Bockenheim an der Weinstraße

Gemeinde in Deutschland
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Bockenheim an der Weinstraße (pfälz. Bockrem) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land an.

Wappen Deutschlandkarte
Bockenheim an der Weinstraße
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bockenheim an der Weinstraße hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 36′ N, 8° 11′ OKoordinaten: 49° 36′ N, 8° 11′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Grünstadt-Land
Höhe: 160 m ü. NHN
Fläche: 11,24 km2
Einwohner: 2356 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67278
Vorwahl: 06359
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 006
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Industriestraße 11
67269 Grünstadt
Website: www.bockenheim.de
Ortsbürgermeister: Kurt Janson
Lage der Ortsgemeinde Bockenheim an der Weinstraße im Landkreis Bad Dürkheim
KarteBad DürkheimGrünstadtGrünstadtHaßlochMeckenheim (Pfalz)Niederkirchen bei DeidesheimRuppertsbergForst an der WeinstraßeDeidesheimWattenheimHettenleidelheimTiefenthal (Pfalz)Carlsberg (Pfalz)AltleiningenEllerstadtGönnheimFriedelsheimWachenheim an der WeinstraßeElmsteinWeidenthalNeidenfelsLindenberg (Pfalz)Lambrecht (Pfalz)FrankeneckEsthalKindenheimBockenheim an der WeinstraßeQuirnheimMertesheimEbertsheimObrigheim (Pfalz)ObersülzenDirmsteinGerolsheimLaumersheimGroßkarlbachBissersheimKirchheim an der WeinstraßeKleinkarlbachNeuleiningenBattenberg (Pfalz)NeuleiningenKirchheim an der WeinstraßeWeisenheim am SandWeisenheim am SandWeisenheim am SandErpolzheimBobenheim am BergBobenheim am BergDackenheimDackenheimFreinsheimFreinsheimHerxheim am BergHerxheim am BergHerxheim am BergKallstadtKallstadtWeisenheim am BergWeisenheim am BergLandkreis Alzey-WormsWormsLudwigshafen am RheinFrankenthal (Pfalz)Rhein-Pfalz-KreisLandkreis GermersheimNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der PfalzKaiserslauternLandkreis KaiserslauternDonnersbergkreisKaiserslauternLandkreis Südwestpfalz
Karte

Geographie

Das pfälzische Bockenheim ist Teil der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar und liegt am Nordende der 85 km langen Deutschen Weinstraße, die hier mit der Bundesstraße 271 identisch ist.

Geschichte

Bockenheim besteht aus den Ortsteilen Groß- und Kleinbockenheim, die 1956 zusammengelegt wurden. Die beiden Orte waren nach der fränkischen Landnahme (um 500) aus kleinen Ansiedlungen entstanden, die sich um fränkische Gutshöfe entwickelt hatten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bockenheim 770 im Lorscher Codex.

Im April 1525 bildete sich im Pfälzischen Bauernkrieg der Bockenheimer Haufen, eine Zusammenrottung von Bauern, die sich den Aufständischen anschlossen.

Bis 1969 gehörte Bockenheim zum (damals aufgelösten) Landkreis Frankenthal, seither ist es Teil des zeitgleich neu geschaffenen Landkreises Bad Dürkheim. 1972 erfolgte die Zuordnung zur ebenfalls neuen Verbandsgemeinde Grünstadt-Land.

Politik

Gemeinderat

Der Ortsgemeinderat in Bockenheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Sitzverteilung im Gemeinderat:[2]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2009 8 4 4 16 Sitze
2004 8 4 4 16 Sitze

Wappen

Das Gemeindewappen ist geteilt von Blau und Silber; oben auf einem schreitenden silbernen Pferd der golden nimbierte Heilige Martin, mit dem Schwert seinen roten Mantel teilend; unten auf grünem Boden ein aufspringender schwarzer Ziegenbock mit goldenen Hörnern. St. Martin ist der Schutzpatron der örtlichen Martinskirche.

Gemeindepartnerschaft

Eine Gemeindepartnerschaft besteht zwischen Bockenheim und der französischen Gemeinde Grandvilliers im Département Oise.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bauwerke

 
Haus der Deutschen Weinstraße

Das Ortsbild wird von zahlreichen alten Gehöften geprägt, von denen immer mehr restauriert werden.

Der Turm der romanischen Martinskirche stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sie stand früher neben der Emichsburg der Leininger Grafen, nach der das heutige Bürgerhaus benannt ist. Die Burg wurde nach mehrfachen Verwüstungen beim Wiederaufbau in ein Schloss umgewandelt, das auch wieder zerstört wurde. Seine Reste sind in ein Weingut integriert, das sich deshalb Schlossgut nennt.

1995 wurde als Gegenstück zum Deutschen Weintor in Schweigen, welches seit 1936 den Beginn der Deutschen Weinstraße kennzeichnet, zwischen Groß- und Kleinbockenheim das Haus der Deutschen Weinstraße errichtet. Stilistisch an ein römisches Kastell angelehnt, überspannt es brückenartig die Weinstraße und bietet neben einem Restaurant (120 Plätze) mit Seeterrasse auch verschiedenen Veranstaltungsräumen Platz. Im Turmzimmer mit Ausblick auf die umgebenden Rebenhügel sowie die Rheinebene bis hin zum Odenwald findet für Trauwillige die Weinstraßenhochzeit statt.

Mundart

Seit 1953 wird in Bockenheim in jedem Oktober der Pfälzische Mundartdichterwettstreit ausgetragen, zu dem sich Pfälzer Mundart schreibende und sprechende Teilnehmer treffen. Die Jury zeichnet die zehn besten Gedichte aus.

Die alljährlich an einem Maiwochenende stattfindenden Bockenheimer Mundarttage wurden dadurch bekannt, dass Dialektologen vor Publikum über Mundarten referierten und darüber – traditionell im Dialekt – auf dem Podium diskutierten.

Burschenschaft 1813

Wie für die Region typisch gibt es in Bockenheim eine Burschenschaft. Im Gegensatz zu den Vereinen aus den umliegenden Dörfern, die sich meistens "Kerweborsch" nennen, hat die Burschenschaft 1813 Bockenheim eine fast 200 Jahre lange Tradition. Wer in die Burschenschaft aufgenommen werden will, darf bei einer der Versammlungen in einer Bockenheimer Wirtschaft erscheinen, sofern er Mitglied der Gemeinde Bockenheim ist. Punkt 2 der Tagesordnung ist dann die "Burschung". Dabei muss der "Neiborsch" einen Schoppen Wein in einem Zug leeren ohne dass der Wein die Lippen verlässt. Danach bekommt er die "Statuten der Burschenschaft" vorgelesen und wird vereidigt. Somit ist er in die Gemeinschaft der Burschen aufgenommen. Höhepunkt des Vereinslebens ist die Bockenheimer Kerwe am letzten Augustwochenende jedes Jahres. Freitags und Samstags Abends spielt Livemusik auf dem Kerweplatz. Sonntags beim Umzug werden Kerwestäuße an den Gastwirtschaften verteilt und diese mit einem Schoppen Wein geweiht. Danach wird auf dem Kerweplatz die "Kerweredd" vorgetragen. Montags findet der traditionelle Kerwetanz statt, der um Punkt 12 Uhr mit der Kerwebeerdigung endet.


Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Größte
Weinbaugemeinden
im Anbaugebiet
Rang unter allen
rheinland-pfälzischen
Weinbaugemeinden
nach Rebfläche
Bestockte
Rebfläche 2017
(in ha)
Rebsorten
weiße  rote 
(in %)
Pfalz 23.652 65 35
Landau (Pfalz) 1 2.067 66 34
Neustadt (Weinstr.) 2 2.031 67 33
Billigheim-Ingenheim 4 843 62 38
Bad Dürkheim 6 819 68 32
Kirrweiler 14 589 67 33
Edesheim 17 505 61 39
Deidesheim 18 498 85 15
Wachenheim (Weinstr.) 20 473 75 25
Göcklingen 22 464 65 34
Freinsheim 25 437 61 39
Quelle: Faltblatt Weinbau 2018. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems, Mai 2018

Bockenheim ist ein altes Winzerdorf, in dem seit mehr als 1200 Jahren Weinbau betrieben wird. Er ist auch heute noch der wichtigste Wirtschaftszweig des Ortes. Bockenheims Weinberge erstrecken sich auf über 400 ha. Daneben gewinnt der Tourismus immer mehr an Bedeutung.

Verkehr

Über die B 271, die in Nord-Süd-Richtung noch schmal und kurvenreich mitten durch den Ort führt, besteht eine Anbindung an die sechs Kilometer südlich gelegene Anschlussstelle Grünstadt der Autobahn 6 (MannheimSaarbrücken). Seit Jahren wird eine Ortsumgehung im Osten angestrebt.

Die Bahnstrecke der Pfälzischen Nordbahn MonsheimGrünstadt verläuft am östlichen Ortsrand, der Haltepunkt Bockenheim-Kindenheim wird im Rheinland-Pfalz-Takt von Regionalbahnen bedient. Der öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert, es gelten dessen Gemeinschaftstarife.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Sonstige

  • Joseph Max von Vallade, (1825–1882), Adeliger und kath. Pfarrer von Bockenheim. Ist hier begraben und machte sich um den Eisenbahnanschluss der Gemeinde verdient.

Literatur

  • Die Martinskirche in Bockenheim, Speyer 1982, Nachdruck 1996, Sonderdruck aus "Der Turmhahn", Blätter vom künstlerischen Schaffen und Bauen in der Pfälzischen Landeskirche, Heft 5/6, 1982

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
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