Thorsten Polleit

deutscher Wirtschaftswissenschaftler
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Thorsten Polleit (* 4. Dezember 1967 in Münster, Westfalen), Westfalen) ist ein deutscher Ökonom. Er ist Chefökonom der Degussa Goldhandel GmbH, Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland, Partner der Polleit & Riechert Investment Management LLP und Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt.

Leben

Thorsten Polleit wurde 1967 in Münster geboren (Vater Dr. Horst Polleit, Mutter Anita Polleit, geborene Veltins) und studierte von 1988 bis 1993 Wirtschaftswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, an der er 1995 bei Professor Dr. Manfred Borchert (Geld und Währung) promovierte.

Von 1997 bis 2000 war er für ABN AMRO in Frankfurt am Main, London und Amsterdam tätig und wurde im März 1998 Chief German Economist von ABN AMRO Deutschland AG. Im Oktober 2000 wurde er bei Barclays Capital Chief German Economist. Im April 2012 wechselte er als Chefvolkswirt zur Degussa Geldhandel GmbH.

2003 erhielt er einen Ruf als Honorarprofessor für Volkswirtschaftslehre an die Frankfurt School of Finance & Management. Seine Lehr-, Interessen- und Forschungsschwerpunkt sind Kapitalmarkttheorie, Geldpolitik und –theorie und insbesondere die „Österreichische Schule der Nationalökonomie“. Thorsten Polleit gibt zudem Vorlesungen an den Universitäten Duisburg-Essen und Bayreuth.

Thorsten Polleit ist, zusammen mit Matthias Riechert, Gründungsmitglied und Partner von Polleit & Riechert Investment Management LLP, die seit Anfang 2013 den „P&R Real Value“ Fonds managt. Das Ziel des Fonds ist es, dass Anlagekapital der Investoren inflationsbereinigt nicht nur zu wahren, sondern auch zu mehren.

Thorsten Polleit schreibt seit 1998, auf Einladung von Dr. Hans D. Barbier, regelmäßig für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) (www.faz.de), die Börsen-Zeitung (www.boersen-zeitung.de), die Wirtschaftswoche (www.wiwo.de), das Handelsblatt (www.handelsblatt.de), für Die Welt (www.welt.de), für eigentümlich frei (www.ef-magazin.de), auf dem Blog www.wirtschaftlichefreiheit.de, für das Ludwig von Mises Institute, Auburn, US Alabama (www.mises.org) und das Ludwig von Mises Institut Deutschland (www.misesde.org).

Thorsten Polleit spricht auf nationalen und internationalen Konferenzen. Eine Auswahl seiner Vorträge findet sich [hier].

Mitgliedschaften

  • Thorsten Polleit ist Gründungsmitglied im Forschungsnetzwerk „Research On Money In The Economy“ (ROME).

Wirtschaftspolitische Standpunkte

Thorsten Polleit zählt zu den politisch unabhängigen und in der Praxis international erfahrenden Ökonomen im deutschsprachigen Raum. Er gehört der Österreichischen Schule der Nationalökonomie an und ist der libertären Ausrichtung zuzuordnen. Er tritt für freies Marktgeld und Free Banking ein und schreibt die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme der Zeit – schwaches Wachstum, hohe Arbeitslosigkeit und den auswuchernden Staat – dem staatlichen beherrschten Papiergeldsystem zu.

Als Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie – insbesondere in der Ausprägung, die auf den Arbeiten von Ludwig von Mises aufbaut – tritt Polleit für eine freiheitliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ein, die den Staat als Quelle wirtschaftlicher, sozialer und politischer Störungen ansieht.

Polleit identifiziert die Kernursache der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise im staatlich beherrschten Papier- beziehungsweise Fiat-Geldsystem, in dem Geld durch Bankkredite „aus dem Nichts“ durch Bankkredite in Umlauf gebracht wird.

Das Papier- oder Fiat-Geldsystem ist aus Polleits Sicht unmittelbare Folge einer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, in der der Staat und die von ihm begünstigten Gruppen danach streben, die Einkommens- und Vermögensumverteilung nicht dem freien Markt, sondern politischen Entscheidungen zu überlassen. Polleit sieht Mindestlöhne als zweck- und sinnwidrig an, siehe hierzu[1].

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Finanzierung, Disintermediation und Geldpolitik: Formen der einzelwirtschaftlichen Finanzierung in der Bundesrepublik Deutschland und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik der Deutschen Bank (1995, Dissertation).
  • "Der Krise entkommen - das Geld privatisieren", in: ORDO. Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 60, 2010, S. 317-324.
  • Ludwig von Mises, eine Einführung in Leben und Werk, Thorsten Polleit (Hrsg.), FinanzbuchVerlag, erscheint im September 2013.
  • Mises’s Theory of Money and Credit: Arguments Against Central Baking, in: Theory of Money and Fiduciary Media, Jörg Guido Hülsmann (Hrsg.), Ludwig von Mises Institute, Auburn, US Alabama, 2013.
  • Monetary Economics in a Globalised Financial System, zusammen mit Professor Dr. Ansgar Belke, Springer, 2011
  • Geldreform, zusammen mit Michael von Prollius, Lichtschlag Verlag, 2010.

Einzelnachweise

  1. „Warum ein Mindestlohn keine gute Idee ist“, 23. Mai 2013