ReactOS

Betriebssystem mit angestrebter Kompatibilität zu Microsoft Windows
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Vorlage:Suchbegriffe ReactOS (ROS) ist ein Softwareprojekt zur Entwicklung eines freien Betriebssystems gleichen Namens. Kennzeichnend ist das Ziel vollständiger Microsoft-Windows-Kompatibilität.

ReactOS
ReactOS-Logo
Entwickler Jason Filby, uvm.
Lizenz(en) GPL
Akt. Version 0.2.9 (22. Dezember 2005)
Abstammung -
Sonstiges Preis: kostenlos
Status: Alpha-Phase
Sprache: Deutsch, Englisch
www.reactos.de

Überblick

ReactOS ist zum Kernel von Windows NT kompatibel, wodurch es möglich ist, Programme und Treiber für Microsofts Windows NT und dessen Nachfolger Windows 2000, XP und künftig Vista zu verwenden. Dazu wird an der Nachbildung der Programmierschnittstellen (API) Win32, Win16, OS/2, Java und DOS gearbeitet, wobei derzeit erstere Priorität hat. Das Betriebssystem ist unter der GNU GPL veröffentlicht. Somit wäre es möglich, eine von Microsoft unabhängige Alternative zu Windows NT zu bekommen.

 
ReactOS in Deutsch

Eine Herausforderung ist dabei das Erreichen der Binärkompatibilität zu den nicht öffentlich dokumentierten API-Aufrufen, die von vielen Programmen eingesetzt werden, sowie das Entfernen von Designschwächen des Windows-NT-Kernels, die in das Design von ReactOS übernommen wurden.

Nachdem im November 2004 erstmals rechtliche Konflikte mit einem den Quelltext plagiierenden Projekt aufgetreten waren, wurde damit begonnen, einen "Legal Defense Fund" einzurichten, mit dessen Hilfe alle juristischen Interessen von ReactOS vertreten werden sollen.

Geschichte

Das Projekt wurde 1996 als "FreeWin95" ins Leben gerufen und sollte nur zu Windows-95-Anwendungen kompatibel sein. Nachdem es in einer längeren Spezifikationsphase hängen geblieben war, belebte 1998 Jason Filby als Projektkoordinator das Projekt neu, das seither als ReactOS bekannt ist. Dabei wurde die Kompatibilität zu Windows NT als neues Projektziel festgelegt.

Lange Zeit war das ReactOS-Team mit der Entwicklung des Kernels beschäftigt, so dass kaum sichtbare Erfolge zu verbuchen waren. Mit Erscheinen von Version 0.2 gab es bereits eine grafische Oberfläche, und die Presse wurde auf ReactOS aufmerksam. Eine TCP/IP-Netzwerkimplementierung und Teilsysteme für Java, OS/2 und DOS, welche die Ausführung dafür entwickelter Programme ermöglichen, sind ebenfalls am Beginn der Entwicklung, und die Zahl der Entwickler steigt dabei stetig. Derzeit tragen sie etwa 1000 Änderungen pro Monat bei, wobei diese von der Korrektur von Tippfehlern bis zu großen Funktionserweiterungen reichen.

Ausgewählte Versionen

Version
 
Veröffentlichung
 
Anmerkungen
 
0.1.0 2. Februar 2003 Erste von CD installierbare Version, noch ohne graphische Oberfläche. Einige Kommandozeilenwerkzeuge sind verfügbar. Dateioperationen wie Kopieren und Löschen funktionieren nur unzuverlässig.
0.2.0 25. Januar 2004 Debüt der an Windows Explorer und Taskleiste angelehnten grafischen Oberfläche. Sehr instabil.
0.2.2 28. April 2004 Verbesserungen an der grafischen Oberfläche und deren Stabilität.
0.2.5 05. Januar 2005 Stabilerer Kernel und viele kleine Verbesserungen.
0.2.6 10. April 2005 Neben OpenOffice 1.x erstmals auch namhafte Spiele per Software Rendering startbar.
0.2.7 21. August 2005 Nahezu vollständige Lokalisierung neben Stabilisierung nach Abgleich der Header-Datei-Struktur mit Windows. Für bessere Kompatibilität etwa zu MS Office 2003 meldet sich ReactOS erstmals nicht mehr als Windows NT 4, sondern als Windows 2000 SP4.
0.2.8 30. Oktober 2005 Wichtige, vorbereitende Schritte zu funktionierendem USB, der Installation von Programmen und Behebung einiger Darstellungsfehler der Oberfläche.
0.2.9 22. Dezember 2005 Verbesserte Hardwareerkennung und ACPI, stark verbesserte API-Unterstützung sowie vollständig in 640x480 bedienbare Oberfläche.

Ausblick

Für Version 0.3.0 ist die Unterstützung von USB, TCP/IP-Netzwerken und Browsern wie Mozilla geplant.

Status

Das Projekt ist zur Zeit in der "Alpha"-Phase, weshalb das Betriebssystem noch kaum zum alltäglichen Gebrauch genutzt werden kann.

  • Sicherheit
Aufgrund der bislang fehlenden Netzwerkunterstützung gibt es keine Erkenntnisse zu Internetschädlingen; Tests mit Malware wurden bisher nicht durchgeführt.
Die Herausforderung für die Entwickler liegt darin, trotz angestrebter Kompatibilität keine Sicherheitslücken des Vorbildes "nachzubauen".
  • Geschwindigkeit und Stabilität
des fertigen Systems sind derzeit noch schwer abzuschätzen. Einerseits ist ReactOS durch die noch unvollständige Windows-Funktionalität vergleichsweise schnell und kompakt, aus gleichem Grund aber auch viel instabiler. Andererseits ist das gesamte System noch eine Baustelle, weshalb die Leistungsoptimierung derzeit nur geringe Priorität hat.
Die Startzeit beträgt etwa ein Viertel eines neu installierten Windows, die Installation ist binnen 5 Minuten abgeschlossen.
  • Testmöglichkeit
Hier ist ReactOS ausgereift. Von jeder einzelnen Änderung im Quelltext und jeder Versionsnummer liegt ein CD-Image zur Installation bereit. Wer diese vermeiden möchte, findet eine Live-CD jeder Version vor. Noch einen Schritt vorsichtiger, jedoch auch langsamer sind Emulationen. Hierzu stehen voreingerichtete Qemu- und VMWare Player - Varianten zur Verfügung.

Screenshots

Hardware-Voraussetzungen

ReactOS selbst benötigt derzeit einen gut ausgestatteten Rechner mit 486er-Prozessor; seit Version 0.2.7 fehlerbedingt mit immerhin 64 MB RAM während der Installation.

Bei Programmen wird man sich dagegen auch weiterhin an den Verpackungstexten orientieren können.

Verwendungen

Das Projekt Captive verwendet Teile von ReactOS, um Schreibzugriff auf das proprietäre Dateisystem NTFS durch andere Betriebssysteme als Windows zu ermöglichen.

Ähnliche Projekte

Offiziell


Inoffiziell