Die Riesensalamander (Cryptobranchidae) sind eine sehr urtümliche Vorlage:Familia der Schwanzlurche. Es handelt sich um Dauerlarven mit einer Teilumwandlung (vergleiche: partielle Neotenie). Die beiden Vorlage:Genusen sind rezent auf Ostasien und Nordamerika verteilt. Im Miozän kam die Gattung Andrias auch im heutigen Europa vor. Ihre nächsten Verwandten sind die Winkelzahnmolche (Hynobiidae).
Riesensalamander | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cryptobranchidae | ||||||||||||
Fitzinger, 1826 |
Systematik
- Gattung Andrias Tschudi, 1837 – Asiatische Riesensalamander
- Art Andrias davidianus (Blanchard, 1871) – Chinesischer Riesensalamander
- Art Andrias japonicus (Temminck, 1836) – Japanischer Riesensalamander
- Gattung Cryptobranchus Leuckart, 1821 – Amerikanische Riesensalamander
- Art Cryptobranchus alleganiensis (Daudin, 1803) – Schlammteufel, Hellbender
Merkmale
Die Wirbelsäule der Riesensalamander besteht aus amphicoelen (vorn und hinten ausgehöhlten) Wirbeln; ihr Schädelknochen hat keine Tränenbeine. Sie haben vier recht kurz ausgebildete Gliedmaßen und fallen durch ihre massige, fleischige Gestalt und ihren extrem breiten, flachen Kopf und Körper auf. Rumpf, Gliedmaßen und der seitlich abgeflachte, relativ kurze Schwanz tragen breite Hautsäume beziehungsweise Wulste. Die weit außen liegenden Augen sind sehr klein, lidlos und in ihrer Leistung degeneriert. Der Japanische Riesensalamander (Andrias japonicus) ist mit einer Körperlänge bis über 1,5 Metern und einem Gewicht von dann über 20 Kilogramm der größte und schwerste heute lebende Lurch überhaupt; die beiden anderen Arten werden etwa halb so groß.
Die in der Jugend vorhandenen äußeren Kiemen werden im dritten Lebensjahr weitgehend zurückgebildet und weichen der Lungen-, Haut- und Darmatmung. Bei der Gattung Cryptobranchus verbleiben von den vier innerlichen Kiemenbögen der Larvenphase allerdings noch zwei, wobei die Kiemenlöcher geschlossen werden; bei Andrias bleibt ein Paar offen. Auch das Fehlen von Augenlidern und das Behalten der Larvenbezahnung bei den erwachsenen Tieren sind Merkmale einer unvollständigen Metamorphose. Statt des geringen Sehvermögens spielen Tast- und Geruchssinn eine wichtige Rolle.
Vorkommen, Lebensweise
Riesensalamander bewohnen zeitlebens aquatil saubere, kühle Bäche und teilweise auch größere Flüsse sowie Bergseen. Sie erscheinen recht träge und lauern versteckt auf dem Grund nach vorbeikommenden Beutetieren wie Fischen, anderen Schwanzlurchen, Fröschen, Krebstieren, Regenwürmern und Wasserinsekten. Überwiegend sind sie nachts aktiv.
Andrias davidianus ist im Südosten Chinas verbreitet, Andrias japonicus im südlichen und mittleren Japan. Cryptobranchus alleganiensis kommt in den östlichen und nördlichen USA (etwa an der Appalachen und im Ohio-Gebiet sowie südwestlich der Großen Seen) vor.
Fortpflanzung
Die Vermehrung im Spätsommer findet auf eine für Amphibien sehr eigentümliche Weise statt. Das Männchen scharrt ein flaches Nest aus dem Bodengrund, wo es anschließend laichbereite Weibchen hineinlässt. Diese legen je zwei mehrere Meter lange Laichschnüre aus bis zu 600 länglichen Eiern ab, die danach sofort vom Männchen äußerlich besamt werden. Das Gelege wird vom Vater bewacht; auch die Weibchen werden als potenzielle Laichfresser nun ferngehalten. Die Larven schlüpfen nach zwei bis drei Monaten mit einer Größe von drei Zentimetern und schon vorhandenen Kiemenbüscheln und Gliedmaßen.
Sonstiges
- Da Riesensalamander in ihrer asiatischen Heimat als Delikatesse gelten und außerdem Verwendung in der Volksmedizin finden, wurden sie fast bis zur Ausrottung durch Köderangeln gejagt. Auch wurden ihre Lebensräume teilweise zerstört oder oft verschmutzt. Heute stehen sie zumindest in Japan unter Naturschutz.
- Der größte bekannte Lurch der Welt lebt in der japanischen Stadt Takamya, ist 22 Kilogramm schwer und über 1,5 Meter lang.
- Der erste Japanische Riesensalamander wurde erst im Jahre 1829 durch Philipp Franz von Siebold nach Europa gebracht, und zwar nach Leiden, wo er noch 52 Jahre weiterlebte. Dies deutet darauf hin, dass diese Tiere sehr alt werden können.
- Riesensalamander sind seitdem begehrte Schauobjekte für Zoologische Gärten.
- Schlammteufel sind sehr wehrhaft und gegenüber Menschen durchaus bissig, wenn sie sich bedroht fühlen.