Axel Kutsch

deutscher Schriftsteller
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Axel Kutsch (* 1945 in Bad Salzungen) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben und Werk

Kutsch verbrachte seine Kindheit und Jugend in Stolberg/Rhld. und Aachen. Von 1969 bis 1999 war er bei verschiedenen Tageszeitungen als Redakteur tätig. Er veröffentlichte bis 2005 zehn Gedichtbände und edierte zahlreiche, im deutschen Sprachraum vielbeachtete Lyrikanthologien, u.a. Der Mond ist aufgegangen - Deutschsprachige Mondlyrik vom Barock bis zur Gegenwart, Orte.Ansichten, Das große Buch der kleinen Gedichte, Unterwegs ins Offene - Erste Gedichte aus einem neuen Jahrtausend (gem. mit Anton G. Leitner), Blitzlicht, Städte.Verse, Zeit.Wort und zuletzt Spurensicherung - Justiz- und Kriminalgedichte (gem. mit Amir Shaheen, Landpresse, Weilerswist 2005).

Viele seiner Gedichte sind im Rundfunk (Bayerischer Rundfunk, Deutsche Welle, Deutschlandfunk, WDR) sowie in deutschsprachigen Zeitschriften, Schulbüchern und Anthologien veröffentlicht worden, so bei Artemis & Winkler (u.a. Karl Otto Conrady, Hg., Der Neue Conrady - Das große deutsche Gedichtbuch), dtv/Reihe Hanser, Luchterhand (Jahrbücher der Lyrik 1987, Hg. Christoph Buchwald / Jürgen Becker, und 1993, Hg. Christoph Buchwald / Robert Gernhardt), Reclam, Schöningh, S. Fischer und im Aufbau-Verlag. Außerdem erschienen Beiträge von Kutsch in belgischen, französischen und englischen Literaturzeitschriften. Für das Magazin Das Gedicht verfaßte er zehn Jahre lang Rezensionen.

Nach seiner frühen zeit- und gesellschaftskritischen Lyrik wurden seine Texte in den 1990er Jahren zunehmend spielerischer und ironischer. So schrieb die Rostocker Ostsee-Zeitung über seinen 1999 erschienenen Band Wortbruch (mit Illustrationen von Franz Peters): „Das allzu Problembeladene ist ebenso wenig die Sache von Kutsch wie eine Überbetonung des Formalen. Er setzt auf jenen heiteren, aber darum nicht weniger tiefen Unernst, den erlauchte Vorgänger wie Christian Morgenstern oder Joachim Ringelnatz gepflegt haben.“

Zuletzt erschienen 2005 die beiden Gedichtbände Fegefeuer, Flamme sieben (als Künstlerbuch mit Illustrationen von Karl Friedrich Hacker herausgegeben von Theo Breuer in der edition bauwagen, Itzehoe) sowie Ikarus fährt Omnibus (Landpresse, Weilerswist). Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb über Ikarus fährt Omnibus: "Hinter all den Späßen, Verwandlungen, Tricks oder auch Kalauern steckt der Gedanke, daß Gedichte etwas Gemachtes sind ... Kutsch als Kauz, der den Witz leichthin auf die Versfüße stellt." - Weitere Lyrikbände (in Auswahl): Aus einem deutschen Dorf und andere Gedichte (1986), In den Räumen der Nacht (1989), Zerbissenes Lied (1994), Einsturzgefahr (1997).

Kutsch lebt als freier Schriftsteller und Herausgeber in Bergheim (Rhein-Erft-Kreis).

Axel Kutsch - Gedichte

NICHTS

Werte Freunde des Gedichts,

leider geht es hier um nichts.

Kein Geheimnis, keine Klagen –

das Gedicht hat nichts zu sagen.


Ohne Tiefgang, öde, leer,

glatte Verse ringsumher.

So etwas ist kein Gedicht.

Lesen Sie es lieber nicht.


(Aus: Ikarus fährt Omnibus - Gedichte, 2005)



FEIER DES WORTES

Bevor Sie dieses Gedicht betreten,

ziehen Sie sich bitte die Schuhe aus.

Sie werden vom Autor darum gebeten.

Sparen Sie am Ende nicht mit Applaus.


Haben Sie sich schon die Hände gewaschen?

Nein? Dann wird es aber höchste Zeit.

Begegnen Sie Dichtung nicht mit der laschen

Einstellung Ihrer Alltäglichkeit.


Was glauben Sie denn, wo Sie gerade weilen?

Hier findet eine Feier des Wortes statt.

Spüren Sie nicht den Wohlklang der Zeilen,

die der Autor für Sie geschrieben hat?


Da darf er ein bißchen Respekt verlangen.

Nehmen Sie gefälligst Haltung an.

Gerade sitzen! Nicht so durchgehangen

wie ein versoffener Liederjan.


Die Zähne sollten Sie sich auch noch putzen.

Ein Gedicht verträgt keinen Mundgeruch.

Oder geht es Ihnen darum, zu beschmutzen,

was Sie mehr fordert als ein Kalenderspruch?


Lesen Sie langsam. Nehmen Sie sich Zeit.

Sorgen Sie noch für gedämpftes Licht.

Sind Sie jetzt endlich soweit?

Dann genießen Sie dieses Gedicht.


(Aus: Wortbruch - Gedichte, 1999)

Literatur

  • Jochen Arlt: Vor der Haustür präsent sein (In: J. A., Kölner Stadtgespräche II, 192 Seiten, Horlemann, Unkel 1994)
  • Theo Breuer: Axel Kutsch - Orte. Ansichten und Einsturzgefahr (In: T. B., Ohne Punkt & Komma. Lyrik in den 90er Jahren, 206 Seiten, Wolkenstein, Köln 1999)
  • Franz Norbert Mennemeier: Rheinische Lyrik der 90er Jahre (In: neues rheinland, Köln 2000)
  • Das Kölner Autorenlexikon 1750-2000, zweiter Band 1900-2000, Emons, Köln 2002.
  • Theo Breuer: Der Lyriker und Herausgeber Axel Kutsch (In: T. B., Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000, 520 Seiten, Edition YE, Sistig/Eifel 2005)
  • Kürschners Deutscher Literatur-Kalender (Saur, München 2005)


Rezensionen

Einzeltitel und Anthologien von Axel Kutsch wurden u.a. in diesen Zeitungen vorgestellt: Berliner Morgenpost, Neue Zürcher Zeitung, Ostsee-Zeitung Rostock, Süddeutsche Zeitung, Westdeutsche Allgemeine Zeitung/WAZ, ZEIT, Darmstädter Echo, Flensburger Tageblatt, Kölner Stadt-Anzeiger, Münchner Merkur, Reutlinger General-Anzeiger, Aachener Nachrichten.

Literatur von und über Axel Kutsch