Emirat Adamaua

historischer Staat
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Das Emirat Adamaua (frz. Adamaoua) war ein afrikanischer Staat auf dem Territorium der heutigen Staaten Nigeria, Kamerun und Tschad.

Adamawa-Reich um 1890 (oben rechts)

Bezeichnung

Der in der europäischen Literatur verwendete Name Adamaua, nach dem ersten Machthaber Aadama, ist seit ca. 1826 belegt. Die indigene Bezeichnung lautet Fombina (= der Süden, gemeint ist der Süden des Kalifats Sokoto).

Geschichte

Fulbische Rindernomaden besiedelten den Raum südlich und westlich des Tschadsees in einem zunächst friedlichen Migrationsprozess ab dem 14. Jahrhundert[1] und lebten in einer Symbiose mit den autochthonen adamawa- und tschadischsprachigen Gruppen.

Staatsgründer war im Jahr 1810 der islamische Gelehrte (Moodibbo) Aadama, der 1809 von Usman dan Fodio, dem Gründer des Kalifats Sokoto, zum Führer des Dschihad im Tschadseegebiet ernannt wurde. Daher zahlte der Emir von Adamawa Tribut an den übergeordneten Kalifen von Sokoto. Die Hauptstadt wurde mehrfach verlegt. Um 1840 wurde Yola Hauptstadt. Das Territorium des Emirates erstreckte sich auf den heutigen Bundesstaat Adamawa in Nigeria und die heutigen drei nördlichen Provinzen von Kamerun (darunter die Provinz Adamaoua).

Ab 1893 stand der Norden Adamawas unter der Kontrolle des Kriegsherrn Rabih az-Zubayr, der ein kurzlebiges Reich um den Tschad-See errichtete.

1893 schlossen Großbritannien und Deutschland einen Grenzvertrag quer durch Adamawa, 1894 schlossen Deutschland und Frankreich einen Grenzvertrag. Die tatsächliche Kontrolle über das Gebiet wurde erst in den folgenden Jahren erreicht. Am 2. September 1901 wurde Yola durch britische Truppen der West African Frontier Force (WAFF) unter dem Befehl des Colonel Morland besetzt. Der flüchtige Emir Djubayru wurde durch seinen Bruder Bobbo Ahmadu b. Aadama ersetzt, der die britische Oberhoheit anerkannte. Deutsche Truppen unter Rudolf Cramer von Clausbruch besetzten 1901 bis 1902 die Subemirate Tibaati und Ngawndere. Hans Dominik besiegte im Januar 1902 im Gefecht von Miskin-Maroua die verbliebenen Truppen des Emirs Djubayru, womit der größte Teil von Adamawa unter deutsche Herrschaft geriet.

Liste der Emire

Literatur

  • Sa`ad Abubakar: The Lamibe of Fombina: A political History of Adamawa 1809–1903, London 1977
  • Else Barbara Blanckmeister: „Di:n wa dawla“. Islam, Politik und Ethnizität im Hausaland und in Adamawa, Emsdetten 1989
  • H. A. S. Johnston: The Fulani Empire of Sokoto, London, Ibadan, Nairobi 1967
  • Eldridge Mohammadou: Peuples et Royaumes du Foumbina, Tokyo 1983
  • Siegfried Passarge: Adamaua, Berlin 1895

Einzelnachweise

  1. Courtlandt Canby: The Encyclopedia of Historic Places. Facts of File, New York 1984, S. 7