Weihnachten ist das christliche Fest der Geburt Jesu und damit der Menschwerdung Gottes. Hauptfesttag ist der 25. Dezember, der am 24. Dezember mit dem Heiligabend beginnt. Er ist in vielen Staaten ein gesetzlicher Feiertag und Auftakt der Weihnachtsferien. In Deutschland kommt der 26. Dezember als zweiter Feiertag dazu.
Die Weihnachtszeit beginnt traditionell mit dem 1. Advent am vierten Sonntag vor Weihnachten, der zugleich Beginn des Kirchenjahres ist, und endet am Sonntag nach Epiphanias (Fest der Heiligen Drei Könige), der liturgisch an Jesu Taufe erinnert.
Christen und Nichtchristen feiern Weihnachten oft als Familienfest mit gegenseitigem Beschenken. In nördlichen Breiten haben sich eine Reihe von Bräuchen paganen Ursprungs, viele davon aus dem 19. Jahrhundert, mit dem christlichen Festinhalt verbunden.
Die Herkunft des Datums ist umstritten. Germanen feierten am 25. Dezember ein Julfest: Dies war wahrscheinlich bereits eine Reaktion auf das aus Rom importierte christliche Weihnachtsfest und nicht der Ursprung des Festtermins.
Der Begriff
Das Wort "Weihnachten" setzt sich zusammen aus "Weih-" und "Nacht". Dies wird gewöhnlich als geweihte Nacht mit weihevoller Stimmung im Sinne des romantischen Liedes Stille Nacht, heilige Nacht verstanden. Woher der Ausdruck stammt, ist jedoch historisch nicht eindeutig geklärt.
1170 ist die Wortkombination erstmals belegt Vorlage:Lit:
- diu gnâde diu anegengete sih an dirre naht: von diu heizet si diu wîhe naht.
Schon 1538 vermutete ... Franck, der Name sei wie "Ostern" vorchristlichen Ursprungs Vorlage:Lit:
- ...das dieser heydnisch nam und standt nicht von Petro, sonder von den heyden in das christenthumb ist kommen, wie auch die fasznacht, weinnacht etc.
Meist wird der Wortteil weih auf das gotische weihs, das althochdeutsche wîh und mittelhochdeutsche wîch zurückgeführt und bedeutet dann "heilig".
Einige Sprachforscher sehen wich-a-z als passives Partizip zur Verbwurzel wîq (weichen) und vermuten, dass diese sich auf das Absondern eines Tieres von der Herde zur Opferung beziehen könnte. Sie verweisen dazu auf das lateinische victima Vorlage:Lit.
Luther dachte an wiegen und bildete das Wort Wygenachten: da wir das kindlein wiegen Vorlage:Lit.
Aber auch der zweite Wortteil ist für einen Festtag ungewöhnlich und weist auf hohes Alter hin. Tacitus schrieb in Germania Kap. 11 über einen Brauch der Germanen:
- nec dierum numerum, ut nos, sed noctium computant („Nicht die Zahl der Tage, wie wir, sondern die Nächte zählen sie“).
Erst im 19. Jahrhundert wurde der Ausdruck als „geweihte Nacht" aufgefasst und vor allem mit romantischen Assoziationen verknüpft. Theodor Storm bildete dazu ein Verb: Es weihnachtet sehr Vorlage:Lit.
Herkunft des Datums
Der 25. Dezember taucht in Rom erst im 4. Jahrhundert ausdrücklich als Feiertag der Geburt Jesu auf. 354 nannte Furius Dionysius von Filocatus ihn erstmals als Geburtsdatum. Sein Chronograph geht auf römische Quellen aus dem Jahre 336 zurück: Christus ist während des Consulats von C. Augustus und L. Aemilianus Paulus am 25. Dezember, einem Freitag, dem 15. Tag des Mondalters geboren. Hier ist das Datum als liturgischer Festtag zu verstehen. Nach der Weihnachtshomilie des Hieronymus (347-420) wurde Weihnachten in Rom von Anfang an am 25. Dezember gefeiert.
Auch die afrikanische Kirche feierte den 25. Dezember. Ältestes Zeugnis ist hier eine überlieferte Predigt des Optatus von Mileve aus der Zeit um 360 über den Bethlehemitischen Kindermord. Eventuell war der 25. Dezember aber schon vor dem donatistischen Schisma 311 in Afrika der Weihnachtstermin: Das folgern manche aus einer Aussage des Augustinus (354-430), der den Donatisten vorwarf, vom römischen Termin des Epiphaniasfestes abzuweichen.
Gregor von Nazianz (329-390) feierte das Fest 380 in Konstantinopel. Seine Predigten zu Weihnachten und Epiphanias richteten sich gegen arianische und apollinaristische Lehren und betonten das trinitarische Bekenntnis von Nicäa. - Für Oberitalien ist das Datum für das Ende des 4. Jahrhunderts unter anderem durch Filastrius von Brescia, Diuersarum hereseon liber, Kap. 140, belegt. Die Synode von Saragossa bezeugte in can. 4 das Datum für das Jahr 380 in Spanien. In Ägypten wurde es ab 432 wohl in der Auseinandersetzung mit Nestorius eingeführt. Für Gallien nennt es Gregor von Tours (538-594) erst im 6. Jahrhundert (Fränkische Geschichte 10, 31). In Jerusalem wurde es ebenfalls erst im 6. Jahrhundert unter Justinian II. (669-711) gefeiert. Während alle anderen Kirchen Weihnachten übernommen haben, hat die Armenische Kirche bis heute nur den 6. Januar als Geburtsfest Jesu.
Ob und seit wann das Datum in Rom schon vorher ein Feiertag war, ist unbekannt. Ältere Forscher wie Hans Lietzmann Vorlage:Lit) spekulierten, das römische Fest gehe auf ein Dankgebet der Kirche für den Sieg Konstantins 313 zurück. Dem steht entgegen, dass dieser Kaiser das Christentum in Ostrom (Konstantinopel) einführte, wo der 25. Dezember erst um 380 als Geburtstag Jesu belegt ist.
Der Geburtstag Jesu war schon den Urchristen unbekannt. Seit dem frühen 3. Jahrhundert versuchten christliche Theologen, ihn zu berechnen und festzulegen. Drei verschiedene Traditionen sind dazu bekannt:
- die Ableitung von der Frühlingstagundnachtgleiche am 25. März. Dieses Datum nahm man im östlichen römischen Reich zunächst als ersten Schöpfungs- und Todestag Jesu an. Sextus Julius Africanus († 221) nannte diesen Tag auch für die Empfängnis Jesu durch Maria und schloss daraus auf den 25. Dezember als Geburtstag Jesu. - Clemens von Alexandria (150-215) nannte im frühen 3. Jahrhundert in Ägypten jedoch einen Frühlingstag als Geburtstermin Jesu (Stromata I 145, 6).
- die Ableitung vom Todestag Jesu am 14. Nisan. Einer der ältesten christlichen Kalender, der Osterkanon (De pascha computus) des Hippolyt von Rom (170-235) von 222, gibt dieses Datum als Geburts- und Todestag Jesu an Vorlage:Lit. Er folgte damit nach Strobel einer jüdischen Aggada, die Abrahams Sohn Isaak - Vorbild Christi in der frühen Kirche - ebenfalls am 14. Nisan geboren sein lässt. Denn in alten jüdischen Schriften fielen Geburts- und Todesdatum der Erzväter auf das gleiche Datum, weil Gott nur das Vollkommene billige, also seine hervorragenden Verkünder auf Erden nur volle Lebensjahre gelebt hätten. - Weil als Lebensbeginn Jesu der Zeitpunkt der Empfängnis durch Maria genommen und dieser ebenfalls auf den 25. März gelegt wurde, ergab sich laut Duchesne, Strobel, Engberding und Fendt der 25. Dezember als sein Geburtstermin. Doch bleibt dabei fraglich, wieso nicht der Geburtstermin selbst mit dem Todestag identifiziert wurde, sondern der Termin der Empfängnis durch Maria.
- die Ableitung vom römischen Fest des Sol Invictus („unbesiegbare Sonne"), in dem sich Züge des syrischen Baal, persischen Mithras und ägyptischen Sonnengotts vereinten. Kaiser Aurelian (214-275) verfügte seinen Geburtstag als Feiertag und verknüpfte ihn mit dem Kaiserkult. Das Datum folgte dem julianischen Kalender und legte die Wintersonnenwende abweichend vom astronomischen Befund auf den 25. Dezember, an dem seit etwa 300 auch die Geburt des Mithras gefeiert wurde Vorlage:Lit. - Manche Forscher vermuten, die römische Kirche habe den Weihnachtstermin bewusste auf dasselbe Datum gelegt, um Jesus Christus als wahren Sieger des Lichtes über die Dunkelheit, des Lebens über den Tod zu verkünden. Dies vertrat beiläufig erstmals der syrische Kirchenautor Dionysius bar Salibi im 12. Jahrhundert. Dagegen sahen heutige Forscher diese Reaktion erst eine sekundäre Begründung und nicht als primären Anstoß Vorlage:Lit.
Zum Gedanken des wahren Sol invictus, des Sieges über den Tod, kam noch die Weltenharmonie als göttliche Ordnung: Danach wurde das Sonnenjahr so geordnet, dass zur Zeit des Herbstäquinoktiums am 24. September die Verkündigung und Empfängnis Johannes des Täufers, zur Sommersonnenwende am 24. Juni dessen Geburt, zum Frühlingsaequinoktium die Empfängnis Jesu und zur Wintersonnenwende seine Geburt stattgefunden hatten.
Die Ableitung vom Fest des Sol invictus räumt der kulturellen Umgebung des vorkonstantinischen Christentums einen größeren Einfluss auf die Kirche ein, als die Zeitgenossen damals wohl zugegeben hätten. Die Gleichsetzung Jesu Christi mit heidnischen Göttern, die das Datum nahelegte, stieß auf theologische Vorbehalte. Leo der Große (440-461) zeigte sich in seiner siebten Predigt (In nativitate) besorgt darüber, dass Christen sich für „heidnische“ Bräuche interessierten. Auch Augustinus grenzte das Datum von seiner vorchristlichen Vergangenheit ab: Er erklärte, dass Jesus nicht mit der Sonne gleichzusetzen sei, obgleich er sie geschaffen habe. Gleichzeitig bekämpfte er in der 190. Predigt jene, die Weihnachten nicht feierten.
Die Herleitung von einem germanischen oder skandinavischen Julfest ist unhaltbar. Zwar ist belegt, dass es für den Mittwinter um den 25. Dezember germanische Feste gab; umstritten ist aber, welchen Inhalt sie hatten. Die meisten Quellen dazu sind nachchristlich. Für ein vorchristliches Julfest am 25. Dezember gibt es keine Belege.
Die Weihnachtszeit im Kirchenjahr
Die Weihnachtszeit unterteilt sich eine vorweihnachtliche Buß- und Fastenzeit (Adventszeit) sowie eine weihnachtliche Freudenzeit. Die Adventszeit beginnt mit dem 1. Advent, der in der Regel am vierten Sonntag vor Weihnachten gefeiert wird. Die Weihnachtszeit endet am Sonntag nach Epiphanias (Fest der Heiligen Drei Könige); dieser Sonntag ist liturgisch durch das Gedächtnis an Jesu Taufe geprägt.
Abweichend von diesem in allen westlichen Kirchen geltenden Brauch hat das Bistum Mailand trotz römisch-katholischer Liturgiereformen seine ambrosianischen Regelungen beibehalten dürfen; dort beginnt die Adventszeit, mit dem 11. November, einem Quatember, und die Weihnachtszeit endet am 2. Februar mit dem „Fest der Darstellung des Herrn im Tempel“ (Lichtmess). Damit hat sich dort die Tradition bewahrt, dass Buß- und Fastenzeit wie Freudenzeit um Weihnachten wie um Ostern in Anlehnung an Jesu Rückzug in die Wüste (40 Tage; Mt 4,2), die Sintflut (40 Tage; Gen 7,4.12), Noahs Warten in der Arche auf dem Ararat (40 Tage; Gen 8,6), Israels Exodus (40 Jahre; Ex 16,35) und anderes jeweils 40 Tage dauern.
Liturgie
Katholisch
Bereits Gregor d. Gr. kannte die drei Messen des Weihnachtsfestes. Die Titelkirchen Roms kannten dagegen anfangs nur zwei Messen, die Vigil und den Festgottesdienst am folgenden Tag. Bereits das Capitulare lectionum aus der Mitte des 6. Jh. enthält bei allen drei Weihnachtsmessen die klassische Abfolge der Lesungen aus dem AT (Jesaja), aus den Paulusbriefen und das Evangelium. Diese Ordnung war bis weit ins Mittelalter üblich, örtlich bis ins 18. Jh.
Die älteste ist die Festmesse des Tages (in die), die bereits von Ambrosius und von Papst Coelestin Anfang des 5. Jahrhunderts erwähnt wird. Stationskirche war St. Peter im Vatikan.
Die zweite Messe war eine wohl aus Jerusalem übernommene Mitternachtsmesse (in nocte, volkstümlich „Christmette“ genannt, da sie mit der Mette zusammenfiel), deren Stationskirche die Marienbasilika auf dem Esquilin war (S. Maria Maggiore). Dorthin wurde im 11. Jh. auch die Tagesmesse verlegt; denn sie beherbergte in der Krypta eine Nachbildung der Geburtsgrotte.
Als dritte selbständige Messe kam im Morgengrauen (mane in aurora, volkstümlich auf Grund des Evangeliums von der Anbetung der Hirten „Hirtenamt“ genannt) in der byzantinischen Hofkirche Santa Anastasia auf dem Palatin hinzu. Dort wurde am 25. Dezember das Fest ihrer Titelheiligen Anastasia von Sirmia gefeiert.
Diese päpstliche Stationsliturgie führte zu der einmaligen und einmalig bleibenden Situation, dass drei verschiedene Messen mit unterschiedlichen Messformularen am gleichen Tag gefeiert wurden. Die Textausstattung stammt von Papst Gregor d. Gr. So kam die Weihnachtsliturgie als Ganzes in den gallisch-fränkischen Norden. Karl d. Gr. hat sie dann für verbindlich erklärt. Im 11. Jh. tauchen in Frankreich erstmalig szenische Darstellungen im Gottesdienst auf, sogenannte Weihnachtsspiele. Franz von Assisi stellte Greccio in Umbrien eine Krippe mit einem lebenden Ochsen und Esel auf, verlas in der Messe das Evangelium und hielt eine Predigt. Kaiser Joseph II. verbot die Krippenspiele im Gottesdienst, die deshalb in den häuslichen Bereich wechselten und zum Brauchtum wurden.
An dieser Messliturgie hat die Liturgiereform Pauls VI. im wesentlichen festgehalten. So steht noch heute die etwas unromantische klare dogmatische Aussage zur Gottheit Christi aus der Entstehungszeit im Vordergrund. Die Weihnachtszeit beginnt heute mit der ersten Vesper von Christi Geburt am späten Nachmittag des 24. Dezembers bis zum Fest der Taufe Christi am ersten Sonntag nach Epiphanie Vorlage:Lit. Es gibt auch immer noch die drei Messformulare, wenn auch heute erlaubt ist, die Texte auszutauschen.
Die Lesungstexte schreiten in den Messen fort. In der Vorabendmesse am 24. Dezember steht noch die Erwartung im Vordergrund (Jes 62, 1-5; Apg 13, 16-26 und Mt1, 1-25). In der Christmette wird die Freude ausgedrückt (Jes 9, 1-6; Tit 2,11-14 und Lk 2, 1-14). Die Hirtenmesse am Morgen handelt von der Hoffnung auf Erlösung durch die Inkarnation (Jes 62, 11-12, Tit 3, 4-7 und Lk 2,15-20). Das Hochamt bzw. die Tagesmesse hat Gottes Heilsplan zum Gegenstand, wie er im Prolog des Johannesevangeliums (Joh 1, 1-18) zum Ausdruck kommt; vorausgehende Lesungen sind Jes 52,7-10 und Heb 1, 1-6. Innerhalb der Weihnachtsoktav dürfen keine anderen Heiligenfeste gefeiert werden mit Ausnahme der drei comites Christi, nämlich Stephanus, Johannes des Evangelisten und der Unschuldigen Kinder.
Evangelisch
In den deutschen evangelischen Kirchen beginnt Weihnachten am 24. Dezember mit der Christvesper. Die liturgischen Texte bestehen aus den Weissagungen des Alten Testaments (Micha 5, 1 - 3; Jesaia 9, 5 - 6a und Jesaia 11, 1 - 2) und der Kindheitsgeschichte des Lukasevangeliums. Dazwischen singt die Gemeinde Weihnachtslieder.
Um „nächtlichen Unfug" zu unterbinden, verlegte man die Christmette, die weithin im Zentrum von Weihnachten steht, in den frühesten Morgen des Festtages (oft um 4:00 Uhr) oder ersetzte sie durch die vorabendliche Vesper. Die behördlichen Reserven gegen den Gottesdienst um Mitternacht führte bis ins 18. Jahrhundert zu Konflikten. Die Gemeinden, in denen heute der Nachtgottesdienst abgehalten wird, nehmen wieder zu. Das evangelische Gottesdienstbuch von 1999 hat dafür ein eigenes Formular aufgenommen. Eine Besonderheit des evangelischen Weihnachtsfestes, die bis in die Reformationszeit zurückreicht, ist es, das Weihnachtsfest auch auf den zweiten (früher gar den dritten) Weihnachtstag auszudehnen. Viele Kirchenordnungen regelten, dass auch am zweiten Feiertag über die Geburt Jesu zu predigen sei. Das evangelische Gottesdienstbuch bietet dafür zwei Formulare, „Christfest I" und „Christfest II", die aber austauschbar sind. Das Fest des Erzmärtyrers Stefanus kann in einem Abendgottesdienst berücksichtigt werden.
Die Reformierten Kirchen lehnten das Weihnachtsfest durchweg ab. Deshalb gibt es keine liturgischen Besonderheiten. Die Entwicklung des Weihnachtsfestes wird in dieser Beziehung daher unter dem Titel „Brauchtum" behandelt.
Amerikanische Lutheraner, Episkopalisten und Methodisten benutzen das Common Lectionary, welches von der Consultation on Common Texts erstellt worden ist. Danach werden folgende Texte verwendet: Jesaias 9, Brief an Titus 2, Lukasevangelium 2, 1 - 20 oder: Jesaias 52, Brief an die Hebräer 1 und Johannesevangelium 1, 1 - 14 oder: Jesaias 62, Brief an Titus 3 und aus dem Lukasevangelium 2, 1 - 20.
Bei den aktiven Gemeindemitgliedern der Anglikaner bildet die Kommunion in der mitternächtlichen Eucharistiefeier den Höhepunkt. Während das frühere Book of Common Prayer am Heiligen Abend nur in einigen Gebeten auf das Weihnachtsfest hinwies, wird in den heute gebräuchlichen Agenden, wie dem Common Worship aus dem Jahre 2000, das Weihnachtsereignis ins Zentrum der Schriftlesung und der Gebete gerückt.
Orthodox
Die östlichen Kirchen stellten seit jeher die Theophanie (heute Epiphanias) am 6. Januar in den Mittelpunkt. Sie ist älter als das Weihnachtsfest. Die Predigten von Gregor von Nazianz aus den Jahren 380 und 381 markieren den Übergang vom Gesamtfest Epiphanie zu den beiden Festen Weihnachten mit dem Schwerpunkt der Geburt und Epiphanie, das auf die Taufe Jesu im Jordan bezogen wird. Antiochien übernahm kurze Zeit später das Weihnachtsfest, wie ein Predigt des Johannes Chrysostomos aus dem Jahre 386 belegt. Die Jerusalemer Kirche lehnte das Weihnachtsfest bis ins 6. Jh. ab. Die armenische Kirche hat es bis heute nicht übernommen, sondern hält am umfassenden Festtermin vom 6. Januar fest.
Heute haben alle Orthodoxen Kirchen mit Ausnahme der Kirchen von Jerusalem, Russland und Serbien den Gregorianischen Kalender übernommen - mit Ausnahme der Berechnung des Osterdatums. Sie halten Weihnachten am 25. Dezember. Die Kirchen, die am julianischen Kalender festhalten, verzeichnen es am 7. Januar gregorianischer Rechnung.
Das vorweihnachtliche Fasten, das weniger streng ist, als das Fasten vor Ostern, beginnt bei den Orthodoxen bereits 40 Tage vor Weihnachten. Ab dem 13. Dezember wird es strenger und erreicht seinen Höhepunkt am 24. Dezember. Es handelt sich dabei aber nicht um eine liturgische Adventszeit. Während dieser Zeit wird die Liturgie Schritt für Schritt mit weihnachtlichen Motiven angereichert. Die beiden letzten Sonntage vor Weihnachten sind den Ahnen Christi gewidmet.
Am 24. Dezember wird eine Vesper mit 8 Schriftlesungen gehalten, die alle auf Jesus als Erfüllung der Prophezeiungen hinweisen. Auf die Vesper folgt die Taufliturgie des Basilius, ein Hinweis auf den Satz: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Die Lesungen bestehen aus dem Brief an die Hebräer 1, 1 - 12 und dem Lukasevangelium 2, 1 - 20. Die große Komplet geht in den Frühgottesdienst über. Beide zusammen gelten als "Nachtwache" (ἀγρυπνία), in der die Geburt Christi nach Matthäus 1, 18 - 25 verkündet wird. Zur Matutin wird der gesamte Kanon Christus ist geboren gesungen, und die Gläubigen beten vor der Ikone der Geburt Jesu.
Die Liturgie des Weihnachtstages befasst sich mit dem Besuch der Magier und hebt die Herrschaft Christi hervor. Dafür wird die Chrysostomus-Anaphora verwendet. Das Matthäusevangelium 2, 1 - 12 widmet sich dem Besuch der Magier.
Mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag beginnt die sechstägige Nachfeier mit der Synaxis der Theotokos (Zusammenschau der Gottesgebärerin), ein Fest der Marienverehrung. Vorlage:Lit
Brauchtum
In nördlichen Breiten schloss sich das Brauchtum des Winters an das Weihnachtsfest an. Dies beginnt schon bei den Totenbräuchen zu Beginn des Advents und reicht bis zu Mariä Lichtmeß. Das Brauchtum wurde in den Weihnachtsspielen als besondere geistliche Schauspiele verchristlicht und seit dem 16. Jh. in den Weihnachtskrippen dargestellt. Die szenischen Darstellungen sind erstmalig im 11. Jh. in Frankreich fassbar.
Die Geschichte der Weihnachtskrippe, die heute selbstverständlicher Bestandteil des Weihnachtsfestes ist, begann aber wohl schon im 13. Jahrhundert und die Krippe ist im Gottesdienst lokal wohl schon im 11. Jh. verwendet worden. In der Burgkapelle Hocheppan bei Bozen wurde um das Jahr 1200 die Geburt Jesu Christi erstmalig im deutschsprachigen Raum dargestellt. Die Darstellung gipfelte dann in der Weihnachtsbescherung vor Krippe und Weihnachtsbaum. In anderen Gegenden, besonders weiter im Norden, war die Bescherung am Nikolaustag. Zwei kerzengeschmückte Tannenbäume stehen seit 1621 in bei den Augustinern in Neustift rechts und links von der Krippe. Ursprung des Tannenbaums dürfte der immergrüne Tannenschmuck alpenländischer Paradiesspiele und mittelalterlicher Mysterienspiele gewesen sein. Seit etwa 1800 war er in den gehobenen Bürgerhäusern von Zürich, München, Wien und Siebenbürgen zu finden. Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg führte ihn 1816 in Wien ein. Der Krieg 1870/71 hat den Adventskranz und den Weihnachtsbaum popularisiert. 1912 stand der erste „öffentliche" Baum in New York. Aber ein geschmückter Baum zur Weihnachtszeit ist noch kein „Weihnachtsbaum" (siehe unten).
Luther hat die vorher auch in seinem Hause übliche Bescherung mit Geschenken am Nikolaustag (es gibt Haushaltsrechnungen aus dem Hause Luther über Geschenke für das Gesinde zu St. Nikolaus aus dem Jahre 1535 und 1536) auf den Weihnachtstag verschoben (10 Jahre später sind die Ausgaben nicht mehr zu St. Nikolaus, sondern an Weihnachten vermerkt). Schenker war nun nicht mehr St. Nikolaus, sondern ein nicht näher definierter „Heiliger Christ". Aus dieser anonymen Abstraktion wurde alsbald schon in Thüringen das weiblich vorgestellte Christkind. Im 19. Jahrhundert wurden die inzwischen immer familiärer gewordenen Weihnachtsbräuche mit Krippe und Weihnachtsbaum auf Luther rückprojiziert. Zu dieser Zeit wurde aus Knecht Ruprecht, der den Nikolaus begleitete, allmählich der Weihnachtsmann.
Die reformierten Kirchen glaubten, das Weihnachtsfest entspringe heidnischem Brauch und sei mit der römischen Kirche verbunden und lehnten es daher grundsätzlich ab. 1550 wurden in Genf alle nichtbiblischen Feiern verboten, worüber es zu schweren Konflikten kam. Calvin war da weniger streng. John Knox verbot 1560 alle kirchlichen Feste, so auch das Weihnachtsfest in Schottland. Daran hielten sich die schottischen Presbyterianer bis in das 20. Jahrhundert hinein. Auch die Quäker und die Puritaner des 17. Jahrhunderts lehnten Weihnachten als Feiertag ab und gingen wie auch sonst ihren Geschäften nach. Das englische Weihnachtsfest umfasste in jener Zeit nicht nur den Gottesdienst, sondern auch Gelage, Besäufnis, Tanz und Glückspiel. 1647 erließ das Parlament ein Verbot derartiger Feste. Das führte zu Straßenkrawallen zwischen Befürwortern und Gegnern des Weihnachtsfestes Vorlage:Lit. Nach 1660 wurde das Festverbot nicht mehr angewendet. Erst in neuester Zeit haben sie sich den Verhaltensmustern ihres kulturellen Umfeldes angepasst. Aber erst im 19. Jahrhundert nahm das Weihnachtsfest in England einen bedeutenden Aufschwung, möglicherweise unter dem Einfluss des Prinzen Albert aus Deutschland, den Königin Viktoria geheiratet hatte. Auch in Amerika verlief die Entwicklung ähnlich. In Gegenden, in denen überwiegend Presbyterianer, Mennoniten, Quäker und Puritaner leben (Neuengland, Pennsylvanien), gab es bis ins 19. Jahrhundert hinein kein Weihnachtsfest. Weiter im Süden behielten die englischen Siedler seit dem 17. Jh. ihre anglikanischen Bräuche bei, und in New York hatten auch die niederländischen Siedler eine Weihnachtsfeier.
Das heute in Deutschland übliche Weihnachtsfest in der Familie mit Weihnachtsbaum, Krippe, Geschenken und einem Gottesdienstbesuch ist eine kulturelle Ausformung der Bürgerfamilie des 19. Jahrhunderts Vorlage:Lit. Die volkskundliche und germanistische Forschung hingegen meinte im Anschluss an die Gebrüder Grimm, eine gute Tradition müsse auch sehr alt sein, und versuchte, eine Kontinuität bis in das germanische Altertum zurückzuverfolgen. So wurden die Weltenesche des germanischen Mythos oder der Mittwinterbaum zum unmittelbaren Vorläufer des Weihnachtsbaumes. Dies lag auch auf der Linie des National-Sozialismus, der das Weihnachtsfest zum germanischen Julfest umzufunktionieren versuchte. Das gilt auch für die im Weihnachtsbrauchtum beteiligten Personen. So wurde Knecht Ruprecht vom Göttervater Göttervater Oðinn abgeleitet Vorlage:Lit. Der mit Kerzen geschmückte Lichterbaum ist heute zentrales Element der familiären Weihnachtsfeier, Anfang des 19. Jahrhunderts war er nur an Fürstenhöfen zu finden, dann in der bürgerlichen Oberschicht. Im unteren Bürgertum wurde er erst populär, als der der preußische König im Kriege 1870/71 gegen Frankreich Weihnachtsbäume in den Unterständen und Lazaretten aufstellen ließ. Danach vergbreitete sich der Weihnachtsbaum rasch in der Bevölkerung und erhielt die heute als selbstverständlich empfundene zentrale Rolle im Zeremoniell der abgeschlossenen Familienfeier (Kinder stehen vor der verschlossenen Tür, Baum wird entzündet, die Tür wird geöffnet, gemeinsames Singen, gemeinsames öffnen der Geschenke, gemeinsames Mahl). Diese zentrale Funktion des Weihnachtsbaumes hebt ihn prinzipiell von den früheren immergrünen Zweigen und Buchsbäumchen ab, die ein dekoratives Element unter vielen waren. 1930 noch brachten durchweg der Weihnachtsmann (vorwiegend im Norden und Nordosten) und das Christkind (vorwiegend im Westen und Süden und in Schlesien) die Geschenke. Die Grenze verlief an der Grenze zwischen Westfalen und Friesland, Hessen und Niedersachsen und Thüringen und zwischen Bayern und Thüringen, ging durch Südthüringen, südliches Sachsen bis nach Schlesien. Im 19. Jh. war es noch umgekehrt gewesen: der (männliche) Nikolaus hatte vorher in katholischen Gebieten die Geschenke gebracht, das weiblich gedachte Christkind in evangelischen Gebieten. Mit dem Aufschwung des Weihnachtsfestes wurde der Geschenktermin auch in den katholischen Gebieten vom Nikolaustag auf Weihnachten verschoben. Die bereits im Altertum bekannten Geschenke zu Neujahr lebten bis weit in 20. Jh. hinein, lokal sogar bis heute, als die Geldgratifikationen an Postboten, Zeitungsfrau, Müllabfuhr usw. fort. Das weihnachtliche Geschenk an die Kinder ist dagegen anders strukturiert, indem die schenkende Person „Christkind" oder „Weihnachtsmann" prinzipiell anonym und unerreichbar bleibt. Seine Wurzel liegt in der Sozialgeschichte des Bürgertums. Als "Lüttenweihnachten" bezeichnet man das Schmücken eines Weihnachtsbaumes für Tiere im Wald mit Futter.
Das gabenbringende Christkind war nie identisch mit dem Jesuskind. Vielmehr scheint es den weihnachtlichen Umzugsbräuchen, in denen Maria, Joseph und das Jesuskind durch die Straßen zogen (wie heute vielerorts die Sternsinger), begleitet von weißgekleideten Mädchen in offenem Haar als engelartige Herolde, angeführt von einem verschleierten „Christkind" Vorlage:Lit. Diese Tradition begann im 16. Jahrhundert, nachdem Luther gegen die beherrschende Funktion des Nikolaus als Gabenbringer vorgegangen war.
Der Weihnachtsmann ist eine synkretistische Gestalt, die aus Nikolaus und Knecht Ruprecht und dem rauhen Percht in einer entdämonisierten Form zusammengesetzt wurde. Populär wurde er durch eine Zeichnung von Moritz von Schwind im Münchner Bilderbogen Nr. 5 von 1848 unter dem Titel „Herr Winter". Die Kleidung übernahm er von Knecht Ruprecht, den wallenden Bart den gängigen Gott-Vater-Vorstellungen.
Beim Brauchtum darf nicht übersehen werden, dass das meiste davon in einer klimatisch von kaltem, dunklem Winter gekennzeichneten Zone entstanden ist. Die Sehnsucht nach der Sonne, die im Zeitpunkt gewählten der Sonnenwende zum Ausdruck kommt, ist für Menschen in den Wüstengürteln der Erde kaum nachvollziehbar. Auf der Südhalbkugel fällt Weihnachten gar in den Sommer. Das muss zwangsläufig zu anderen Bräuchen führen. Der immergrüne Tannenbaum hat dort keine einschlägige Symbolkraft.
Feiertagsregelungen
Die Weihnachtsfeiertage sind gesetzliche Feiertage im Dezember oder Januar. Je nach Land ist die Festlegung der Anzahl der Feiertage unterschiedlich. Die deutsche Festlegung auf die beiden Feiertage am 25. und 26. Dezember geht historisch auf Martin Luther zurück. Als dritter Weihnachtsfeiertag kann Epiphanias bzw. das Heilig-Drei-König-Fest am 6. Januar dazu gelten; auch dieser ist in einigen deutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag.
Kritik
In der pastoralen Literatur wird auch Kritik an dem Weihnachtsfest in heutiger Gestalt geübt. Sie lässt sich im wesentlichen auf drei Schlagworte konzentrieren: 1. Profanisierung, 2. Kommerzialisierung 3. Hektik und Stress Vorlage:Lit
Unter dem Schlagwort Profanisierung wird vor allem vorgetragen, dass das Weihnachtsfest entchristlicht und zu einem Familienfest für jedermann geworden sei. Der theologische Gehalt gehe dabei über weite Strecken verloren. Stattdessen nähmen Kitsch und Sentimentalität zu. Demgegenüber ist zu betonen, dass das Weihnachtsfest seit jeher zweigleisig gewesen ist, einmal kirchlich-sakral, zum anderen als Volksfest mit Gelagen und Besäufnissen, was immer wieder zum Einschreiten der Obrigkeit geführt hat. Die Ausbildung als Familienfest, im Wesentlichen seit dem 19. Jahrhundert verstärkt zu beobachten, zeigt, dass es jedenfalls in den nördlichen Breiten ein Bedürfnis gibt, ein Fest zur Belebung und Stärkung von Binnenbeziehungen, besonders in der Familie, zu feiern. Dass sich ein solches Fest an ein kirchliches Fest anschließt, profaniert das kirchliche Fest selbst nicht zwangsläufig. Allerdings geht mit der Reduzierung auf Familie auch eine Ausgrenzung randständiger Gruppen einher. Deshalb betreiben viele Organisatonen eine Ergänzung durch Weihnachtsfeiern für Alleinstehende und Nichtsesshafte.
Unter dem Schlagwort Kommerzialisierung wird die weit in die Adventszeit zurückreichende Ankurbelung des Umsatzes mit Weihnachtsmotiven in den Kaufhäusern und der Werbung beklagt. In vielen Branchen wird im November und Dezember mehr als ein Fünftel des Jahresumsatzes erwirtschaftet:
- Spielwaren: 32,1%.
- Uhren und Schmuck: 28,7%
- Bücher, Zeitschriften und Zeitungen: 23%
- Warenhäuser: 22,3%
- Antiquitäten: 22,2%
- Textilien: 21,5%
- Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte: 21,2%
Nur wird dabei der wesentliche Unterschied zur Werbung im übrigen Jahr übersehen: Normalerweise zielt die Werbung darauf ab, dass der Beworbene sich eigene Wünsche erfüllt. Im Weihnachtsgeschäft geht es darum, Geschenke für die nahestehenden Mitmenschen zu kaufen. Das Geschenk, die Gabe ist seit ältester Zeit der Menschheit ein wesentliches Mittel zur Stabilisierung von Beziehungen. Überall auf der Welt gibt es irgendwelche Feste, die einen Gabenaustausch zum Inhalt haben.
Unter dem Schlagwort Hektik wird kritisiert, dass der Mensch in der Adventszeit nicht zur Ruhe komme, weil er vollständig mit den Festvorbereitungen und dem Suchen nach dem passenden Geschenk ausgelastet sei. Auch hier wird nicht wahrgenommen, dass es ein Fest ohne Vorbereitung nicht gibt - es sei denn, man hat genügend Dienstpersonal, das die Arbeit abnimmt. Das Problem liegt eher darin, dass die hiesige Gesellschaft das Feiern verlernt hat, so dass die Menschen nicht mehr im Stande sind, gelassen, zügig und rationell ein Fest vorzubereiten.
Das kirchliche Weihnachtsfest wird dadurch nicht berührt, und es bleibt jedem kirchlich und religiös-spirituell gesinnten Menschen möglich, dieses gemäß seinen Bedürfnissen zu feiern. Dass andere Menschen das Fest zu anderem benutzen, braucht ihn nicht zu stören.
Kunst
Musik
Eine besondere Weihnachtsmusik lässt sich bereits im Mittelalter nachweisen. Sie hat ihren Ursprung in der musikalischen Gestaltung der drei Festmessen und dem Gloria der Engel bei den Hirten auf dem Felde, von dem das Lukasevangelium 2, 14 berichtet. Luther hat den Liederschatz wesentlich bereichert. Von ihm stammen:
- Gelobet seist du Jesus Christ (Strophe 2 bis 7)
- Vom Himmel hoch, da komm ich her (Text und Melodie)
- Vom Himmel kam der Engel Schar (Text und Melodie)
- Nun komm der Heiden Heiland (Adventslied; Text; Melodie übernommen und verändert von Ambrosius von Mailand)
Hervorzuheben sind auch das Choralwerk J. S. Bachs Weihnachtsoratorium und die auf Weihnachten bezogenen Teile des Messias von Händel. Auch Carl Heinrich Graun, J. G. Reinberger, Engelbert Humperdinck, L. H. Berlioz, C. Saint-Saëns, E. Martin und Giselher Klebe haben in verschiedenen Jahrhunderten Weihnachtsmusik verfasst. Weltweit haben sich diese und auch O du Fröhliche ausgebreitet. Für den englischsprachigen Raum sind Jingle bells und We wish you a merry christmas hervorzuheben. Der Liederschatz wurde immer weiter ausgebreitet und hat seinen Platz im kirchlichen und innerfamiliären Raum längst verlassen und ist im Radio, bei Straßenmusikanten und in Kaufhäusern zu hören. Spezielle Instrumente gibt es nicht. In manchen Orgeln gibt es das spezielle Register „Zimbelstern".
Ikonographisch
Die früheste bekannte Darstellung der Geburt Jesu stammt aus der Zeit um 320 Vorlage:Lit. Dort ist die Krippe einem Altar angeglichen.
Symbolik, Bildinhalte und Bezüge
Die christliche Kunst entwickelte ihre Motive zunächst aus den Erzählungen des Matthäus- und Lukasevangelium sowie aus den apokryphen Kindheitsevangelien. Hinzukamen viele Legendentexte verschiedener Herkunft. Seit den Darstellungen in den Katakomben im 3. Jahrhundert bis weit in die Renaissance wurde die Geburtszene mit der Verkündigung an die Hirten und der Anbetung der Magier verbunden. Der Stall kommt im 4. Jahrhundert hinzu. Sehr früh sind schon die besondere Beziehung Jesu zu Maria Thema der Bilder, z.B. das erste Bad oder die das Jesuskind stillende Mutter, wobei über Maria ein Stern steht (Domitilla- und Priscilla-Katakomben, spätes 3. Jahrhundert). Zu einem neuen Thema führte die Entdeckung der Geburtsgrotte durch Flavia Iulia Helena und die Erbauung der Geburtskirche durch Kaiser Konstantin. Schon seit dem frühen 4. Jahrhundert befinden sich Ochs und Esel auf den Bildern, die auf Isaias 1, 3 verweisen: Der Ochs kennt seinen Besitzer, der Esel seine Krippe. Sie und die Magier auf dem gleichen Bild bedeuten, dass sowohl die höchsten als auch die niedrigsten Lebewesen das Kind anbeten. Auch symbolisierte der Ochs als reines Tier das jüdische Volk, das an das Gesetz gebunden ist, der Esel als unreines Tier die heidnischen Völker unter der Last des Heidentums. In den byzantinischen Darstellungen sind auch die beiden Hebammen Zelomi und Salome dargestellt, die in der christologischen Auseinandersetzung der damaligen Zeit die wirkliche menschliche Geburt Jesu betonen sollen. Die an der jungfräulichen Geburt Jesu zweifelnde Salome will diesen Umstand mit ihrer hand untersuchen, die dann zur Strafe verdorrt. Die Berührung des Jesusknaben heilt sie wieder (apokryphes Protoevangelium des Jakobus 19, 3). Dieses Thema ist im 5. und 6. Jahrhundert ein beliebtes Motiv der östlichen Kunst und ist auf der linken vorderen Ciboriumssäule (Ciborium ist ein Baldachin) von San Marco in Venedig, die aus Konstantinopel geraubt ist, dargestellt Vorlage:Lit.
Die Gattung der Biblia pauperum [Armenbibel] weist in ihren Bezügen eine ganze Reihe von Anspielungen auf: Die Wurzel Jesse, Daniel 2, 45: Maria ist der unbehauene Berg, die Geburtshöhle ihr Schoß. Ohne Zutun eines Menschen brach ein Stein los .... Weihnachten wird mit Ostern in Beziehung gesetzt. Die Höhle ist auch Sinnbild seines Grabes. Irenäus verglich die Menschwerdung Christi mit seiner Höllenfahrt zwischen Tod und Auferstehung. Vorlage:Lit. Als Präfigurationen der Jungfräulichkeit Mariens gelten vor allem: Der brennende Dornbusch. So wie die Flamme den Dornbusch nicht verzehrte, so versehrte die Empfängnis nicht die Jungfräulichkeit Vorlage:Lit. Felizetti beschreibt eine Ikone im Sinaikloster aus dem 14. Jh., auf welcher Maria selbst in den brennenden Dornbusch gestellt ist Vorlage:Lit. Dann der grünende Aaronsstab (Buch Numeri 17, 23), da Aarons Stab Blüten trug, ohne gepflanzt worden zu sein. Dann Gideon mit dem Vlies (Buch der Richter 6, 37 f.), denn dies war das Zeichen der Berufung Gideons zu Rettung seines Volkes und symbolisierte die Beschattung Mariens durch den Heiligen Geist. Dann Ezechiel vor der verschlossenen Pforte (Ezechiel 44, 2) ebenfalls für die Jungfräulichkeit Mariens. Diese vier Präfigurationen wurden bereits im 9. Jahrhundertt in der byzantinischen Kunst entwickelt und kamen später auch ins Abendland. Sie finden sich auf Tafelbildern des 15. Jahrhunderts, wo sie um die Darstellung der Geburt Christi herum gruppiert werden, so z.B. auf der Mitteltafel des Flügelaltars im Kloster Sams Vorlage:Lit.
Auch die antike Ikonographie der Mysterienkulte, die ebenfalls die Geburt eines Gottes kannten, hatte auch Einfluss auf die frühen christlichen Darstellungen, wie gewisse Parallelen zu antiken Darstellungen zur Geburt Alexanders oder des Dionysos zeigen Vorlage:Lit. Auf einem Elfenbeinrelief um 550 zeigt die Hebamme Salome Maria ihre verdorrte Hand. Die Haltung Mariens, liegend, halb aufgerichtet mit der linken Hand am Kinn ist sehr ähnlich der halb liegenden und halb sitzenden Semele bei der Geburt des Dionysos auf einer Elfenbeinpyxis in Bologna.
Stilistisches
Am Anfang fehlt auf vielen Bildern Maria, häufiger noch Josef. Sie wurde erst zum zweiten Schwerpunkt, als Maria 431 auf dem Konzil zu Ephesus als "Gottesgebärerin" anerkannt wurde. In der byzantinischen Ikonographie kommt den beiden Geburtshelferinnen eine besondere Bedeutung zu, die das Kind baden (Abb.1) und die Einmaligkeit Jungfrauengeburt Marias bezeugen. Meist liegt Maria erschöpft auf einer Liege (κλίνη), was den menschlichen Geburtsvorgang betonen soll. Das Kind ist in ein Tuch in Analogie zum späteren Leichentuch gewickelt. Die Szene wird in der Regel in einer Grotte dargestellt, wobei auch das Höhlengleichnis Platons in Verbindung mit Jesus als dem Licht der Welt eine Rolle gespielt haben mag. Joseph wird regelmäßig wesentlich älter dargestellt, steht im Hintergrund und bewacht die Szene. Frühchristliche und byzantinische Bilder von der Geburt sind wesentlich seltener als die mit Magiern und Hirten, also der Epiphanie. Typisch für den byzantinischen Einfluss in Italien ist das Bild von Duccio die Buoninsegna (Abb.2). Der Unterschied zur rein byzantinischen Darstellung liegt in der Darstellung der persönlichen Beziehungen der Personen auf dem Bild untereinander. Die wachsende Marienfrömmigkeit, die franziskanische Spiritualität und der Humanismus führten später dazu, dass bereits in der Hochgotik die frühere etwas distanzierte Darstellung zwischen Maria und dem Jesuskind einer innigeren Verbindung zwischen beiden wich und einer natürlicheren Darstellung Platz machte. Damit änderte sich auch die Rolle Josephs, der eine aktivere Rolle zugewiesen bekam. Typisch für die neue Darstellungsweise ist die Anbetungsszene von Giotto die Bondone.
Im 14. Jahrhundert häufen sich Darstellungen, in denen Maria und Josef beiderseits des Kindes auf dem Boden sitzen, möglicherweise eine Anspielung auf die Demut. Am Ende des 14. Jahrhndert fließen Genremotive in das Bildmaterial ein.Josef bereitet für Mutter und Kind ein Essen, oder er wärmst sich die Hände an einem Ofen. In der Spätgotik ist nicht mehr die Darstellung der Kindheitsgeschichte als solche Ziel der Darstellung, sondern die meditative Betrachtung der Menschwerdung. Es bildet sich eine Tendenz zum Andachtsbild heraus.Der Anbetungstypus entwickelt sich bis zum 16. Jahrhundert zum vorherrschenden Motiv. Ein besonderer Höhepunkt ist das theologisch-spekulativ ausgestaltete Geburtsbild von Matthias Grünewald auf der zweiten Schauseite des Isenheimer Altars (Abb.3) und die Anbetung der Magier von Albrecht Altdorfer (Abb.4).
Weihnachten in der Literatur
Dazu siehe Weihnachtsgeschichte
Literatur
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- F. W. Deichmann (Hrg.): Repertorium der christlich antiken Sarkophage bearbeitet von G. Bovini und H. Brandenburg. Bd. I: Rom und Ostia. Wiesbaden 1967.
- Alexander Demandt: Der Ursprung des Weihnachtsfestes, jetzt in: Ders., Sieben Siegel. Essays zur Kulturgeschichte, Böhlau Verlag Köln-Weimar-Wien 2005,1-18 (wissenschaftlich anspruchsvollste und zugleich allgemein verständliche Studie zu den altorientalisch-jüdischen, antik-christlichen und germanisch-deutschen Wurzeln des Weihnachtsfestes)
- Fritz Dölger: Natalis Solis Invicti und das christliche Weihnachtsfest, in: Antike und Christentum 6,1976, 23 ff.
- L. Duchesne: Origines du culte chrétien, 1925.
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- Ingeborg Weber-Kellermann: Die Deutsche Bürgerfamilie und ihre Weihnachtlichen Verhaltensmuster. In: Die Deutsche Familie. Versuch einer Szialgeschichte. B. Exkurs. Frankfurt 1975.
- Ingeborg Weber-Kellermann: Das Weihnachtsfest. Eine Kultur- und Sozialgeschichte der Weihnachtszeit , Luzern-Frankfurt 1978
- Thomas Weigel: Die Reliefsäulen des Hauptaltarciboriums von San Marco in Venedig. Studien zu einer spätantiken Werkgruppe. Münster 1997.
- K. Weitzmann: Greek Mythology in Byzantine Art". Princeton 1951.
- Pia Wilhelm: Weihnachten. In Lexikon der christlichen Ikonographie Bd. 2, Freiburg i. Br. 1970.
Siehe auch
- Siehe Portal:Weihnachten als Wegweiser zu Artikeln rund um Weihnachten
Weblinks
Bei Webseiten ist zu beachten, dass sie in der Regel die wahrscheinlichen Ursprünge des Weihnachtsfestes in der Regel so darstellen, als ob es sich um bewiesene Zusammenhänge handelte! Vorlage:Commons3 Vorlage:Wikiquote1 Vorlage:Wiktionary1
- MDR, Sendung "Lexi TV", Stichwort: Weihnachten/Weihnachtsbräuche
- WDR, Sendung "Planet Wissen", Stichwort: Weihnachten
- http://www.suchmaschine-webkatalog.de/weihnachten/?Das_Weihnachtsfest:Brauchtum_Ursprung:Geschichte
- Weihnachtslinks thematisch geordnet
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- Der Weihnachtsgruß "Frohe Weihnachten!" in über 350 Sprachen
- Mit Kindern Weihnachten feiern
- EKHN Weihnachten - Wissenswertes über das christliche Fest und den Weihnachtsmann; Hinweise zu Gottesdiensten und Veranstaltungen
- RusslandJournal.de über Weihnachten in Russland
- Ikonen der Geburt Christi
- Stille Nacht, Lügennacht - Kritische Hinterfragung zur Entstehung des Weihnachtsmythos vom Göttinger Theologen Gerd Lüdemann.