ora international ist ein christlich-überkonfessionelles Kinderhilfswerk, das sich seit 1981 weltweit für Kinder in Not einsetzt. Der Hauptsitz in Deutschland ist im hessischen Kassel. Hauptsitz in der Schweiz ist Toffen bei Bern und Hauptsitz in Österreich ist in Andorf in Oberösterreich. In insgesamt fünf weiteren Staaten (Kanada, Neuseeland, Niederlande, Frankreich, Portugal) hat ora zudem Netzwerkpartner.
ora international
ora international Deutschland e.V. wurde 1981 unter dem Namen Deutscher Hilfsfonds als überkonfessionelles christlich-humanitäres Hilfswerk von Heinrich Floreck in Friedberg gegründet.[1]Fünf Jahre später zog die Organisation ins nordhessische Korbach, wo sich 26 Jahre der Hauptsitz befand. Im Laufe der Zeit verbreitete sich die Idee von ora international und es kamen weitere Hilfswerke in der Schweiz, in Österreich, in Frankreich, in Kanada, in Portugal, in den Niederlanden und in Neuseeland hinzu. Der Dachverband von ora international ist in der Schweiz. Jede der Organisationen arbeitet selbständig und autark.
Im April 2011 trat Heinrich Floreck im Alter von 73 Jahren als Vorstandsvorsitzender zurück. Kurze Zeit später wurde Matthias Floreck von der Mitgliederversammlung zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Zusammen mit Jochen Hackstein führt Matthias Floreck die Geschäfte von ora international. Seit Januar 2013 hat das Kinderhilfswerk seinen Hauptsitz in Kassel. Daneben gibt es in Deutschland noch Büros in Korbach und Berlin. In Korbach befindet sich das Logistikzentrum, von wo aus die Hilfsgütertransporte ins Ausland organisiert werden. Insgesamt arbeiten 16 Mitarbeiter für ora international Deutschland e.V.
Der Name ora stand ursprünglich für die englischen Wörter "Orphans, Refugees and Aid" (Waisen- und Flüchtlings-Hilfe). Heute wird der Begriff als Eigenname verstanden. ora steht zudem im Lateinischen für das Wort "bete" nach dem bekannten Ausspruch "ora et labora" - bete und arbeite.
Die Organisation trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI),welches die ordnungsgemäße Verwendung der Spendengelder garantiert.
Weltweit unterstützt ora international Deutschland e.V. Projektpartner in elf Ländern auf vier Kontinenten. Die Tätigkeiten basieren auf den drei Arbeitsschwerpunkten: Patenschaften für Kinder, Entwicklungs- und Katastrophenhilfe.
Entwicklungshilfe
In den von ora geförderten Projekten planen und verwirklichen die Mitarbeiter der Organisation gemeinsam mit den bedürftigen Menschen langfristige und individuelle Hilfsmaßnahmen. Ziel ist es, den Menschen bei der Gestaltung einer besseren Zukunft zu helfen und ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. Geleitet wird die Projektarbeit von lokalen Partnern vor Ort. Bei jedem Projekt steht das Kind im Mittelpunkt, dennoch werden auch die Familien und das soziale Umfeld des Kindes mit berücksichtigt, um eine umfassende Verbesserung der Lebenssituation der Kinder zu schaffen.
Katastrophenhilfe
ora international hilft, die oftmals verheerenden Folgen von Kriegen, Hungersnöten, Krankheiten und Naturkatastrophen zu bekämpfen. Die Mitarbeiter von ora leisten erste Hilfe vor Ort, beheben aktuelle Schäden und begleiten die Menschen beim Bewältigen und Verarbeiten von Katastrophen.
Patenschaften
ora international organisiert unter dem Namen „Patenherz“ ein Patenschaftsprogramm, das in 11 Entwicklungsländern auf vier Kontinenten aktiv ist. Eine Kinderpatenschaft bildet dabei den direktesten Weg der Hilfe und ist in der Regel in die Projektarbeit vor Ort integriert. Ausreichende Ernährung, medizinische Grundversorgung, gute Kleidung sowie Schul- und Berufsausbildung werden so gesichert. Die Schirmherrin von Patenherz ist die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Außerdem wird die Organisation unter anderem auch von Ex-Innenminister Otto Schily, dem CDU-Politiker Friedrich Merz, dem Fußballprofi Gerald Asamoah und Schlagersänger Tony Christie unterstützt.
ORA International Schweiz
ORA International Schweiz existiert als unabhängige und eigenständige Organisation seit 1991. Das von den meisten kantonalen Behörden als gemeinnützig anerkannte Hilfswerk sitzt in Oberwangen bei Bern.
Leitbild der Arbeit von ORA Schweiz ist: "Wir sorgen dafür, dass Kinder nicht durch Armut, Gewalt, Prostitution und Kinderarbeit ausgenutzt werden, indem wir über ihr Schicksal aufklären, die Armut und Ignoranz in ihrem Lebensraumbekämpfen und ihnen eine Ausbildung ermöglichen."
Mit Spenden und Sachgütern leistet das Hilfswerk Nothilfe und Entwicklungsarbeit. Die angebotenen Patenschaften unterstützen direkt Kinder und deren soziales Umfeld.
Die Schwerpunkte der Arbeit von ORA International Schweiz liegen in Moldawien, Rumänien, Guinea-Bissau, Ruanda, Indien, Burma und Tadschikistan.
Darüber hinaus leistet es in Katastrophenhilfe, wie zum Beispiel nach dem Erdbeben in Haiti von 2010, der Überschwemmungskatastrophe in Pakistan 2010 oder der Hungersnot im Sommer 2011 in Ostafrika.
ORA International Schweiz beschäftigt drei Teilzeit-Mitarbeiter. Bei besonderen Aktionen, dem Verpacken der Spenderbriefe sowie dem Sortieren von Sachspenden helfen bis zu zehn ehrenamtliche Helfer mit. 12,3 % der Spenden werden für Verwaltungskosten, also Miete, Büroausstattung, Gehälter, Steuern usw., verwendet. 82,5 % der eingeworbenen Spenden und Patenschaftsgelder landen direkt im Projektland.
ora international International Coordination Office (InterCo)
Das International Coordination Office hat seinen Sitz in Aumühle und arbeitet eng mit dem Hauptsitz in Korbach zusammen.
Entführungsfall in Afghanistan
Am 18. August 2007 wurde die ora international-Mitarbeiterin Christina Meier vor den Augen ihres Ehemanns aus einem Schnellrestaurant in Kabul entführt. Anfänglich wurde für ihre Freilassung die Entlassung von "unrechtmäßig verurteilten Gefangenen" gefordert[2]. Außerdem sollte laut Polizeiangaben ein Lösegeld in Höhe von 1.000.000 US-Dollar gefordert worden sein. Bereits in der Nacht zum 20. August 2007 wurde die Mitarbeiterin durch die afghanische Polizei und norwegische Soldaten befreit[3].
Literatur
- Reinhard Hempelmann (Hrsg.): Handbuch der evangelistisch-missionarischen Werke, Einrichtungen und Gemeinden. Christliches Verlagshaus Stuttgart, Stuttgart 1997, ISBN 978-3767577633, S. 285f
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Hempelmann, S. 285
- ↑ Lebenszeichen von deutscher Helferin in Afghanistan
- ↑ Polizei meldet Festnahme der Entführer