Das Ludwigsgymnasium Saarbrücken ist das älteste Gymnasium im Saarland.
Ludwigsgymnasium Saarbrücken | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1604 |
Adresse | Saarbrücken |
Land | Saarland |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 14′ 0″ N, 6° 59′ 0″ O |
Schüler | 936 |
Leitung | Dr. Heinz Paulus |
Website | www.ludwigsgymnasium.com |
Geschichte
Das Stift Sankt Arnual unterhielt bereits im Jahr 1223 eine Stiftsschule. Nach der Auflösung des Stiftes 1569 und der Einführung der Reformation 1575 bildete Philipp III. von Nassau-Saarbrücken daraus im 16. Jahrhundert eine Lateinschule. Im Jahr 1604 gründete Graf Ludwig II. von Nassau-Saarbrücken schließlich als Bildungszentrum für Nassau-Saarbrücken ein Gymnasium, welches durch die Einkünfte des Stifts St. Arnual finanziert wurde. Erster Rektor war Wilhelm Ursinus. Entsprechend der kirchlichen Tradition des Gymnasiums und seiner hauptsächlichen Bestimmung während der Barockzeit, nämlich den Pfarrer- und Beamtennachwuchs des Landes auf das Theologie- oder Jurastudium vorzubereiten, waren die Lehrer und Rektoren des Gymnasiums zugleich evangelische Pfarrer.
Die Geschichte der Schule verlief, parallel zum Auf und Ab der Geschichte der Region, sehr wechselhaft. Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte die Schule unter ihrem Förderer Fürst Wilhelm Heinrich eine große Blüte. Der Dreißigjährige Krieg und die Französische Revolution hingegen brachten existenzbedrohende Krisen mit sich.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Ludwigsgymnasium das einzige Saarbrücker Gymnasium.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Schule in den 1960er Jahren einen starken Aufschwung. Sie galt als führendes Gymnasium im Saarland, und die dort vermittelte humanistische Bildung hatte einen hohen Stellenwert. Es gab und gibt einen altsprachlichen Zweig mit Latein, Französisch und Griechisch und bis 1964 Hebräisch sowie einen alt-neusprachlichen Zweig mit Latein, Französisch und Englisch als Fremdsprachen. Französisch als zweite Fremdsprache war eine Besonderheit im humanistischen Gymnasium, die auf einem das Saarland betreffenden Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich beruhte. Von 1948–1964 hielt die Linie 21 des Oberleitungsbusses Saarbrücken am Ludwigsgymasium.
Anfang der 1970er Jahre stellte die Schule im Rahmen des Reformversuchs Oberstufe Saar die höchsten Schülerjahrgänge von einem Klassen- auf ein Kurssystem um. In jenen Jahren nahm das traditionell reine Jungengymnasium auch erstmals Mädchen auf.
Nach zurückgehenden Neuanmeldungen (im Schuljahr 1990/91 umfasste die Sexta nur 50 Schüler) und Schließungsgerüchten wurde im Schuljahr 1991/92 ein rein neusprachlicher Zweig mit der Sprachfolge Französisch–Englisch–Spanisch eingefügt.
Im Schuljahr 2006/07 lernen am Ludwigsgymnasium Saarbrücken 936 Mädchen und Jungen in insgesamt 37 Klassen, wobei inzwischen die Zahl der Mädchen überwiegt.
Direktoren
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Bekannte Schüler
- Carl Röchling, Industrieller, besuchte die Schule 1837–1844
- Julius Becker, verübte als Schüler 1871 einen Amoklauf
- Hermann Röchling, Industrieller, Abitur 1891
- Max von Vopelius, Glasfabrikant, Abitur 1892
- Karl Lohmeyer, Kunsthistoriker, Abitur 1897
- Otto Weil, Maler, Abitur 1901
- Werner Straub, Evangelischer Geistlicher, Abitur 1920
- Ludwig Alsdorf, Indologe, Abitur 1922
- Egon Reinert, Jurist und Politiker (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes (1957–1959), Abitur 1927
- Gerhard Schröder, Bundesminister (CDU), Abitur 1929
- Franz Mai, Intendant des Saarländischen Rundfunks, Schüler am Ludwigsgymnasium bis 1927, Abitur 1932 in Trier
- Willi Graf, Widerstandskämpfer der Weißen Rose, Abitur 1937
- Karl Heinz Jacoby, Weihbischof von Trier, Abitur 1937
- Heinrich Bender, Dirigent, Notabitur 1943
- Dieter Heinz, Architekt, Abitur 1950
- Peter Brokmeier, Politikwissenschaftler, Abitur 1955
- Heiner Franz, Jazzgitarrist und Musikproduzent, Abitur 1966
- Klaus Jürgen Herrmann, Historiker und Stadtarchivar in Schwäbisch Gmünd, Abitur 1967
- Gero Gemballa, Journalist und Autor, besuchte die Schule bis 1976, Abitur 1982 am WWG Saarbrücken
- Claudia Kohde-Kilsch, Tennisspielerin, verließ die Schule 1979
- Klaus Michael Heinz, Fernsehautor, Abitur 1980
- Klaus Richter, Rechtswissenschaftler, Abitur 1985
- Matthias Steinmetz, Astrophysiker, Abitur 1985
- Ulrich Commerçon, Landesminister für Bildung und Kultur Saarland (SPD), Abitur 1987
Weitere Gymnasien in Saarbrücken
Literatur
- Albert Ruppersberg: Das Gymnasium zu Saarbrücken. 1604–1904. Saardruckerei, St. Johann 1904. (Nachdruck: Ruth Queißer Verlag, Saarbrücken 1977. ISBN 3-921815-00-2)
- Heinz Paulus, Ewald Wannemacher (Hrsg.): 400 Jahre Ludwigsgymnasium Saarbrücken. Kontinuität und Wandel 1604–2004. Festschrift, SDV - Saarbrücken, Saarbrücken 2004
Einzelnachweise
- ↑ Ludwigsgymnasium Saarbrücken 1604–1979 - Erbe und Auftrag. Festschrift zur 375-Jahr-Feier; Schulverein des LG e.V., Joachim Widera (Hrsg.); Saarbrücken 1979.