Hyperbel (Mathematik)

spezielle Kurve, die aus zwei zueinander symmetrischen, sich ins Unendliche erstreckenden Ästen besteht
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. September 2013 um 11:00 Uhr durch Ag2gaeh (Diskussion | Beiträge) (Parameterdarstellungen: rationale Parameterdarstellung eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

In der ebenen Geometrie versteht man unter einer Hyperbel eine spezielle Kurve, die aus zwei zueinander symmetrischen, sich ins Unendliche erstreckenden Ästen besteht. Sie zählt neben dem Kreis, der Parabel und der Ellipse zu den Kegelschnitten, die beim Schnitt einer Ebene mit einem geraden Kreiskegel entstehen (s. Bild).

Die Hyperbel ist einer der Kegelschnitte.
Datei:Brazil.Brasilia.01.jpg
Hyperbel in der Architektur: Kathedrale von Brasilia

Wie Ellipse und Parabel lassen sich Hyperbeln als Ortskurven in der Ebene definieren (s. Abschnitt Definition).

Die Hyperbel wurde von Menaichmos entdeckt. Die von Apollonios von Perge eingeführte Bezeichnung kommt aus dem Griechischen und bezieht sich auf die Übertreibung (ὑπερβολή, hyperbolé, von altgriechisch βάλλειν bállein „werfen“, ὑπερβάλλειν hyperballein „über das Ziel hinaus werfen“) des Schnittwinkels (oder der numerischen Exzentrizität , s. unten) beim Kegelschnitt: Mit steigendem Schnittwinkel verwandelt sich der Kreis ( = 0) erst zu immer länglicheren Ellipsen und dann über die Parabel ( ist 1 und die schneidende Ebene parallel zu einer Tangentialebene des Kegels) zu Hyperbeln mit > 1.[1]

Definition einer Hyperbel als Ortskurve

 
Hyperbel: Definition und Asymptoten

Eine Hyperbel ist definiert als die Menge aller Punkte   der Zeichenebene   , für die die absolute Differenz der Abstände zu zwei gegebenen Punkten, den so genannten Brennpunkten   und  , konstant gleich   ist:

 .

Der Mittelpunkt   der Brennpunkte heißt Mittelpunkt der Hyperbel. Die Verbindungsgerade der Brennpunkte ist die Hauptachse der Hyperbel. Die beiden Hyperbelpunkte   auf der Hauptachse sind die Scheitel und haben den Abstand   vom Mittelpunkt. Der Abstand der Brennpunkte vom Mittelpunkt heißt Brennweite oder lineare Exzentrizität und wird üblicherweise mit   bezeichnet. Die in der Einleitung erwähnte, dimensionslose numerische Exzentrizität   ist  .

Dass der Schnitt eines geraden Kreiskegels mit einer Ebene, die a) steiler ist als die Mantellinien des Kegels und b) die Kegelspitze nicht enthält, zeigt man, indem man die obige definierende Eigenschaft einer Hyperbel mit Hilfe der Dandelinschen Kugeln nachweist (s. Abschnitt Hyperbel als Kegelschnitt).

Hyperbel in 1. Hauptlage

Gleichung

Die Gleichung der Hyperbel erhält eine besonders einfache Form, wenn sie in "1. Hauptlage" liegt, das heißt, dass die beiden Brennpunkte auf der  -Achse symmetrisch zum Ursprung liegen; bei einer Hyperbel in 1. Hauptlage haben also die Brennpunkte die Koordinaten   und  , und die Scheitel haben die Koordinaten   und  .

Für einen beliebigen Punkt   in der Ebene ist der Abstand zum Brennpunkt   gleich   und zum anderen Brennpunkt  . Der Punkt   liegt also genau dann auf der Hyperbel, wenn die Differenz dieser beiden Ausdrücke gleich   oder gleich   ist.

Durch algebraische Umformungen und mit der Abkürzung   kann man zeigen, dass die Gleichung

 

zur Gleichung

 

äquivalent ist. Letztere Gleichung nennt man die Gleichung der Hyperbel in 1. Hauptlage.

Scheitel

Eine Hyperbel besitzt nur zwei Scheitel:  . Im Gegensatz zur Ellipse sind hier   keine Kurvenpunkte. Letztere werden deswegen auch imaginäre Nebenscheitel genannt. Die Gerade durch die Nebenscheitel heißt Nebenachse. Die Hyperbel liegt symmetrisch zur Haupt- und Nebenachse.

Asymptoten

 
Hyperbel: Halbachsen a,b , lin. Exzentrizität e, Halbparameter p

Löst man die Hyperbelgleichung nach y auf, so erhält man

  .

Hier erkennt man, dass sich die Hyperbel für betragsmäßig große x an die Geraden

 

beliebig dicht annähert. Diese Geraden gehen durch den Mittelpunkt und heißen die Asymptoten der Hyperbel   .

Parameter p

Die halbe Länge einer Hyperbelsehne, die durch einen Brennpunkt geht und zur Hauptachse senkrecht verläuft, nennt man den Halbparameter (manchmal auch Quermaß oder nur Parameter)   der Hyperbel. Er lässt sich berechnen durch

 

Weitere Bedeutung von p:

  ist der Scheitelkrümmungskreisradius,

d.h. p ist der Radius desjenigen Kreises durch einen Scheitel, der sich an die Hyperbel im Scheitel am besten anschmiegt. (Siehe unten: Formelsammlung/Scheitelgleichung)

Tangente

Die Gleichung der Tangente in einem Hyperbelpunkt   findet man am einfachsten durch implizites Differenzieren der Hyperbelgleichung  :

 

Unter Berücksichtigung von   ergibt sich  

gleichseitige Hyperbel

Eine Hyperbel, für die   gilt, heißt gleichseitige Hyperbel. Ihre Asymptoten stehen senkrecht aufeinander. Die lineare Exzentrizität ist  , die numerische Exzentrizität   und der Halbparameter ist  .

Parameterdarstellung mit Hyperbelfunktionen

Mit den Hyperbelfunktionen   ergibt sich eine (zur Ellipse analoge) Parameterdarstellung der Hyperbel   :

 .

Hyperbel in 2. Hauptlage

Vertauscht man x und y, so erhält man Hyperbeln in 2. Hauptlage:

 .

Hyperbel als Kegelschnitt

 
Hyperbel (rot): Auf- und Seitenriss eines Kegels mit Dandelinschen Kugeln d1,d2

Schneidet man einen senkrechten Kreiskegel mit einer Ebene  , deren Neigung größer als die Neigung der Mantellinien des Kegels ist und die nicht durch die Kegelspitze geht, so ergibt sich eine Hyperbel als Schnittkurve (s. Bild, rote Kurve). Den Nachweis der definierenden Eigenschaft bzgl. der Brennpunkte (s. oben) führt man mit Hilfe zweier Dandelin'schen Kugeln  , das sind Kugeln, die den Kegel in Kreise   bzw.   und die Hyperbel-Ebene in Punkten   bzw.   berühren. Es stellt sich heraus, dass   die Brennpunkte der Schnitthyperbel sind.

  1.   sei ein beliebiger Punkt der Schnittkurve.
  2. Die Mantellinie durch   schneidet den Kreis   in einem Punkt   und den Kreis   in einem Punkt  .
  3. Die Strecken   und   sind tangential zur Kugel   und damit gleich lang.
  4. Die Strecken   und   sind tangential zur Kugel   und damit auch gleich lang.
  5. Also ist   und damit unabhängig vom Hyperbelpunkt  .

Leitlinien-Eigenschaft

 
Hyperbel: Leitlinien-Eigenschaft

Mit dem Begriff Direktrix oder Leitlinie bezeichnet man die beiden Parallelen zur Nebenachse im Abstand  . Für einen beliebigen Punkt   der Hyperbel ist das Verhältnis zwischen den Abständen zu einem Brennpunkt und zur zugehörigen Leitlinie gleich der numerischen Exzentrizität:

  •  

Zum Beweis zeigt man, dass für   und   die Gleichung

  erfüllt ist.

Umgekehrt kann man einen Punkt (als Brennpunkt) und eine Gerade (als Leitlinie) sowie eine reelle Zahl   mit   vorgeben und eine Hyperbel definieren als

  • Menge aller Punkte der Ebene, für die das Verhältnis der Abstände zu dem Punkt und zu der Geraden gleich   ist.

(Wählt man  , so erhält man eine Parabel. Für   ergibt sich eine Ellipse.)

Zum Beweis geht man von   und der Vorgabe, dass   ein Kurvenpunkt ist, aus. Die Leitlinie   wird dann durch die Gleichung   beschrieben. Für   folgt aus  

  und hieraus  

Mit der Abkürzung   erhält man

 

Dies ist die Scheitelgleichung einer Ellipse ( ), einer Parabel ( ) oder einer Hyperbel ( ). Siehe Abschnitt Formelsammlung.
Führt man im Fall   neue Konstanten   so ein, dass   ist, so geht die Scheitelgleichung in

  über.

Dies ist die Gleichung einer Hyperbel mit Mittelpunkt  , x-Achse als Hauptachse und Halbachsen  .

Hyperbel als affines Bild der Einheitshyperbel

 
Hyperbel als affines Bild der Einheitshyperbel

Eine andere Definition der Hyperbel benutzt eine spezielle geometrische Abbildung, nämlich die Affinität. Hier ist die Hyperbel als affines Bild der Einheitshyperbel   definiert. Eine affine Abbildung in der reellen Ebene hat die Form  , wobei   eine reguläre Matrix (Determinante nicht 0) und   ein beliebiger Vektor ist. Sind   die Spaltenvektoren der Matrix  , so wird die Einheitshyperbel   auf die Hyperbel

 

abgebildet.   ist der Mittelpunkt,   ein Punkt der Hyperbel und   Tangentenvektor in diesem Punkt.   stehen i.a. nicht senkrecht aufeinander. D.h.   sind i.a. nicht die Scheitel der Hyperbel. Aber   sind die Richtungsvektoren der Asymptoten. Diese Definition einer Hyperbel liefert eine einfache Parameterdarstellung einer beliebigen Hyperbel.

Da in einem Scheitel die Tangente zum zugehörigen Hyperbeldurchmesser senkrecht steht und die Tangentenrichtung in einem Hyperbelpunkt   ist, ergibt sich der Parameter   eines Scheitels aus der Gleichung

 

und damit aus   zu

 

(Es wurden die Formeln   benutzt.)

Falls   ist, ist   und die Parameterdarstellung schon in Scheitelform !

Die 2 Scheitel der Hyperbel sind  

Aus

 

und den Additionstheoremen für die Hyperbelfunktionen ergibt sich die Scheitelform der Parameterdarstellung der Hyperbel:

 


Beispiele:

 
Hyperbel als Graph der Funktion y=1/x (Beispiel 3)
 
Hyperbel: Transformation auf Scheitelform (Beispiel 5)
  1.   liefert die übliche Parameterdarstellung der Hyperbel mit der Gleichung  
  2.   liefert die Parameterdarstellung der Hyperbel, die aus der Hyperbel   durch Drehung um den Winkel   und anschließende Verschiebung um   hervorgeht. Die Parameterdarstellung ist schon in Scheitelform. D.h.   sind die Scheitel der Hyperbel.
  3.   liefert die Hyperbel mit der Gleichung   (Beim Nachweis von   verwende man   )
  4. Bildet man die Hyperbel   mit affinen Abbildungen der Form   ab, so erhält man die Schar   aller Hyperbeln mit achsenparallelen Asymptoten. Der Mittelpunkt solch einer Hyperbel ist   Die Besonderheit dieser Hyperbelschar ist, dass sie sich als Funktionsgraphen darstellen lassen.
  5. Die Parameterdarstellung
  einer Hyperbel ist nicht in Scheitelform.
Der Scheitelparameter ergibt sich aus   zu  
Die Scheitelform der Parameterdarstellung ist:
 
Die Scheitel sind:   und
die Halbachsen:  

Bemerkung: Sind die Vektoren   aus dem  , so erhält man eine Parameterdarstellung einer Hyperbel im Raum.

Hyperbel als affines Bild der Hyperbel y=1/x

Da die Einheitshyperbel   zur Hyperbel   äquivalent ist (s.o.), kann man eine beliebige Hyperbel auch als affines Bild der Hyperbel   auffassen:

 

  ist der Mittelpunkt der Hyperbel,   zeigen in Richtung der Asymptoten und   ist ein Punkt der Hyperbel.

Für den Tangentenvektor ergibt sich

 

In einem Scheitel steht die Tangente zum zugehörigen Hyperbeldurchmesser senkrecht, d.h. es ist

 

Also ist der Scheitelparameter

  Für   ist   und   sind die Scheitel der Hyperbel.

Tangentenkonstruktion

 
Tangenten-Konstruktion: Asymptoten und P gegeben -> Tangente

Der Tangentenvektor kann durch Ausklammern von   so geschrieben werden:

 

D.h. in dem Parallelogramm   ist die Diagonale   parallel zur Tangente im Hyperbelpunkt   (s. Bild). Diese Eigenschaft bietet eine einfache Möglichkeit die Tangente in einem Hyperbelpunkt zu konstruieren.

Bemerkung: Diese Eigenschaft einer Hyperbel ist eine affine Version der 3-Punkte Ausartung des Satzes von Pascal.[2]

Punktkonstruktion

 
Punkt-Konstruktion: Asymptoten und P1 gegeben -> P2

Eine weitere Eigenschaft einer Hyperbel erlaubt die Konstruktion von Hyperbelpunkten, falls die Asymptoten und ein Punkt der Hyperbel bekannt sind:

Für eine Hyperbel mit der Parameterdarstellung   (Der Mittelpunkt wurde der Einfachheit halber als Nullpunkt angenommen) gilt:

Sind   zwei Hyperbelpunkte, so liegen die Punkte

  auf einer Gerade durch den Mittelpunkt (s. Bild).

Der einfache Beweis ergibt sich aus:  .

Bemerkung: Diese Eigenschaft einer Hyperbel ist eine affine Version der 4-Punkte Ausartung des Satzes von Pascal.[3]

Tangenten-Asymptoten-Dreieck

 
Hyperbel: Tangenten-Asymptoten-Dreieck

Für die folgenden Überlegungen, nehmen wir der Einfachheit halber an, dass der Mittelpunkt sich im Nullpunkt (0,0) befindet und dass die Vektoren   die gleiche Länge haben. Falls letzteres nicht der Fall sein sollte, wird die Parameterdarstellung zuerst in Scheitelform gebracht (s.o.). Dies hat zur Folge, dass   die Scheitel und   die Nebenscheitel sind. Also ist   und  .

Berechnet man die Schnittpunkte der Tangente in dem Hyperbelpunkt   mit den Asymptoten, so erhält man die beiden Punkte

 

Der Flächeninhalt des Dreiecks   lässt sich mit Hilfe einer 2x2-Determinante ausdrücken:

 

(s. Rechenregeln für Determinanten.)   ist der Flächeninhalt der von   aufgespannten Raute. Der Flächeninhalt einer Raute ist gleich der Hälfte des Diagonalenproduktes. Die Diagonalen dieser Raute sind die Halbachsen  . Also gilt:

Der Flächeninhalt des Dreiecks   ist unabhängig vom Hyperbelpunkt
 

Mittelpunkte paralleler Sehnen

 
Hyperbel: Die Mittelpunkte paralleler Sehnen liegen auf einer Gerade
 
Hyperbel: Der Mittelpunkt einer Sehne halbiert auch die Sehne der Asymptoten

Für jede Hyperbel gilt:

  • Die Mittelpunkte paralleler Sehnen (s. Bild) liegen auf einer Gerade durch den Mittelpunkt der Hyperbel.

D.h. zu jedem Punktepaar   einer Sehne   gibt es eine Schrägspiegelung an einer Gerade durch den Mittelpunkt der Hyperbel, die die Punkte   vertauscht und die Hyperbel auf sich abbildet. Dabei versteht man unter einer Schrägspiegelung eine Verallgemeinerung einer gewöhnlichen Spiegelung an einer Gerade  , bei der alle Strecken Punkt-Bildpunkt zwar parallel aber nicht unbedingt senkrecht zur Spiegelachse   sind.

Den Nachweis dieser Eigenschaft führt man am einfachsten an der Hyperbel   durch. Da alle Hyperbeln affine Bilder der Einheitshyperbel und damit auch von der Hyperbel   sind und bei einer affinen Abbildung Mittelpunkte von Strecken in die Mittelpunkte der Bildstrecken übergehen, gilt die obige Eigenschaft für alle Hyperbeln.

Bemerkung: Die Punkte der Sehne   dürfen auch auf verschiedenen Ästen der Hyperbel liegen.

Eine Folgerung dieser Symmetrie ist: Die Asymptoten der Hyperbel werden bei der Schrägspiegelung vertauscht und der Mittelpunkt   einer Hyperbelsehne   halbiert auch die zugehörige Strecke   zwischen den Asymptoten, d.h. es ist   . Diese Eigenschaft kann man benutzen, um bei bekannten Asymptoten und einem Punkt   beliebig viele weitere Hyperbelpunkte   zu konstruieren, indem man die jeweilige Strecke   zur Konstruktion von   verwendet.

Entartet die Sehne   zu einer Tangente, so halbiert der Berührpunkt den Abschnitt zwischen den Asymptoten.

Pol-Polare-Beziehung

 
Hyperbel: Pol-Polare-Beziehung

Eine Hyperbel lässt sich in einem geeigneten Koordinatensystem immer durch eine Gleichung der Form   beschreiben. Die Gleichung der Tangente in einem Hyperbelpunkt   ist   Lässt man in dieser Gleichung zu, dass   ein beliebiger vom Nullpunkt verschiedener Punkt der Ebene ist, so wird

dem Punkt   die Gerade   zugeordnet.

Diese Gerade geht nicht durch den Mittelpunkt der Hyperbel.

Umgekehrt kann man

der Gerade   den Punkt   bzw.
der Gerade   den Punkt   zuordnen.

Solch eine Zuordnung Punkt <-> Gerade nennt man eine Polarität oder Pol-Polar-Beziehung. Der Pol ist der Punkt, die Polare ist die zugehörige Gerade.

Die Bedeutung dieser Pol-Polare-Beziehung besteht darin, dass die möglichen Schnittpunkte der Polare eines Punktes mit der Hyperbel die Berührpunkte der Tangenten durch den Pol an die Hyperbel sind.

  • Liegt der Punkt (Pol) auf der Hyperbel, so ist seine Polare die Tangente in diesem Punkt (s. Bild:  ).
  • Liegt der Pol außerhalb der Hyperbel, so sind die Schnittpunkte der Polare mit der Hyperbel die Berührpunkte der Tangenten durch den Pol an die Hyperbel (s. Bild:  ).
  • Liegt der Punkt innerhalb der Hyperbel, so hat seine Polare keinen Schnittpunkt mit der Hyperbel (s. Bild:  ).

Zum Beweis: Die Bestimmung der Schnittpunkte der Polaren eines Punktes   mit der Hyperbel   und die Suche nach Hyperbelpunkten, deren Tangenten den Punkt   enthalten, führen auf dasselbe Gleichungssystem.

Bemerkung:

  1. Der Schnittpunkt zweier Polaren (z.B. im Bild:  ) ist der Pol der Verbindungsgerade der zugehörigen Pole (hier:  ).
  2. Geraden durch den Mittelpunkt der Hyperbel haben keine Pole. Man sagt: "Ihre Pole liegen auf der Ferngerade"
  3. Der Mittelpunkt der Hyperbel hat keine Polare, "sie ist die Ferngerade".

Bemerkung: Pol-Polare-Beziehungen gibt es auch für Ellipsen und Parabeln.

Hyperbeln der Form y=a/(x-b)+c

Peripheriewinkelsatz für Hyperbeln

Hyperbeln der Form   sind Funktionsgraphen, die durch die 3 Parameter   eindeutig bestimmt sind. Man benötigt also 3 Punkte, um diese Parameter zu ermitteln. Eine schnelle Methode beruht auf dem Peripheriewinkelsatz für Hyperbeln.

 
Hyperbel: Peripheriewinkelsatz

Um einen Winkel zwischen zwei Sehnen zu messen führen wir für zwei Geraden, die weder zur x- noch zur y-Achse parallel sind, ein Winkelmaß ein:

Für zwei Geraden   messen wir den zu gehörigen Winkel mit der Zahl  .

Zwei Geraden sind parallel, wenn   und damit das Winkelmass =1 ist.

Analog zum Peripheriewinkelsatz für Kreise gilt hier der

Peripheriewinkelsatz: (f. Hyperbeln)

Für vier Punkte   (s. Bild) gilt:
Die vier Punkte liegen nur dann auf einer Hyperbel der Form  , wenn die Winkel bei   und   im obigen Winkelmaß gleich sind, d.h. wenn:
 

(Beweis durch Nachrechnen. Dabei kann man für die eine Richtung voraussetzen, dass die Punkte auf einer Hyperbel y=a/x liegen.)

3-Punkte-Form einer Hyperbel

Analog zur 2-Punkteform einer Gerade (Steigungswinkel werden mit der Steigung gemessen) folgt aus dem Peripheriewinkelsatz für Hyperbeln die

3-Punkte-Form: (f. Hyperbeln)

Die Gleichung der Hyperbel durch 3 Punkte   ergibt sich durch Auflösen der Gleichung
 
nach y.

Formelsammlung

Hyperbelgleichung

Eine Hyperbel mit Mittelpunkt (0|0) und x-Achse als Hauptachse erfüllt die Gleichung

 

Die Asymptoten der zugehörigen Hyperbel sind die Geraden:

 

Brennpunkte sind:

 

Eine Hyperbel mit Mittelpunkt   und der Gerade   als Hauptachse erfüllt die Gleichung

 

Scheitelgleichung

Datei:Kegelschnitt-schaar.png
Kegelschnitt-Schaar

Die Schar der Hyperbeln, deren Achse die x-Achse, ein Scheitel der Punkt (0,0) und der Mittelpunkt (-a,0) ist, lässt sich durch die Gleichung

 

beschreiben.

Für Hyperbeln gilt  . Setzt man in dieser Gleichung

 , so erhält man einen Kreis,
für   eine Ellipse,
für   eine Parabel .

Die Kegelschnitte haben bei gleichem Halbparameter   alle denselben Krümmungskreisradius im Scheitel  

Parameterdarstellungen

Mittelpunkt (0|0), x-Achse als Hauptachse:

1:  
2:  
3:   (Darstellung mit rationalen Funktionen !)

In Polarkoordinaten

 
Hyperbel: Polardarstellung, Pol=Mittelpunkt
 
Hyperbel: Polardarstellung, Pol=Brennpunkt

Man beachte

  1. im ersten Fall (Pol ist der Mittelpunkt der Hyperbel), dass der Term unter der Wurzel negativ werden kann. Für solche Winkel ergeben sich keine Hyperbelpunkte.
  2. Im zweiten Fall (Pol ist ein Brennpunkt der Hyperbel) liegen auf jedem Strahl, für den der Nenner nicht 0 ist, 2 Hyperbelpunkte (wegen  ). Für   ergeben sich die beiden Scheitel.

Winkel zur Hauptachse, Pol im Mittelpunkt (0,0):

 

Winkel zur Hauptachse, Pol in einem Brennpunkt:

 

Tangentengleichung

Mittelpunkt (0|0), Hauptachse als x-Achse, Berührpunkt  

 

Mittelpunkt  , Hauptachse parallel zur x-Achse, Berührpunkt  

 

Krümmungskreisradius

Der Krümmungskreisradius der Hyperbel   in den beiden Scheiteln   ist:

  (wie bei einer Ellipse in den Hauptscheiteln).

Einzelnachweise

  1. I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew (Begründer), Günter Grosche (Bearb.), Eberhard Zeidler (Hrsg.): Teubner-Taschenbuch der Mathematik. Teubner, Stuttgart 1996, ISBN 3-8154-2001-6, S. 24.
  2. Lecture Note Planar Circle Geometries, an Introduction to Moebius-, Laguerre- and Minkowski Planes, S. 33, (PDF; 757 kB)
  3. Lecture Note Planar Circle Geometries, an Introduction to Moebius-, Laguerre- and Minkowski Planes, S. 32, (PDF; 757 kB)