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Tempelhofer Ufer 23/24

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Verwaltugsgebäude Tempelhofer Ufer 23-24 (

Das Tempelhofer Ufer 23-24 ist ein denkmalgeschütztes Geschäftshaus in Berlin-Kreuzberg. Das Gebäude wurde 1913-1919 von Cremer & Wolffenstein als Verwaltungsgebäude für den Lokomotivenhersteller Orenstein & Koppel hergestellt.

Das Gebäude ist ein typisches Verwaltungsgebäude seiner Zeit, und bildete einst den Hauptteil eines Komplexes, der sich über den ganzen Block erstreckte. Zwischenzeitlich nutzte der Textilienhersteller "Alois Heinze. Röcke" und die Hochschule der Künste das Gebäude, heute hat es verschiedene Mieter.

Baugeschichte

Verwaltungsgebäude Möckernstraße 120, ehemals Teil des Orenstein&Koppel-Gesamtkomplexes

Seit 1909 hatte der weltweit tätige Lokomitiven- und Schwimmbaggerbauer Orenstein & Koppel seinen Verwaltungssitz in der Berliner Möckernstraße. Bereits 1913 beschloss das Unternehmen, dieses Gebäude zu erweitern. Es entstand der Bau am Tempelhofer Ufer.[1] Fertigstellung war am 7. April 1919. Zu dieser Zeit hatte Orenstein & Koppel etwa 15.000 Mitarbeiter in 12 Fabriken und 95 Niederlassungen weltweit.[2]

Insgesamt breitete sich das Unternehmen ausgehende von heutigen Verwaltungsgebäude in einen großen Hofkomplex ausgeweitet, der zwischen Tempelhofer Ufer, Möckernstraße, Obentrautstraße und Großbeerenstraße lag. In den insgesamt fünf Gewerbeflügeln arbeiteten mehrere tausend Menschen. Von diesen Gebäuden ist fast nichts mehr erhalten.[3] 1965 wurde das Gebäude umgebaut. Von der Dampfmaschine, die zu Zeiten des Baus die Energie für eine Schmiede lieferte, sind im Hof keine Reste mehr zu sehen.[3]

Die Architekten Cremer & Wolffenstein waren zu dieser erfolgreiche Berliner Architekten von öffentlichen und Wirtschaftsgebäuden. Ausgeführt wurden die Bauarbeiten vom Charlottenburger Unternehmen Littling & Güldner.[3]

Nach Orenstein & Koppel bezog das Unternehmen Heinze Röcke das Gebäude, die dort bis Mitte der 1960er Jahre ansässig blieb. Zu dieser Zeit befand sich eine Inschrift für Heinze Röcke an der Fassade. Danach nutzte unter anderem die Hochschule der Künste das Gebäude, die dem Maler Alfred Hrdlicka im Seitenflügel einrichtete.[4] Später saßen dort unter anderem die Friedrich-Naumann-Stiftung und der Deutsche Fremdenverkehrsverband.[2]

Im Jahr 1997 wurde die Eingangshalle umgebaut und ein neues Beleuchtungskonzept erstellt.[5]

Heute befinden sich diverse Nutzer in den Büros des Gebäudes, darunter PrinzMedien, ein Sachverständiger für Abstammungsgutachten, Teach First, Wikimedia Deutschland und diverse Medien- und IT-Unternehmen.

Beschreibung

Das Gebäude hat fünf Etagen und an der Frontseite 13 Fensterachsen. Der Mittelteil, der von einem Giebel gekrönt wird, hat drei Fensterachsen, die beiden symmetrischen Seitenteile je fünf Achsen. Ein Flügel geht rückwärts in Richtung Obentrautstraße, dieser hat auch eine Dachterrasse. Das Verwaltungsgebäude ist ein recht typisches Geschäftshaus für seine Zeit, das "einen palastaritigen Zuschnitt" hat.[3]

Im Giebelfeld ist eine große Weltkugel, die ursprünglich die weit gespannten Geschäftsverbindungen von Orenstein & Koppel symbolisieren sollte. Ursprünglich stand dort auch der Name von Orenstein & Koppel. Das Gebäude hat eine aufwendig gearbeitete Sandsteinfassade aus Braunschweiger Dolomit mit schweren Säulen. Dazu kommen Details wie aufwendige Fensterrahmen, Gesimsbänder und Gesimse. Unter den Fenstern im mittleren Bereich der Fassade sind Figuren und Löwenköpfe eingearbeitet. Der Architekt Jonas Geist ordnet das Haus als "mit konventionellen Zügen" ein.[3]

Die Hofseite des linken Seitenflügels ist mit einer Fassade aus weißen Glasurziegeln versehen.[3]

Im Innenbereich gibt es kein großes Foyer und kein repräsentatives Treppenhaus. Das Treppenhaus und Fahrstuhl befinden sich zentral im Gebäude, die einzelnen Räume sind über lange Gänge erreichbar. Im Ersten Stock befindet sich ein großer Sitzungssaal.[3] In den Räumen des Mittelrisalits war Mitte der 1990er noch der originale Stuck vorhanden.[4]

Anmerkungen

  1. Berlin-Brandenburger Wirtschaftsarchiv: Kreuzberg im Aufwind der Verkehrsindustrien
  2. a b Verwaltungsgebäude Orenstein & Koppel, Berlin Intensiv
  3. a b c d e f g Jonas Geist: Das Haus Tempelhofer Ufer 23/24 in: Geist, Huhn, Prinz S. 11
  4. a b Jonas Geist: Das Haus Tempelhofer Ufer 23/24 in: Geist, Huhn, Prinz S. 12
  5. Spree-Architekten: Verzeichnis

Literatur

  • Jonas Geist, Dieter Huhn, Detlef Prinz: Von einem Haus in Berlin, PrinzMedien 1995 ISBN 3-00-000322-3

Koordinaten: 52° 29′ 53,7″ N, 13° 22′ 52,1″ O