Rudolf Lennert

deutscher Pädagoge
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Rudolf Lennert (* 5. Dezember 1904; † 19. Mai 1988 in München) war ein deutscher Theologe, Lehrer, Pädagoge und Hochschullehrer.

Leben

Nach dem Abitur an der Landesschule St. Afra in Meißen studierte Lennert Theologie, Philosophie und Geschichte in Leipzig und Berlin[1]. 1927 legte er das 1. theologische Examen ab. Der Assistentenzeit 1928 bis 1931 an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig folgten 1931 bis 1934 einige Jahre Arbeit als Lehrer an den Landerziehungsheimen Marquartstein im Chiemgau und Burg Nordeck in Hessen. 1933 absolvierte er das Examen zum Mittelschullehrer, der Eintritt in den staatlichen Schuldienst blieb ihm jedoch als „Nichtarier“ verwehrt. Nach der Promotion über die Religionstheorie Max Webers 1935 an der Universität Leipzig (Referenten waren Joachim Wach und Theodor Litt) war Lennert 1935 Privatlehrer bei dem Schriftsteller Albrecht Schaeffer in Rimsting am Chiemsee. 1936 bis 1938 fand er sein Auskommen als Gehilfe eines Wirtschaftsberaters, 1938 bis 1940 konnte er als Wirtschaftlicher Leiter eines Krankenhauses in Stettin arbeiten. Nach der Kriegsteilnahme 1940-1945 lebte er 1945 zunächst von einer wirtschaftlichen Beratungstätigkeit in Hannover, um dann 1946-1949 kommissarischer Leiter der Heimvolkshochschule Göhrde zu werden. Nach dem 2. Examen für das Lehramt an höheren Schulen im Jahre 1947 war er 1949-1954 Studienrat am Gymnasium Johanneum in Lüneburg. 1955 wechselte er nach Berlin: 1955-1960 war stellvertretender Direktor des dortigen Wissenschaftlichen Landesprüfungsamtes und lehrte 1960-1963 als ao. Professor, 1963-1971 schließlich als o. Professor für Pädagogik und allgemeine Literaturwissenschaft an der FU Berlin bis zur Emeritierung 1971. Lennert war befreundet mit dem deutsch-jüdischen Essayisten und Dichter Werner Kraft (1896-1991). Er trat vor allem als Autor der pädagogischen Zeitschrift "Die Sammlung" (1945-1960) und "Neue Sammlung" (1961-1986) hervor[2]. Rudolf Lennert lebte zuletzt in Tutzing am Starnberger See.

Werke

  • Die Religionstheorie Max Webers. Versuch einer Analyse seines religionsgeschichtlichen Verstehens. Kohlhammer, Stuttgart 1935 (Dissertation Universität Leipzig, 1935).
  • Verschlossenheit und Verborgenheit. Über einige Phänomene der inneren Erfahrung. Kohlhammer, Stuttgart 1965 (Mit der gedruckten Widmung: "Werner Kraft / dankbar gewidmet").
  • Über das Leben der deutschen Sprache in Jerusalem. In: Neue Sammlung 6 (1966), S. 617-627 (über Ludwig Strauss, Ernst Simon und Werner Kraft).

Literatur

  • Rudolf Lennert. * 5.12.1904. In: Pädagogik in Selbstdarstellungen. Hrsg. von Ludwig J. Pongratz. Bd. 3. Hamburg: Meiner 1978, S. 150-193. ISBN 3-7873-0445-2.
  • Rudolf Lennert: Zugehörigkeit, Selbstbewußtsein, Fremdheit. Erinnerung an eine dunkle Zeit. In: Neue Sammlung. Jg. 26 (1986) S. 381-395.
  • Bernhard Schwenk: Ansprache auf der Trauerfeier für Rudolf Lennert am 31. Mai 1988. In: Neue Sammlung. Jg. 28 (1988) S. 433-435.
  • Klaus-Peter Horn: Erziehungswissenschaft in Deutschland im 20. Jahrhundert. Zur Entwicklung der sozialen und fachlichen Struktur der Disziplin von der Erstinstitutionalisierung bis zur Expansion. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt 2003. (Darin über Rudolf Lennert: S. 134-135 und 278-279.) ISBN 3-7815-1271-1.

Einzelnachweise

  1. Alle Angaben nach Lennerts Autobiographie: Rudolf Lennert. * 5.12.1904. In: Pädagogik in Selbstdarstellungen. Hrsg. von Ludwig J. Pongratz. Bd. 3. Hamburg 1978, S. 150-193 und nach den Angaben in dem Aufsatz, der v. a. sein Leben als sog. „Mischling 1. oder 2. Grades“ in der NS-Zeit behandelt: Rudolf Lennert: Zugehörigkeit, Selbstbewußtsein, Fremdheit. Erinnerung an eine dunkle Zeit. In: Neue Sammlung. Jg. 26 (1986) S. 381-395.
  2. Hartmut von Hentig: Nachdenken und Nach-Denken. In: Neue Sammlung. Jg. 6 (1969), S. 487-492 (S. 491f.: Rudolf Lennert als Autor der 'Sammlung' und der 'Neuen Sammlung').