Amalie Sieveking

Mitbegründerin der organisierten Diakonie in Deutschland
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Amalie Wilhelmine Sieveking (* 25. Juli 1794 in Hamburg; † 1. April 1859 in Hamburg) war eine Mitbegründerin der organisierten Diakonie in Deutschland. Als Philanthropin gilt sie mit ihrem Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege, ihren Initiativen zur Arbeitsbeschaffung und Berufsausbildung für Arme und Aktionen für den Wohnungsbau und Bau von Spitälern als eine Vorreiterin der modernen Sozialarbeit in Deutschland.

Amalie Sieveking, Gemälde (1841) von Hans Heinrich Port

Sie verfasste sowohl Schriften zur Sozialarbeit als auch theologische Abhandlungen.

Leben und Werk

 
Erstes Amalienstift in der Stiftstraße 65 in St. Georg.

Amalie Sieveking − Tochter des Hamburger Senators Heinrich Christian Sieveking († 1809) und seiner Ehefrau Caroline Louise, geb. Volkmann (1799), − wurde in den feinen Künsten, Haushaltsführung, Musik, Kunst und Literatur erzogen. Nach dem Tod ihres Vaters stand Amalie Sieveking ohne Geld und Ausbildung da. Sie kam bei reichen Verwandten unter, deren kranken Sohn sie pflegte und erzog. Anschließend kümmerte sie sich um die Erziehung ihrer Nichten. Sie gründete eine Schule für junge Mädchen, des Weiteren unterrichtete sie jeden Sonntag Mädchen in Armenhäusern.

Als 1831 in Hamburg die Cholera ausbrach, arbeitete Sieveking freiwillig in den Armenhäusern als Krankenpflegerin. Gleichzeitig rief sie die anderen Frauen von Stand auf, sich ihr anzuschließen. Bald wurde ihr die Aufsicht über das Pflegepersonal übertragen. Mit anderen bürgerlichen Frauen gründete sie den Weiblichen Verein für Armen- und Krankenpflege, in dessen Rahmen sie vor allem Hilfe zur Selbsthilfe betrieb. Beispielsweise ließ sie Kinderwagen anfertigen und beauftragte arbeitslose Männer, die Kleinkinder von Arbeiterinnen auszufahren.

 
Mausoleum der Familie Sieveking auf dem alten Friedhof in Hamburg-Hamm.

Amalie Sieveking wurde auf dem heute unter Denkmalschutz stehendem Hammer Friedhof an der Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Hamm beigesetzt. Sie ruht in dem von ihrem Cousin Karl Sieveking erbauten und von dem Architekt Alexis de Chateauneuf entworfenem Mausoleum, der Beisetzungstätte der Familien Sieveking und Chapeaurouge.[1]

Schriften

Datei:DBP 1955 222 Amalie Sieveking.jpg
Briefmarke (1955) der Serie Helfer der Menschheit
  • 1833–1858 - Berichte über die Leistungen des weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege, den Freunden und Beförderern dieser Institution hochachtungsvoll gewidmet, 26 Berichte
  • 1837 - Bericht über die Leistungen des weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege
  • 1848 - Zweites Sendschreiben der Vorsteherin des weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege, auch für die arbeitenden Klassen in weiteren Kreisen bestimmt, als ein Beitrag zur Beleuchtung der Arbeitsfrage, des Communismus usw.
  • 1850 - Aufruf an die christlichen Frauen und Jungfrauen Deutschlands
  • 1854 - Arbeit der Frauen in den Vereinen für Armen- und Krankenpflege. Ein Briefwechsel zweier Freundinnen, eingeführt von Amalie Sieveking
  • 1854 - Sendschreiben der Vorsteherin des weiblichen Vereins für Armen- und Krankenpflege an ihre Freunde unter den Armen
  • 1855 - Unterhaltungen über einzelne Abschnitte der Heiligen Schrift
  • 1856 - Vermächtnis für meine jungen Freundinnen

Gedenktag

Ehrungen

Nach ihr wurde das Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf benannt. Dieses Krankenhaus gehört heute zur evangelisch-freikirchlichen Albertinen-Gruppe.[3]

Auch das Amalie-Sieveking-Haus im sächsischen Radebeul ehrt ihren Namen. Dort befindet sich neben einem Seniorenheim auch der Sitz der sächsischen Diakonie.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Barbara Leisner, Norbert Fischer: Der Friedhofsführer – Spaziergänge zu bekannten und unbekannten Gräbern in Hamburg und Umgebung. Christians Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-7672-1215-3, S. 140.
  2. Amalie Sieveking im ökumenischen Heiligenlexikon
  3. Homepage des Amalie-Sieveking-Krankenhauses; eingesehen am 1. Dezember 2009