Die Schwarznessel (Ballota nigra) wird auch noch Stink-Andorn und Schwarzer Gottvergess bezeichnet. Von den weltweit ca. 35 Schwarznessel-Arten kommt nur diese Art in Deutschland vor. Man unterscheidet bei uns allerdings noch 2 Unterarten: Die Kurzzähnige Schwarznessel (ssp meridionalis) und die Langzähnige Schwarznessel (ssp nigra).
Beschreibung:
Die Schwarznessel (Ballota nigra) ist ein ca. 30-100cm hoher Hemikryptophyt oder Chamaephyt mit kurzem, kriechendem Rhizom. Stängel und Blätter sind weich behaart und widerlich riechend. Die Blüten bläulich-rot gefärbt. Es handelt sich um „Nektarführende Lippenblumen“. Neben vormännlichen Zwitterblüten kommen auch rein weibliche Blüten vor. Fremdbestäubung erfolgt durch zahlreiche Insektenarten; auch spontane Selbstbestäubung ist erfolgreich. Die Früchte sind Klausen. Durch die waagrecht stehenden Kelche können sie eine Schwerkraftverbreitung erfahren oder die stachelspitzigen Kelchzähne bewirken eine Fruchtverbreitung durch Tiere. Auch Windverbreitung ist möglich.
Standorte und Verbreitung:
Die Heimat der Schwarznessel ist das Mittelmeergebiet. Von dort aus hat sie sich über die ganze gemäßigte Zone der Nordhalbkugel verbreitet. Durch Maßnahmen der Dorfverschönerung ist sie heute bei uns seltener geworden. Man findet sie aber noch ziemlich häufig in staudenreichen Unkrautgesellschaften, an Wegen, Zäunen, Schuttplätzen. Sie liebt lockeren, etwas feuchten, stickstoffhaltigen Boden. Nach ELLENBERG ist sie eine Lichtpflanze, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger und eine Klassencharakterart ausdauernder Stickstoff-Krautfluren (Artemisietea vulgaris).