Katyn ist ein Dorf westlich von Smolensk in Russland.
Im April 1943, zu der Zeit als der Aufstand im Warschauer Ghetto blutig unterdrückt wurde, fanden deutsche Soldaten nahe Katyn, nahe Smolensk, in einem Wald Massengräber mit den Leichen Tausender polnischer Offiziere, die nach Aussagen der einheimischen Bevölkerung im Frühjahr 1940 durch Genickschuss ermordet worden sind.
Die reichsdeutschen Rundfunkmeldungen über die Funde veranlassten die polnische Exilregierung in London und das Deutsche Rote Kreuz eine Expertengruppe des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes nach Polen zu entsenden. Ein Vorhaben gegen das sich die sowjetische Regierung heftig wehrte. So setzten die Deutschen eine eigene Untersuchungskommission von 12 Gerichtsmedizinern aus der Schweiz und aus von Deutschen besetzten Gebieten ein, die zwischen dem 28. und 30. April Katyn besichtigte.
Im amtlichen Gutachten (Amtliches Material zum Massenmord von Katyn; Deutscher Verlag, 1943) wurde erwähnt: "Die Leichen wiesen als Todesursache ausschließlich Genickschüsse aus. Aus den Zeugenaussagen, den bei den Leichen gefundenen Briefschaften, Tagebüchern, Zeitungen usw. ergibt sich, dass die Erschießungen in den Monaten März und April 1940 stattgefunden haben. .." Weil die Massengräber sich auf einem Gebiet befanden, das von Frühjahr 1940 bis Juni 1941 von der Sowjetunion besetzt war, war die Täterschaft klar.
Ende 1943, nach der Zurückeroberung des Geländes ließ die Sowjetunion das Massaker durch eigene Fachleute untersuchen. Die fanden heraus, dass die Morde im Herbst stattgefunden hatte. So warfen die sowjetischen Ankläger vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal den Deutschen das Kriegsverbrechen vor.
Da die westlichen Alliierten kein Interesse daran hatten, die Wahrheit aufzudecken um die sowjetischen Verbündeten nicht zu verstören, einigten sich die Richter darauf, Katyn in dem Urteilsspruch nicht zu erwähnen.
Erst in den letzten Jahren wurde die sowjetische Verantwortung an diesem Kriegsverbrechen von russischen Historikern eingeräumt.
Literatur
- Gerd Kaiser: Katyn, Das Staatsverbrechen - das Staatsgeheimnis; Aufbau Verlag, ISBN 3-7466-8078-6
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