Ita Wegman
Dr. med. Ita Wegmann (22.2.1876 - 4.3.1943) war gemeinsam mit Rudolf Steiner Begründerin der Anthroposophisch erweiterten Medizin.
Bereits 1921 gründete die sozial engagierte Ärztin die weltweit erste und bis in die 60er Jahre einzige anthroposophische Klinik in Arlesheim in der Schweiz, die heute nach ihr benannt ist.
Auch die in der anthroposophischen Medizin zur eigenständigen Therapieform ausgearbeitete klassische Rhythmische Massage nach Ita Wegmann trägt bis heute ihren Namen. Die Medizinerin entwickelte weitere spezielle Pflegeformen, besondere Einreibungen und Wickel.
Biographie
- 1876 Geburt als Holländerin auf der Insel West-Java (Indonesien)
- 1902 erste Begegnung mit Rudolf Steiner in Berlin
- 1907 Beginn des Medizin-Studiums an der Universität Zürich (dort hatten auch Frauen Zugang zur medizinischen Fakultät)
- 1911 Abschluss des Studiums (Arztdiplom)
- 1917 Herstellung eines Arzneimittels gegen Krebs aus der Mistel gemeinsam mit Rudolf Steiner; aus dem sog. Iscar entwickelte sich später das älteste Mistelpräparat Iscador
- 1920 Erwerb der Liegenschaft Hirsland 198 in Arlesheim
- 1921 Eröffnung ihrer Privatklinik Klinisch-Therapeutische Institut in Arlesheim, dort erste praktische Anwendung der anthroposophisch erweiterten Medizin
- 1922 Gründung des heilpädagogisches Heimes Haus Sonnenhof für seelenpflege-bedüftige Kinder in Arlesheim
- 1922 Gründung der Internationale Laboratorien & Klinisch-Therapeutisches Institut Arlesheim AG (heutige Weleda AG) mit Beteiligung der Futurum AG - ökonomische Gesellschaft zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte (Dornach)
- 1923 Berufung durch Rudolf Steiner in den Gründungsvorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
- 1925 Herausgabe des medizinisch-anthroposophischen Grundlagenwerkes Grundlegendes zur Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen gemeinsam mit Rudolf Steiner (sie pflegte ihn auch in seiner Krankenzeit bis zum Tod im selben Jahr)
- 1936 Gründung einer Dependance ihrer Klinik in Ancona, Italien
- 1943 Tod
Ita Wegman war auch Mitbegründerin der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaften am Goetheanum in Dornach.
Zitate
Der Zweck der Anthroposophischen Medizin besteht darin, zu "einem reiferen Grad der höheren Persönlichkeitszentren über die niedrigen zu gelangen, womit sich die Gesundheit wieder einstellt".
"Nicht um eine Opposition gegen die mit den anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. Diese wird von uns in ihren Prinzipien voll anerkannt. Und wir haben die Meinung, daß das von uns Gegebene nur derjenige in der ärztlichen Kunst verwenden soll, der im Sinne dieser Prinzipien vollgültig Arzt sein kann. Allein wir fügen zu dem, was man mit den heute anerkannten wissenschaftlichen Methoden über den Menschen wissen kann, noch weitere Erkenntnisse hinzu, die durch andere Methoden gefunden werden, und sehen uns daher gezwungen, aus dieser erweiterten Welt- und Menschenerkenntnis auch für eine Erweiterung der ärztlichen Kunst zu arbeiten. (...) Die Erweiterung der Welt- und Menschenerkenntnis sehen wir in der von Rudolf Steiner begründeten Anthroposophie." (aus: Steiner, R./Wegmann, I.: Grundlegendes zur Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, Dornach 1925)
Weblinks
- Ita Wegmann-Klinik in Arlesheim, Schweiz