Als alkoholfrei (veraltet auch analkoholisch) werden Getränke und Speisen bezeichnet, die gar keinen Alkohol enthalten, sowie Getränke, deren Alkoholgehalt als gering angesehen wird. Als alkoholfrei dürfen nach deutschem und Schweizer Lebensmittelrecht Getränke bezeichnet werden, die maximal 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Über diese Grenze hinaus besteht in beiden Ländern eine Kennzeichnungspflicht in Volumenprozent, in Deutschland seit dem 1. Mai 1989. Diese Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln ist in Deutschland in § 7b der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung in Verbindung mit Anlage 4 zur LMKV geregelt.
Die Bezeichnung "ohne Alkohol" darf ein Lebensmittel nur tragen, wenn der Alkoholgehalt 0,0 % beträgt, für Weine ist dies technologisch bedingt nie der Fall. [1] Bei Produkten, die aus Früchten bestehen oder Früchte enthalten, ist dies allerdings fast nie der Fall. Fruchtsäfte können beispielsweise bis zu 1 % Alkohol durch natürliche Gärung enthalten.[2]
Geschichte
Bevor einige Brauereien sich bei der Herstellung eines alkoholfreien Bieres mit der Umkehrosmose beschäftigten, waren es einige Betriebe, die federführend in der Schweiz und auch in Deutschland (z. B. "Hümmerbräu" in Dingolshausen) alkoholfreies Bier durch einen Vergärungsstop herstellten. Etwa kurz vor Erreichung eines Alkoholgehaltes von 0,5 Vol% wurde die Gärung unterbrochen.
Das hatte geschmackliche Nachteile des "Bieres" zur Folge, die z. B. durch natürliche Aromen aus thermisch aufbereiteter, also aus gekochter oder bis 80 °C erwärmter Hefe, etwas aufgebessert werden konnten; teilweise wurden auch in Alkohol gelöste Aromen verwendet.
In den Jahren 2006 und 2007 erscheinen erste Biere mit 0,0 % Alkohol am Markt.[3][4] Der Hersteller Warsteiner bietet dieses Bier nicht mehr an.
Risiken
Getränke mit minimalem Alkoholgehalt können eine Gefahr für die Gesundheit von trockenen, also abstinent lebenden Alkoholkranken darstellen [5]. Diese sollten ebenfalls keine Getränke verzehren, die vom Geschmack her alkoholhaltigen Getränken ähnlich sind, wie zum Beispiel alkoholfreien Wein oder alkoholfreies Bier, da Geschmack und Restalkoholmenge einen Rückfall herbeiführen können. Gerade die Biere und Malztrunke unterliegen laut einer Untersuchung verschiedener Lebensmittel aus dem Jahr 2007 besonders großen Schwankungen.[6] In dieser Studie überschritten 14 von 70 getesteten Bieren und 3 von 21 getesteten Malzbieren vorgeschriebene Marke von 0,5 Vol%. Der höchste gemessene Wert lag bei 4,94 Vol% für Bier und 1,88 Vol% für Malztrunke.
Bei entsprechend großem Genuss von als alkoholfrei gekennzeichneten Getränken, die Alkohol enthalten, können kraftfahrzeugführende Personen Probleme bekommen, wenn sie beispielsweise an einem Unfall beteiligt sind und der Blutalkoholgehalt entsprechende Werte aufweist. In den allermeisten Fällen ist es jedoch nicht möglich, das hierfür nötige Volumen in ausreichend kurzer Zeit zu trinken.
Literatur
- Grunenberg, K.: Entalkoholisierung von Bier, Anmerkung, Brauwelt 50, 116. Jahrgang, 9. Dezember 1976
- Ziegler, E. und Mühlbauer J.: Möglichkeiten zur Herstellung alkoholfreier und alkoholarmer Getränke mit Biercharakter, Brauwelt 115, 800-803, 1975
- Kieninger, H., Narziß, L., und Heil,G.: The production of low alcohol beer using reverse osmosis, Kongreßberichte zum internationalen Symposium Separation Processes by Membranes, Ion-Exchange and Freeze Concentration in the Food Industry, Paris, 13.-14. März 1975
- Wucherpfennig, K. u. Neubert, S.: Zur teilweise Entalkoholisierung von Bier mittels Umkehrosmose, Brauwelt 116, Nr. 41, 43, 47, 1976
Einzelnachweise
- ↑ Alkoholfrei.de (Rotkäppchen):„Alkoholfrei” oder „Ohne Alkohol”?, abgerufen am 7. Juni 2013
- ↑ Dr. Peter Lenz. / CVUA Stuttgart: „Alkoholfreie“ Getränke: Wirklich ohne Alkohol?, vom 23. Mai 2012, abgerufen am 7. Juni 2013
- ↑ Warstein, 28. November 2006, 0,0 Prozent Alkohol
- ↑ ots:Bitburger Alkoholfrei jetzt absolut alkoholfrei 100% Bitburger Geschmack bei 0,0% Alkohol, auf news aktuell: Presseportal, vom 16. März 2007, abgerufen am 7. Junik 2013
- ↑ AlkoholfreierWein.com:„Alkoholfreier Wein und trockene Alkoholiker ”, abgerufen am 07. November 2013
- ↑ Windirsch/Brinkmann/Taschan: Alkoholgehalte ausgewählter Lebensmittel. In: Ernährung/Nutrition 31 (2007), S. 24 ff. Online, abgerufen am 1. August 2013.