Gitte Hænning (* 29. Juni 1946 in Århus) ist eine dänische Sängerin. Im deutschen Sprachgebiet wurde sie mit Schlagern bekannt.

Werdegang
Bereits mit acht Jahren sang sie mit ihrem Vater zusammen im dänischen Fernsehen. 1958 galt das blonde Mädchen als der berühmteste Kinderstar ganz Skandinaviens und hatte schon Auftritte im Fernsehen, beim Film und auf der Musicalbühne. Ab Ende der fünfziger Jahre veröffentlichte sie auch in deutscher Sprache. Sie gewann 1963 die Deutschen Schlager-Festspiele in Baden-Baden mit dem Titel Ich will nen Cowboy als Mann, der dann auch ein Nr.1-Hit in Deutschland wurde.
In der Folgezeit trat Gitte meist zusammen mit dem Schlagersänger Rex Gildo auf. Sie waren Ende der 60er Jahre das beliebteste Duo auf dem deutschen Schlagermarkt. Mit Vom Stadtpark die Laternen hatte sie nochmals einen Nr.1-Hit. Das Duo Gitte/Rex Gildo plazierte bis 1965 sechs weitere Singles, die erfolgreichsten waren Jetzt dreht die Welt sich nur um dich und Zwei auf einer Bank. Weiterhin veröffentlichte Gitte auch Solo-Singles, die zumeist im oberen Mittelfeld der Verkaufslisten auftauchten. Häufig war sie zu Gast in TV-Shows. Schon 1968 nahm die begeisterte Jazz-Liebhaberin mit der renommierten Kenny Clarke/Francy Boland Band das Album Out of this world auf, das damals zwar von der Kritik wohlwollend, aber vom Publikum erst viele Jahre später, als Neuveröffentlichung auf CD, beachtet wurde.
1973 startete sie für Deutschland mit dem Titel "Junger Tag" beim Eurovision Song Contest und wurde Achte. In den siebziger Jahren konnte sie mit Schlager-Titeln wie So schön kann doch kein Mann sein (1975) und Lass mich heute nicht allein (1976) weiterhin gute Hitparadenplatzierungen erzielen und erreichte mit Ich hab die Liebe verspielt in Monte Carlo (1974), wenn auch knapp, sogar die Top Ten. Immer wieder hatte Gitte beim Fernsehen eigene Personality-Shows (1974, 1978, 1980, 1983).
Ein Imagewechsel hin zur ernsthaften Pop-Interpretin Anfang der achtziger Jahre brachte ihr nun auch die Aufmerksamkeit der Kritik. Freu dich bloß nicht zu früh (die deutsche Version des Andrew Lloyd Webber Hits "Take that look of your Face") wurde 1980 ein großer Erfolg (Platz 10). Danach waren Die Frau die dich liebt (von den Bee Gees 1980 für Barbra Streisand komponiert), Etwas ist geschehen (1981), Ich will alles (1983) und Lampenfieber (1983) ihre bekanntesten Hits. Zum Zeichen ihrer Emanzipation nahm Gitte nun auch ihren Nachnamen mit auf die Plattenhüllen. In dieser Zeit überzeugte sie auch mit mehreren Konzeptalben wie Bleib noch bis zum Sonntag (hierfür bekam sie den Deutschen Schallplattenpreis 1980), Ungeschminkt (1982), das besonders erfolgreiche Berührungen (1983), wofür sie ihre erste Goldene Schallplatte erhielt, und Jetzt erst recht (1987). Live war Haenning 1984, 1988 und 1993 auf Tournee zu erleben. Ihre beiden CDs Liebster (1993) und My favorite Songs (1998) waren allerdings weniger erfolgreich.
In den neunziger Jahren spielte Haenning mehrere Monate in Berlin im Musical Shakespeare & Rock'n Roll, das von Friedrich Kurz produziert wurde. Sie gehörte etwas später ebenfalls zum Ensemble der erfolgreichen Berliner Zeltaufführungen von Die Zauberflöte unter der Regie von George Tabori. Gelegentlich absolvierte sie Gastauftritte in festspielartigen Musikprogrammen. Ein Jazz-Konzert für ihren Vater Otto Hænning in der Komischen Oper in Berlin wurde 1997 zum großen Erfolg. Das Konzert Songs for my father wurde auch als Live-CD veröffentlicht.
Von 2001 bis 2003 ist sie mit ihrem "In Jazz"-Programm auf Tournee durch Deutschland. Im November 2004 feierte Gitte ihr 50. Bühnenjubiläum mit einer kleinen Konzertreihe. Haenning veröffentlichte gleich zwei neue CD-Alben - ein Live-Jazz-Album der "In Jazz"-Tour und das Popalbum "Johansson" die ihrem im Frühjahr verstorbenen Vater gewidmet war.
Ab Juni 2004 bis Mai 2006 steht Gitte gemeinsam mit Wencke Myhre und Siw Malmkvist mit dem Programm Gitte Wencke Siw ("GWS-Die Show") über 220mal in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Bremen und an zahlreichen anderen Orten auf der Bühne. Mit den beiden Kolleginnen verbindet Sie, neben der skandinavischen Herkunft, manch ähnliche Station im Showgeschäft. Die veröffentlichte Live-CD der Show erreichte sogar im Frühjahr 2005 den Platz 100 in den offizielen deutschen Verkaufscharts.
Privates
Gitte heiratete 1974 ihren Manager Jo Geisler. Die Ehe wurde jedoch 1976 wieder geschieden. In den achtziger Jahren war sie einige Jahre mit dem Regisseur Pit Weyrich liiert. Seit den neunziger Jahren ist der Musicalproduzent Friedrich Kurz an ihrer Seite.
Filme (Auswahl)
- "Liebesgrüße aus Tirol", 1964, Regie: Franz Antel, mit Peter Weck, Grethe Weiser, Gunther Philipp, Mady Rahl, Franz Muxeneder
- "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich", 1964, mit Claus Biederstaedt, Rex Gildo, Gustav Knuth, Gunther Philipp
- "...und sowas muß um 8 ins Bett", 1965, mit Peter Alexander, Ingeborg Schöner, Gunther Philipp, Loni Heuser
- "Dymky", 1966, mit Walter Giller, Vivi Bach
- "Baltic Storm", 2003, mit Greta Scacchi, Jürgen Prochnow, Donald Sutherland
Schlager in deutscher Sprache (Auswahl)
- Ich will 'nen Cowboy als Mann (1963)
- Vom Stadtpark die Laternen (1963) (Duett mit Rex Gildo)
- Nur ein bißchen Glück (1964)
- Das ist der blue beat (1964)
- Nashville Tennessee (1965)
- Er hat ein Motorboot (1965)
- Man muß schließlich auch mal "nein" sagen könn'n (1966)
- Ich mach Protest (1967)
- Wie deine Mutter ist (1967)
- Liebe ist doch kein Ringelreih'n (1967)
- Probleme (1968)
- Aber heimlich (1968)
- Millionär (1969)
- Weiße Rosen (1969)
- Dann kamst du (1970)
- Regenbogen (1971)
- Junger Tag (1973)
- Ich hab die Liebe verspielt in Monte Carlo (1974)
- So schön kann doch kein Mann sein (1974)
- Ich bin kein Kind von Traurigkeit (1975)
- Wie du mir, so ich dir (1975)
- Laß mich heute nicht allein (1976)
- Happy End (1976)
- Bye bye bel ami (1977)
- Shake me (1977)
- Mach mich nicht schwach (Rien qu'une femme) (1978)
- Von Hollywood träumen (No Hollywood movie) (1978)
- Mach das doch noch einmal mit mir (Do that to me one more time) (1980)
- Freu' dich bloß nicht zu früh (Take that look of your face) (1980)
- Die Frau, die dich liebt (Woman in love) (1980)
- Etwas ist geschehen (Something's gotten hold of my heart) (1981)
- Ungehemmt (Physical) (1982)
- Der Anruf (Er rief an) (1982)
- Ich bin stark (1982)
- Ich will alles (1982)
- Tränen vielleicht (1983)
- Lampenfieber (1983)
- So liebst nur du (1984)
- Liebe- nein danke (1984)
- Sonne & Mond (1987)
- Du tust mir so gut (1988)
- Aufwärts (1988)
- Mac Arthur Park (1989)
- Hör bitte auf (Stop!) (1993)
- Bis später (1993)
- Tanz der Welt (2004)
- Sturmkind (2005)
Auszeichnungen
- Silberner Löwe von RTL 1964
- Bronzener Löwe von RTL 1965
- Goldener Otto 1965
- Goldener Löwe von RTL 1974
- Goldene Europa 1975
- Goldene Stimmgabel 1981, 1982, 1983, 1989
- Goldene Kamera 1983
- Bambi 1984
- Platine Stimmgabel 2004
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Haenning, Gitte |
ALTERNATIVNAMEN | Gitte Henning-Johansson |
KURZBESCHREIBUNG | dänische Sängerin |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1946 |
GEBURTSORT | Århus |