Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Piraten als Seeräuber. Für das gleichnamige Segelboot siehe Pirat (Jolle).
Ein Pirat ist ein Räuber, der von einem Schiff oder Boot aus sein Opfer attackiert und ausplündert, wobei manchmal auch Küstenorte Angriffsziele sind. Manche Piraten arbeiten auch mit der küstennahen Bevölkerung zusammen, die das Strandrecht besitzen.
Geschichte
Bereits in der Antike (Homer) sind Kaperfahrten zum Haupterwerb bekannt. Insbesondere die Küsten der Ägäis luden als Versteck und Schlupfwinkel geradezu ein. Die überhandnehmende Seeräuberei wurde erstmals durch die kretische Marine bekämpft. Eine wahre Plage im römischen Imperium veranlasste den Senat, Pompeius (67 v. Chr.) mit besonderen Vollmachten auszustatten. Sein regelrecht geführter Seekrieg führte zum vorläufigen Ende der Piraterie; Byzanz, am Ende seiner Macht, wird wiederum vom arabischen Seeräuberwesen beeinträchtigt.
Weitere Begriffe und Synonyme
- Freibeuter waren staatlich geduldete/beauftragte Piraten, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert auf Kaperfahrt gingen. Dabei hatten sie das verbriefte Recht, die Schiffe anderer Nationen aufzubringen, nicht jedoch Schiffe der eigenen Nation. Oft hielten sich die Freibeuter weder an Rechte noch an Pflichten der Kaperbriefe, ähnlich wie deren Aussteller.
- Seeräuber
- Korsar ist die im Mittelmeer gängige Bezeichnung (franz.) für Seeräuber gewesen.
- Bukaniere waren Piraten mit fester Basis in der Karibik, wie etwa die Insel Tortuga. Sie sicherten ihren Lebensunterhalt aber auch durch Jagd im Hinterland.
- Mit Flibustier bezeichnete man eine hauptsächlich aus Franzosen bestehende Vereinigung von Seeräubern, die im 17. Jahrhundert die Karibik heimsuchten. Später wurden dann generell Seeräuber und Freibeuter so bezeichnet.
- Mit dem Standortwechsel der Bukaniere von Hisponiola nach Tortuga wählten weitere Piraten der Karibik Tortuga als Basis. Sie bezeichneten sich nicht mehr als Brüder der Küste, sondern als Flibustier. Die Herkunft dieses Namens ist nicht eindeutig. Eventuell leitet er sich aus dem französischen Wort "flibot" ab, was leichtes Boot bedeutet. Denn zu Beginn ihrer Tätigkeit benutzten viele Flibustier tatsächlich kleine offene Boote, wenn sie spanische Schiffe in den seichten Küstengewässern der Inseln überfielen. Sie besaßen allerdings auch größere selbstgebaute Segler, um den spanischen Schiffen auf offener See auflauern zu können.
Symbole und Klischees
Der Jolly Roger ist die schwarze Flagge von Piratenschiffen, sie wurde erstmals 1700 am Mast des Piraten Emmanuel Wynne gesichtet.
Bekannte Piraten
- Vitalienbrüder (Ostsee, 14./15. Jhrd.)
- Klaus Störtebeker (Ostsee, um 1400)
- Gödeke Michels (Ostsee, um 1400)
- Arudj und Chaireddin Barbarossa (Mittelmeer, 16. Jhrd.)
- Dragut, Ulugh Ali (Mittelmeer, 16. Jhrd.)
- Grace O'Malley (weiblicher Pirat, Irland, 16. Jhrd.)
- John Hawkins (Karibik, um 1565)
- Francis Drake (diverse Meere, vgl. Armada 1588)
- Koxinga (Taiwan/China, um 1661)
- Lolonois (Karibik, um 1666)
- Henry Morgan (Karibik um 1670)
- Grammont (Karibik, gegen 1686)
- Jean Bart (Frankreich, gegen 1700)
- William Kidd (Indischer Ozean, gegen 1700)
- Woodes Rogers (Pazifik, Bahamas, vor 1718)
- Black Bellamy (Nordamerika, gegen 1717)
- Edward Teach, bekannt als Blackbeard (Nordamerika, gegen 1718)
- Mary Read und Anne Bonny (weibliche Piraten, gegen 1720)
- Bartholomew Roberts (diverse Meere, um 1720/2)
- Ching Shih (weiblicher Pirat, China, um 1808)
- Jean Lafitte (Nordamerika, um 1814)
Bekannte Freibeuter
- Francis Drake (diverse Meere, vgl. Armada 1588)
- Piet Heyn (Karibik, Niederlande, um 1628)
- William Dampier (diverse Meere, um 1685)
- Robert Surcouf (Frankreich, um 1800)
Fiktive Piraten
- Guybrush Threepwood
- Geisterpirat LeChuck
- Captain Hook
Moderne Piraterie
Auch heute gibt es noch Piraterie. Besonders in den Gebieten Süd- und Südostasien im Südchinesischen Meer, in Teilen von Südamerika und im Süden des Roten Meers attackieren die Piraten heute die modernen Schiffe. Besonders die Straße von Malakka ist gefährlich. Die großen Schiffe müssen in den Meerengen meist ihre Geschwindigkeit verringen und können dann oft mit Schnellbooten leicht von Piraten geentert werden.
In den meisten Fällen sind die modernen Piraten nicht an der Ladung interessiert, sondern eher am Inhalt des Schiffs-Safe, der häufig große Bargeldsummen aufweist, die für die Bezahlung der Gehälter und der Hafengebühren bestimmt sind. In einigen Fällen zwangen die Piraten die Besatzung, das Schiff zu verlassen und fuhren dann damit in einen Hafen, wo es neue falsche Papiere bekam und unter anderem Namen weitergenutzt wurde.
Im Jahr 2002 wurden 370 Überfälle von Seeräubern gezählt.
Siehe auch: Piratenschatz, Schatzkarte, Schatzinsel, Kaperbrief, Musikpiraterie, Patentfreibeuter
Weblinks
- Weekly Piracy Report - aktuelle Nachrichten über Überfälle