Homosexualität

gleichgeschlechtliches sexuelles Begehren, Verhalten und Identitäten
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Homosexualität bezeichnet die sexuelle Neigung zu Partnern des gleichen Geschlechtes. Sie kommt sowohl beim Menschen als auch bei Tieren vor. Homosexuelle Männer werden auch als schwul (von schwül = drückend heiß), Frauen als lesbisch (von der griechischen Insel Lesbos) bezeichnet. Ursprünglich abwertend gebraucht, wurde diese Bezeichnungen später im Rahmen der Emanzipationsbewegungen von der Homsexuellen-Szene selbst - auch als politischer Kampfbegriff - übernommen und damit die abwertende Bedeutung immer mehr zurückgedrängt.

Als Überbegriff für Lesben und Schwule hat sich auch das Wort Queer eingebürgert, dies schließt dann meist Transgender mit ein.

Früher wurde häufig angenommen, dass es sich bei Homosexuellen um Menschen handle, bei denen nicht nur der Geschlechtstrieb sondern auch die Geschlechtsrolle invertiert sei; daher das heute noch geläufige Vorurteil von den "weibischen" Schwulen und den "männlichen" Lesben. Dies lässt sich empirisch nicht belegen. Im Gegenteil: Viele männliche Schwule geben sich gar nicht weibisch, sondern in "Leder-Clubs" der SM-Szene oft extrem männlich. (Siehe auch: Heteronormativität und Geschlechtsrolle.)



Ursachen

Die Ursachen der Homosexualität sind unbekannt; es werden zwar immer wieder körperliche oder psychische Faktoren "entdeckt", diese lassen sich aber im Allgemeinen empirisch nicht belegen. Vor einigen Jahren will man ein "Schwulen-Gen" auf dem X-Chromosom entdeckt haben, dass für die männliche Homosexualität (mit)verantwortlich sein soll.


Homosexualität und Gesellschaft

Die soziale Stellung Homosexueller variiert je nach Kultur stark; sie reicht von Verehrung über Akzeptanz, Duldung, Ablehnung bis zur Todesstrafe. Letztere wird in einigen Ländern und Kulturen heute noch praktiziert. In Deutschland war Homosexualität lange Zeit eine als Unzucht bezeichnete Straftat. Viele Homosexuelle waren im Dritten Reich in Konzentrationslagern interniert, männliche Homosexuelle nach dem § 175 StGB, sie wurden mit dem rosa Winkel gekennzeichnet; weibliche Homosexuelle als "Asoziale". (Da der §175 nur die männliche Homosexualität unter Strafe stellte.) Der § 175 StGB wurde in der BRD erst 1969 dahingehend liberalisiert, dass ein Schutzalter von 21 Jahren eingeführt wurde, das 1973 auf 18 Jahre gesenkt wurde. Der entsprechende § 151 wurde 1988 in der DDR gestrichen. In der BRD vollzog sich dieser Schritt beim § 175 1994.

Emanzipationsbewegungen

Die Emanzipationsbewegung der Schwulen und Lesben, welche ihre Anfänge in der Mitte des 19ten Jahrhunderts hatte, trug nach Stonewall (1969) ihre Anliegen zunehmend in die Öffentlichkeit.

Zur Emanzipation der Lesben trug neben der Öffentlichkeitsarbeit von und für Lesben in hohem Maße auch die Frauenbewegung bei, in der sich sehr viele Lesben engagierten.

Zur Emanzipation der Schwulen trug - ebenfalls neben der Öffentlichkeitsarbeit - auch stark die AIDS-Epidemie zu Beginn der 1980er Jahre bei, da diese sich in den westlichen Ländern zunächst stark in schwulen Kreisen verbreitete. Auch heute noch zählen homosexuelle Männer zur Hauptrisikogruppe, wenn es um eine HIV-Infektion geht. Dies liegt daran, dass Schwule in Ermangelung einer weiblichen Scheide meist Analverkehr betreiben. Diese Form des Geschlechtsverkehrs ist wegen der dabei auftretenden, kleineren Blutungen im Enddarm besonders risikoreich für den passiven Partner.

Namen im Buch von Karen-Susan Fessel und Axel Schock: "Out!", 600 berühmte Lesben, Schwule und Bisexuelle.

Siehe auch: Gay, Heterosexualität, Bisexualität


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