
- Dr. John „J. D.“ Dorian (Zach Braff, Sprecher: Kim Hasper), Hauptfigur und Erzähler in einer Person, ist ein junger, talentierter, aber auch leicht tollpatschiger Internist, dessen Gedanken und Tagträume dem Zuschauer nie verborgen bleiben.
- Dr. Elliot Reid (Sarah Chalke, Sprecherin: Ranja Bonalana), J. D.s ehrgeizige Kollegin, praktiziert ebenfalls Innere Medizin, tritt bevorzugt in jedes Fettnäpfchen, das sich ihr bietet, und hat fast im Jahrestakt Gefühlswallungen für J. D.
- Dr. Christopher Duncan Turk (Donald Faison, Sprecher: Sebastian Schulz), auch von seinen Freunden meist nur mit dem Nachnamen angesprochen, ist ein begabter, selbstbewusster Chirurg und J. D.s bester Freund seit College-Tagen.
- Krankenschwester Carla Espinosa (Judy Reyes, Sprecherin: Tanja Geke), Turks feste Freundin seit den ersten Folgen, teilt lieber aus, als dass sie einsteckt.
- Dr. Robert „Bob“ Kelso (Ken Jenkins, Sprecher: Friedrich Georg Beckhaus), der gefürchtete Chefarzt von Sacred Heart, denkt stets zuerst ans Krankenhaus und an sich bevor er dann am Entferntesten an den Patienten denkt.
- Dr. Percival „Perry“ Cox (John C. McGinley, Sprecher: Bernd Vollbrecht), erfahrener und verdienter Stationsarzt, ist J. D.s direkter Vorgesetzter und Mentor mit einer harten Schale und einem weichen Kern. Bei guter Laune nennt er J. D. „Flachzange“ (Newbie im Original), im Regelfall tituliert er ihn jedoch mit diversen Mädchennamen.
- Der namenlose Hausmeister (Neil Flynn, Sprecher: Thomas-Nero Wolff) macht J. D. – grundlos, könnte man meinen – tagtäglich das Leben schwer.
Nebenrollen
- Jordan Sullivan (Christa Miller), Aufsichtsrätin des Krankenhauses, ist eine der wenigen, die ihrem Ex-Ehemann Dr. Cox die Stirn bieten und das Wasser reichen kann.
- Theodore „Ted“ Buckland (Sam Lloyd), den suizidgefährdeten Rechtsanwalt von Sacred Heart, darf wirklich jeder mal herumschubsen.
- „Der Todd“ (Robert Maschio), Turks prolliger Chirurgiekollege, ist nie um ein High-Five oder einen anzüglichen Spruch verlegen.
- Doug Murphy (Johnny Kastl) sitzt im gleichen Boot wie Elliot und J. D., hat aber meist die Hosen voll.
- Schwester Laverne Roberts (Aloma Wright) freut sich auf ihre Seifenopern, sobald der Klatsch und Tratsch des Krankenhauses nicht genügend Abwechslung bietet.
Gastauftritte
Wie in amerikanischen Serien üblich, haben eine Reihe von Stars Gastauftritte, in mehr als einer Folge sieht man
- Nicole Sullivan, bekannt als Hollie aus King of Queens und MadTV, versetzt in den Folgen 1.10, 1.22 und 3.08 die versammelte Ärzteschaft in Aufregung.
- Elizabeth Bogush ist J. D.s „Liebe ohne ersten Blick“ in den Folgen 1.12 bis 1.14.
- Kelli Williams ist in der Rolle der Medizinstudentin Kristen in den Folgen 1.17 und 1.18 genau Dr. Cox’ Typ.
- John Ritter, bekannt aus Herzbube mit 2 Damen, Der Satansbraten oder der Fernsehserie Meine wilden Töchter, spielt in einer seiner letzten Rollen J. D.s Vater in den Folgen 1.19 und 2.09.
- Hattie Winston, bekannt aus Becker, spielt in den Folgen 1.19 und 3.22 Turks Mutter.
- Scott Foley, schauspielernder Ex-Ehemann von Jennifer Garner, ist in den Folgen 1.20, 1.21 und der gesamten dritten Staffel als Delfintrainer Sean Kelly zu sehen, dem Elliot kaum widerstehen kann.
- Brendan Fraser, bekannt aus Die Mumie, ist Jordans Bruder und trotz der Scheidung Dr. Cox’ bester Freund, der in den Folgen 1.22, 1.23 und 3.14 ärztlichen wie familiären Beistand dringend benötigt.
- Tom Cavanagh, bekannt aus Ed, spielt J. D.s älteren Bruder Dan Dorian, der in den Folgen 2.06, 3.06, 4.06 und 4.07 für Wirbel sorgt.
- Heather Locklear, bekannt aus Chaos City und Melrose Place, verdreht in den Folgen 2.07 und 2.08 als Pharmavertreterin Julie Keaton der männlichen Belegschaft – selbst Dr. Cox – den Kopf.
- Sarah Lancaster ist „das Kioskmädchen“ Lisa, das sich in Folge 2.10 und 2.12 große Hoffnungen macht, den Fluch des Krankenhauses von J. D. abwenden zu können.
- Dick Van Dyke, bekannt aus Diagnose: Mord, gibt sich in Folge 2.14 alle Mühe, mit der modernen Medizin Schritt zu halten.
- Richard Kind, bekannt aus Chaos City, gibt den Hypochonder Harvey Corman in den Folgen 2.12, 3.20 und 4.09.
- Rick Schroder ist Krankenpfleger Paul Flowers in den Folgen 2.15 bis 2.19, der in seiner Beziehung mit Elliot definitiv „die Schürze um“ hat.
- Amy Smart, bekannt aus Road Trip und Butterfly Effect, spielt die „scharfe Komabraut“ in den Folgen 2.18, 2.20 und 2.21, die J. D. schlaflose Nächte bereitet.
- Freddy Rodriguez, bekannt aus Six Feet Under, spielt in den Folgen 3.07, 3.21 und 3.22 Carlas Bruder Marco, der anfänglich auf Kriegsfuß mit der englischen Sprache steht.
- Tara Reid, bekannt aus American Pie, spielt Jordans jüngere Schwester Danni Sullivan, die J. D. anfangs hilft, über seine Ex-Freundin hinwegzukommen. Dies geschieht in den Folgen 3.06 bis 3.11, 3.14, 3.19 bis 3.22 und 4.16.
- Michael J. Fox, bekannt aus Zurück in die Zukunft, verkörpert in den Folgen 3.12 und 3.13 den gastierenden Arzt „Superdoc“ Kevin Casey, der seinen Zwangsneurosen mehr als nur das Beste abgewinnt.
- Bellamy Young weist als Chirurgin Dr. Miller gegen Ende der dritten Staffel Turk wiederholt in seine Schranken.
- Heather Graham, bekannt aus Austin Powers 2, spielt während der ersten acht Folgen der vierten Staffel und in 4.19 die Psychologin Molly Clock, die die Gefühlswelt ihrer Mitmenschen näher ausleuchtet.
- Julianna Margulies, bekannt aus Emergency Room, geht als Anwältin Neena Broderick in den Folgen 4.09 und 4.10 hart mit J. D. ins Gericht.
- Josh Randall, bekannt aus Ed, ist der altruistische wie introvertierte Jake und die Liebe auf den ersten Blick für Elliot in den Folgen 4.23 bis 4.25 und 5.03.
- DJ Qualls, bekannt aus Road Trip und The New Guy. Er mimt in Folge 1.17 Mein Student, J. D.s Medizinstudent.
Bemerkung: Bis zum Ende der vierten Staffel hatten sieben Schauspieler aus der Serie Chaos City, Bill Lawrence’ früherer Kreation, einen Gastauftritt in Scrubs. (Dies waren Michael J. Fox, Barry Bostwick, Alan Ruck, Michael Boatman, Richard Kind, Alexander Chaplin und Heather Locklear.)
Offizieller Soundtrack
Der Soundtrack besteht aus mehreren Interpreten, meist Solokünstlern, die eher ins Genre Rock-Balladen gehören. Gute Beispiele dafür sind Colin Hay, Jeremy Kay und um eine Ausnahme der Beispiele zu machen Eels.
Liste der Folgen
Eine Auflistung der Folgen und Beschreibungen der einzelnen Episoden können unter anderem auf folgenden Seiten gefunden werden: