Graffiti ist ein Sammelbegriff für gesprühte Bilder und Texte. Ursprünglich handelte es sich um an Wände geschriebene oder in Wände geritzte Texte (Wandparolen), wie sie zum Beispiel in Pompeji gefunden wurden. Heute werden damit vor allem die von Jugendlichen mittels Sprühdosen illegal oder legal hergestellten Bilder (pieces) bezeichnet. Als Oberbegriff beschreibt es neben den so genannten Tags und Pieces auch die Schablonengraffiti und politischen Graffiti und ist ein Teil der Straßenkunst (Street Art). Graffiti ist ein zentraler Bestandteil der Subkultur Hip Hop.

Das Anbringen von Graffiti auf fremdem Eigentum ohne Zustimmung des Eigentümers stellt ein Strafdelikt gemäß §303 StGb dar. Graffiti löst immer wieder kontroverse Diskussionen aus, da die Ästhetik sehr unterschiedlich beurteilt wird.
Herkunft des Wortes
Graffiti ist der Plural des italienischen Worts graffito, das seinerseits aus einem vulgärlateinischen Verb für „mit dem Griffel kratzen“ entstanden ist (graphium „Griffel“, griechisch γραφειν „schreiben“). Der Singular ist im Deutschen unüblich, so dass häufig auch von einem Graffiti (und nicht von einem Graffito) gesprochen wird.
Enstehungsgeschichte
Graffiti als fester Bestandteil der Hip Hop-Kultur, hat seine wurzeln im New York der 1970er Jahre. Es wird erzählt, dass ein griechischstämmiger Botenjunge begann, sein Pseudonym TAKI183 während seiner Botengänge durch die Stadt an Wänden und Mauern zu hinterlassen. Ein Zeitungsartikel in der New York Times über den Faible dieses Jungen, animierte diverse Nachahmer. Das tagging war geboren und breitete sich schnell unter den Jugendlichen der ganzen Stadt aus. Anfangs genügte ein Marker oder Filzstift, um Kürzel, Zeichen oder Pseudonyme möglichst auffällig an Wänden, Türen, Bänken etc. anzubringen. Aber bald entdeckten die Akteure die Sprühdose als weitaus ergiebigeres Medium. Es entwickelten sich schnell verschiedenste Techniken und Stile, Graffiti wurde zunehmend auffälliger, begann an sich selbst einen künstlerischen Anspruch zu stellen und wurde nun auch über New Yorks Grenzen hinaus populär. Mit den Filmen Wild Style und Beat Street, gelangte die Idee des Graffiti in den 1980er Jahren auch in den europäischen Kulturraum und fand dort begeisterte Anhänger. Die Entwicklung einer lebendigen Graffiti- Szene war seit Mitte der 1980er Jahre in allen europäischen Großstädten zu beobachten. Mitglieder der Szene (Writer), die mit Beginn der Bewegung in Europa aktiv wurden, werden heute gemeinhin als "alte Schule" (Old School) bezeichnet. In der Hip Hop-Kultur bildet Graffiti eines der vier wesentlichen Elemente (neben Rap, DJing und Breakdance);
Motivation für Graffiti
Die Universität Potsdam kam bei Untersuchungen zu verschiedenen Motivationen der Sprayer:
- Streben nach eigener Verbesserung, Fortschritte machen
- Positive Emotionen (Abschalten vom Alltag, abreagieren, Stimmung verbessern, Drogenrausch-ähnlicher Kick beim Sprühen)
- Kreativität (Ideen & Vorstellungen verwirklichen, Gefühle ausdrücken)
- Gruppengefühl (Geborgenheit, Zusammenhalt)
- Ruhm (engl. Fame)
- Lebenssinn
- Grenzerfahrungen machen (Angst, Gefahr erleben und überwinden)
- Selbstverwirklichung
Den drogenähnlichen Rauschzustand, den Sprüher immer wieder erleben, hat man sonst nur bei Extremsportlern, wie z.B. Felskletterern festgestellt und er tritt überraschenderweise gleichermaßen bei legal (Ruhm und Leistung) als auch bei illegal (Grenzerfahrung) arbeitenden Writern auf. Gleichzeitig bedeutet illegales Malen jedoch auch ein hohes Maß an psychischem und physischem Stress. Dieser Stress kann ein Grund für einen Writer sein, auf legales Malen umzusteigen.
Besprühte Objekte
Nicht alle Objekte werden besprüht. Häufig besprüht werden Unterführungen, Eisenbahnfahrzeuge und Verkehrsbauwerke wie Autobahnbrücken, in den Großstädten standardmäßig, großflächige Häuserwände. PKWs, Denkmäler, Grabsteine und historische Gebäude zu besprühen gilt in den meisten Kreisen als verpönt, hindert natürlich Anfänger, politisch-extremistische Aktivisten aller Lager und andere der Hip Hop-Szene fernstehende Personen nicht daran, es dennoch zu tun. Als Faustregel gilt, je schwieriger ein Objekt zu erreichen und zu besprühen ist, desto größer die Anerkennung (der Fame) für den Writer. Ein hohes Rooftop, ein Whole-Car oder ein Einsatzwagen der Polizei ist in der Regel schwieriger zu (be)sprühen, als eine Straßenunterführung und bringt dementsprechend mehr Ansehen.
Öffentliche Wahrnehmung und Straftatbestand
Das Thema Graffiti wird immer wieder kontrovers diskutiert: Während Graffiti auf der Berliner Mauer weitgehend gesellschaftlich anerkannt wurde, empfinden weite Teile der Bevölkerung die kurzen Tags (Signaturkürzel) als Verunstaltung und puren Vandalismus. Die Bewertung hängt damit entscheidend von der Schönheit und Bedeutung des ursprünglichen Objektes und der Ästhetik des Graffiti ab. Daneben demonstrieren oder zelebrieren Teile der Szene ihr fehlendes Unrechtsbewusstsein und verstärken damit die Ablehnung der Öffentlichkeit.
Das Aufbringen illegaler Graffiti gilt generell als Sachbeschädigung, ein Entfernen ist oft mit hohen Kosten verbunden. Zivilrechtlich kann gegen die Sprayer ein Schadensersatzsanspruch wegen unerlaubter Handlung entstehen. Dieser Anspruch kann bei einem momentan zahlungsunfähigen Verursacher bis zu 30 Jahren aufrecht erhalten werden. Strafrechtlich war es lange Zeit so, dass ein Eingriff in Sachsubstanz verlangt wurde, um den Tatbestand der Sachbeschädigung zu erfüllen (BGHSt 29, 129) – bei entfernbaren Aufsprühungen war dies regelmäßig nicht der Fall. Seit Inkraftreten des Graffiti-Bekämpfungsgesetzes im September 2005 reicht jedoch auch schon eine unbefugte Veränderung des Erscheinungsbildes der Sache, damit sich der Sprayer strafbar macht. Jedem Sprayer sollte klar sein, dass er beim besprühen, beschmieren und zerkratzen von fremden Eigentum, sich gem. §303 StGB unter umständen auch gem. §304 StGB strafbar macht. Dies kann eine Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren nach sich ziehen. Weitere mögliche Straftatbestände ergeben sich aus der Verletzung des Eigentumsrechts (unerlaubtes Betreten fremden Grund und Bodens gem. §123 StGB Hausfriedensbruch) sowie durch Behinderung des Straßenverkehrs, Eisenbahnverkehrs, durch Bemalung von Verkehrszeichen, -schildern und Signalen (§315 StGB Gefährlicher Eingriff in den Verkehr). Unerlaubte Graffiti an Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln verursachen nach Angaben des Zentralverbandes der Deutschen Haus- und Grundeigentümer pro Jahr Schäden von bis zu 250 Millionen Euro.
Nichtsdesdotrotz ist Graffiti als häufiges Stilmittel in der Werbebranche, speziell für Jugendprodukte zu sehen. Graffiti gilt als ein zentrales Ausdrucksmittel urbanen Lebensgefühls und findet somit speziell unter Jugendlichen häufig Anerkennung. Um jugendliche Sprayer aus der Illegalität herauszuholen, wird Graffiti häufig auch als Jugendprojekt angeboten. Hier hat sich in den 1980er und 1990er Jahren besonders Barbara Uduwerella und ihr Verein Hip Hop Hamburg e.V. hervorgetan. Ziel des Vereins ist es, Graffiti zu entkriminalisieren und außergerichtliche Einigungen zu finden.
Graffitiforschung
Die Graffitiforschung beschäftigt sich mit dem sozialen und kunstgeschichtlichen Aspekt von Wandmalereien.
Dieser Forschungszweig sieht sich in der Tradition der Altertumsforscher, die vor ca. 300 Jahren begannen, antike Wandinschriften zu suchen, auszuwerten und zu publizieren. Der Begriff Graffitiforschung wurde erst ca. 1980 geprägt. Er setzte sich 1995 weltweit durch.
Die Graffitiforscher gehen von der Annahme aus, dass Graffiti eine Menetekel-Funktion erfüllen und als politisches Thermometer angesehen werden können, sofern transpersonale Zusammenhänge eine Rolle spielen. Dies ist besonders in politisch unsicheren Zeiten von Bedeutung.
Das Sprayen hat ein vielfältiges Sprach- und Technikrepertoire entwickelt. Obwohl die meisten Sprayer mit dem Jargon vertraut sind, bezeichnen sich viele trotzdem einfach nur als Maler statt als Writer und sprechen von Dosen, nicht von Cans
- 3D-Style
- Beim 3D-Style/-Stil wird die Outline fortgelassen und die Konturen der Buchstaben werden allein durch Licht- und Schattensetzung definiert. Besonders durch die Entwicklungen von DAIM (Hamburg), Delta (Niederlande) und Erni (USA) ist mittlerweile der 3D-Style weltweit in der Graffiti-Szene akzeptiert.
Writer beim Besprühen einer Hall of Fame in Münster (2003) anlässlich der Veranstaltung Meeting Of Styles
- Aerosol
- franz. für Dose
- Background
- Hintergrund des Pieces. Ursprünglich bestand dieser meist aus Bubbles oder einfarbigen Flächen, heute werden oft auch ganze Bildkompositionen, Landschaften oder grafisch aufwändige Farbverläufe gesprüht.
- Backpiece
- Auf den Rücken einer Jacke aufgenähtes bzw. aufgemaltes Piece zu Erkennungszwecken.
- Backjump
- Auf ein Bewegliches Objeckt zu Sprayen während dieses kurzzeitig zum Stehen kommt (zb. auf einen Zug an einer Haltestelle oder einen Bus)
- Backspin
- Graffiti und HipHop-Magazin aus Hamburg
- Battle
- (Ursprünglich) gewaltfreier, künstlerischer Graffiti-Wettkampf zwischen Writern oder Crews. Der Sieger erntet Fame (Ruhm) und gilt anschließend allgemein als der bessere Writer. Neutrale Schiedsrichter werden aus unbeteiligten Crews herangezogen.
- biten
- Das Kopieren, Nachahmen eines fremden Styles oder gar Namens aus Unkenntnis oder mangelder Kreativität.
Das häufige biten macht es für den Betrachter schier unmöglich, den tatsächlichen Urheber eines Graffiti zu ermitteln, weiterhin kommt es auch durch die Vielzahl der Sprayer zu mehrfachen Namensbelegungen.
- Blackbook
- Buch, das zum Skizzieren von Graffiti dient ,und in das häufig auch Fotos eingeklebt werden. Weitere Formen sind das Sketchbook das nur Skizzen enthält, und das Travel- oder Guestbook, in das Bekannte des Sprühers zeichnen. Es findet keine klare Abgrenzung zwischen diesen Formen statt, so dass sich beispielsweise in einem Blackbook auch Bilder von anderen Sprühern befinden können.
- Blockbuster
- Große, eckige Styles, die häufig an Western-Typografie erinnern und auch für Außenstehende gut lesbar sind.
- Bombing
- Schnelles, wenig aufwändiges, auf Quantität ausgelegtes Sprühen (s. auch Quickpiece, Throw-up)
- Bubbles
- Runde blasen- oder kreisförmige Farbflächen, häufig im Background oder Fill-in zu finden.
- Bubblestyle
- Pieces, die aus runden Elementen bestehen und aussehen, als seien sie aufgeblasen.
- Burner
- Besonders gelungenes, auffällig gutes Graffitibild, häufig auch an besonders günstigen auffälligen Plätzen
- buffen
- Das Entfernen von Graffiti von Wänden oder Zügen
- Can
- Sprühdose
- Caps
- Sprühköpfe, die den Lack beim Entweichen aufgrund des Druckes in der Dose zerstreuen lassen. Es gibt verschiedene Arten von Caps (z.b. Fatcaps, Skinnycaps, NY-Caps), die sich im wesentlichen durch die Stärke ihres Sprühstrahls und die damit einhergehende Linienstärke auf der Wand unterscheiden. Bei Bombings wird meist ein Fatcap zum Ausmalen des Bildes benutzt, weil diese einen sehr breiten Sprühstrahl haben.
- Character
- Häufig comicartige, figürliche Darstellungen in Graffitibildern. Ein für seine Character berühmter Writer in Deutschland ist Can 2 aus Mainz. Die amerikanischen Old School-Writer entlehnten häufig Comiccharaktere des Zeichners Vaughn Bodé.
- Corner
- Treffpunkt für Sprüher
- Concept Wall
- Eine Concept Wall ist ein Aufwändiges, legal gemaltes Piece bei dem verschiedene Writer eine Wand mit einem Bild zu einem bestimmten Thema (zb. Hunter S. Thompson, Sin City, Japan ) bemalen.
- Comment
- Ein Comment ist ein neben das Bild gesprühtes Statement oder ein Gruß (Fuck Police, One Love World Wide und ähnliches)
- Crew
- Zusammenschluss von Writern zu einer gangähnlichen Verbindung. Die Namen der Crews werden meist mit mehreren Buchstaben abgekürzt z.B. SUK (Stick up Kids) oder DSU (Don't Stop Us). Allerdings finden auch oftmals Zahlen Verwendung als Gruppeninitial, zum Beispiel im bundesweit operierendem Verbund "25", oftmals auch der Postleitzahl des bewohnten oder repräsentierten Gebietes entnommen. Teilweise wird durch mehrere Gruppenmitglieder auch nur ein Name genutzt, beispielsweise Critas.
- crossen
- Das Zerstören eines fremden Graffiti Bildes durch Übermalen (Zutaggen) oder Durchstreichen
- Dissen
- Jmd. runtermachen
- Drip/Drop
- Herunterlaufende Tropfen bei zu dick aufgetragener Farbe. Häufiger Anfängerfehler, teilweise auch gewolltes Stilmittel.
- End to end (E2E)
- Zugbild, das sich über die Gesamtlänge eines Waggons erstreckt.
- Fading
- Fließender Übergang zwischen zwei Farben innerhalb eins Bildes
- Fame
- Hohes Ansehen und Bekanntheit bei anderen Sprayern, Ziel und Motivation vieler Maler
- Filling/Fill-in
- Die Füllung der Buchstaben, Fläche innerhalb der Outlines, entweder einfarbig, bunt oder oft flächig silberfarben.
- Freestyle
- Bei Freestyle Pieces konstruiert der Sprayer während er malt einen neuen Style ohne auswendiggelernte styles oder skizzen zu benutzen.
- Hall of Fame (engl. Ruhmeshalle)
- Flächen, die meist legal zu besprühen sind, und auf denen die Writer vor allen Dingen qualitativ hochwertige Pieces anbringen. Der eigentliche Unterschied zu anderen Flächen im öffentlichen Raum ist, dass zu den Hall Of Fames Writer kommen, um die Werke zu betrachten, und nicht die Werke zu den Writern kommen (wie beispielsweise besprühte Züge an den Bahnhöfen), häufig liegen sie sogar im Verborgenen. Bekannte Hall Of Fames in Deutschland sind, bzw. waren, zum Beispiel Bunker (Dortmund), Mauerpark oder Priesterweg (Berlin), alter Flughafen (München), Tiefgarage (Winnenden) und Live Music Hall (Köln). Hall Of Fames haben oft eine lange Tradition und dienen als Battleort und Treffpunkt für Writer. Ist eine Hall Of Fame gut besucht und unter vielen Writern bekannt, wird sie oft auch von Künstlern aus aller Welt besucht.
- going over
- Bezeichnet das Übermalen eines fremden Bildes mit einem eigenen. Im Gegensatz zum crossen geht es dabei nicht vorrangig um die demonstrative Zerstörung des Bildes, sondern eher um Präsentation des eigenen Styles im Gegensatz zum übermalten. Wird im sprachgebrauch auch oft als "rübergehen" bezeichnet.
- Highlights
- Lichtreflexe, die meist in Form von Lichtpunkten (ein Zentrum mit Fading außen herum) in und an den Buchstaben verwendet werden, um bestimmte Stellen des pieces hervorzuheben
- Highlines
- Weiße Linien, die am Innenrand eines Buchstaben entlang gehen, die benutzt werden um das Bild plastischer erscheinen zu lassen.
- Inside
- Ein Tag innerhalb eines geschlossenen Raum v.A. in Zügen
- King
- Anerkannter, respektierter, herausragender Writer mit viel Fame (nicht mehr aktuell)
- killen
- Sämtliche Bilder eines Writers crossen oder übermalen (nicht mehr aktuell)
- Line
- Bahntrasse (Zuglinie)
- Lay-Up
- Kleine Zugabstellanlagen, während die offizielle Bezeichnung der Bahn dafür Kehranlage lautet. Oft sind dies Endhaltepunkte oder Knotenpunkte, an denen einzelne Züge zu Reinigungszwecken abgestellt werden und nach kurzer Zeit wieder herausgefahren werden.
- Outlines
- Die unmittelbare Umrandung eines Graffiti-Schriftzuges. Diese unterteilt die einzelnen Buchstaben in ihrer Form. Des weiteren gibt es die Second Outline (auch Frameline genannt), die den gesamten Schriftzug umrahmt.
- Overkill
- Das Abspringen/ Abplatzen des Spühkopfes einer Dose. Dabei spritzt die Farbe aus der Dose heraus und die Dose wird unbrauchbar.
Graffiti in verschiedenen Stilen (Los Caños de Meca, Spanien)
- Panel
- Allgemeine Bezeichnung für ein Zugbild. Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff nur Bilder, die zwischen zwei Waggontüren als Window-down gesprüht waren.
- Piece
- Eigentlich Bezeichnung für ein aufwändiges, meist mehrfarbiges und großflächiges Graffiti. Es handelt sich dabei um die abgekürzte, ursprüngliche Bezeichnung für Masterpiece (engl. Meisterwerk). Häufig wird es aber auch als allgemeine Bezeichnung für ein gesprühtes Bild benutzt.
- Quickpiece
- siehe Bombing
- Silverpiece
- Bild, dessen meist einfarbige Outlines (häufig Schwarz oder Hitzerot) lediglich mit Chromsilber ausgefüllt sind.
- Streichbomb
- Ein Streichbomb ist ein Graffiti, das mit Hilfe von gewöhnlicher Wandfarbe und Rollen gemacht wird.
- Respekt
- Anerkennung fremder Skills und Werke.
- Rooftop (engl. Hausdach)
- Pieces auf Dachvorsprüngen.
- Spot (engl. Platz)
- Explizit ausgewählte Orte, die zum Malen eines Bildes geeignet sind/wären.
- Throw-up
- Schnell gemaltes Bild, dessen Outline nur mit einer raschen Schraffierung gefüllt ist.
- Sketch/Scribble
- Skizzen oder schnelle Ideenmuster auf Papier z.B. in Blackbooks
- Skills
- Fertigkeiten im Umgang mit Buchstaben und der Dose.
- Schablonen/Stencils
- Sprühschablonen
- Style
- Schlüsselbegriff des Graffiti, bezeichnet die spezielle Art der Kreation, bzw. das Charakteristikum in den Bildern eines Writers. Dazu gehört u.a. das individuelle Gestalten von Buchstaben, sowie das Einsetzten bestimmter Stilelemente, so dass ein stimmiger, eigener Stil entsteht. Einen guten Style zu kreieren gilt als erstrebenswert. Gelegentlich werden auch einzelne Bilder als Styles bezeichnet
„Magic“ Tag
- Tag
- Ein Signaturkürzel das das Pseudonym eines Writers darstellt. Häufig als "unterschrift unter gesprühten Bildern zu finden, wird aber auch in der jugendlichen Gang-Kultur als territoriale Markierung benutzt. Hierzu werden oft dicke wasserfeste Stifte benutzt. Vorrangiges Ziel dabei ist es, einen guten und innovativen Style zu haben, sekundäres Ziel, in einer Stadt, einem Bezirk oder einer Gegend, möglichst präsent zu sein. Dadurch entsteht eine Art von Wettkampfkultur .
- Terrorline/Destroyline
- Linie, die mit einer Sprühdose oder einem Marker an Zügen oder Wänden über mehrere Meter gemalt wird.
- Top to Bottom (T2B)
- Ein Zugbild, welches die gesamte Höhe eines Zugwaggons annimmt, also von ganz unten bis ganz oben geht, dabei aber nicht die gesamte Breite des Waggons einnimmt (dann siehe Wholecar).
- Toy
- Bezeichnung für einen unerfahrenen (schlechten) Graffiti-Künstler.
- toyen
- Bild oder tag eines anderen Malers mit dem Begriff toy markieren. Zeichen von Disrespekt.
- Trash yard
- Abstellgelände für ausgemusterte Bahnwaggons.
- Trainbombing
- Allgemeine Bezeichnung für das Besprühen von Zügen.
- Wholecar
- Komplett bemalter Zugwaggon.
- Whole Train
- Mindestens einseitig und über die gesamte Länge als auch Höhe bemalter Reisezug.
- Wildstyle
- Als Wildstyles werden Bilder bezeichnet, die sehr kompliziert aufgebaut werden und deren Elemente wild verschlungen sind. Oft sind diese Bilder auch von erfahrenen Sprühern nicht lesbar. Als einer der Erfinder dieses Stils gilt Phase 2 aus New York. Er machte entscheidende Schritte in Richtung Wildstyle. Jedoch ist Wildstyle bei weitem nicht durch eine einzelne Person entstanden! Unter anderem ist unbedingt Dondi im Zusammenhang mit Wildstyle zu nennen, da er es war, der die Wildstyleletters (Buchstaben) überarbeitete, und in einen völlig neuen Kontext stellte. Legendär sind vor allem seine Beschreibungen und Erklärungen am Rande seiner Sketches (Skizzen auf Papier), sowie seine Wholecararbeit. Wildstyle wurde von mehren New Yorker Writern aufgegriffen (unter anderen Dero und Poem), und eigens interpretiert und weitergeführt. Im Laufe der Zeit schwappte diese Stylerichtung nach Europa über, wo sie weiter ausgebaut wurde. Heutzutage sind Wildstyles teilweise so verschlungen, dass sie kaum noch lesbar sind. Dies geschieht vor allem durch aufwändige Elemente, sowie zahlreiche, zum Teil durch Schreibschrift beeinflusste, zum Teil neu definierte Verbindungen.
- Window-down
- Zugbild, unterhalb der Fenster (nicht mehr aktuell)
- Yard
- Umzäuntes Gelände, auf dem Züge oder U-/S-Bahnen über Nacht abgestellt werden, meist zur Reinigung und Wartung.
Besondere Formen des Graffiti
Graffiti auf Plakaten
Weit verbreitet und schon seit langem praktiziert ist Graffiti auf Plakaten, insbesondere solchen, auf denen Personen abgebildet sind. Die häufigste Form der Plakatgraffiti besteht darin, die auf diesen Personen abgebildeten Personen mit Bärten oder Hörnern zu „verzieren“. Hierbei wird meist wasserfester Filzschreiber verwendet. Obwohl Graffiti auf Plakaten, das insbesondere zu Wahlkampfzeiten häufig zu beobachten ist, wie die meisten Formen der Graffiti eine Form der Sachbeschädigung ist, wird diese Form der Graffiti zum Teil auch wegen ihres lustigen Aussehens von der Bevölkerung in höheren Maße akzeptiert, als andere Formen der Graffiti.
Weitere
- Klosprüche
- Höhlenmalereien
- Liebesgraffiti
- politisches/Parolen-Graffiti
- Pochoir - Schablonen-Graffiti
Bekannte Künstler
- Harald Naegeli - der Sprayer von Zürich
- Keith Haring - US-amerikanischer Künstler.
- DAIM - deutscher Graffiti-Künstler, eigentlich Mirko Reisser - Erregte mit spektakulären perspektivischen Effekten und fotorealistischen Pieces Aufsehen
- Seen - New Yorker Graffiti Pionier
- Phase2 - Erfinder des Wildstyles, Bubblestyles und der Pfeile in Bildern, einer der bekanntesten New Yorker Old Schooler
- Dondi - New Yorker Oldschool-Legende, bekannt sowohl für seine Wholecararbeiten als auch für seine Wildstyles. Mitbegründer der Crew CIA [Crazy-Insides-Artists] gest.1998
- Dare - aus Basel, bekannt für seine ausgewogenen Styles.
- Sakura- aus Basel, bekannt für ihren Sinn für Farben (heute nicht mehr aktiv)
- Can2 - aus Mainz, einer der populärsten deutschen Writer, Mitglied in Seens New Yorker Crew „UA“
- Mode 2 - aus Paris, bekannt für seine Charakters und Styles.
- Loomit - Münchner Writer, erlangte durch seine technische Perfektion weltweites Ansehen
- Toast - aus Bern, bekannt für seine plastisch wirkenden Charakter.
- Bates - Bekannt für seine Hall of Fame Pieces. Aus Kopenhagen.
- Lee - aus New York, Mitglied der legendaeren Fab 5 und maennlicher Hauptdarsteller des Films Wild Style
- Lady Pink - wohl bekannteste weibliche Sprayerin aus New York stammend, spielte die weibliche Hauptrolle im Film Wild Style
Zitate
- Mit dem Graffiti bricht in einer Art von Aufstand der Zeichen das linguistische Ghetto in die Stadt ein. (...)
- Insurrektion, Einbruch in das Urbane als Ort der Reproduktion und des Codes - auf dieser Ebene zählt nicht mehr das Kräfteverhältnis, denn das Spiel der Zeichen beruht nicht auf Kraft, sondern auf Differenz; vermittels der Differenz also muss es attackiert werden. (...) Es genügen tausende mit Markers und Sprühdosen bewaffnete Jugendliche, um die urbane Signalethik durcheinanderzubringen, um die Ordnung der Zeichen zu stören. - Der Philosoph Jean Baudrillard in KOOL KILLER oder Der Aufstand der Zeichen
Magazine
- 14K (Schweiz) Erstes deutschsprachiges, zweites europäisches und weltweit drittes Hip Hop-Magazin. Erscheint ab Mai 1988 regelmäßig bis April 1998. Fünf Jahre später, 2003, beginnt eine Zusammenarbeit mit dem Zürcher Graffiti-Magazin RaZHia, aus dem die Site Zeecity.com hervorgeht.
- Stylefile: Graffitimagazin, erscheint 3 Mal pro Jahr (März, Juli, November. Berichtet über Graffiti in Deutschland (speziell Rhein-Main-Gebiet) und Europa.
- Nonstop: Graffitimagazin, erscheint dreimal pro Jahr. Berichtet über Graffiti und Street Art in der Schweiz und Europa.
- Backspin: HipHop Magazin, erscheint 11 Mal im Jahr
Literatur
- DAIM: daring to push the boundaries. Bildband mit Texten von Mirko Reisser, Lena Mwinkand und Sarah Behrend. getting-up/reisser, Hamburg 2004. ISBN 3000141553
- Cooper M., Chalfant H.: Subway Art. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002 (Neuauflage). ISBN 3896024221
- Odem, J. Deppe: Odem On The Run. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003 (3. Auflage). ISBN 3896024663
- Reisser, Mirko; Peters, Gerrit und Zahlmann, Heiko (Hrsg.): Urban Discipline 2002, Graffiti-Art getting-up, Hamburg (Ausstellungskatalog), 2002 ISBN 3000094210
- Todt M., van Treeck, Bernhard: Hall of Fame. Edition Aragon, Moers 1995 ISBN 3895354309
- Castleman, Craig. "Getting Up: Subway Graffiti in New York". New York, New York: The Massachusetts Institute of Technology, 1982.
- Chalfant, Henry and James Prigoff. "Spraycan Art." New York, New York: Thames & Hudson Inc., publisher. ISBN 0-500-27469-X 1987, 1994.
- Chalfant, Henry and Cooper, Martha. "Subway Art." New York, New York: Henry Holt & Co, publisher. ISBN 0-8050-0678-8 1984, 1995.
Weblinks
Vorlage:Wikiquote1 Vorlage:Commons2
- graffiti-info.de - Deutschlandweites Präventionsportal zum Thema Graffiti mit Anbindung verschiedener Städte
- Publikation der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages zu Graffiti (pdf-Datei)
- Institut für Graffiti-Forschung Wien
- Graffgirlz.com Internationale Plattform weiblicher Künstler
- graffitinet.com Internationale Website mit mehr als 20.000 Bildern aus aller Welt
Deutschland
- www.fortknoxx.de - Graffiti Archiv.Schwerpunkt Niedersachsen und ganz Deutschland.
- www.hubertgang.de.vu - Graffiti Archiv von Rostock und Umgebung.
- www.desynz.de - Deutschland- Europaweite Bilddokumentation von Graffiti
- www.artistz.de - Deutschland/Berlin Bilddokumentation von Graffiti
- www.ddgraff.com - Deutschland- Dokumentation der Dresdner Graffitiszene, Reflexion über die Thematik Graffiti in den Medien
- www.nofitti.de - Berliner Verein zur Bekämpfung illegaler Graffiti
Österreich
- www.spraycity.net - austrian graffiti portal
Schweiz
Siehe auch
- Liste von Graffiti-Ausstellungen
- Straßenkunst
- Die historischen Karzer deutscher Universitäten mit studentischen Graffiti des 19. Jahrhunderts
wohh.de (Graffiti Videos)