Männerrock

Röcke, die von Männern getragen werden
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Männerröcke sind Röcke, die von Männern getragen werden. Es bräuchte diese Wortschöpfung nicht, wenn sich nicht in Europa seit dem ausgehenden Mittelalter die Sitte durchgesetzt hätte, dass Männer im Gegensatz zu den vorangehenden Jahrtausenden keine Röcke, sondern statt derer nur noch Hosen tragen.

Männerröcke hielten sich in Europa nur noch in Schottland und Griechenland bis ins 21. Jahrhundert, wo der Kilt bzw. die Fustanella noch traditionelle Männerkleidung sind. Außerhalb Europas sind Männerröcke in Südasien, Südostasien und dem südlichen Pazifikraum, aber auch in Teilen Afrikas, zum Beispiel der rote Minirock der Massai oder der Kikoi, noch verbreitet. Besonders bekannt ist der Sarong aus Süd- und Südostasien.

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nachdem die Hose aufgehört hat, ein den Männern vorbehaltenes Kleidungsstück zu sein, entdecken auch vereinzelt Männer den Rock wieder für sich und bilden seit Ende der 1990er Jahre eine langsam wachsende Männerrockbewegung, die aber kein einheitliches Gebilde, sondern eher eine Interessengemeinschaft von Individualisten ist. Sie orientieren sich teilweise an den traditionellen Männerröcken, aber auch an den Frauenröcken, sofern ihnen diese nicht zu weiblich vorkommen.

Der Kleidungsmarkt stellt sich nur langsam auf den neuen Trend ein, denn die Nachfrage ist noch sehr gering. Es gibt einzelne spezielle Männerrockhersteller, doch deren Produkte schrecken viele potentielle Kunden durch die hohen Preise ab. So bleibt den Männern oft nur der Gang in die Damenabteilungen der Kleidungsgeschäfte, was viele Männer erst recht davon abhält, einen Rock zu tragen, obgleich viele Röcke Männern und Frauen gleichermaßen gut stehen.

Das Ziel der Männerrockbewegung, den Rock für den Mann in breiten Teilen der Gesellschaft so alltagsüblich zu machen wie die Hose für die Frau, scheint noch in weiter Ferne zu liegen. Die Gründe dafür sind vielfältig, liegen zum Teil in einem weniger freien Umgang der Männer mit Kleidung im Vergleich zu den Frauen, aber zum großen Teil auch darin, dass der Kampf der Frauen, in Hosen allgemein akzeptiert zu werden, ein Teil ihrer gesellschaftlichen Emanzipationsbewegung ist, während eine solche Verbindung zu einer übergeordneten Bewegung für die Männerrockbewegung nicht so eindeutig feststellbar ist.

Unabhängig von dem hier verwendeten Männerrock-Begriff wird unter „Rock“ in Bezug auf die männliche Garderobe oft auch ein Jackett verstanden. Das kommt daher, dass das althochdeutsche „roc“ ein Kleidungsstück bezeichnete, das von den Schultern bis ungefähr zu den Knien oder auch darüber hinaus herabhing, also wie ein Kleid aus einem Ober- und einem Unterteil in einem Stück bestand. Männer- oder Herrenröcke in diesem Sinn sind heute etwas längere Jacketts oder Jacken, deren Unterteil aber selten bis zu den Knien reicht, sondern im Bereich des Oberschenkels aufhört. Im 19. Jahrhundert war auch der Begriff „Gehrock“ in eben diesem Sinne gebräuchlich.

Selbstdarstellungen der Männerrockbewegung im deutschsprachigen Raum finden sich u.a. unter

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