Hintergrund
Die Bundestagswahl 1972 war die erste vorgezogene Bundestagswahl in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Notwendig wurde sie, nachdem die Mehrheit der SPD/FDP-Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt im Lauf der Legislaturperiode nach und nach durch Mandatswechsel bröckelte.
Im April 1972 scheiterte ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Willy Brandt, bei welchem Rainer Barzel zum Bundeskanzler gewählt werden sollte. Trotzdem besaß die Koalition keine handlungsfähige Mehrheit mehr, sodass Bundespräsident Gustav Heinemann nach einer negativ beantworteten Vertrauensfrage von Bundeskanzler Brandt den Bundestag auflöste.
Für die CDU/CSU trat der CDU-Vorsitzende Rainer Barzel, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an.
Die Wahl endete mit dem grössten Erfolg für die SPD in ihrer Geschichte.
Ergebnis
Im Einzelnen:
Partei | Stimmen | Veränderung | Mandate | Veränderung | Anmerkungen |
SPD | 45,8 % | +3,2 % | 230 | +6 | erstmals stärkste Bundestagsfraktion |
CDU/CSU | 44,9 % | -1,2 % | 225 | -17 | |
FDP | 8,4 % | +2,4 % | 41 | +11 | |
Rest | 0,9 % | -4,4 % | 0 | 0 |
Konsequenz
Bundeskanzler Brandt wurde im Dezember 1972 als Bundeskanzler wiedergewählt, die Koalition hatte für weitere vier Jahre eine klare Mehrheit.