Graveur/in ist nach der Handwerksordnung (HwO) ein anerkannter Ausbildungsberuf. Graveure versehen Gegenstände des täglichen Lebens wie Schmuck, Zier- und Dekorationsgegenstände mit Schrift, Ornamenten sowie mit bildlichen Darstellungen. Ferner übertragen und überarbeiten sie Motive für Briefmarken, Münzen und Banknoten auf Druckplatten, Gesenke und Prägestempel.

Berufsbild
Die Einbringung einer Gravur in Metall, organischen Materialien (zum Beispiel Elfenbein oder Perlmutt), Glas und auch Kunststoffen kann spanabhebend, durch Ätzung oder Verdampfung durch einen Laser erfolgen. Graveure arbeiteten als selbstständige Unternehmer oder in der industriellen Fertigung.
Die Tätigkeit des Graveurs ist im Gegensatz zum Kupferstecher im handwerklichen und industriellen Bereich angesiedelt.
Die wichtigsten Werkzeuge der Graveure waren Hammer und Meißel sowie der Stichel. Diese sind zum Teil noch heute gebräuchlich, werden aber seit einigen Jahren verstärkt durch CNC-Techniken ergänzt und in vielen Bereichen durch weitere neuzeitliche Verfahren ersetzt.
Ausbildung
Deutschland
Die Ausbildung dauert in Deutschland drei Jahre. Die angebotenen Schwerpunkte sind Flachgraviertechnik und Reliefgraviertechnik.
Schweiz
Die Ausbildung zum Graveur/in EFZ dauert vier Jahre. Die Berufsfachschule wird an einem Tag die Woche besucht.
Beispiel Arbeiten
-
Handgraviertes Sattelschild aus Messing, Maße: 6,5 x 2,8 cm.
-
Detail einer Handgravur in Messing
-
Auch sehr feine Gravuren von Hand sind möglich
-
Handgravur auf einem Stecknadelkopf
Weiterbildungsmöglichkeiten
Deutschland
Aufstiegsfortbildungen:
- Graveurmeister
- Techniker/in der Fachrichtung Feinwerktechnik
Schweiz
Es gibt Kursangebote von Berufsfachschulen, Schulen für Gestaltung sowie des Schweizer Verbandes der Graveure.
Eine Prüfung zum Graveurmeister existiert in der Schweiz nicht.
An höheren Fachschulen können Bildungsgänge in verwandten Bereichen besucht werden, z.B. Gestalter/in HF Produktdesign.
Mit Berufsmatura oder bestandener Aufnahmeprüfung kann auch an der Fachhochschule in verwandten Bereichen studiert werden.
Siehe auch
Literatur
- Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen, welche sich zur Bezeichnung ihrer Werke eines figürlichen Zeichens, der Initialen des Namens, der Abbreviatur desselben &c. bedient haben. Mit Berücksichtigung von Buchdruckerzeichen, der Stempel von Kunstsammlern, der Stempel der alten Gold- und Silberschmiede, der Majolicafabriken, Porcellan-Manufacturen u.s.w. Nachrichten über Maler, Zeichner, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher, Formschneider, Briefmaler, Lithographen, Stempelschneider, Emailleure, Goldschmiede, Niello-, Metall- und Elfenbein-Arbeiter, Graveure, Waffenschmiede u.s.w. Mit den rasonirenden Verzeichnissen der Werke anonymer Meister, deren Zeichen gegeben sind, und der Hinweisung auf die mit Monogrammen oder Initialen bezeichneten Produkte bekannter Künstler ... auch Ergänzung ... des Neuen allgemeinen Künstler-Lexicons, und Supplement zu den bekannten Werken von A. Bartsch, Robert-Dumesnil, C. le Blanc, F. Brulliot, J. Heller u.s.w.
- Erster Band, München: Georg Franz, 1858
- auch als Nachdruck ab 1991 erhältlich[1]
Weblinks
Deutschland:
- Verordnung über die Berufsausbildung zum Graveur/zur Graveurin
- Bundesinnungsverband der Galvaniseure Graveure und Gürtler
- Graveur im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit
Schweiz: