Alte Reformierte Kirche (Dresden)

ehemalige Kirche in Dresden
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Die Alte Reformierte Kirche in Dresden war das erste Kirchengebäude der evangelisch-reformierten Gemeinde zu Dresden. Sie befand sich an der Kreuzgasse am Salomonisthor in der Altstadt. Der 1764–1767 nach Plänen von Samuel Locke erbaute Kirchenbau in Form eines Emporensaales mit Kanzelaltar wurde 1907 im Zusammenhang mit den Planungen für den Bau des neuen Rathauses abgebrochen. Die Gemeinde ließ später einen neuen Kirchenbau errichten.

Dresden, Alte Reformierte Kirche, Orgel der Silbermann-Schüler David Schubert (1688–1757) und Adam Gottfried Oehme (1718–1789), heute in Mahlis.

Geschichte

An der Kreuzgasse am Salomonisthor stand zuerst das Fraumutterhaus, ein Dresdner Wohnhaus, das 1555 von Melchior Hauffe erbaut wurde und seit 1571 in kurfürstlichem Besitz war. Es war das Geburtshaus Christians II. und seines Bruders Johann Georg I. Benannt war es seit 1611 nach dem Witwensitz der Gattin Christians I., Sophie von Brandenburg.[1] An dieser Stelle wurde die von Samuel Locke entworfene barocke Reformierte Kirche errichtet.[2] Die Einweihung erfolgte Gurlitt zufolge am 26. Juli 1767.

Architektur und Ausstattung

Der Bau war laut Gurlitts Beschreibung[3] 13,6 m breit und 22,4 m lang. Im Innern befand sich ein lichter, von zwei Emporen umgebener, rechtwinkeliger, in den Ecken abgerundeter Raum von 7,9 m auf 17 m. An der südöstlichen Seite befanden sich die Treppen zu den beiden Emporen. Gegenüber stand der Altar, dahinter war zwischen einer Pilasterarchitektur die Kanzel angeordnet. Der Altartisch war freistehend und wurde von einer Schranke für das Presbyterium umgeben. Hinter der Kanzel befanden die Sakristeien. Die ganze Anordnung sei „klar, verständlich und wohnlich“[4]. 1772 erhielt der Kirchenbau eine Orgel der Silbermann-Schüler David Schubert (1688–1757) und Adam Gottfried Oehme (1718–1789). Beim Abbruch wurde das Orgelgehäuse der Kirche zu Mahlis bei Mügeln geschenkt.[5]„Reizvoll geschnitzt, in vornehmen Rokokoformen“, so Gurlitt.[6] Über dem Hauptportal befand sich die Inschrift „Evangelisch, reformirte Kirche, erbaut 1767“. Verschiedene Gemälde schmückten den Raum:

  • Porträt des Pierre Coste († 1757), Pastor der Eglise Françoise de Leipzig. Auf Leinwand, in Öl, 64 : 79 cm.
  • Porträt des Hilfspredigers Pauli (1778), Auf Papier, in Gouache, 37 : 48 cm.
  • Porträt des Geheimraths von Ponickau (1784), Auf Leinwand, in Öl, 40 : 53 cm.
  • Porträt des Georg Joachim Zollikofer (1785), Auf Leinwand, in Öl, 41 : 54 cm.
  • Porträt des Friedrich Christian Paldamus († 1806), Auf Papier, in Tusche, 36 : 53 cm.
  • Porträt des Johann Jakob Mesmer (1740-1814), Auf Leinwand, in Öl, 46 : 53 cm.
  • Porträt des Arztes Dr. Carl Ludwig Cauer († 1813), Auf Papier, in Pastell, 50 : 66 cm.

Literatur

  • Fritz Löffler: Das alte Dresden: Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1999, ISBN 3-363-00007-3, S. 94, 203/204, 417.
  • Cornelius Gurlitt: Die evangelisch-reformirte Kirche. In: ders. : Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 23. Heft: Stadt Dresden (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1903, S. 293–295. online
  • Cornelius Gurlitt: Mahlis. In: ders. :Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 28. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905.

Einzelnachweise

  1. Löffler, S. 94 Abb. 112.
  2. Löffler, S. 417.
  3. Gurlitt (1903), S. 293f.
  4. Gurlitt (1903), S. 294
  5. Gurlitt (1903), S. 294
  6. Gurlitt (1905), S. 177.