Trennkost ist eine Ernährungsform, bei der auf eine nicht gleichzeitige Aufnahme von Lebensmitteln aus 2 Lebensmittelgruppen geachtet wird. (Die Gruppe der hauptsächlich eiweißhaltigen und die der hauptsächlich kohlenhydrathaltigen Lebensmittel). Allerdings darf nach der Trennkostlehre fast alles gegessen werden, nur wenige Lebensmittel werden ausgenommen. Es werden weder Mengen noch Kalorien gezählt. Eine Variation ist die KFZ-Diät, die Fette und Kohlenhydrate trennt.
Die Trennkostlehre und die zugrundeliegende Theorie der Enzymwirksamkeitist umstritten.
Theorie
Der theoretische Hintergrund, der hinter dieser Trennnungsidee steht, wurden von Dr. Howard Hay in den 1930er Jahren formuliert. Die Verdauungsprozesse sollen effektiver bei Trennung ablaufen als bei einem gemischten Speisebrei, da die beteiligten Enzyme so besser an die Nahrung andocken können sollen. Weil das Enzym Ptyalin die volle Wirkung bei der Stärkeaufspaltung entfalte, werde die Stärke besser in Zwischenprodukte wie Maltose aufgespalten. Ebenso entfalte das Enzym Pepsin die volle Wirkung bei der Eiweißaufspaltung. Das wiederum führe zu einer schnelleren Darmentleerung.
Belege
Trennkost-Befürworter führen anekdotische Belege dafür an, dass durch die Trennkost die Gesundheit drastisch verbessert werden könne. Es wird von Gewichtsabnahme, massiver Darmreinigung, drastischer Verbesserung des Stuhlgangs sowie Verschwinden oder Linderung von Darm- und Magenproblemen berichtet.
Details der Lehre
Hay empfiehlt, Kohlenhydrate morgens und abends und Eiweiß mittags zu essen. Sowohl Kohlenhydrate als auch Eiweiß dürfen mit reichlich neutralen Lebensmitteln kombiniert werden (z.B. 20 % Eiweiß 80 % neutral).
Zu den neutralen Lebensmitteln nach der Trennkostlehre zählen Gemüse, Salate, Avocado, Heidelbeeren, Melonen, Fette, wie Öle, wenige Milchprodukte mit mindestens 60 % Fett, Erdnüsse (sind eigentlich keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte) und Pilze.
Zu Eiweißen zählen rohes und gekochhtes Fleisch, roher und gekochter Fisch (auch Meeresfrüchte), alle Milchprodukte mit Fettanteil unter 50 %, Milch, Sauermilchprodukte (Joghurt, Quark), Käse, Frischkäse, (Weichkäse), die meisten Nüsse, und Eier.
Zu Kohlenhydraten gehören Brot und Kuchen aller Art (Weizenmehlprodukte, Roggen-, Knäckebrot, Schwarzbrot, Pumpernickel, Weißbrot usw.), Nudeln, Kartoffeln, Reis, Süßungsmittel (Zucker, brauner Zucker, Honig, Ahornsirup), Bananen.
Tagesablauf: Eine mögliche Vorgehensweise: Beim Mittagessen die Beilage (Kartoffeln, Nudeln, Reis..) weglassen und den Teller (Fisch, Fleisch,..) mit Gemüse oder Salat auffüllen. Ab ca. 16:00 Uhr stellt sich dann wieder ein Hungergefühl ein, das bis 17:00-18:00 Uhr gehalten werden sollte. Dann normal Abendbrot essen.
Wer diese Regeln genauer betrachtet oder ausprobiert, wird schnell feststellen, dass bekannte Dickmacher wie Hamburger, Currywurst mit Pommes, Schweinebraten mit Kloß, Spaghetti Bolognese usw. Kombinationen aus Kohlenhydraten und Eiweiß sind und demnach nicht so oft gegessen werden sollten. Diese Speisen würden andererseits wohl auch dick machen, wenn sie getrennt genossen würden, z.B. morgens Nudeln und abends die Bolognese-Soße. Zum anderen entsprechen die Lebensmittel, die nach der Trennkostlehre empfohlen werden, durchaus denen einer vollwertigen Ernährung. Hierbei spielt es also keine Rolle, ob sie zusammen oder getrennt gegessen werden. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass viele Lebensmittel sowohl Eiweiß als auch Kohlenhydrate enthalten, z.B. Kartoffeln, Getreide etc.
Vergleich mit anderen Diäten
Als Vorteile der Trennkost gegenüber anderen Diäten werden aufgeführt: Trennkost ist relativ einfach umsetzbar und hat den Vorteil, dass nicht gehungert oder über längere Zeit verzichtet werden muss. Bei jeder Mahlzeit kann beliebig viel gegessen werden, wenn auch eine gewisse Mengenbeschränkung eine schnellere Gewichtsreduktion fördert oder erst ermöglicht.
Mangeldiäten oder einseitige Ernährungsarten, starke Reduktion der Nahrungsmenge oder gar Appetitzügler haben den Nachteil, dass diese Methoden mit zunehmender Zeit immer schwieriger durchzuhalten sind und schließlich sogar zu einer Gegenreaktion, dem "Jojoeffekt", führen. Am Ende dieser Vorgehensweisen steht meist Frust, der die weitere Befolgung der Diät unattraktiv macht.
Bei einem Trennkostansatz arbeitet die Zeit für den Menschen. Wird in einer Woche die Trennregel nicht so genau eingehalten, macht man in der nächsten Woche wieder konsequenter weiter. Da Mangelfrust vermieden wird, fällt dies leicht. Je länger diese Ernährungsform eingeübt wird, desto besser entwickelt sich der Geschmackssinn und der Blick auf eine gesunde Zusammenstellung der Mahlzeiten. Beides bereitet Freude und arbeitet auf der Zeitachse für den Ernährungsbewussten und nicht gegen ihn.
Nachteilig ist die aufwändigere Beschaffung und spezielle Zubereitung. Es ist etwas schwieriger, sich nach Trennkostregeln zu ernähren, wenn man im Restaurant oder unterwegs ißt. Oder aber in der Familie, wenn die restlichen Familienmitglieder sich anders ernähren.
Kritik und Gegenkritik
Aus der Sicht der herkömmlichen Ernährungslehre ist die Trennkost nicht geeignet für eine Gewichtsabnahme, weil nur die Gesamtzahl der verzehrten Kalorien zähle und nicht die Kombination der Nahrung.
Trennkost-Befürworter wenden ein, dass der Insulinspiegel entscheidend dazu beitrage, ob Nahrung zu Körperfett gewandelt oder verbrannt wird.
Untersuchungen der Forscherinnen Susanne Holt und Janet Brand Miller von der University of Sidney ergaben, dass bestimmte Nahrungskombinationen, die Eiweiß und Kohlenhydrate kombinieren, zu einem abrupten Anstieg der Insulinkurve führten. Nahrungskombinationen entsprechend der Trennkost taten dies dagegen selbst dann nicht, wenn sie vergleichsweise hoch glykämisch waren (also den Blutzuckerspiegel ansteigen ließen).
Als gesichert gilt mithin zumindest, dass Ernährung gemäß der Hayschen Trennkost ein mögliches Mittel ist, um die Bauchspeicheldrüse zu schonen.