Feuer für den großen Drachen (Film)

Film von Eberhard Itzenplitz (1984)
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Feuer für den großen Drachen ist ein Roman von -ky aus dem Jahr 1982. Der Kriminalroman erschien im Rowohlt Verlag in der Reihe rororo Thriller und wurde 1984 auch für das Fernsehen verfilmt.

Inhalt und Aufbau

Berlin Anfang der 1980er Jahre. Im Stadtteil Kreuzberg leben zahlreiche Ausländer, die die unterschweillige Ausländerfeindlichkeit der Berliner Bürger erdulden. Die Juristin Hanna veriebt sich vor diesem Hintergrund in den dort arbeitenden türkischen Ingenieur Tugrul. Nach Anschlägen von Neonazis nimmt dieser jedoch mit weiteren Berliner Türken den organisierten Kampf gegen die Rechten auf. Alle Versuche toleranter Vermittler scheitern. Interne Zwistigkeiten der Kriminalpolizei verbessern die Sitiuation nicht, die in bürgerkriegähnliche Zustände mündet.

Feuer für den großen Drachen folgt, obgleich in Kapitel unterteilt, nicht der üblichen Romanstruktur, sondern gibt sich vielmehr als „literarisches Puzzle“.[1]

Hauptfiguren

Die Hauptfiguren des Romanes sind

  • Kochale, Student und Taxifahrer
  • Hanna, Juristin und Verlobte Kochales
  • Tugrul, Kreuzberger Türke, Ingenieur
  • Hermann Hock, Anführer der Neonazis.[2]

Autor und Verlag über das Werk

Horst Bosetzky äußerte zu seinem Buch:

"Ausländerfeindlichkeit steckt in jedem von uns; und je wunderbarer sich unsere Bekenntnisse anhören, desto mehr sollten wir nach ihr forschen und sie wirksam bekämpfen."[3]

Der Klappentext des Romanes schloss, „-ky wisse auch keinen Ausweg. Er zeigt uns nur in Momentaufnahmen absichtlich unterschiedlicher Schärfe, wie soziale Strukturen, von Menschen für Menschen erdacht, zu zerbröckeln beginnen, hier und da einstürzen und dabei Menschen vernichten - ökonomisch, psychisch und physisch.“

Rezeption

Killy Literaturlexikon nennt den Roman, der sich mit „Rassenhass“ beschäftige, als Beispiel für die unterschiedlichen Themen des Autors Bosetzky.[4] Für die Frankfurter Hefte „führt (der Roman den Autor) zurück nach Westberlin, dem Ausgangspunkt seiner Kriminalromane. Genauer: in jenes Kreuzberg, in dem infolge des enormen Anteils türkischer Immigranten sozialökonomisch und sozialkulturell bestimmte gegensätzliche Welten und ihre alltäglichen Lebensweisen“ aufeinanderträfen.[5] Die Literaturzeitschrift Kürbiskern sah den Kriminalfall in Feuer für den großen Drachen gleichfalls „zunehmend zurückgedrängt“ zugunsten einer realhistorischen Darstellung West-Berlin.

Verfilmung

Der Sender Freies Berlin produzierte 1983 nach einer Drehbuchbearbeitung des Romanautors selbst einen 105-minütigen Spielfilm. Regie führte Eberhard Itzenplitz. Die Hauptfiguren wurden von Peter Sattmann (Kochale), Ulrike Luderer (Hanna), Erdal Merdan (Tugrul) und Karl Schulz (Hermann Hock) dargestellt.

Die ARD veröffentlichte zu dem Film folgenden Pressetext:

"Vor dem Hintergrund von Berlin-Kreuzberg mit seinen vielen Ausländern und der latenten Ausländerfeindlichkeit spielt sich die Geschichte dieser Menschen ab, die für Völkerverständigung und Toleranz eintreten, aber nach Anschlägen rechtsgerichteter Kreise in eine fast voraussehbare Katastrophe getrieben werden."[6]

Im Jahr der Erstsendung des Films erschien der Thriller auch als Videokassette.[7]

Rezeption

Die Verfilmung von Feuer für den großen Drachen wird, von der Kritik eher ingnoriert[8] , hauptsächlich in Publikationen zu Migrationsthemen behandelt. Zuletzt nannte Jochen Neubauer nannte ihn in seinem Buch Türkische Deutsche, Kanakster und Deutschländer (2011) als Beispiel für die Darstellung türkeistämmiger Figuren in Filmen der 1980er Jahre. Hier werde „eine deutsch-türkische Liebesgeschichte (...) mit dem Thema Ausländerfeindlichkeit“ verbunden.[9]

Einzelnachweise

  1. http://www.krimi-couch.de/krimis/-ky-feuer-fuer-den-grossen-drachen.html
  2. http://www.krimi-couch.de/krimis/-ky-feuer-fuer-den-grossen-drachen.html
  3. http://www.tvprogramme.net/80/1984/19840125.htm
  4. Wilhelm Kühlmann, Achim Aurnhammer: Killy Literaturlexikon, Band 2, de Gruyter 2009, S. 101
  5. Frankfurter Hefte, Band 39, S. 50
  6. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-65916988.html
  7. http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=3588046
  8. vgl. Lexikon des Internationalen Films
  9. Jochen Neubauer: Türkische Deutsche, Kanakster und Deutschländer, Königshausen und Neumann 2011, S. 181