Omnibus-Verkehr Ruoff

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. September 2013 um 14:05 Uhr durch Roland1950 (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Gegründet 1926). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Omnibus-Verkehr Ruoff GmbH (OVR) mit Sitz in Waiblingen ist als Busunternehmen im Linienverkehr tätig. Sie gehört zu Veolia Verkehr und unterhält sechs Standorte in Württemberg, vier davon firmieren unter dem Markennamen WEG.

Omnibus-Verkehr Ruoff GmbH (OVR)
Logo der OVR
Basisinformationen
Unternehmenssitz Waiblingen
Webpräsenz www.ovr-bus.de
www.weg-bus.de
Eigentümer Veolia Verkehr
Geschäftsführung Horst Windeisen
Betriebsleitung Reinhard Mühling
Verkehrsverbund VVS, HNV, naldo, DING
Mitarbeiter 213
Linien
Bus 42
Anzahl Fahrzeuge
Omnibusse 117
Statistik
Fahrgäste 9,2 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 3,8 Mio. km pro Jahr
Länge Liniennetz
Buslinien 382 km
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 6

Geschichte

Am 23. August 1926 meldete Richard Ruoff beim Oberamt Waiblingen einen Ford-Lastkraftwagen zur Zulassung an. Der Laster wurde mit Sitzbänken versehen und der öffentliche Linienverkehr zwischen Korb und dem Waiblinger Bahnhof aufgenommen. Dies war die Geburtsstunde der Omnibus-Verkehr Ruoff GmbH.

Bereits kurze Zeit später wurde der Laster durch einen kleinen Omnibus ersetzt, der wegen seiner grünen Farbe und seiner Form von den Fahrgästen schnell als „Laubfrosch“ betitelt wurde. 1932 waren es schon zwölf Busse. Die OVR war damals eines der ersten Unternehmen, das in großem Umfang Reisebustouristik betrieb. Ziele wie Paris oder Venedig standen auf dem Programm und ließen den Namen Ruoff in der ganzen Fachbranche bekannt werden. Ende der 1980er Jahre war die OVR finanziell angeschlagen. Der harte Wettbewerb im Bereich der Bustouristik hatte wesentlich dazu beigetragen. 1990 übernahm die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) die OVR und stellte das Unternehmen wieder auf eine solide wirtschaftliche Grundlage, indem das Reiseangebot nach und nach ausgedünnt wurde.

Im Jahr 2000 wurde die WEG mit ihren Tochtergesellschaften OVR und WEG-KVG von Connex (heute Veolia Verkehr) übernommen. 2006 konnte die OVR auf ihr 80-jähriges Bestehen zurückblicken.

Heute betreibt die OVR hauptsächlich Linienverkehre im Landkreis Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis, Landkreis Esslingen, Landkreis Böblingen, Landkreis Heilbronn, Zollernalbkreis, Landkreis Reutlingen und im Alb-Donau-Kreis. Die Schwerpunkte des Liniennetzes liegen in Waiblingen, Backnang und Albstadt, wo die OVR jeweils die Stadtverkehre betreibt, sowie im Nachbarortsverkehr in den Gebieten Strohgäu, Kochertal und Neuffener Tal.

WEG-KVG

Ab 1928 betrieb die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft eigene Kraftfahrzeuglinien und machte zum Teil ihren eigenen Bahnen selbst Konkurrenz, indem Buslinien parallel zu den Bahnlinien eingerichtet wurden. 1955 wurde als 100-prozentige Tochtergesellschaft die WEG-Kraftverkehrs-GmbH (WEG-KVG) gegründet, zu der bis etwa 1996 auch eine Spedition mit eigenen LKW gehörte.

Im Jahr 1993 verlegten WEG und WEG-KVG ihren Sitz von Stuttgart nach Waiblingen-Beinstein auf das OVR-Gelände.

Mit Wirkung zum 1. Januar 2008 wurde die WEG-Kraftverkehrs-GmbH auf die Omnibus-Verkehr Ruoff GmbH verschmolzen. An den Betriebsstandorten der ehemaligen WEG-KVG firmiert man jedoch bis Anfang 2012 weiterhin als Marke WEG mit der Benennung des jeweiligen Standortes, also Albstadt, Hemmingen, Neuffen und Neuenstadt. Seit April 2012 werden sukzessive Logo, Briefpapier und Außenauftritt auf die OVR umgestellt.

Darüber hinaus wurde lange Zeit (bis Mitte 2011) die Schulbuslinie 469 von Amstetten nach Schalkstetten innerhalb des Verkehrsverbunds DING bedient. Diese Buslinie resultierte aus der Einstellung des regulären Personenverkehrs auf der WEG-eigenen Lokalbahn Amstetten–Gerstetten im Jahr 1996. Die Fahrleistungen wurden bis zum Verkauf an die Firma Merkel von einem Subunternehmer - der Fa. Häge Geislingen - erbracht.

Standorte

Waiblingen

Am Hauptsitz in Waiblingen verfügt die OVR über einen modernen Betriebshof. Dieser befindet sich im Ortsteil Beinstein. Auf dem 17.659 Quadratmeter großen Areal sind 32 Busse abgestellt. Die Werkstatt, die als Zentralwerkstatt für die Standorte Waiblingen, Backnang, Hemmingen und Neuffen fungiert, gewährleistet eine zeitnahe und zuverlässige Wartung und Instandhaltung der rund 90 von ihr betreuten Omnibusse. Eine Waschanlage mit Brauchwasseraufbereitung sorgt auf umweltfreundliche Weise dafür, dass die Busse auch äußerlich in gutem Zustand sind.

Backnang

In Backnang sind knapp 40 Mitarbeiter tätig. Von hier aus werden täglich 27 Busse disponiert, welche unter anderem im BK-Bus ihren Dienst verrichten. Seit Dezember 2003 wird auch in Backnang auf einem 7.211 Quadratmeter großen Gelände ein moderner Betriebshof allen zeitgemäßen Ansprüchen gerecht.

 
WEG-Logo

Albstadt (WEG)

In Albstadt betreibt die OVR mit zehn Bussen den Albstadtbus im Bereich Talgang. Das Modell ist äußerst erfolgreich und kann starke Fahrgastzuwächse verzeichnen.

Neuffen (WEG)

Vom Betrieb Neuffen wird mit 11 Bussen der Verkehrsraum Metzingen/Neuffen/Beuren/Bad Urach/Reutlingen erschlossen. Als Zu- und Abbringer der von der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft bedienten Tälesbahn wird unter der Woche gefahren. Sonntags, wenn die Tälesbahn nicht verkehrt, wird die Strecke von Nürtingen nach Neuffen von der Buslinie 180 bedient, die von Neuffen weiter nach Beuren führt. Anfang 2011 wurde darüber hinaus der Linienverkehr der Firma Birkmaier Hülben übernommen und die Linie Hülben - Bad Urach - Reutlingen wird von der OVR bedient.

Hemmingen (WEG)

Vom Betrieb Hemmingen wird das Strohgäu, der Raum Vaihingen an der Enz und die Große Kreisstadt Leonberg bedient. Darüber hinaus ist man mit mehreren Bussen im Auftragsverkehr für die Stuttgarter Straßenbahnen auf der Linie 90 unterwegs. Im Jahr 2005 wurde an das bestehende Werkstattgebäude ein neuer Verwaltungsbau angebaut und die Betriebstankstelle erneuert.

Neuenstadt am Kocher (WEG)

Vom Betrieb Neuenstadt verkehrt ganztägig im Halbstundentakt der sogenannte Kochershuttle. Dieser Schnellbus verbindet in einer Fahrzeit von 27 Minuten Neuenstadt am Kocher mit Heilbronn. An der Haltestelle Neuenstadt Lindenplatz ist der Umstieg vom Kochershuttle auf die anderen Linien im Kochertal möglich. Seit Juli 2007 gibt es eine stündliche Verbindung von Neuenstadt nach Öhringen mit dem Frankenexpress, den die OVR gemeinsam mit dem Nahverkehr Hohenlohe betreibt. Ende Dezember 2007 wurde der Betriebshofneubau im Neuenstädter Industriegebiet GIK bezogen. Dieser Betriebshof hat auffallende Ähnlichkeiten mit dem Neubau der OVR in Backnang. So sind auch in Neuenstadt die Busse unter einem Carport untergestellt. Vom Betrieb Neuenstadt werden auch Busmietverkehr und ein kleines Programm an touristischen Fahrten angeboten.

Fuhrpark

Im Fuhrpark der OVR befinden sich 117 Omnibusse der Marken Mercedes-Benz, Neoplan, MAN und Solaris sowie ein originaler Oldtimer von Gottlob Auwärter jun. aus dem Jahr 1948.

Die OVR nahm Ende 2004 als erstes Unternehmen in Baden-Württemberg einen Gelenkzug von Neoplan (Centroliner N 4522) mit der neuen, gesetzlich zulässigen Höchstlänge von 18,75 Meter in Betrieb. Waiblingen war damit nach den Großstädten München und Hannover die dritte Stadt in Deutschland.[1]

Oldtimer

 
Mercedes-Benz/Gottlob Auwärter OP 3750

Die Geschichte des Auwärter-Busses begann 1939 mit der Herstellung des Fahrgestelles vom Typ OP 3750 bei Mercedes-Benz in Mannheim. Im Zweiten Weltkrieg hatte die OVR alle Busse bis auf einen verloren. Um den Verkehr nach 1945 wieder aufnehmen zu können, musste improvisiert werden. Sie erwarb von der amerikanischen Besatzungsmacht einige alte Fahrgestelle und ließ diese dann von Gottlob Auwärter jun. mit einer Karosserie versehen. Eine dieser Karossen ist der heute erhaltene Reisebus, der 1948 entstand. Er wurde von nun an im Reiseverkehr eingesetzt. Er besaß ein Faltdach, große Fensterflächen und einen Heckgepäckraum.

Einige Jahre später kamen leistungsfähigere Busse im Reiseverkehr auf, mit denen dieser Bus nicht mehr mithalten konnte. Er wurde nun in den Linienverkehr der OVR versetzt. Auch hier wurde der Bus bald durch jüngere und leistungsfähigere Busse ersetzt und an einen Gebrauchtwagenhändler in Stuttgart-Bad Cannstatt verkauft. Hier wurde er mit einem Holzverschlag umbaut und diente für Jahrzehnte als Abstellschuppen.

2003 entdeckten Oldtimer-Begeisterte den Bus, die ihn in zweijähriger Arbeit restaurierten. Konrad Auwärter kaufte ihn anschließend auf und überließ ihn der OVR, damit das Fahrzeug als „Zeitzeuge der Busgeschichte“ wieder in seinem ursprünglichen Verkehrsgebiet zum Einsatz kommt.

Einzelnachweise

  1. Neoplan-Pressemitteilung: Omnibus-Verkehr Ruoff beschafft den längsten Neoplan-Gelenkzug für Baden-Württemberg. 2. Dezember 2004