Zur Zeit des letzten Herzogs aus dem Geschlecht der Billunger residierte auf der herzoglichen Burg in Hamburg der Vizegraf Gottfried von Hamburg. Gottfried dürfte Macht allenfalls in Stormarn, aber noch nicht im Holstengau, dem mittleren Holstein ausgeübt haben, wo ein selbstbewusster Volksadel auch den herrschaftlichen Ambitionen seiner schauenburgischen Nachfolger noch Jahrzehnte lang zähen Widerstand leistete.
Die Umstände seines Todes zeigen die geringe Machtbasis des Grafen Gottfried deutlich auf. Gottfried fand 1110 bei der Verfolgung eines gefolgschaftsähnlichen Verbandes von Abodriten, der vor den Toren Hamburgs Frauen und Kinder geraubt hatte, den Tod. Die Abodriten legten Gottfried und seinem aus Hamburg stammenden Aufgebot einen Hinterhalt, in dem der Graf mit ca. zwanzig seiner Leute getötet wurde.
Graf Gottfried von Hamburg dürfte ohne Erben verstorben sein. Mit Gottfrieds Nachfolge betraute sein Lehnsherr, Herzog Lothar von Supplingenburg, den Grafen Adolf I. ( Schauenburg und Holstein), dessen Familie die Geschichte von Holstein und Schleswig in den nächsten Jahrhunderten entscheidend prägen sollte.