Museum Hameln

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Das 1912 entstandene Museum Hameln befindet sich in zwei Gebäuden in der historischen Hamelner Altstadt, dem Leisthaus (Osterstraße 9) und dem benachbarten Stiftsherrenhaus (Osterstraße 8). Sie gehören zu den bedeutendsten Bauten aus der Zeit der Weserrenaissance in Hameln.

In seiner 2011 eröffneten neuen Dauerausstellung zeigt das Museum die Geschichte und Kultur der Stadt Hameln und des Weserberglands. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der weltberühmten Rattenfängersage, die auch im „Rattenfängertheater“ des Museums präsentiert wird.

Das Museum ist barrierefrei zugänglich und richtet sich mit seinen museumspädagogischen Angeboten an Besucher aller Altersgruppen.

Geschichte

Als ein Vorläufer des Museums gilt die Sammlung des 1790 in Hameln geborenen Friedrich Wilhelm Haspelmath, der auf seinen Reisen vielerlei Objekte erstanden und in einem Turm der alten Stadtmauer ausgestellt hatte. Der Turm und die Sammlung gingen später als Schenkung an den Museumsverein, der 1898 „zur Sammlung und Erhaltung von Altertümern der Stadt und des Kreises Hameln“ gegründet wurde.

1910 vererbten die Geschwister Adolph und Friederike Wallbaum dem Museumsverein das Leisthaus, in dem das Museum nach umfangreicher Renovierung einen dauerhaften Ort erhielt. Mit der Eröffnung 1912 begann die Geschichte des Museums als eigenständiges Haus, denn es präsentierte nun unter einem Dach die Haspelmath-Sammlung, die vom Museumsverein erworbenen Objekte sowie die zuvor im Dachgeschoss des Rathauses untergebrachten städtischen Sammlungen.

Während des Zweiten Weltkriegs waren wesentliche Bestände ausgelagert; das Leisthaus wurde bei Artillerieangriffen beschädigt. 1946 übertrug der Museumsverein das Eigentum am Gebäude auf die Stadt Hameln, blieb aber weiterhin Betreiber des Museums. Ende der 1940er Jahre wurde das Museum wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1977 wurde ein hauptamtlicher Museumsleiter für das bis dahin ehrenamtlich geführte Haus eingestellt. Im Rahmen einer erneuten Renovierung wurde das Museum um die oberen Geschosse des benachbarten Stiftsherrenhauses erweitert und beide Häuser durch einen Übergang miteinander verbunden.

Die letzte Restaurierung beider Gebäude erfolgte von 2008 bis 2011. Dabei wurden auch archäologische Untersuchungen in der Diele des Leisthauses durchgeführt, die dabei gefundenen Objekte sind im Museum zu sehen. Parallel zu den Baumaßnahmen wurde die Dauerausstellung neu konzipiert. Die Wiedereröffnung erfolgte 2011 im Beisein des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister.

Sammlung

Die Sammlung des Museums dokumentiert die Geschichte der Stadt Hameln und ihrer Umgebung. Zu den Sammlungsschwerpunkten gehören die Rattenfängersage und die Hamelner Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Hinzu kommen thematische Spezialsammlungen, ein umfangreiches Fotoarchiv und eine vom Museumsverein geführte Bibliothek.

Ausstellungen

Dauerausstellung

In der 2011 eröffneten neuen Dauerausstellung wird auf 1.200 qm die Geschichte der Stadt Hameln und ihrer Umgebung erzählt. Thematisch unterteilt nach Epochen beleuchtet sie die großen politischen Ereignisse ebenso wie den Alltag der Menschen in einer strategisch und wirtschaftlich bedeutenden Stadt.

Zentrale Themen sind unter anderem die Stadtgründung und das Leben im Mittelalter, die Zeit der Reformation, die wirtschaftliche und kulturelle Blüte der Weserrenaissance, der Ausbau der Stadt zur Festung („Gibraltar des Nordens“), die Entwicklung von Industrie und Tourismus im 19. Jahrhundert und schließlich das 20. Jahrhundert mit den nationalsozialistischen Reichserntedankfesten und der Altstadtsanierung ab den 70er Jahren.

Zu den herausragenden Exponaten der Ausstellung zählen das Hamelner Missale von 1480 sowie zwei Engelleuchter aus der Nürnberger Vischer-Werkstatt.

Ein eigener Ausstellungsbereich ist dem Rattenfänger von Hameln gewidmet. Gezeigt werden unter anderem frühe Zeugnisse zur Geschichte und Entstehung der Sage, Gemälde und Zeichnungen, darunter von Alfred Kubin, Walther Caspari und Hans Kohlschein, Beispiele für filmische und musikalische Bearbeitungen, die Karriere des Rattenfängers als Werbe- und Tourismus-Ikone sowie illustrierte Kinderbücher aus aller Welt.

Das mechanische Rattenfängertheater

Zur neuen Ausstellung gehört auch das sogenannte Rattenfängertheater von Otto Steiner. Es handelt sich dabei um eine künstlerische Installation, die mit mechanischen Figuren und unter Einsatz moderner Licht- und Soundeffekte die Geschichte des Rattenfängers von Hameln in stilisierter Weise neu erzählt.

Sonderausstellungen seit 2001

Auflistung der Sonderausstellungen der letzten Jahre:

• 2013
  • „Von einem Pfeiffer verführt…“ – Hameln und der Rattenfänger
• 2012
  • Geborgene Schätze - Neuzugänge 2008-2012

2009 bis 2011: Schließung des Museums wegen Umbaus

• 2008
  • Stillgestanden - Historische Fotos aus Hameln
• 2007
  • Höchste Eisenbahn! Eine Ausstellung des Eisenbahnfreunde e. V. Hameln
  • Ein Leben für die Kunst. Wernhera Sertürner
  • Pippi Langstrumpf
• 2006
  • "Hin und weg" - Migration im Weserbergland
  • Lili Marleen
  • Alle lieben LEGO!
• 2005
  • abgestempelt. Judenfeindliche Postkarten
  • abc des ostens. 26 Objektgeschichten
  • Roggenbrot macht Wangen rot. Von Bauern, Müllern und Bäckern
• 2004
  • Bürger erobern ihre Geschichte. Museum und Museumsverein in Hameln
  • Hundert Jahre Strom. Hameln voller Energie
  • Energien der Erde. Bilder von Albert Digby Moran
• 2003
  • Käthe Kruse - Kindertraum und wirtschaftliches Wunder
  • Die Welt der Ostereier - Sammlung Anne von Campe
  • Jugendstil - Die Sammlung Giorgio Silzer
  • Wir lebten in Hameln - Porträtfotografie um 1940
• 2002
  • Geliebt, gehasst und oft missbraucht - Der Struwwelpeter
  • Wir werden entdeckt - Kunst von Immigranten (Teilprojekt im "Dialog der Kulturen")
  • Fahrradgeschichte(n) aus dem Weserbergland
• 2001
  • Werkschau der Künstlerin Anne Holefleisch (Dohnsen)
  • Im Sonnenstrahl durchs Wesertal - Reisen im Weserbergland

Literatur

• Heinrich Spanuth: Geschichte der Stadt Hameln, Hameln 1963
• Museumsverein Hameln: 105 Jahre Museumsverein und Museum Hameln, Hameln 2004

Weblinks

Offizielle Website auf der Hamelner Homepage