Äquator

imaginäre Linie auf halbem Weg zwischen dem Nord- und dem Südpol der Erde
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Der Äquator der Erde ist der auf ihrer Oberfläche angenommene Großkreis, auf dessen Ebene (die Äquatorebene) die Erdachse senkrecht steht.[1] Die Erdoberfläche wird von ihm in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt, woher der lat. Name „Gleichmacher“ (alt dt. „Gleicher“) stammt. Er ist Bezugskreis für die parallelen Kleinkreise, die zur Bemaßung der Erde in Nord-Süd-Richtung mit Hilfe von Breitenkreisen verwendet werden. Er selbst hat die geographische Breite 0°.

Modell der Erde mit Äquator (rot), parallelen Breitenkreisen und von den Polen ausgehenden Meridianen

Der Schnitt der Äquatorebene der Erde mit der um die Erde gedachten Himmelskugel ist der Himmelsäquator.

In der Geometrie wird der Begriff Äquator allgemein auf die Kugel in Verbindung mit einer durch ihren Mittelpunkt festgelegten Achse angewendet.

Erdäquator

Länge des Äquators

Die Länge des Äquatorkreises ist 40.075,017 km (WGS 84).

Die Länge einer Seemeile (abgekürzt sm; engl. nautical mile, NM) war ursprünglich der Äquatorbogen über eine Bogenminute und betrug 1,853 km bezogen auf einen mittleren Erd-Radius von 6.370 km.

Staaten, Inseln und Städte am Äquator

 
Der Äquator auf einer Weltkarte in der Mitte zwischen Arktis (oben) und Antarktis (unten)

Der Erdäquator durchquert die Kontinente Afrika, Asien (Indonesien) und Amerika (Südamerika) und alle Ozeane.
Durchquerte kontinentale Staaten sind:

Inselstaaten, von denen eine oder mehrere Inseln auf dem Äquator liegen, sind:

Inselstaaten mit Inseln beidseits des Äquators sind die Malediven im Indischen Ozean und im Pazifischen Ozean Mikronesien und einige weitere Inselgruppen.

Annähernd auf dem Äquator liegen die Hauptstädte:

Direkt durchquert vom Äquator werden:

Wegen der leichten periodischen Bewegungen der Erdachse kann der momentane Äquator an einem Ort bis zu ca. 10 Meter vom mittleren Äquator entfernt sein.

Deutschland ist vom Äquator 47,4° bis 55,0° (etwa 5.300 bis 6.100 km) entfernt, Österreich 46,4° bis 49,1°, die Schweiz 45,8° bis 47,8° und Südtirol 46,2° bis 47,1°.

Älteres Äquatormonument in der Nähe von Quito, etwa 240 m südlich des Äquators
Neues Äquatordenkmal in Ecuador an der Panamericana (Hintergrund: Vulkan Cayambe)

Äquator in Namen von Staaten und Provinzen

Zwei Staaten nehmen in ihrem Namen Bezug auf den Äquator: Ecuador und Äquatorialguinea.

Nach 1801 gab es in Südamerika kurzzeitig France Equatorial (Äquatorialfrankreich, Süderweiterung Französisch-Guayanas), bis 1958 gab es auch die Kolonie Französisch-Äquatorialafrika

Äquatoria wurde mehrfach in der Geschichte als Provinz- bzw. Bundesland-Bezeichnung einer Region im heutigen Südsudan verwendet. Derzeit tragen drei Bundesländer des Südsudan Equatoria im Namen (Central Equatoria, Eastern Equatoria und Western Equatoria).

Équateur ist bis heute der Name einer Provinz im Kongo.

Klima am Äquator

Durch den während des ganzen Jahres hohen Sonnenstand am Äquator ist die Einstrahlung hoch und nahezu gleich bleibend. Die Folgen sind eine nahezu konstant bleibende Wolkenbildung und ein entsprechend konstantes Niederschlagsniveau.[2] Charakteristisch für das sogenannte Äquatorialklima ist eine das Jahr über anhaltende Milde; Jahreszeiten wie Sommer oder Winter z. B. in europäischen Maßstäben treten nicht ein. Allerdings können in Hochgebirgsnähe Föhnwinde auf der Leeseite für längere Trockenzeiten sorgen.

Sonstiges

Neben dem geographischen Äquator gibt es den durch die Erdmagnetpole bestimmten magnetischen Äquator und den klimatologischen Wärmeäquator.

Ein in der Seefahrt übliches Ritual beim erstmaligen Überqueren des Äquators ist die Äquatortaufe.

Himmelsäquator

Der Himmelsäquator ist der Großkreis auf der gedachten Himmelskugel, auf dem sie von der Ebene des Erdäquators geschnitten wird. Anders ausgedrückt: Wenn man in den Mittelpunkt einer gläsernen Erdkugel eine Glühlampe stellen würde, ist der Himmelsäquator gerade die Projektion des Erdäquators an die scheinbare Himmelskugel. Er teilt die Himmelskugel in eine Nord- und eine Südhälfte.

Da die Erdachse gegenüber der Ebene des Sonnensystems geneigt ist, schneidet der Himmelsäquator die Ekliptik – die scheinbare Ebene der Umlaufbahn der Sonne um die Erde – derzeit unter einem Winkel 23,44° (Schiefe der Ekliptik). Die beiden Schnittpunkte werden als Frühlingspunkt bzw. Herbstpunkt bezeichnet, da sich in ihnen die Projektion der Sonne an die scheinbare Himmelskugel zu den Tag-und-Nacht-Gleichen im Frühling bzw. Herbst befindet.

Orte auf dem Himmelsäquator haben im äquatorialen Koordinatensystem die Deklination 0°, eine Poldistanz von 90°, ihre Rektaszension wird ausgehend vom Frühlingspunkt gemessen.

Da die Erdachse eine Präzessionsbewegung ausführt, ändert sich im Laufe der Zeit auch die Lage des Himmelsäquator und mit ihm die Richtung des Frühlingspunkts im Raum.

Äquator im übertragenen Sinn

Der Begriff Äquator wird auch scherzhaft als (imaginäre) Grenzlinie verwendet:

  • So bezeichnet der Weißwurstäquator die imaginäre Grenze zwischen (Alt)Bayern und dem restlichen, nördlichen Deutschland, inklusive Franken, obwohl dieses auch zum Freistaat Bayern gehört
  • der Ofenäquator: eine Grenze in China, ab der im Winter geheizt wird (etwa in der Höhe von Shanghai)
  • die Grenze zwischen den deutschen Lebensmittelmärkten von Aldi-Nord und Aldi-Süd wird Aldi-Äquator genannt

Literatur

Wiktionary: Äquator – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Äquator – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dass die Erde wegen ihrer Berge und Täler und auch über den Ozeanen nicht genau eine Kugel und somit ihr Äquator nicht genau ein Kreis ist, wird vernachlässigt. Davon abgesehen ist die Erde ein deutlich an den Polen abgeplattetes Rotationsellipsoid.
  2. Erklärung des Äquatorialklimas