Nicolae Ceaușescu

rumänischer Politiker (1918–1989)
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Nicolae Ceauşescu [tʃau̯ˈʃesku] (* 26. Januar 1918 in Scorniceşti; † 25. Dezember 1989 in Târgovişte) war ein kommunistischer Politiker und späterer Staatspräsident Rumäniens. Er war verheiratet mit Elena Ceauşescu. Mit ihr zusammen hatte Ceauşescu zwei Söhne und eine Tochter.

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Gheorghiu-Dej (mitte) und Ceauşescu (links)

Herkunft und Jugend

Nicolae Ceauşescu wurde 1918 in Scorniceşti geboren, einem 2000-Seelen-Dorf im Bezirk Olt in der Kleinen Walachei. Er war der Sohn einer einfachen Bauernfamilie. Seine Mutter war eine gläubige orthodoxe Christin. Sein Vater Andruţă war als Trinker im Ort berüchtigt und in den 1930er Jahren Anhänger der faschistischen Bewegung Rumäniens. Beide hatten, einschließlich Nicolae, zehn Kinder, von denen eines jedoch als Kind starb. Der jüngste, Ioan Ceausescu, wurde sogar Minister für Landwirtschaft!

Wie zur damaligen Zeit in den ländlichen Regionen des Landes üblich, erhielt Ceauşescu nur eine vierjährige Grundschulausbildung. Seine Leistungen waren dabei durchschnittlich bis gut. So erhielt er in Lesen und Betragen jeweils die Note 8, in Mathematik eine 6 (höchste Note 10, schlechteste 0). Viele Jahre später, als der Personenkult um Ceauşescu seinen Höhepunkt erreichte, wurden seine schulischen Leistungen im Nachhinein überhöht. Seine Lehrer priesen Ceauşescu dabei als einen Schüler, in dem sie schon früh einen "strahlenden Mathematiker" oder gar einen "forschenden Geist" erkannt haben wollten. Der junge Ceauşescu war ein Einzelgänger, der wegen seiner geringen Körpergröße und eines Sprachfehlers unter mangelndem Selbstbewusstsein litt.

Mit dem Ende seiner Schulzeit begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Im Alter von elf Jahren schickte ihn seine Familie in die Hauptstadt Bukarest, wo er bei seiner Schwester und ihrem Ehemann lebte. Ceauşescu begann eine Lehre als Schuhmacher. Dabei kam er erstmals mit kommunistischem Gedankengut in Kontakt. Sein Meister ließ ihn Botengänge für die mit etwa 1000 - 1500 Mitgliedern kleine Kommunistische Partei Rumäniens machen, deren Anhänger er war. 1933 wurde Ceauşescu dann erstmals kurzzeitig von der Polizei verhaftet. Der Grund für diese Festnahme ist bis heute nicht genau nachgewiesen, man vermutet jedoch dass es um Diebstahl geht. In späteren Werken staatsoffizieller rumänischer Historiker wird Streikhetze angegeben. Allerdings wurde später auch immer wieder der unbewiesene Vorwurf kolportiert, dass Ceauşescu in dieser Zeit Diebstähle und kleinere Gaunereien begangen habe. Im August 1934 kam es zu einer erneuten Verhaftung. Ceauşescu war beim Verteilen regierungsfeindlicher Flugblätter gefasst worden und wurde dafür der Hauptstadt verwiesen. Unter Polizeibegleitung musste er in seinen Heimatort Scorniceşti zurückkehren. Dort blieb er wohl fast das ganze Jahr 1935. (Nach eigener Darstellung kehrte Ceauşescu nach seiner Ankunft umgehend nach Bukarest zurück.) Gegen Ende 1935 kehrte er in die rumänische Hauptstadt zurück und nahm dort seine Propagandatätigkeit für die Kommunisten wieder auf. 1936 wurde Ceauşescu erneut verhaftet, nachdem er beim Verteilen von Flugblättern aus einem fahrenden Zug heraus gefasst wurde.

Diese dritte Festnahme bedeutete für den jungen Ceauşescu eine einschneidende Wende in seinem Leben. Erstmals wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Strafe saß er im Gefängnis Doftana ab. Später wurde in diesem Gefängnis seine angebliche Zelle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies erwies sich für seine spätere Parteikarriere jedoch als Glücksfall, da er während seines Gefängnisaufenthalts mit führenden Mitgliedern der KP zusammentraf. Darunter befand sich auch der spätere Parteichef und wichtige Förderer Ceauşescus, Gheorghe Gheorghiu-Dej. Nachdem er Ende 1938 aus der Haft entlassen wurde, nahm Ceauşescu 1939 eine Tätigkeit als kommunistischer Jugendfunktionär auf. Im gleichen Jahr lernte er die zwei Jahre ältere Elena (Lenuţa) Petrescu kennen, die später seine Ehefrau werden sollte. Nachdem mit Ion Antonescu eine faschistisch orientierte Regierung die Macht in Rumänien übernommen hatte, bedeutete dies für Ceauşescu eine erneute Inhaftierung. Bis zum Sturz der Antonescu-Diktatur 1944 war er wieder im Gefängnis, gemeinsam mit den Größen der rumänischen KP. Diese Gefängnisfraktion sollte sich in den innerparteilichen Machtkämpfen im Nachkriegsrumänien gegen die Fraktion der Illegalen und später der Moskauer Fraktion um Ana Pauker durchsetzen.

Funktionärskarriere im kommunistischen Rumänien

Nach dem Sturz Antonescus durch König Mihai I., den er mit der Unterstützung oppositioneller Politiker sowie der Armee unter dem Druck der vorrückenden Roten Armee durchgeführt hatte, wurde die rumänische KP (RKP) an der Macht beteiligt. Für Ceauşescu wurde ein Posten als führendes Mitglied der kommunistischen Jugendbewegung gefunden. Darüber hinaus wurde er im Oktober 1945 durch die Fürsprache Gheorghiu-Dejs Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der RKP. Ceauşescu war die Nummer 30 auf einer Liste von 35 Personen, die gewählt wurden. 1946 wurde er als Parteiinstrukteur nach Constanţa und später in den Distrikt Olt geschickt. Dieser unspektakuläre Posten wurde später von den "Hofhistorikern" Ceauşescus zum Kreisparteisekretär aufgewertet. Am 19. November 1946 errang er ein politisches Amt, welches er in seiner politischen Karriere am längsten tragen sollte, welches aber in kommunistischen Staaten in der Regel auch verhältnismäßig unbedeutend ist: Ceauşescu wurde für den Distrikt Olt als Abgeordneter in die Große Nationalversammlung, das rumänische Parlament, gewählt. Diesen Posten hatte er bis zu seinem Tod 1989 inne. Der einzige Knick in Ceauşescus langer Karriere ereignete sich etwas mehr als ein Jahr später. Auf dem Vereinigungsparteitag der RKP mit der sozialdemokratischen PSD zur Rumänischen Arbeiterpartei (PMR, Partidul Muncitorilor din România) im Februar 1948 wurde der Jungfunktiorär Ceauşescu nicht wieder ins ZK gewählt, obwohl das Gremium auf 41 Personen aufgestockt wurde. Er war vorläufig einer von 16 stellvertretenden ZK-Mitgliedern. Der Grund für diese Niederlage dürfte auch darin zu suchen sein, dass sich in der Partei die mangelnden Fähigkeiten Ceauşescus herumgesprochen hatten.

Allerdings konnte er sich der Protektion seines Förderers Gheorghiu-Dej weiterhin sicher sein. Dieser verhalf ihm im März 1948 zum Posten des stellvertretenden Landwirtschaftsministers unter Vasile Vaida, der ebenso wie Ceauşescu Schuhmacher war. Allerdings zog er in dieser Funktion starke Kritik auf sich. Als Hauptverantwortlicher trieb er die Bodenreform ohne jegliche Rücksichtnahme voran. Ceauşescu folgte in dieser Phase als begeisterter Stalinist den Vorstellungen Ana Paukers. Diese Radikalität in der Frage der Bodenreform führte sogar zu Zweifeln an Ceauşescus Fähigkeiten bei Gheorghiu-Dej. Dieser entschloss sich aber, den Enthusiasmus seines Protegés auf ein anderes Feld zu lenken. Er bekam am 9. Januar 1950 für vier Jahre den Posten des stellvertretenden Verteidigungsministers. Gleichzeitig wurde er in den Rang eines Generalleutnants der Infanterie befördert und wurde Chef der Obersten Politischen Direktion der Volksarmee (rum. Şef al Direcţiei Superioare Politice a Armatei Populare). Am 23. Juli 1953 kam es noch zu einer kleinen Aufwertung seines Amtes. Ceauşescu durfte sich nun Erster stellvertretender Verteidigungsminister nennen und stand damit in der Ministerialhierarchie direkt hinter Verteidigungsminister Emil Bodnaras. In der Zwischenzeit wurde er im Mai 1952 im Zuge der Säuberungen gegen die Moskauer Fraktion um Ana Pauker auch wieder Mitglied des ZK der PMR. Sein innerparteilicher Aufstieg begann spätestens, als Ceauşescu mit dem Ende seiner Zeit im Verteidigungsministerium am 19. April 1954 zum Sekretär des ZK für Organisationsfragen sowie zum Kandidaten für das Politbüro aufstieg. Der Posten des ZK-Sekretärs für Organisationsfragen stellte in den kommunistischen Parteien eine wichtige Machtposition dar, weil damit unter anderem auch der Zugriff auf innerparteiliche Personalentscheidungen gegeben war. (In der Sowjetunion hatte beispielsweise Josef Stalin diese Position inne.) Die endgültige Aufnahme Ceauşescus in das Politbüro fand im Dezember 1955 statt. Er gehörte nun zu einem elitären Zirkel von elf Personen, welche die Macht des Landes in ihren Händen hielten.

Nachfolger Gheorghiu-Dejs

Zehn Jahre später starb der bis dahin unbestrittene Führer der rumänischen Kommunisten, Gheorghiu-Dej, an Krebs. Am 22. März 1965, drei Tage nach dem Ableben seines Förderers, wurde Ceauşescu als Erster Sekretär des ZK der PMR nominiert. Die formell noch nötige Wahl durch den Parteitag fand im Juli 1965 statt. Bei diesem Parteitag setzte Ceauşescu auch durch, dass die PMR wieder in RKP zurückbenannt wurde. Nach dem bisher weitgehend allein herrschenden Gheorghiu-Dej musste sich Ceauşescu die Macht anfangs jedoch mit anderen Führungspersonen teilen, die ihn bei der Wahl innerparteilich gegen Konkurrenten unterstützt hatten. So übernahm Chivu Stoica das Amt des Vorsitzenden des Staatsrates und Ion Gheorghe Maurer behielt seinen Posten als Ministerpräsident. Auf dem schon erwähnten Parteitag wurde diese Ämterteilung noch dadurch formalisiert, indem festgeschrieben wurde, dass zukünftig Parteimitglieder nur noch eine Führungsfunktion als Vollzeitstelle besetzen können sollten.

Allerdings zeigte sich sehr schnell die Zielstrebigkeit Ceauşescus, der bereits am 9. Dezember 1967 zusätzlich das Amt des Vorsitzenden des Staatsrates übernehmen konnte. Außenpolitisch distanzierte er sich in dieser Zeit öffentlich vom Kurs der Sowjetunion und näherte sich sogar der sowjetfeindlichen Volksrepublik China an. Er war ebenfalls nicht bereit, im Jahr 1968 rumänische Truppen gegen die Aufständischen des Prager Frühlings einzusetzen.

Bereits 1966 versuchte Ceauşescu, den Mangel an Bildung, unter dem er litt, auf ungewöhnliche Art und Weise auszumerzen. Er begann ein Studium ohne Anwesenheit, welches er auch mit einem Diplom der Bukarester Wirtschaftsakademie abschloss. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Arbeit über Ausgewählte Probleme der industriellen Entwicklung Rumäniens im 19. Jahrhundert von einem Ghostwriter verfasst wurde.

Personenkult

Eine Reise Ceauşescus nach China und Nordkorea brachte ihn mit dem dort praktizierten Personenkult in Berührung. Davon angeregt begann er, diesen konsequent auf Rumänien zu übertragen. Am 28. März 1974 übernahm er das Amt des rumänischen Präsidenten. Da die hierzu nötige Verfassungsänderung jedoch vergessen wurde, musste sie am 17. März 1975 nachgeholt und Ceauşescu erneut als Staatspräsident bestätigt werden. In seiner Amtszeit baute Ceauşescu eine stalinistische Diktatur mit einem starken Personenkult auf. Mit seinen zahlreichen offiziellen Titeln gab er sich nicht zufrieden. So ließ er sich Conducător (dt. Führer) nennen. Dies war ein Titel, der auch schon unter der faschistischen Antonescu-Diktatur bestand. Darüber hinaus wurden ab Mitte der 1970er Jahre zahlreiche Lyrikbände herausgegeben, die Hofdichter, unter ihnen die heute noch aktiven ultranationalistischen Politiker Corneliu Vadim Tudor (PRM, Partidul România Mare, dt. Großrumänienpartei) und Adrian Păunescu (PSD, Partidul Social Democrat, dt. Sozialdemokratische Partei), regelmäßig zu seinen Geburtstagen veröffentlichten. Dort wurden Ceauşescu Titel wie Großer Kommandant, Titan der Titanen, glorreiche Eiche aus Scorniceşti oder Sohn der Sonne gegeben. Er bewunderte die Rhetorik Adolf Hitlers und studierte häufig Filmsequenzen mit dessen Reden. Dabei wurde eine dem Kommunismus eigentlich fremde Religiosität nicht verdeckt. So ließ er sich auch der Auserwählte oder unser irdischer Gott nennen. Heute noch am geläufigsten ist jedoch die Bezeichnung Genie der Karpaten. Mit einer alles überwachenden Geheimpolizei Securitate schaltete er seine Gegner und die politische Opposition aus. Sogar die Hauptstadt Bukarest war mit einem System von Tunneln unterzogen, damit die Securitate jederzeit gegen Oppositionelle vorgehen konnte. Um keine möglichen Gegner oder Kritiker im näheren Umfeld zu haben, ließ er wichtige Ämter mit Familienmitgliedern besetzen. Besonders seine Frau Elena erlangte dadurch erheblichen Einfluss in der Politik.

Niedergang des Ceauşescu-Regimes

1978 verlässt Ion Mihai Pacepa, Stellvertretender Leiter der Abteilung für Auslandsinformation (rum. Departamentul de Informaţii Externe) - Geheimdienst/Spionage - das Land und ersucht politisches Asyl in den USA. Der Geheimdienst wird dadurch stark getroffen und jeder Versuch diesen umzustrukturieren, damit Pacepa’s Anhänger gänzlich entfernt werden, scheitert. In seinem Buch Red Horizons: Chronicles of a Communist Spy Chief (ISBN 0895265702), 1986 veröffentlicht, enthüllt Pacepa wichtige Informationen über die Zusammenarbeit des Kommunistischen Regimes mit arabischen Terrororganisationen, Drogenbosse, intensive Wirtschaftsspionaje, vor allem in den USA, und Pläne zur politischen Unterstüztung des Regimes im westlichen Ausland. Dies führt dazu, dass Rumänien eine wichtige Handelsklausel mit den USA verliert. Nach der Flucht Pacepas, wird die politische Isolierung Rumäniens noch deutlicher spürbar, ebenso die Verschlechterung der Wirtschaft.

Als 1985 Michael Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU wurde und umfangreiche Reformen einleitete, reagierte Ceauşescu mit Ablehnung.

Die rigorose Industrialisierung führte zum Niedergang der Wirtschaft und vor allem der Landwirtschaft: Die Arbeiter erhielten keine Löhne mehr, elektrischer Strom musste rationiert werden und selbst die Lebensmittelversorgung brach zusammen. Um die Staatsschulden abzubauen wurden Lebensmittel rücksichtslos für den Export bestimmt. Statt sich der Probleme anzunehmen, setzte Ceauşescu gigantische Bauvorhaben in Gang. Er beendete den unter Gheorghiu-Dej begonnen Donau-Schwarzmeerkanal, dessen Ufer mit seinem Ebenbild in Mosaik verziert war. Den Wiederaufbau Bukarests (Bucuresti) nach dem verheerenden erdbeben von 1977, treibt er ebenso voran, vor allem um einen Riesenpalast bauen zu lassen. Die Ansicht der Stadt Bukarest als Klein- Paris des Balkans wurde dadurch fast komplett zerstört. Besonders rücksichtslos war auch das so genannte "Dorfzerstörungs-Programm", bei dem Dörfer zwangsweise zusammengelegt und in agro-industrielle Industrie-Komplexe umgewandelt werden sollten. Wären diese Pläne durchgeführt worden, wären circa 8000 Dörfer zerstört worden.

1988 wurde Ceauşescu zu seinem 70. Geburtstag demonstrativ von SED-Chef Erich Honecker mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet und damit für seine ablehnende Haltung zur sowjetischen Perestroika gewürdigt.

Im November 1989 reist Ceauşescu nach Moskau. Hier wird ihm seine Abdankung nahegelegt. Er lehnt ab und ignoriert konsequent die Zeichen der Zeit. Kurze Zeit später wird auch Todor Zhivkov (Bulgarien) in den Ruhestand versetzt.

Zusammenbruch des Ceauşescu-Regimes

1989 waren viele rumänische Unternehmen bankrott. In der verarmten Bevölkerung machte sich zunehmend Unmut bemerkbar. Selbst die Staatspolizei und hohe Mitglieder der KP kritisierten zunehmend die Führung Ceauşescus. Besonderen Unmut erregte das oben erwähnte umstrittene "Dorfzerstörungs-Programm". Erst im Frühling 1990 wurde international bekannt, dass die kommunistische Führung überall im Land Kinderheime für die "Unwiederbringlichen" (Behinderte und Kinder notleidender Eltern) eingerichtet hatte (siehe unter Cighid). Auf Grund der dort üblichen unmenschlichen Behandlung wurden sie auch als "Kinder-GULAGs" bezeichnet.

Am 16. Dezember kam es zu einem größeren Aufstand im westrumänischen Timişoara, nachdem ein regimekritischer evangelisch-reformierter Pfarrer, László Tőkés, verschleppt werden sollte. Mehrere Demonstranten wurden dabei getötet. Die Geheimpolizei Securitate setzte bei der Niederschlagung Hubschrauber ein und begann daraufhin mit einem regelrechten Terror gegen die Aufständischen und diejenigen Mitglieder der Armee, welche die Fronten gewechselt hatten.

Am 21. Dezember hielt Ceauşescu eine Rede, bei der ihn die Bevölkerung mit Buhrufen empfing. Einen Tag später versuchte er ein zweites Mal die Massen zu beruhigen. Diese waren aber so aufgebracht, dass sie begannen, das Parteigebäude zu stürmen. Ceauşescu und seine Frau versuchten über die Grenze zu fliehen, wobei sie von Soldaten der rumänischen Armee bei Târgovişte nördlich von Bukarest festgenommen wurden. Am 25. Dezember wurde Ceauşescu zusammen mit seiner Frau von einem eilig zusammengestellten Militärgericht im Schnellverfahren ohne rechtmäßigen Prozess zum Tode verurteilt.

Kurz vor 15 Uhr Ortszeit wurde Nicolae Ceauşescu gemeinsam mit seiner Frau Elena Ceauşescu durch die Offiziere Ionel Boeru, Octavian Gheorghiu sowie einem weiteren Soldaten mit Kalaschnikows erschossen. Kurz vor seinem Tod soll er gerufen haben: "Es lebe die freie und unabhängige Sozialistische Republik Rumänien!". Die letzten Worte seiner Frau sollen gewesen sein: "Nicolae, man ermordet uns? In unserem Rumänien?". Nach der Überführung der beiden Leichen von Târgovişte nach Bukarest, wurden sie am 30. Dezember 1989 unter größter Geheimhaltung und unter falschem Namen auf dem Bukarester Friedhof Ghencea begraben. Heute sind die beiden Gräber, die nicht zusammen liegen, ausfindig gemacht und können besucht werden. Die Tochter der Ceauşescus verhandelt mit der rumänischen Führung darüber, die Leichen exhumieren zu lassen und zusammen in einem Mausoleum zu beerdigen.

Nach dem Sturz Ceauşescus übernahm die Front zur nationalen Rettung (FSN) unter dem Vorsitz von Ion Iliescu, einem politischen Ziehsohn des "Conducător", die Führung in Rumänien. Später kam es immer öfter auch zu kritischen Untersuchungen der Ereignisse im Dezember 1989. Es gibt starke Anhaltspunkte dafür, dass der Unmut der Volksmassen von Securitate und Armee (gedeckt von Sowjetunion, KGB) genutzt wurde, den verhassten Diktator mit einem Staatsstreich zu beseitigen.

Literatur

  • Kunze, Thomas: Nicolae Ceauşescu - Eine Biographie; Berlin: Ch. Links, 2000; ISBN 3861532115

Siehe auch