BMX ist die Abkürzung für Bicycle MotoCross (das X steht für das englische cross, da das X wie ein Kreuz aussieht) und bezeichnet eine Ende der 1960er in den USA entstandene Sportart, die es dem Sportler gestattet, auf einem 20″-Fahrrad (20-Zoll-Laufräder) viele verschiedene Kunststücke und Stunts auszuführen. In der ursprünglichen Form ging es, wie im Motocross, darum, einen mit Sprüngen und Steilkurven versehenen, etwa 400 Meter langen Sandkurs im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen sieben Kontrahenten zu fahren.

Disziplinen
Aus der ursprünglichen Form des BMX-Sports entstanden die zwei Disziplinen Race und Freestyle.
Race
Der BMX-Rennsport entwickelte sich von den Anfängen am Anfang der siebziger Jahre bis zum heutigen Tag kontinuierlich weiter. Die Bahnen wurden anspruchsvoller mit größeren und technisch schwieriger zu fahrenden Hindernissen, betonierten Kurven und Starthügeln bis hin zu Flutlichtanlagen und Tribünen. Die ersten BMX-Bahnen in Deutschland entstanden in Magstadt, Bremen, Schweinfurt und Erlangen, wobei die Bahnen in Bremen und Erlangen bis heute existieren und immer noch zu den besten Deutschlands zählen. Im Jahr 2005 ist die Anzahl der Bahnen in Deutschland zwar nicht mehr so hoch wie in der Blütezeit des BMX-Sports Mitte der 1980er Jahre, aber die bestehenden Anlagen wie z. B. Kolbermoor, Betzingen, Königsbrunn, Weilheim, Weiterstadt, Bremen, Bispingen und Schwedt zeichnen sich durch einen hohen Anspruch und ständige Weiterentwicklung aus.
Die deutschen Racer zählten Mitte der Achziger zu den besten Europas und Namen wie Uwe Sturm, Ivi Vidakovitsch, Uli Maurer, Bert Rückert, Rainer Schadowski, Oli Kienzle, Heiko Hirzbruch, Markus Blau und Alex Bohnenstengel erreichten vordere Plätze bei internationalen Wettkämpfen.
In den Neunzigern waren es Fahrer wie Frank Brix, Tim Simon, Jochen Beurer, Steffen Lehman, Kerstin Munski und Kai Lehman die den deutschen Rennsport international erfolgreich vertraten.
Im Jahr 2005 sind es mit Sicht auf die Olympischen Spiele 2008 Fahrer wie Markus und Michael Huber sowie Gregor Alff, die versuchen gegen die starken Nationen wie Frankreich, Holland und Tschechien zu bestehen.
Freestyle
Die inzwischen durch Musikvideos und Werbung recht bekannt gewordene Disziplin Freestyle gliedert sich in folgende Teildisziplinen:
- Vert (fahren in einer aus dem Skateboarding bekannten Halfpipe),
- Flatland (eine Art Kunstradfahren, mit Ziel einer ästhetischen Abfolge verschiedenster spezieller Trickkombinationen auf der ebenen Fläche),
- Street (die wohl beliebteste Disziplin, in der auf allem gefahren wird, was man auf der Straße findet – dazu gehören Treppengeländer, Kunstwerke und Hauswände),
- Dirtjump/Trails (hier springen die Fahrer über Erdhügel und machen Tricks in der Luft) und
- Park (es wird auf einer eingegrenzten Fläche gefahren, auf der Rampen, Sprünge und andere Hindernisse aufgebaut sind – die Reihenfolge, in der Hindernisse benutzt werden, ist nicht festgelegt – Park ist die organisierte Form des Street-Fahrens).
Die einzelnen Disziplinen gehen teilweise stark ineinander über, d. h. man kann z. B. Tricks aus Dirt auch beim Park-Fahren machen. Wobei es für Flatland von Vorteil ist, ein spezielles BMX zu fahren, dessen Rahmen eine kürzere Geometrie hat.
Tricks
Beliebte bzw. bekannte Tricks sind z. B.:
- X-up: man dreht den Lenker im Flug um 180° ohne dabei los zu lassen - die Arme bilden ein X
- Barspin: man lässt den Lenker los und dreht ihn dabei um 360°
- Abubaca: man fährt eine Rampe hoch und landet mit dem Hinterrad auf dem Coping, nachdem man in die Luft gesprungen ist. Danach springt man rückwärts zurück in die Rampe.
- 180°: man dreht sich in der Luft um 180°
- 360°: man dreht sich in der Luft um 360°
- Backflip: man macht einen Rückwärtssalto in der Luft
- Tailwhip: man hält den Lenker fest und dreht das restliche Fahrrad um 360° bis man es wieder "fangen" kann
- Superman: Die Beine werden nach hinten lang durchgestreckt so dass der Körper eine Linie bildet und man sich nur noch mit den Armen festhält
- Turndown: Das Rad wird nach hinten weggedreht, der restliche Körper bleibt gerade und nach vorne gerichtet
- Crankflip: Man springt kurz vom Rad ab (meistens in der Luft) und lässt durch eine kurze Bewegung beim Absprung die Kurbel rotieren bis sie wieder horizontal steht und man mit den Füßen auf den Pedalen landen kann.
Das BMX-Rad
Entstanden ist das BMX-Rad, als sich Jugendliche in den USA für den Motocross-Sport interessierten und sich entweder keine Maschine leisten konnten oder schlicht zu jung dafür waren. Kleine Fahrräder wurden mit Motorradlenkern ausgestattet und bekamen entsprechende Bereifung.
Laufräder, Felgen
Die Laufräder haben bei den ursprünglichen und auch heute meist gefahrenen BMX-Rädern einen Durchmesser von 20 Zoll. Es gibt allerdings auch einige mit 24-Zoll-Rädern, die dann BMX-Cruiser genannt werden.
Die Felgen sind, sofern sie aus Aluminium und nicht aus Stahl sind, meistens schwarz eloxiert oder verchromt um sie beständiger gegen Korrosion und Abrieb zu machen. Chromfelgen haben den Vorteil, dass die Bremsen auf ihnen besser greifen. Billigere Felgen, die häufig aus Stahl gefertigt sind, werden teilweise lackiert, um die hochwertigere Eloxierung vorzustäuschen.
Die Aluminiumfelgen enthalten meist mehrere Hohlkammern, also vertikale oder horizontale Wände in Laufrichtung zur Versteifung des eigentlich recht weichen Aluminiums. Daher sind die mit Hohlkammern versehenen Aluminiumfelgen insgesamt verwindungssteifer als Stahlfelgen, obwohl sie das gleiche oder ein etwas geringeres Gewicht haben.
Speichen
Die Anzahl der Speichen ist für Fahrräder recht hoch. Üblich sind bei Freestyle-Rädern 36 oder 48 Stahlspeichen, die teilweise zur zusätzlichen Versteifung des Laufrades geflochten (zweimal übereinander gedreht), mindestens aber 3- oder 4-fach gekreuzt werden. Bei Flatland-Rädern wird wegen der anderen Belastung meist radial eingespeicht, um die Speichenlänge zu verkürzen und damit das Gewicht senken.
Naben und Achsen
Auch die Naben sind äußerst stabil und laufen auf Stahlachsen von 10 oder 14 mm Durchmesser. Die Achsen sind teilweise durchbohrt, um ihr Gewicht zu reduzieren. Es gibt Naben, mit denen man rückwärts fahren kann, ohne gleichzeitig nach hinten treten zu müssen. Diese werden oft im Flatland-Bereich verwendet und nennen sich Freecoaster. Eine Schaltung haben BMX-Räder nicht. Die Übersetzung lässt sich nur durch Austauschen der teils aufgeschraubten Ritzel, der gesamten Nabe oder des Kettenblatts ändern.
Rahmen, Gabel, Kurbel
Im Bereich des Race bestehen die Fahrradrahmen meist aus Aluminium, was zu einem sehr geringen Gewicht führt, jedoch ausreichend stabil für die dort auftretenden Belastungen ist. Beim Freestyle wird meist Stahl für den Rahmen und die stärker beanspruchten Teile, wie Gabel und Kurbeln verwendet. Das Kettenblatt ist bei Freestyle-BMX-Rädern entweder aus dünnem Stahl oder aus dickem, häufig durchbohrtem Aluminium.
Pedale
Die Pedale sind recht groß und robust, jedoch fast immer aus Aluminium, teils auch aus Magnesium. Um besseren Halt zu bieten sind sie mit bei teureren Modellen austauschbaren Stahlstiften versehen.
Pegs
Für diverse Tricks im Flatland und Rampenbereich, aber auch bei Street, werden so genannte Pegs (englisch für Fußraste) an die Achsen der Laufräder oder an dafür vorgesehene Haltepunkte am Rahmen und an der Gabel angeschraubt. Flatland-Fahrer benutzen diese, um zusätzliche Klemm- und Stehmöglichkeiten zu haben, auf denen sie balancieren können. An den Kanten von Rampen, auf niedrigen Mauern und auf meist stählernen Treppengeländern rutschen (häufig auch grinden genannt) Street- und Rampenfahrer entlang oder stehen balancierend auf ihnen. Dies wäre ohne die Pegs kaum möglich, da die Fahrradachsen häufig zu kurz sind, um zuverlässig zu treffen. Die Pedale sind für diese Art von Belastung (Aufprallen und Abschleifen) nicht gemacht und werden daher nur selten für solche Grind-Tricks benutzt.
Bremsen
Verwendet werden im Freestyle-Bereich meist so genannte U-Brakes, welche U-förmig um das Rad greifen. Sie haben eine schlechte Bremsleistung, stehen aber nicht so weit vom Rahmen ab, wodurch sie bei Stürzen und Hängenbleiben an Gegenständen mehr aushalten. Mittlerweile werden mehrere verschiedenartige, weiterentwickelte Bremszugsysteme angeboten, um die Bremskraft zu verbessern. Beispielsweise besonders schwer dehnbare Hüllen für die Bowdenzüge, die durch eine zusätzliche spezielle Beschichtung auf der Innenseite die Gleitreibung vermindern.
Im Race-Bereich werden V-Brakes verwendet.
Die inzwischen auch bei Fahrrädern üblichen Scheibenbremsen werden bei BMX-Rädern kaum verwendet, da sie sehr anfällig gegen Verbiegen sind.
BMX heute
BMX trat unter anderem im sehr bekannt gewordenen Film E.T. in Erscheinung, und gewann 1996 durch die amerikanischen Extreme Games (später X-Games) weiter an Popularität. Heute hat sich der Sport mit zwei internationalen, von Fahrern organisierten und akzeptierten Wettbewerbsserien etabliert und wird von einer ganzen Industrie getragen, die sich weitgehend vom konventionellen Fahrradmarkt abgeschottet hat und zum Großteil von Fahrern selbst betrieben wird.
Bekannte BMX-Fahrer
Einer der wichtigsten BMX-Fahrer, der die Sportart in einigen Bereichen revolutioniert hat, ist Mat Hoffman. Der Amerikaner aus Oklahoma City hat eine Vielzahl an Tricks erfunden, in seiner Blütezeit nahezu jeden Wettbewerb, an dem er teilgenommen hat, gewonnen und ist heute Inhaber des Unternehmens Hoffman Bikes, eines bekannten Herstellers von BMX-Rädern, Teilen und Zubehör. Zu den bekannten Persönlichkeiten des BMX-Sports zählen neben Mat Hoffman auch Eddie Fiola und Dave Mirra.
Aus Deutschland kommende bekannte Fahrer sind z. B. Timo Pritzel (fährt inzwischen Mountainbike), Markus Wilke und im Flatland z. B. Frank Lukas und Michael Steingräber.
In Österreich ist Michael Sommer, der Weltmeister in der Disziplin Flatland (BMX) äußerst bekannt.
Medien
Die wichtigsten Fachmagazine auf dem deutschen Markt sind Freedombmx, das alle zwei Monate neu erscheint und Zwanzig Zoll. Des Weiteren gibt es auch kleinere Magazine, die sich meist regional etabliert haben.
Wettbewerbe
Ab 2008 wird BMX-Racing, die Urdisziplin, olympisch. Das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat Mitte 2003 beschlossen, bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking zwei BMX-Wettbewerbe auszutragen.
Vom 24. bis 27. Juni 2004 fanden die BMX-Weltmeisterschaften zum fünften Mal in Köln statt. Es waren alle Disziplinen von Flatland bis Vert vertreten.
Weblinks
- Rekonstruktion der Geschichte von BMX und Freestyle (englisch)
- freedombmx - deutschsprachiges BMX-Magazin
- BerlinBMX.de - Fotos und Berichte aus der Berliner Street und Ramp-Szene
- BMX-Zone.com - BMX-Portal mit Fotos, Trickbeschreibungen, Artikeln und Testberichten
- biberbmx.de - Seite von und für BMXer in Aachen und Umgebung
- bmx.ch - Schweizer BMX-Seite (Racing)
- Chemnitzer BMX-Seite mit Berichten und Fotos
- BMX-Forum mit Tipps und Tricks